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Verfahren zur Herstellung einer Emulsion des Typus Ol-in-Wasser
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer haltbaren, insbesondere
bei Magengeschwüren wirksamen Öl-in-Wasser-Emulsion aus Magnesiumtrisilicat, Öl
und Wasser.
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Antacida, d.h. den Magensaft neutralisierende und die Salzsäuresekretion
hemmende Präparate, sind eine wichtige Gruppe von Heilmitteln. Es kommt sehr häufig
vor, daß die im Magensaft vorkommende Salzsäure in zu großer Menge und zu ungünstigen
Zeitpunkten erzeugt wird. Nach Angaben gewisser Forscher soll dies zur Entstehung
von Magengeschwüren beitragen. Es dürfte gewiß sein, daß die bei Magengeschwüren
verspürten Schmerzen mit der Salzsäuresekretion in Zusammenhang gebracht werden
können.
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Eine Menge verschiedener Antacida ist bekannt.
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Eines der am besten neutralisierenden Mittel ist Magnesiumtrisilicat
(vgl. z. B. Douthwaite: Choice of drugs in the treatment of duodenal ulcer, British
Med.
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Journal, S. 43, vom 12. Juli 1947).
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Gemäß den Untersuchungen der letzten Jahre hat es sich ebenfalls
herausgestellt, daß gewisse Öle bei der Behandlung von Magengeschwürfällen von großem
Wert sind (vgl. z. B. Hirschbergs Übersichtsartikel in der Zeitschrift Nordisk Medicin,
S. 77I [I9483). Das Öl scheint, nachdem es in den Darm gelangt ist, durch einen
hormonalen Mechanismus zu wirken, welcher eine fortgesetzte Salzsäuresekretion hemmt.
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Es würde für die Behandlung von Magengeschwüren von großem Wert sein,
ein Kombinationspräparat zu besitzen, das aus einem geeigneten neutralisierenden
Antacidum und einem sekretionshemmenden Öl besteht. Ein solches Präparat bezweckt,
die direkt
säurebindende Fähigkeit gewisser Antacida mit der mehr
hinausgezogenen Wirkung eines Öles zu vereinigen. Die Herstellung eines solchen
Präparates stößt jedoch auf große praktische Schwierigkeiten. Falls z. B. Magnesiumtrisilicat
in Öl suspendiert wird, wird auch der direkte Kontakt zwischen dem Silicat und dem
Magensaft erschwert.
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Untersuchungen von Huyck (Journal of the American Pharmaceutical
Association, Bd. 7, S. 123 bis I26 cm9461) haben gezeigt, daß Magnesiumtrisilicat
als Emulgierungsmittel für gewisse mineralische und vegetabilische Öle verwendet
werden kann. Danach fand Huyck, daß man unter Verwendung von 8,25 Teilen Magnesiumtrisilicat
I3,55 Teile schweren Mineralöles emulgieren konnte, mit II,8 Teilen Magnesiumtrisilicat
20,8 Teile Fischlebertran und mit Io,8 Teilen Magnesiumtrisilicat 9,5 Teile Rizinusöl.
Der höchste Gehalt an Öl für eine gute Emulsion waren 25,9 Teile Rizinusöl. Hierfür
wurden I4,3 Teile Magnesiumtrisilicat verwendet. In dem letzteren Falle erhielt
man jedoch eine Emulsion, welche nach Lagerung sehr dickflüssig wurde. Versuche
haben nun gezeigt, daß es schwierig ist, mit anderen vegetabilischen Ölen, z. B.
Erdnußöl und Olivenöl, und Magnesiumtrisilicat stabile Emulsionen in den von Huyck
verwendeten Proportionen herzustellen. Für den vorliegenden Zweck ist es außerdem
von größter Wichtigkeit, daß die Menge Öl im Verhältnis zur Menge Magnesiumtrisilicat
groß ist.
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Wie aus obigem hervorgeht, liegt das Verhältnis zwischen der Menge
Öl und der Menge Magnesiumtrisilicat zwischen I und 2.
