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Elektrisch erhitzter Lötkolben Die Erfindung betrifft einen elektrisch
erhitzten Lötkolben und ist dadurch gekennzeichnet, daß eine Lötkolbenspitze mit
einem engen axialen Kanal am Ende eines elektrisch erhitzten Behälters für geschmolzenes
Lötmetall angebracht ist, welcher Behälter durch eine Rohrleitung mit einer elastisch
zusammendrückbaren Luftkammer verbunden ist.
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Mit dem erfindungsgemäßen Lötkolben wird es ° möglich, ganz dicht
aneinander und in wärmeleitender Verbindung miteinander liegende Stellen dadurch
zu löten, daß ein Tropfen überhitztes Lötmetall auf der Lötstelle angebracht wird
und überschüssiges Lötmetall nach dem Festlöten mittels des erfindungsgemäßen Lötkolbens
wieder aufgesogen wird. Der Erfindungsgegenstand ermöglicht auch das Löten an solchen
Stellen, die nur von unten her zugänglich sind. !Mit dem erfindungsgemäßen Lötkolben
wird der Lötmetallverbrauch wesentlich vermindert und die Lötspitze des Kolbens,
die aus anderem Metall als Kupfer, z. B. aus Messing, hergestellt sein kann, ist
einem bedeutend geringeren Verschleiß ausgesetzt als ein gewöhnlicher Lötkolben,
weil das Lötmetall nicht an die Lötspitze zu heften braucht.
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Zwei Ausführungsformen der Erfindung werden in den Zeichnungen veranschaulicht.
Es zeigen Fig. i und 2 schematische Längsschnitte durch je eine Ausführungsform
der Erfindung.
Bei der in Fig: i dargestellten Ausführungsform umfaßt
der Lötkolben einen rohrförmigen. Behälter i für das Lötmetall. Dieser Behälter,
der zweckmäßig aus wärmeleitendem `Metall, wie Kupfer, Messing oder auch Eisen hergestellt
sein kann, ist mit einem elektrischen Heizwiderstand 2 umgeben. Der Bekälter i`
ist an seinem einen Ende (in der Zeichnung am unteren Ende) durch eine Lötspitze
3 abgeschlossen, die eine einem Geschoß ;ärhnliche Form hat und durch die ein enger
Kanal q. axial hindurchgeht. Die Lötspitze ist mit einem äußeren ringförmigen Flansch
5 versehen, der auf einer Seite für das untere Ende des Behälterrohres i und auf
der anderen Seite für einen nach innen gerichteten Randflansch 6 einer äußeren,
den Behälter und den Widerstand umschließenden Hülse 7 als Anschlag dient. Am anderen
(oberen) Ende ist der Behälter i durch einen Deckel 8 abgeschlossen, durch den eine
Luftröhre 9 führt, wobei der Deckel 8, der Behälter i und die Lötspitze 3 von einem
in die äußere Hülse 7 eingeschraubten Schraubendeckel iozwischendiesem und demRandflansch
6 dichtend aneinandergedrückt werden. Die Luftröhre 9 erstreckt sich in dem Behälter
z bis zu einem Punkte hin, der von den Seitenwänden und Enden des Behälters entfernt
ist. Die Hülse 7 ist durch einen rohrförmigen Stiel iii mit einem Handgriff i21
verbunden, der zweckmäßig in Form eines Pistolenkolbens ausgebildet ist und der
eine elastisch zusammendrückbare Luftkammer sowie Klemmschrauben @i3 enthält, die
zum Anschluß von zum Heizwiderstand 2 leitenden, durch das Verbindungsrohr i i führenden
Leitungsdrähten an eine Leitungsschnur 'i.5 dienen.
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Die elastisch zusammendrückbare Luftkammer besteht bei dieser Ausführungsform
aus einem Zylinder 16 und einem darin verschiebbaren Kolben 17. Eine Feder 18 strebt
danach, den Kolben nach außen unter Vergrößerung der Luftkammer zu verschieben,
die in oben angegebener Weise durch eine Röhre 9 mit dem Lötmetallbehälter i verbunden
ist. Der .Kolben 17 ist mit einer Kolbenstange 18 verbunden, deren außerhalb des
Handgriffes 1.2 ragendes Ende mit einem Fingergriff 2o versehen ist, der im Verhältnis
zum pistolenkolbenförmigen Handgriff ungefähr wie--,der Abzug einer Pistole angeordnet
ist. Der Kolben-17 ist zweckmäßig durch doppelte Lederkragen 2i gegen die Wand des
Zylinders 16 abgedichtet. Die LeitungsdrähteJ4 im Rohr iz sind vorteilhaft in einer
gegen Wärme widerstandsfähigen Isoliermasse 2t2 eingebettet.
