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Treppengängiges Fahrzeug
Treppengängige Fahrzeuge für normale Stufen
mit am Stuhlgestell unabhängig von den Laufrädern drehbar gelagerten Steigarmpaaren
zum abwechselnden Aufsetzen der Laufräder und Steigarmpaare auf den Treppenstufen
sind bekannt. Ferner ist vorgeschlagen worden, bei Kinderwagen Vorrichtungen zum
Befahren von Treppen und Unebenheiten der Fahrbahn anzubringen, die aus einem um
die Fahrzeugräder gelegten endlosen Band bestehen, das entweder start; gespannt
oder durch Stützrollen unterstützt ist.
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Von diesen bekannten Vorrichtungen unterscheidet sich das die Erfindung
bildende Fahrzeug, welches sowohl als Krankenfahrstuhl als auch für die Beförderung
von Möbeln u. dgl. über Treppen Verwendung finden kann, dadurch, daß hier nicht
über die Fahrzeugräder, sondern an beiden Seiten des Fahrstuhls je ein endloses
Band schräg zur normalen Fortbewegungsebene des Stuhles über an der Innenseite des
Stuhlrahmens befestigte Leiträder geführt ist und daß die Hinterräder de Fahrzeuges
bei Benutzung der endlosen Transportbländer bei Beförderung des Fahrzeuges auf Treppen
od. dgl. hochgeschwenkt werden.
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Mit Rücksicht auf die an I(ranlienfahrstühlel7 meist sehr niedrig
angeordnete Fußbank und zur
Verminderung der Teile, die bei Anwendung
der Transportbänder entfernt werden müssen, ist es zweckmäßig, daß sich der höchste
Punkt der Transportbänder hinter der Rückseite des Fahrstuhles befindet.
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Die Gabelstützen für die Hinterräder sind vorteilhaft mit einer ausrückbaren
Verriegelungsvorrichtung versehen, welche sie sowohl bei ihrer Verwendung als Laufräder
als auch in hochgeschwenkter Stellung sichert und festhält.
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Die Hinterradgabelstützen können z. B. in der Längsrichtung verstellbar
aufgehängt oder so eingerichtet sein, daß sie innerhalb des Stuhlgestells durch
das Anstoßen der Räder gegen eine der Flächen der Stufe sowohl beim Herauf- als
auch beim Herabfahren des Stuhles auf bzw. von einer Treppe hochgeschwenkt werden.
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Ferner können die Gabelstützen mit einer Feder oder einer anderen
Gegengewiditsanordnung versehen sein, welche bestrebt ist, sie in ihre normale Stellung
zu bewegen. Hierdurch wird die für das Anheben der Rückseite des Fahrstuhles erforderliche
Kraft, nachdem dieser eine Treppe auf- oder abwärts gefahren worden ist, vermindert.
Gleichzeitig verhindert die Feder harte Stöße beim Hochschwingen der Hinterräder.
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Jede Gabelstütze kann zur Erzielung einer Federwirkung auch mit einem
Hebel oder einem Verbindungsorgan, z. B. einem Bolzen, verbunden sein, der exzentrisch
zur Schwingungsachse der Gabelstütze angeordnet ist. Hebel oderVerbindungsorgan
sind mit einer Feder so verbunden, daß die Schwingungsachse der Gabelstütze in ihrer
Normalstellung, der Verbindungspunkt oder die Verbindungsachse zwischen Hebel oder
Verbindungsorgan und die Feder oder das Verbindungsgestänge für eine solche Feder
mit dem Schwingungspunkt oder der Schwingungsachse der letzteren in der gleichen
Ebene liegen.
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Jedes der beiden an den Seitenflächen des Fahrstulhles angeordneten,
über Leitnäder geführten endlosen Bänder kann mit einer oder mehreren Stützrollen
versehen sein, die zwischen den beiden Leiträdern an dem Stuhlgestell befestigt
sind, über -welche das Band läuft.
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Zur Regelung der Abwärtsgeschwindigkeit wird der Fahrstuhl mit einer
Bremseinrichtung versehen, die auf das endlose Band wirkt. Die Bremse kann z. B.
durch Federn betätigt oder mit einem Hebel verbunden sein, auf den gedrückt wird,
wenn die Bremswirkung aufgehoben und die Umdrehung des endlosen Bandes freigegeben
werden soll. Hierdurch wird verhütet, daß der Fahrstuhl die Treppe herabrollt, wenn
der Bremshebel losgelassen wird.
