DE864862C - Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln, besonders zum Entstauben und Entkeimen von Luft und Gasen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine neuartige Behandlung von Gasen, besonders zum Durchführen ihrer Reinigung oder Entstaubung, wenn besonders feine Fremdkörper darin enthalten sind, die als Staubteilchen unmerkbar sind und wegen ihrer besonderen Feinheit von den üblichen Reinigungsvorrichtungen, wie Abscheidekammern, Zyklonen, Filtern usw., nicht erfaßt werden. Die Erfindung ermöglicht es, die Gasreinigung im Hinblick auf solche feinsten Verunreinigungen besonders vollständig durchzuführen, wobei die Reinigung schnell und wirksam im ständigen und normalen Strom der Gase unterbrechungslos vor sich geht, ohne daß eine Reinigung der zur Ausführung des Verfahrens benutzten Einrichtung stattfinden müßte.

Das Verfahren nach der Erfindung beruht im wesentlichen darauf, das unreine Gas unter erfindungsgemäßer Durchleitung durch eine Leitdüse nach Venturiart, in deren Verengungsbereich eine zusätzliche Kühlung durch Zuführung eines kalten Mediums erfolgt, den folgenden Behandlungen zu unterwerfen, die sich aneinanderreihen:

ι. Das Gas wird zunächst mit Wasserdampf gesättigt;

2. dieses mit Wasserdampf gesättigte Gas wird dann durch Einführen von dichtem Nebel mit Wasser übersättigt;

3. dieses mit Wasserdampf gesättigte und mit Wassernebel übersättigte Staubgas* wird dann im Verengungsbereich der venturiartigen_: Leitdüse einer plötzlichen Abkühlung unterworfen, die ausreicht, um bis zum Innersten der Gasmenge einen Teil des darin enthaltenen Wasserdampfes zu kondensieren. Diese Kondensation vollzieht sich an den Staubteilchen, welche die Kondensationskerne im Innern eines mit Nebel schon übersättigten Gases bilden; wobei der Nebel eine eigentliche Flüssigkeitsbüdung unmöglich macht. So sind die feinsten Staubteilchen, die an sich keine Affinität für Wasser aufweisen, durch diese Kondensation gewissermassen gefangen. Man hat in diesem Augenblick' ein mit Nebel übersättigtes Staubgas;

4. dieses mit Nebel übersättigte Staubgas wird dann durch einen reichlichen Tröpfchenregen gewaschen, der die Staubteüchen in staubhaltige Tröpfchen von gewisser Masse umwandelt, die nun demzufolge sehr leicht aus dem behandelten Gas abgeschieden und mit dem Waschwasser abgeführt werden können.

Summarisch betrachtet, wird also die Reinigung des Gases durch aufeinanderfolgende Umwandlung der trockenen, feinsten und gewichtslosen Staubteüchen zunächst in staubhaltigen Nebel, dann in staubhaltige Tröpfchen erzielt, die sich leicht und vollständig durch einen einfachen Tröpfchenabscheider auffangen und mit dem abrieselnden Wasser entfernen lassen.

Die Zeichnung zeigt ein Beispiel für die Ausführung einer Vorrichtung, mit der sich das Verfahren nach der Erfindung durchführen läßt.

Die Vorrichtung besteht aus einem Leitkörper, dem das zu reinigende Gas in Richtung der am linken Ende eingezeichneten Pfeüe zugeführt wird. Dieser 4.0 Leitkörper enthält:

eine Befeuchtungskammer a, in welcher Wasser in sehr feinen Nebel zerstäubt wird und verdampft, wobei sich das zu behandelnde Gas mit Wasserdampf sättigt;

eine Befeuchtungskammer b, die der vorherigen ähnlich ist und in der das zu sehr feinem Nebel zerstäubte Wasser nicht mehr verdampfen kann, sondern als Wassernebel in der Schwebe bleibt") ~ einen Leitraüm c mit eingezogenem Durchlaß nach Art einer Venturidüse, der in seinem konvergierenden Eintrittsende einen Teü des Gasdruckes in Strömungsenergie umsetzt, wobei eine Erniedrigung des statischen Druckes und ein plötzlicher Temperaturabfall eintritt, der sich dem Gas bis in den Strömungskern gleichförmig mitteüt. Um zu verhindern, daß der an der Einengung des Leitkörpers durchströmende staubhaltige Nebel nicht in den sich erweiternden Teil des Leitkörpers verdampft, wird an dieser Stelle durch eine Spritzdüse c' kaltes Wasser in feinen Tropfen in den Gasstrom eingespritzt, um hierdurch die Abkühlung des Gases in dem sich erweiternden Teü des Leitkörpers aufrechtzuerhalten ;

