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Ausdrehvorrichtung für kegelige Flächen, insbesondere Ventilringsitzflächen
u. dgl. Bisher hat man die Sitzflächen für Ventile oder Ventilsitzringe mit Hilfe
von Fräswerkzeugen bearbeitet, welche in der Ventillaufbüchse geführt wurden. Dabei
ergab sich häufig die Notwendigkeit von Nacharbeiten, da die Sitzfläche genau mit
der Bohrung der Ventillaufbüchse fluchten muß und andererseits, insbesondere bei
der Herstellung der Sitzflächen für Ventilsitzringe, wegen der notwendigen Wärmeableitung
eine sehr gute Oberfläche im Zylinderblockmaterial erreicht werden muß. Gleichzeitig
ist in jedem Fall natürlich eine ganz bestimmte Tiefenlage der Sitzfläche einzustellen.
Diese Bedingungen sind besonders bei schlankkegeligen Sitzflächen mit den üblichen
Fräswerkzeugen kaum einwandfrei zu erfüllen. Wesentlich günstigere Ergebnisse erbringt
das Ausdrehen. Doch ist diese Bearbeitungsart nicht immer ohne weiteres anwendbar,
da die Bearbeitungsstelle oft recht schwer zugänglich ist, wie etwa bei Zylinderblöcken,
die keinen aufgesetzten Kopf haben.
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Gemäß der Erfindung wird nun eine Ausdrehvorrichtung für kegelige
Flächen, insbesondere Ventilringsitzflächen u. dgl., geschaffen, die als Bohrkopf
mit einem durch eine Kulisse gesteuerten Stahlhalter ausgebildet ist.
Die
Kulisse ist dabei, vorzugsweise schwenkbar, an einem in der .Bohrstange beim Vorschub
der Vorrichtung axial verschiebbaren Kulissenträger angeordnet. Der Stahlhalter
ist. in. einer- der Neigung der herzustellenden Kegelfläche entsprechenden Schräglage
in bezug auf die- Achse der Aus-:dreIivörrichtung.n einer Ausnehmung der Kulisse
_°verschiebli.ch, aber undrehbar gelagert und mit seinem vom Schneidstahl abgekehrten
Ende an der Stirnfläche der Bohrstange derart abgestützt, daß er als Ganzes radiale
Bewegungen in bezug auf die Ausdrehvorrichtung ausführen kann.
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Der Kulissenträger Reist vorteilhaft im Bereich der Kulisse einen
Bund auf, der federnd gegen die Bohrstange abgestützt ist und Führungsstifte trägt,
welche entsprechende Bohrungen der Bohrstange durchsetzen und zum Einstellen, der
Anfangsstellung des Kulissenträgers dienen.
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Die :Zeichnung veranschaulicht in .
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Abb. i die neue Ausdrehvorrichtung beim Ausdrehen der Sitzfläche für
einen Ventilsitzringg mit einem Kegel von etwa 8ö°; Abb. 2 zeigt eine Klemmhebelvörrichtüng
; Abb: 3 und 4 sind Querschnitte nach III-III bzw. 1V-IV; Abb. 5 stellt die Anpreßplatte
in Ansicht- dar.. Die Bohrstange i hat eine axiale Ausnehmung 2, in welcher undrehbar
das eine - Ende 3. des im wesentlichen zylindrischen Kulissenträgers gleitet, welcher
einen Bund 4 aufweist. Am Bund 4 ist ein segmentartiges Stück abgeschnitten und
durch eine schwenkbare Backe 5 ersetzt. In dieser- als Kulisse. ausgebildeten Backe
ist eine Bohrung vorgesehen, die den Stahlhalter 6 mit dem Schneidstahl 7 führt.
Drehbewegungen des Stahlhalters in der Kulisse sind durch eine Feder- und Nutverbindung
8 verhindert. Der Kulissenträger 3, 4-endet mit einem zapfenartigen Teil g, welcher
zur zentrischen Führung der Vorrichtung in-der Ventillaufbüchse io dient.
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Der Stahlhalter 6 ist an seinem kopfförmig ausgebildeten freien- 'Ende
12`, welches durch einen Hals 13 von dem eigentlichen Stahlhalter 6 abgesetzt ist,
an der Stirnfläche i i der Bohrstange i abgestützt.