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Der oben beschriebene Lötkolben wird wie folgt verwendet.. Nach Anschluß
der Leitungsschnur '15 an das Netz wartet man, bis der Behälter i und die Lötspitze
3 vom Widerstand 2 auf eine Temperatur erhitzt worden sind, die etwas über dem Schmelzpunkt
des Lötmetalles liegt, für Lötzinn vorzugsweise etwa 3oo° C. Wegen der kleinen Massen,
die zu erhitzen sind, wird die Heizzeit gering. Der Kolben 17 wird gegen die Wirkung
der Feder i B durch Druck auf den Fingergriff i2o in den Zylinder 16 hinein verschoben,und
dieLötspitze3 wird gegen einen zweckmäßig stehend befestigten, dicken Lötmetallstab
gehalten, wobei Lötmetall schmilzt. Dadurch, daß der Fingergriff 2o losgelassen
und der Kolben 17 von der Feder 18 verschoben wird, wird Lötmetall durch den engen
Kanal 4. unter Einwirkung des im Zylinder 16 erzeugten und durch die Röhre 9 zum
Behälter überführten Unterdruck in den Behälter i hineingesogen. Danach erfolgt
das Löten dadurch, daß man durch Druck auf den Fingergriff 2o einen Tropfen überhitztes
Lötmetall auf die Lötstelle hinausdrückt. Dadurch, daß der Tropfen überhitzt ist
und mit der Lötspitze in erster Reihe durch das im Kanal q. enthaltene Metall in
wärmeleitender Verbindung steht, findet ein rasches und genügendes Erhitzen der
zu lötenden Flächen statt, so daß das Lötmetall an diese heftet, wonach überschüssiges
Lötmetall durch Loslassen des Fingergriffes 2o wieder in den Behälter hineingesogen
wird. In dieser Weise wird es möglich; äußerst rasch und in wirksamer Weise sehr
nahe aneinanderliegende Lätstellen zu löten, gleichzeitig werden überschüssige Lötmetallklumpen
und die dadurch entstehende Gefahr einer direkten Berührung zwischen den Lötmetallklümpen
benachbarter Lötstellen vollständig vermieden.
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Dadurch, daß die Luftröhre 9 bis zu einem Punkt im Behälter geführt
ist, der von den Enden und Seitenwänden des Behälters entfernt ist, kann der Lötkolben
in allen Richtungen geneigt und auch nach oben gerichtet werden, ohne daß Lötmetall
durch die Luftröhre in diese eingesogen wird. In der Weise kann man durch Anwenden
von im Kanal q. in der Lötspitze bereits vorhandenen Lötmetalls auch von unten her
löten.
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Verschiedene Abweichungen von der beschriebenen Ausführungsform sind
im Rahmen der Erfindung möglich. Insbesondere kann das Festhalten des Behälters
zwischen der Lötspitze und dem mit der Luftröhre 9 versehenen Deckel 8 geändert
werden. Der Deckel. 8 kann z. B. oben gegen einen Randflansch derHülse 7 anliegen
und dieLötspitze3 mittels einer auf der Außenseite der Hülse 7 festgeschraubten
Überfallmutter festgehalten werden. je nach dem Verwendungszweck kann ein anderer
Teil als der Lötkolben selbst mit dem Handgriff verbunden werden, der auch selbst
in anderer Weise ausgeführt werden kann. Ein Beispiel einer solchen Abweichung wird
in Fig.@2 dargestellt, wo der ganze Lötkolben schreibfederhalterähnlich ausgebildet
ist.
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Bei der in Fig.2 gezeigten Ausführungsform unterscheidet sich der
Lötkolben von der in Fig. i dargestellten dadurch, daß der Schraubendeckel 23 direkt
in den Handgriff 2¢ und in die Hülse 7 eingeschraubt ist und selbst als oberer Deckel
für den Behälter,i dient. Der SchTaubendeckel 2,3 ist dabei mit zwei Durchführungen
für elektrische Leiter 1q. zum Heizwiderstand @2 und mit einem axialen Kanal versehen,
der in einer Spitze 25 ausmündet, die dem in den Behälter hineinragenden Ende der
Luftröhre 9 entspricht. Diese Röhre 9 ist an eine in einer besonderen Kammer im
Handgriff angebrachte Gummiblase 26 angeschlossen, die mittels eines, mit dem einen
Schenkel 27 außerhalb des Handgriffes ragenden, im Handgriff bei 28 gelagerten Winkelhebels
zusammengedrückt werden kann, wobei der
andere Schenkel 29 gegen
eine Platte 3o anliegt, die selbst gegen die eine Seite der Gummiblase anliegt.
Der Handgriff 24, der zweckmäßig aus isolierendem Stoff, vorzugsweise Preßstoff,
hergestellt ist, ist mit einem Schutzflansch 31 versehen, um die diesen umfassenden
Finger gegen Berührung mit den heißen Teilen des Lötkolbens, d. h. dem Schraubendeckel23
und der Hülse 7, zu schützen.
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Die Luftkammer oder Gummiblase kann durch Druck auf den herausragenden
Schenkel 27 des Winkelhebels zusammengedrückt werden, und durch Loslassen
dieses Schenkels geht die Gummiblase durch ihre Elastizität in die Ausgangsform
zurück. Diese Ausführungsform wirkt wesentlich in derselben Weise wie die vorher
beschriebene. Die Ausführungsform nach Fig. 2 eignet sich besonders für sehr feine
Lötarbeiten und ermöglicht das Ausführen einer sehr großen Anzahl Lötungen pro Zeiteinheit.
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Dadurch daß das Lötmetall indem außerhalb der Spitze gebildeten Tropfen
und seiner freien Oberfläche im Behälter eine der Luft ausgesetzte Oberfläche hat,
die bedeutend geringer ist als das an der Oberfläche eines gewöhnlichen Lötkolbens
aufgenommene Lötmetall, findet eine bedeutend geringere Oxydation statt, und beim
Herausdrücken eines Tropfens ist dieser immer frei von Oxyd, so daß nicht nur Lötmetall
erspart wird, sondern auch das verwendete Flußmittel bedeutend sparsamer an der
Lötstelle angebracht werden kann.