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Frei stehender Stuhl für Schulzwecke u. dgl. Eis ist vor vielen Jahren
der Versuch gemacht: worden, Stühle, die für das Lehrerpult bestimmt waren, in ähnlicher
Weisse wie die Schulbänke: mit seitlichen Schwellen zu versehen. Auf jeder der beiden
Schwellen waren mehrere Stuhlbeine befestigt, die die Sitzfläche des Stuhls vorn
und hinten stützten. Die Rückenlehne war in üblicher Weise an den beiden entsprechend
nach oben verlängerten. hinteren Stuhlbeinen befestigt. Derartige bankartige Stühle
sind jedoch schwer und teuer und haben sich nicht allgemein durchsetzen können..
Vor allem aber behindern die vorderen Stuhlbeine, auch wenn sie durch eine leichte
Schweifung in halber Höhe etwas nach hinten gebogen sind, die Bewegungsfreiheit
der Füße der Schüler und erschweren das seitliche Heraustreten aus dem Stuhl.
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Bei den vor Jahrzehnten gebräuchl ichen S chwellenschulb@änken nach
dem sog. amerikanischen Mitte 1-b,anksystem, bei denen die zu einem Pult gehörigen
Sitze jeweils vorn an dem dahinterstehenden Pult befestigt sind, wurde als vorderster
Teil eines solchen Systems von vielen voreinander stehenden sog. Mittelbänken ein
sog. Anfangspult ohne davor angeordneter Sitzbank und als hinterster Teil eine sog.
Schlußbank ohne dahinter angeordnetem Pult geliefert. Dieser hinterste Teil hatte
ebenso wie die anderen Teile der Bestuhlung seitliche Schwellen, und auf diesen:
Schwellen war je eine seitliche Stütze befestigt, an denen in halber Höhe
die meist für mehrere Personen bestimmte Sitzbank und oben die gerade Rückenlehne
befestigt waren. Jedoch handelte es sich dabei nicht um frei stehende Stühle,, sondern
um ein Schulbanksystem, hei dem, damit der Schüler genau in derselbem Weise wie
hei den vorderen Bänken seitlich heraustreten konnte, die beiden seitlichen Stützen
an den
hinteren @ Enden der relativ schweren und langen Schwellen
befestigt und die Schwellen, um ein Kippen der Sitzbänke nach hinten zu vermeiden,
an ihren vorderen Enden durch Zapfen od. dgl. mit den Schwellen der davorstehenden
Mittelbank verankert waren,. Es versteht sich von selbst, daß derartige Schlußbümke
mit ihren weit nach vorn. ausladenden schweren Schwellen als frei stehende Stühle
nicht in. Betracht kamen.
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Die Erfindung geht nun von der Überlegung aufs, unter Vermeidung der
Nachteile der bekannte schwerfälligen, auf Schwellen befestigten Bänke und im Gegensatz
zu der mit seitlichen Schwellen ausgestatteten, an der hintersten Mittelbank befestigten
Schlußbank einen neuen frei stehenden Stuhl zu schaffen, der die dem Stuhl eigentümlichen
Vorteile mit den Vorteilen der schweren Bänke vereinigt und die Nachteile beider
Systeme vermeidet. Der Stuhl soll demgemäß form@schon und leicht stein und .einfach
wie ein üblicher vierbeiniger Stuhl frei besetzt werden können., ohne daß_ er beim
Verschieben auf dem Fußboden soviel Geräusch verursacht wie ein vierbeiniger Stuhl,
dessen Beune bei kleinsten Unebenheiten einzeln federn und kleine, Geräusch erzeugende
Zitterbewegungen ausführen, was natürlich beim gleichzeitigen Verschieben einer
größeren Anzahl von Stühlen im Schulsaal einen großen Lärm hervorrufen kann,. Er
soll einerseits infolge Verwendung leichter Kufen, die glatt und nahezu lautlos
auf dem Fußboden gleiteng und anderseits durch dais gleichzeitige Fortlassen der
sonst bei Stühlen allgemein Üblichen Vorderfüße ein ebenso gutes und unbehindertes
seitliches Heraustreten gestatten wie: bei der feststehenden Sitzbank. Ferner soll
er zusätzlich, und zwar besonders deshalb, weil der oft hastig aufspringende Schüler
mit seinen Kniekehlen an die Vorderkante des Sitzbrettes anstößt, trotz der fehlenden
vorderen Stuhlbeine und bei verhältnismäßig geringem Eigengewicht ein mit Gerärasch
und anderen Unannehmlichkeiten verbundenes Umkippen nach hinten verhindern. Ferner
soll der leicht transportable Stuhl, der gegebenenfalls vorm Schüler zum Unterricht
im Freien auf eine Wiese, einen Sandboden od. dgl. gestellt wird, im weichen Boden
nicht einsinken: Diese Anforderungen werden: gemäß der Erfindung im wesentlichen
dadurch erfüllt, das, zwei seitliche Stützen, an denen das: Sitzbrett bzw. steine
Tragleisten frei mach vorn ausladend befestigt sind, als die beiden einzigen Stuhlbeine
von der oberen Rückenlehne aus schräg abwärts in leicht konkaver Linie nach vorn
gerichtet und annähernd in der Kufenmitte befestigt sind. Damit der Stuhl bei möglichst
großer Stabilität-und Kippsicherheit zugleich möglichst leicht wird, läßt man im
Gegensatz zu den bekannten Schulbänken nicht nur die seitlichen Stützen und die
Tragleisten für das Sitzbrett, sondern auch,die Kufen nach den freien Enden- hin
im Querschnitt allm5hli-ch abnehmen. Die Kufen sind zweckmäßig nach hinten bis senkrecht
unter die Hinterkante der Hohllehne verlängert; dagegen bedeutet es eine bedeutende
Gewichtsverminderung; die mit keinem Nachteil verbunden ist, wenn man die vorderen
I-ufienenden wesentlich kürzer, im Querschnitt kleiner und daher leichter ausführt,
_ als dies bei den unhandlichen, auf Schwellen montiertem Sitzbänken und den für
die Schülerhand viel zu schwer beweglichen, nur zur ortsfesten Aufstellung bestimmten
Schwellenbänken der Fall war.