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Der Hals 13 liegt in einer entsprechend breiten Ausnehmung 14 einer
Anpreßplatte 15. Diese Ausnehmung 14 gestattet eine radiale Bewegung des Stahlhalters
6 in bezug auf die Platte 15 bzw. die Bohrstange, verhindert jedoch die Mitnähme
des Stahlhalters 6 durch die Kulisse beim Auswärtsgleiten des Kulissenträgers 3,
.4 aus der Ausnehmung 2 der Bohrstange i, wenn die Ausdrehvorrichtung zurückgezogen
wird. Die Anpreßplatte 15 dient gleichzeitig als Widerlager für eine zwischen ihr
und dem Bund 4 des Kulissenträgers angeordnete Feder 16 und ist durch einen Vorsprung
17 in der Stirnfläche i i, deren Höhe gleich ist der Höhe des Stangenhalterkopfes
12, parallel zur Stirnfläche i i gehalten. Auf diese Weise -erfolgt die Rädialverschiebung
des Stahlhalters mit einer durch den Druck der Feder.z6 bestimmten Reibung, während
der Kulissenträger 3, 4 beim Einwärtsgleiten ebenfalls den Federdruck überwinden
muß. Zür unverdrehbaren Führung des Kulissenträgers 3, 4 ist sein Zapfen mittels
einer Feder in einet entsprechenden Längsnut -der Bohrstangenhöhlung 2 geführt.
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Im Bund 4 des Kulissenträgers sind Stehbolzen °-i8-eingeschraubt,
die in entsprechenden Bohrungen der Bohrstange gleiten und an ihrem freien Ende
durch Gegenmuttern gesichert sind. Diese Stehbolzen gestatten eine genaue Einstellung
der Anfangsstellung des Drehstahls, also des großen Durchmessers der auszudrehenden
Bohrung.
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Am freien Ende des Zapfens g des Kulissenträgers 3, 4 ist ein Anschlagstück
ig mit Hilfe einer Schraube 2o und Gegenmutter 21 einstellbar angeordnet.
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Von der Ausnehmung 2 des Kulissenträgers führt ein Entlüftungskanal
22 nach außen, der den Austritt der- beim Eindringen des Zapfens 3 in die Ausnehmung
2 verdrängten Luft gestattet.
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Die Vorrichtung wirkt folgendermaßen: Wie aus der Abbildung ersichtlich,
wird beispielsweise ein mit kegeligen Ventilringsitzflächen zu versehender Zylinderblock
auf dem durch die Linie 23 angedeuteten Einspanntisch so befestigt, daß die durch
die Mitte der Ventilringsitzfläche und der Ventillaufbüchse hindurchgelegte Achse
zum Bohrtisch senkrecht steht.. Nachdem nun durch Verstellen und Feststellen des
Anschlagstückes 19 die richtige Entfernung der Tierzustellenden Sitzfläche 24 eingestellt
ist, wird die Ausdrehvorrichtung in den Zylinder eingeführt und der Zapfen g des
Kulissenträgers durch die Zylinderlaufbüchse hindurchgesteckt. Nun wird die Bohrmaschine
in Betrieb gesetzt. Der Bohrstahl wird sich beim Vorschub so lange auf einer Zylinderfläche
bewegen, bis- das Anschlagstück 1g am Einspanntisch 23 zur Anlage gelangt. Beim
weiteren Vorschub der Bohrstange i wird dann der Kulissenträger allmählich in die
Ausnehmung 2 - der Bohrstange hineingedrückt.
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Dabei schiebt sich der Stangenhalter -6 in der Kulisse 5 vorwärts
und wandert dabei infolge der Schräglage der Führungsbohrung in der Kulisse (die
Schräglage entspricht dem Neigungswinkel der herzustellenden Kegelfläche) radial
gegen die Achse der Bohrvorrichtung hin. Dadurch wird der Schnitthalbmesser zwangsläufig
in der gewünschten Weise verringert und eine einwandfreie, achsen- und winkelrichtige
Sitzfläche vollkommen selbsttätig erreicht.
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Um das Entstehen von Riefen oder sonstigen-Verletzungen in der feingedrehten
Sitzfläche beim Zurückziehen der Ausdrehvorrichtung zu vermeiden, ist am Schaft
der Bohrstange eine Klemmhebelvorrichtung in Zangenform (Abb. 2) angebracht. Zwischen
den Schenkeln 25; 26 der Klemmhebel ist eine Feder 27 vorgesehen, welche die Schenkel
auseinander- und somit die Zangenbacken 28, 2g zusammendrückt. Die Klemmhebel sind
derart oberhalb eines oder mehrerer der bereits erwähnten Stehbolzen 18 bz-,v. der
ballig geformten Gegenmuttern an diesen Bolzen angeordnet, daß die
Backen
28, 29 beim Vorschub der Ausdrehv orrichtung auseinandergespreizt werden, bis sie
schließlich hinter der Mutter einschnappen und den Kulissenträger mitsamt der Kulisse
und dem Schneidstahl entgegen der Wirkung der Feder 16 an der Bohrstange festhalten,
so daß sie gleichzeitig mit der Bohrstange zurückgezogen werden.
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Schließlich kann auch zur besseren Messung der Anfangsstellung des
Drehstahls beim Einstellen ein entsprechend bemessenes Paßstück zwischen Kulissenträger
3, q. und Anpre@ßplatte 15 eingesetzt werden, das vor Inbetriebnahme der Vorrichtung
wieder entfernt wird.