eine Beregnungskammer d, in der Wasser in Tröpfchenform ausreichender Größe und Menge zugeführt wird, um den staubführenden Nebel niederzuschlagen und in staubhaltige Tröpfchen überzuführen;

einen Tröpfchenabscheider e, der am Ende der Kammer d liegt und aus gebogenen Blechen besteht;

einen Abfluß f zum Ablauf des staubhaltigen Wassers, das aus dem Abscheider e abrieselt.

Das gereinigte Gas strömt in Richtung der am rechten Ende des Gerätes eingezeichneten Pfeile aus der Vorrichtung ab.

Das Verfahren und die zu seiner Durchführung beschriebene Vorrichtung können bei Gasen jeglicher Art und bei Verunreinigungen der Gase mit Fremdkörpern jeglicher Art angewendet werden. An die Stelle von Wasser können dabei auch andere geeignete Flüssigkeiten jeglicher Art verwendet werden. Die Einrichtung nach der Erfindung eignet sich auch zur Behandlung von Luft, nicht nur zur Entstaubung, sondern auch zu ihrer Entkeimung, wobei dann die Sporen und Mikroben Kondensationskerne für die Behandlungsflüssigkeit bilden, die aseptisch oder antiseptisch sein kann.

Das Verfahren und die Einrichtung nach der Erfindung können auch benutzt werden, um Flüssigkeiten mit von einem Gasstrom zugeführten festen Teilchen zu versehen und solche Teilchen in die Flüssigkeit einzubringen, wobei dann das gewünschte Produkt aus dem Ablauf f abgezogen wird.

Claims (3)

1. Patentansprüche:

   i. Verfahren zum Behandeln von Luft oder Gasen, besonders zum Entstauben oder Entkeimen, oder zum Einführen von im Luft- oder Gasstrom zugeführten feinsten festen Teilchen in Flüssigkeit, wobei der Luft- oder Gasstrom in einer Leitvorrichtung aufeinanderfolgend zunächst mit Wasserdampf gesättigt, dann mit Wassernebel übersättigt, darauf zur Erzielung einer Kondensation an den mitgeführten Verunreinigungen einer plötzlichen Abkühlung unterworfen, schließlich mit Flüssigkeit besprüht bzw. ausgewaschen und durch einen Flüssigkeitsabscheider geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, no daß der Luft- oder Gasstrom zwecks Durchführung seiner Abkühlung durch eine in den Behandlungsweg eingeschaltete Düse nach Venturiart geleitet und im Bereich der Düseneinengung durch Zuführung eines kalten Mediums zusätzlich gekühlt wird.
2. 2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Leitvorrichtung für Gase mit venturiartig ausgebildetem Leitkörper, dem mehrere Flüssig- «β keitszerstäuber vor- und nachgeschaltet sind.
3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitvorrichtung aufeinanderfolgend eine erste Befeuchtungskammer («) zur Sättigung des durchströmenden Mediums mit Flüssigkeitsdampf, daran anschließend eine zweite

   Befeuchtungskammer (δ) zur Übersättigung des gesättigten Mediums mit Flüssigkeitsnebel, daran weiterhin anschließend einen mit einer Einengung versehenen düsenartigen Leitkörper (c) nach Venturiart mit im Zuführungsteil gelegener Spritzdüse (c') zur Einleitung von Kühlmittel, hieran anschließend eine Besprühungskammer (d) mit nachfolgendem Flüssigkeitsabscheider (e) und -abfluß (f) enthält.

   Angezogene Druckschriften:
   E. Meissner, »Industrielle Gewinnung von Krypton als Füllgas für Glühlampen« (VDI.-Zeitschr. Bd. 83, Nr. 35).

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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