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Laut vorliegender Erfindung hat es sich überraschenderweise herausgestellt,
daß, wenn man bei der Emulgierung von Ölen außer Magnesiumtrisilicat kleine Mengen
von Emulgierungs- oder Verdickungsmitteln vom Typus der Polysaccharide, z. B. wasserlösliche
Salze aus Alginsäure, hinzugibt, eine stark erhöhte Emulgierungswirkung erreicht
wird. Bei Zusatz eines Alginsäuresalzes hat es sich beispielsweise herausgestellt,
daß man mit 5 bis-Io Teilen Magnesiumtrisilicat ohne Schwierigkeit eine stabile
Emulsion mit 30 bis 50 Teilen vegetabilischen Öl erhalten kann. Es hat sich gezeigt,
daß die Wirkung nicht auf solche Weise additiv ist, daß das Magnesiumtrisilicat
allein einen Teil des Öles und das Emulgierungs- oder Verdickungsmittel vom Typus
der Polysaccharide allein den Rest des Öles zu emulgieren vermögen, sondern die
Emulgierwirkung der beiden Komponente zusammen ist sowohl qualitativ wie quantitativ
bedeutend besser als die Summe ihrer einzelnen Emulgierwirkungen. Mit nur Alginsäuresalzen
in den hier beabsichtigten Mengen ist es nicht möglich gewesen, stabile Emulsionen
von Ölen herzustellen. Gemäß vorliegender Erfindung hergestellte Emulsionen haben
sich nach einer Lagerung von 1/2 Jahr nicht verändert.
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Klinische Versuche haben gezeigt, daß kombinierte Emulsionen und
Suspensionen dieses Typus einen sehr gluten Effekt an Magengeschwürpatienten haben.
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Zu den Emulgierungs- und Verdickungsmitteln vom Typus der Polysaccharide,
die sich gemäß der Erfindung fur die Herstellung einer haltbaren Öl-in-Wasser-Emulsion
aus Magnesiumtrisilicat, Öl und Wasser als besonders vorteilhaft erwiesen haben,
gehören u. a.
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Agar-Agar, Pektin, Sterkuliengummi (Karayagummi, indischer Tragant).
Gute Ergebnisse sind auch mit geeigneten Mischungen von Gummiarabikum und Tragant
erzielt worden. Das Emulgierungs- oder Verdickungsmittel wird vorzugsweise in einer
Menge kleiner als I 01o hinzugesetzt.
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Eine Reihe verschiedener Öle wurden untersucht, und es konnte dabei
festgestellt werden, daß es möglich ist, stabile Emulsionen gemäß der Erfindung
zu erhalten, unabhängig davon, was für ein Öl man verwendet. Unter den Ölen, die
so geprüft wurden, seien beispielsweise erwähnt Erdnußöl, Olivenöl, Sesamöl, Rüböl,
Baumwollsamenöl, Senföl, Mohnöl und Paraffinöl.
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Vergleichende Versuche mit Emulgierungsmitteln anderer Typen, z.
B. Sorbitanmonolaurat, Natriumlaurylsulfonat u. a., haben gezeigt, daß diese Mittel
nicht die gleiche Fähigkeit besitzen, die Emulgierwirkung zu erhöhen, wie wasserlösliche
Alginsäuresalze oder andere Emulgierungs- oder Verdickungsmittel des Polysaccharidtypus.
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Aus den Versuchen mit Emulgierungs- und Verdickungsmitteln, die bis
jetzt ausgeführt worden sind, scheint hervorzugehen, daß die Eigenschaft, in kleinen
Konzentrationen, vorzugsweise weniger als I O/o, die emulgierende Wirkung des Magnesiumtrisilicats
wesentlich zu verstärken, für Emulgierungs- und Verdickungsmittel des Polysaccharidtypus
spezifisch ist.
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Im folgenden sind einige Beispiele der erfindungsgemäßen Herstellung
einer haltbaren Öl-in-Wasser-Emulsion aus Magnesinmtrisilicat, Öl und Wasser erwähnt.
In diesen Beispielen erhaltene Emulsionen haben sich nach einer Lagerung von 1/'2
Jahr nicht wesentlich verändert.