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Der in der Regel für Handbetrieb eingerichtete Fahrstuhl kann auch
mit Antrieb durch einen Elektro- oder Verbrennungsmotor für mindestens eines der
beiden Leiträder versehen werden. Sind zwei endlose Bänder vorhanden, so ist es
zweckmäßig, den Motor mit den Bändern durch ein Differential so zu verbinden, daß
der Fahrstuhl durch Bremsen eines der Bänder gesteuert werden kann. Einen so ausgerüsteten
Fahrstuhl kann ein Kranker sogar auf einer Wendeltreppe selbst steuern.
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Eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt. Es zeigt Fig. I eine Seitenansicht des Fahrstuhles, Fig. 2 Einzelheiten
der Aufhängung der Hinterräder, schematisch und teilweise im Schnitt.
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Das Gestell des Fahrstuhles wird aus derRückenlehne 1, deren oberer
Teil nach hinten zu einer Lenkstange 2 umgebogen ist, dem Sitz 3 und den Armstützen
4 gebildet. Die Armstützen 4 gehen in den Rahmen 5 über, der an seinem unteren Ende
umgebogen ist und hierdurch die Fußbank 6 bildet.
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Der Rahmen 5 und der Sitz 3 sind zur Versteifung an beiden Seiten
des Stuhles durch Streben 7 verbunden. Unterhalb der Fußbank 6 befindet sich an
beiden Seiten des Stuhles je eine Platte 8, an deren Innenseite eines der beiden
Vorderräder g befestigt ist. Außerdem dienen die beiden gegenüberliegenden Platten
8 als Lager für eine Welle IO, an deren nach außen weisenden Enden j eines der beiden
Fwhrungsräder bItI befestigt ist, über welche die endlosen, aus V-förmigen Riemen
bestehenden Bänder I3 laufen, die außerdem über das Räderpaar I82 geführt sind,
welches am hinteren Ende des Sitzes auf beiden Seiten des StuhLes gelagert ist.
Zur Stützung der Bänder 13 sind zwischen den Fiihrungsrädern III) 12 eine Anzahl
Stützrollen I4 angeordnet, die in einem an der Strebe 7 befestigten Rahmen 41 gelagert
sind. Statt der Bänder an beiden Seiten des Stuhl es kann auch ein einziges endloses
Band Verwendung finden, das in der Mitte unterhalb des Stuhles angebracht ist.
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Die Leiträder II, I2 sind so angeordnet, daß der Neigungswinkel des
Bandes .13 zu dem horizontalen Boden zwischen 30 und 450 liegt; der Krankenfahrstuhl
kann jedoch auch so eingerichtet sein, daß sich das Bands3 auf verschiedenelWinkel
einstellen läßt.
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Das Hinterrad .15 ist in der Gabelstütze r6 drehbar gelagert; die
Gabelstütze I6 ist um eine an dem Stuhlgestell angebrachte Achse I7 schwenkbar.
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Beim Schieben des Fahrstuhles auf ebener Erde kann die Gabelstütze
16 durch eine Sperrklinke 19 festgestellt werden. Die Sperrklinke 19 steht unter
Druck der Schraubenfeder 20 und klinkt in die Rast 2-1 der Scheibe 22 ein, die am
Gestell konzentrisch zur Achse I7 befestigt ist. Statt der Scheibe 22 kann auch
ein Kreisausschnitt, ein Ring oder der Teil eines Ringes Verwendung finden. Um das
Hinterrad 15 und die Gabelstütze I6 festzuhalten, wenn sie in einer der Stellungen
15', 16' bzw. ÆI5", I6" (s. Fig. 2) ausgeschwenkt sind, ist die Scheibe 2í2 mit
den beiden weiteren Rasten 23, 214 für die Sperrklinke Ig versehen. Die Sperrklinke
19 ist durch eine Schnur 25 od. dgl. mit dem an der Lenkstange -2 angeordneten Betätigungsbebel
26 verbunden.
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Auf der Scheibe 22 ist ferner ein Bolzen 27 angebracht, auf welchen
eine Stange 2S wirkt, die in einen Zylinder 29 geführt-ist. Die Stange ai8 endet
in einem unter Druck der Schraubenfeder 3Ir stehenden Kolben 3 .Das entgegengesetzte,
geschlossene
Ende des Zylinders 29 schwingt vertikal um einen unterhalb
des Stuhlsitzes 3 an dessen vorderer Kante angeordneten Bolzen 32.