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Weitere: Kennzeichen und Vorteile des neuen Kufenstuhles wenden sich
aus der Beschreibung ergeben, in: der die Erfindung unter Bezugnahme auf ein in
der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiet erläutert ist. Es zeigt Fig. i eine
schaubildliche Darstellung des neuen Stuhles, Fig. 2 -eine Seitenansicht; Fig. 3
eine Vorderansicht und Fig. q. eine Draufsicht auf den Stuhl, die teilweise aufgebrochen
ist, um de Verbindung der beiden Kufen miteinander und die Verbindung des Sitz:beettes
mit den beiden Trägern zu zeigen, während Fig. 5 in etwa natürlicher Größe einen
Teilschnitt durch das. Sitzbrett und einen Träger zeigt..
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i ist das, mit einer Sitzmulde 2 versehene Sitzbrett des neuen. Stuhles.
Es ist auf seiner Unterseite mittels Gratnuten 3 auf zwei frei tragenden Tragleisten
q. befestigt (Fig. 2, Fig. 3 rechte Hälfte und Fig. 5). Die hinteren Enden der Tragleisten
4. sind an zwei seitlichen Stützen. 5 befestigt, und zwar vorzugsweise dadurch,
daB ihre Enden in dieser Lage durch Zapfen oder Dübel 6 festgehalten wenden (Fig.
2). Die Höhe des Querschnittes der Tragleisten q. nimmt entsprechend dem kleiner
werdenden Biegemoment der Last von ihrer Einspannstelle von den Stützen 5 aus nach
vorn stetig ab, so daß die Tragleisten als Freiträger gleicher Festigkeit wirken
(Fig. 2), Die gleiche Ausibildung zeigen die Stützen. 5, deren Einspann:stelle an
ihrem unteren Ende liegt, wo sie durch Zapfen oder Dübel 7 mit zwei Kufen 8 verbunden
sind (Fig. 2). Eine ähnliche Querschnittsiabnahme von, der Einspannatelle her zeigen
auch die beiden freien Enden der Kufen. Die beiden Kufen 8 können an ihrer Unterseite
mit Gleitstücken 9 versehen sein; die z. B:. aus Metall bestehen können. Die: beiden
Stützen 5 -sind durch eine unter dem Sitzbrett angeordnete Querleiste ro miteinander
verbunden und durch eine die beiden Kufen 8 verbindende Fußleiste 13 zu einem starren
Rahmen vereinigt. An ihren oberen Enden tragen die beiden Stützen 5 eine nach hinten
durchgewälbte Rückenlehne 15.
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Der neue Stuhl hat infolge der relativ langen Kufen 8 eine sehr gute
Standsicherheit und bietet durch den. Wegfall der sonst üblichen . vorderen Stuhlheroe
denn Benutzer eine außerordentliche Bewegungsfreiheit für seine Beine und Füße.
Eine besondere stabile und formschöne Konstruktion wird dadurch erzielt, daß die
beiden einzigen, die Stelle der sonst üblichen Stuhlbeine ersetzenden, von der oberen
Rückenlehne 15 aus schräg abwärts laufenden seitlichen Stützen 5 etwa annähernd
in der Kufenmitte befestigt sind. Das ermöglicht es, die
Kufen ihrer
kurzen freien Abschnitte wegen trotz hoher Biegefesitigkeit sehr leicht zu machen,.
Das ist für eine Stuhlkonstruktion besonders vorteilhaft; denn, das geringe Gewicht
erleichtert die bequeme Handhabung durch den Schüler und ermäßigt auch den Holzverbrauch
und damit den Herstellungspreis.