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Beispiel I 70 g feinpulverisiertes Magnesiumtrisilicat werden mit
400 g Erdnußöl und 530 g Wasser, worin 3 g Natriumalginat gelöst sind, voremulgiert.
Zur Homogenisierung und Feinsuspendierung wird die Mischung darauf in einer Kolloidmühle
behandelt, bis die Größe der Öltropfen auf etwa 5 u gesunken ist.
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Beispiel 2 I00 g feinpulverisiertes Magnesiumtrisilicat, 500 g Erdnußöl,
400 g Wasser und 3 g Natriumalginat werden auf dieselbe Weise, wie in Beispiel I
angegeben ist, gemischt, feinsuspendiert und emulgiert.
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Beispiel 3 I6 g feinpulverisiertes Magnesiumtrisilicat werden mit
78 g Olivenöl und 104 g Wasser, worin o,6 g Natriumalginat gelöst sind, voremulgiert.
Die Mischung wird- homogenisiert und dann in einer Kolloidmühle feinsuspendiert,
bis die Größe der Öltropfen auf etwa 5 , gesunken ist.
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Beispiel 4 Wie Beispiel 3, aber mit Sesamöl statt Olivenöl.
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Beispiel 5 Wie Beispiel 3, aber mit 76 g Baumwollsamenöl statt Olivenöl.
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Beispiel 6 Wie Beispiel 3, aber mit Sojaöl statt Olivenöl.
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Beispiel 7 Wie Beispiel 3, aber mit Xüböl statt Olivenöl.
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Beispiel 8 Wie Beispiel 3, aber mit Paraffinöl statt Olivenöl.
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Beispiel g Wie Beispiel 3, aber mit Ammoniumalginat statt Natriumalginat.
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Beispiel 10 Wie Beispiel 4, aber mit Pektin statt Natriumalginat.
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Beispiel II Wie Beispiel 5, aber mit 0,4 g Agar-Agar statt Natriumalginat.
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Beispiel 12 I6 g feinpulverisiertes Magnesiumtrisilicat werden mit
76 g Erdnußöl und Io8 g Wasser, worin 0,4 g Agar-Agar gelöst sind, voremulgiert.
Zur Homogenisierung und Feinsuspendierung wird die Mischung in einer Kolloidmühle
behandelt, bis die Größe der Öltropfen auf etwa 5 jt gesunken ist.
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Beispiel I3 Wie Beispiel I2, statt Agar-Agar werden aber o,6 g Pektin
verwendet.
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Beispiel 14 Wie Beispiel I2, statt Agar-Agar werden aber 0,5 g Sterkuliengummi
(Earayagummi oder indischer Tragant) verwendet.
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Beispiel I5 Wie Beispiel I2, statt Agar-Agar werden aber 0,48 g Gummiarabikum
+ 0,32 g Tragant verwendet.
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Im allgemeinen kann man wohl sagen, daß gute Emulsionen mit 30 bis
50 01o Ö1, 5 bis 10 01o Magnesiumtrisilicat und 0,I5 bis o,8o °lo Natriumalginat
erhalten werden können. Nach diesen Beispielen hergestellte Emulsionen hatten nach
einer l/2jährigen Lagerung keinen Bodensatz von Magnesiumtrisilicat aufzuweisen.
In einigen Fällen mit verhältnismäßig hohem Gehalt an Öl ist während der Lagerung
eine Viskositätssteigerung vorgekommen, im übrigen aber erfolgte keine bemerkenswerte
Veränderung.
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Um festzustellen, ob Magnesiumtrisilicatemulsionen des obenerwähnten
Typus mit Salzsäure, in der im Magensaft vorhandenen Konzentration, ebenso schnell
reagieren wie Magnesiumtrisilicat in Pulverform, wurden vergleichende Versuche veranstaltet.
Diese Versuche haben gezeigt, daß z. B. nach IO Minuten 83 Olo der Magnesiumtrisilicatemulsion
reagierten und 8i 01o des Magnesiumtrisilicats ohne Ö1. Dies beweist, daß die Magnesiumtrisilicatemulsion
in bezug auf rasch erfolgende Salzsäureneutralisierung dem Magnesiumtrisilicat in
Pulverform völlig ebenbürtig ist.