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Die Bolzen 27 und 32 sind so angebracht, daß die Mittellinien der
Achse I7, des Bolzens 27, der Stange 28 und des Bolzens 32 in der gleichen Ebene
liegen, wenn sich die Gabelstütze I16 in der Normalstellung befindet, d. h. auf
ebenem Boden. Hierdurch ist die Feder 3I stets bestrebt, die Gabelstütze Ii6 in
diese Stellung zu bringen, wenn sie vorwärts oder rückwärts ausgeschwenkt ist.
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Durch ein in dem Zylinderkopf 29 befindliches Gummikissen 33 und
dem zwischen diesem und dem Kolben 30 befindlichen Luftpolster werden die Schwingungsbewegungen
der GabelstützeIo gedämpft und Erschütterungen verhütet.
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Der an dem Stuhlgestell angeordnete Bremsblock 34 steht unter Druck
der Feder 35 und wirkt auf das Leitrad I,2; er wird mittels einer Schnur36 od. dgl.
und eines Bremshebels 37 an der Lenkstange gesteuert. Durch Herunterdrücken des
Hebels 37 wird der Bremsblock 34 gelöst, so daß der Stuhl auf dem endlosen Band
r3 vorwärts bewegt werden kann.
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Soll der sich in der Ebene befindliche Stuhl treppaufwärts geschoben
werden, so wird er zur Treppe bewegt, bis die Hinterräder 15 die unterste Stufe
berühren. Dann wird die SperrklinkeI9 mittels des Hebels 26 ausgerückt. Durch leichtes
Zurückziehen des Stuhles werden nun die Gabelstützen r6 mit den Hinterrädern 15
nach vorwärts in die Höhe geschwenkt, bis sie die Stellung 15', I6' oberhalb der
Ebene einnehmen, die durch die Unterseite der endlosen Bänder I3 bestimmt ist. In
dieser Stellung werden dieGabelstützen,I6 mittels der Sperrklinken 19 verriegelt.
Der Stuhl wird dann auf den endlosen Bändern 13 treppaufwärts geschoben. Nach Erreichen
des oberen Endes der Treppe wird die Sperrklinke 19 wieder ausgerückt und der hintere
Teil des Fah rstuhles angehoben. Infolgedessen schwenkt die entsprechende Gabelstütze
16 durch die Wirkung der Feder 3I in ihre Ausgangsstellung zurück und wird in dieser
Stellung verriegelt.
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Zum Herabfahren wird der Fahrstuhl bis zur obersten Treppenstufe
bewegt und die Sperrklinke 19 ausgerückt. Der Fahrstuhl senkt sich dann bis er mit
den Geländern I3 auf der Treppe ruht; gleichzeitig schwenken die Gahelstütze und
die Räder in die Stellung 15", I,-6H aus. in der sie durch die Sperrklinke 19 verriegelt
werden. Ruht der Stuhl auf den Bändern I3, so wird die Bremse 34 mittels des Hebels
37 gelöst und der Druck auf das Leitrad 12 entsprechend der gewünschten Geschwindijglieit
geregelt. Sohald der Hebel 37 freigelassen wird. schaltet sich der Bremsblock 34
selbsttätig ein.
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Die Schraubenfeder 3,I ist starli genug. um die Gabelstütze 16 bei
leerem Stuhl in senkrechter Stellung zu halten, auch wenn die Sperrklinke 19 nicht
eingerastet ist. Die Schraubenfeder 31 vermindert die zum Anheben des Stuhles erforderliche
Kraft.
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Zum Antrieb des Fahrstuhles kann ein Motor 38 an der hinteren Seite
des Gestells 5 angeordnet werden, dessen Zahnrad 39 in ein Zahnrad 40 eingreift,
das auf der Achse 10 angebracht ist, auf welcher die Leiträder II für die endlosen
Bänder I3 sitzen.
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Bei Fortfall der Vorderräder g können die vorderen Leiträder II gleichzeitig
als Vorderräder dienen. An Stelle der beiden Hinterräder 15 kann bei zwei Vorderrädern
ein Hinterrad vorhanden sein. Ebenso kann das Vorderradpaar bei Vorhandensein von
zwei Hinterrädern durch ein einziges, in einer Gabelstütze drehbares Rad ersetzt
werden.