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Die Hinterkanten der Kufen liegen etwa unterhalb der Hinterkante der
Rückenlehne 15 und hinter der senkrechten Ebene, die durch die Hinterkante des frei
von der Süützenmi.tte nach vorn ausladendien Sitzbrettes gelegt ist, und ebenso
auch hinter der durch die Oberkanten der Stützen 5 gelegten; senkrechten Ebene,
wodurch eine hohe Sicherheit gegen das Kippen des Stuhles nach hinten gewährleistet
ist. Um anderseits den Stuhl nicht schwerer zu machen, als dies unbedingt notwendig
ist, wurde die Länge der vorderen Kufenteile ohne Aufgabe der erforderlichen Festigkeit
und Kippsicherheit so klein gewählt, daß die vorderen Kanten der Kufen höchstens
unwesentlich über die durch die Vorderkanten der Tragleisten q. gelegte senkrechte
Ebene nach vorn vorstehen. Hierdurch wird die Formschönheit und leichte Handhabung
durch den Schüler günstig bee:influßt und die Gefahr des Stolperns. beim seitlichen
Heraustreten beseitigt. Demgegenüber würden die Stühle, die vor vielen Jahren als
Stühle für das Lehrerpult vorgeschlagen waren, zwei lange dicke Schwellen und darauf
ein eisernes vierbeiniges Untergestell hatten, als neuzeitliche Stühle unbrauchbar
und unverkäuflich sein. PATENTANSPRÜCHE:
i. Frei stehender Stuhl für Schulzwecke
u. d!gl., dadurch gekennzeichnet, daß er mit zwei auf den Fußboden aufzustellenden.
seitlichen Kufen in der Weise ausgebildet ist, daß zwei seitliche Stützen, an denen
das Sitzbrett bzw. seine Tragleisten frei nach vorn ausladend befestigt sind, als
die beiden einzigen Stuhlbeine von der oberen Rückenlehne aus schräg abwärts; nach
vorn gerichtet und wenigstens annähernd in der Kufenmitte befestigt sind.
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2. Stuhl nach Anspruch i, dadurch Bekennzeichnet., daß sowohl die
von der Befestigungsstelle mit den Stützen nach vorn als auch die nach hinten ausladenden-
Enden der Kufen ebenso wie die Stützen und die Tragleisten in ihrem Querschnitt
von der Befestigungsstelle aus allmählich abnehmen (Träger gleicher Biegefestigkeit).
! 3. Stuhl nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hinterkanten der
Kufen hinter der durch die Hinterkante des Sitzbrettes gelegten senkrechten Ebene
liegen.
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4. Stuhl nach Anspruch i bis 3., dadurch gekennzeichnet" daß die Hinterkanten
der Kufen weiter hinten liegen als die oberen zur Befestigung der Rückenlehne dienenden
Enden der beiden Stützen.
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5. Stuhl nach Anspruch i bis, q., dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Tragleisten (.a.) als Grableisten ausgebildet sind und in Gratnuten an der
Unterseite des Sitzbrettes (i) eingeschoben sind.
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6. Stuhl nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren
Enden der beiden Stützen (5) in die Kufen (8) eingezapft oder mittels, Diü!bel (7)
befestigt sind.
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7. Stuhl nach Anspruch i bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützen
(5) durch eine in Sitzhöhe zwischen ihnen angeordnete Querleiste (io) und eine zwischen
den Kufen (8) angeordnete Fußleiste (i3), die beide mittels Zapfen oder Dübel (ii
bzw. 12) befestigt sind., zu einem starren Rahmen verbunden sind.
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B. Stuhl nach Anspruch i bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne
(als sog. Hohllehne) von ihren beiden Enden aus nach hinten durchgewölbt ist.
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9. Frei stehender Stuhl, der zum Aufstellen auf dem Fußboden zwei
seitliche Kufen hat, insbesondere nach Anspruch i, dadurch Bekennzeichnet, daß die
beiden Kufen, auf denen die beiden einzigen seitlichen Tragstützen. zum Befestigen
der Rückenlehne und der beiden, frei nach vorn ausladenden Sitzbretttragleistteu
befestigt sind, so weit nach hinten. gelegt sind., d'aß ihre Hinterkanten hinter
der durch die Hinterkante des Sitzbrettes gelegten senkrechten Ebene liegen, und
daß die Vorderkanten der Kufen; höchstens unwesentlich über die durch die- Vorderkanten
der Sitz.bretttragleisten gelegte senkrechte Ebene nach vorn vorstehen.
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io. Frei stehender Stuhl aus Holz für Schulzwecke, insbesondere nach
Anspruch i bis 9, da durch gekennzeichnet, daß er mit zwei auf dem Fußboden aufzustellenden
seitlichen Kufen ausgebildet ist und auf den beiden Kufen mindestens annähernd in
deren Mitte zwei seitliche Stützen befestigt sind, die die einzigen. Stuhlbeine
bilden und auf denen das. Sitzbrett befes@tigt isst, von dessen hinterer Kante ans-
die Stuhllehne nach oben geführt ist.