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Mittel und Verfahren zur Stabilisierung von Ölen aus Glyceriden Die
Erfindung bezieht sich auf die Behandlung von Ölen aus Glyceriden und verwandten
Stoffen, z. B. synthetisch hergestellten Estern langkettiger Fettsäuren sowie eßbaren
Zubereitungen aus Fetten tierischen oder pflanzlichen Ursprungs. Insbesondere betrifft
sie ein Verfahren, um in solchen Substanzen eine oxydative Zersetzung zu verhindern
und um die Lagerungsdauer und Verwendbarkeit solcher Fettstoffe als Nahrungsmittel
zu erhöhen.
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Es ist bekannt, daß Öle aus Glyceriden tierischen oder pflanzlichen
Ursprungs sich beim Aufbewahren mehr oder weniger schnell zersetzen und unangenehmen
Geschmack und Geruch entwickeln, die ihre Verwendbarkeit und ihren Wert als ahrungsmittel
oder als Bestandteile in pharmazeutischen oder kosmetischen Zubereitungen herabsetzen.
Diese Zersetzung ist in der Hauptsache Oxydationsprozessen zuzuschreiben, die außerordentlich
schwierig zu kontrollieren sind. Die Schwierigkeit der Kontrolle ist groß infolge
der Gegenwart kleiner Mengen von Metallen im Öl, die als Katalysatoren bei der Selbstoxydation
des Öls wirken.
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Die vorliegende Erfindung umfaßt nun u. a. eine Behandlung von Ölen
aus Glyceriden, die kleine
Mengen - metallischer Bestandteile von
einer Art, die katalytische oxydätive Eigenschaften besitzt, enthalten, wobei diese
Metalle entfernt oder in ihrer katalytischen Wirkung neutralisiert werden, um so
die oxydative Beständigkeit des Öls zu steigern.
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=- Es'würde gefunden, daß Öle aus Glyceriden, die mit'Stäxkephosphaten
behandelt worden sind, eine erhöhte Geschmacksbeständigkeit unter normalen Aufbewahrungsbedingungen
besitzen. Die Stärkephosphate haben die chemische Eigenschaft; sich. mit Metallionen,
wie sie gewöhnlich in Ölen aus Glyceriden vorhanden sind, zu verbinden. Diese Erscheinung
führt zur Bildung eines chemischen Komplexes zwischen den Stärkephosphaten und solchen
Metallen, wie Eisen, Kupfer, Nickel, Kobalt u. dgl., mit der Wirkung, daß die Metalle
nicht länger als Katalysatoren wirken.
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Erfindungsgemäß wird die oxydative Beständigkeit und die Geschmacksbeständigkeit
von Ölen aus Glyceriden, besonders vegetabilischen Ölen, wie Sojaöl, Baumwollsaatöl,
Erdnuißöl, Senföl, Maisöl u. dgl., verbessert, indem man stabilisierende Anteile
an Stärkephosphaten zusetzt. Die Wirkung der Stärkephosphate tritt bei dem Öl sowohl
im Rohzustand, wenn sie. in üblicher Weise raffiniert worden sind, als auch in Gegenwart
von zugesetzten Metallen, wie Eisen und Kupfer, ein.
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Öle aus Glyceriden schwanken in ihrer natürlichen Beständigkeit und
schwanken auch beträchtlich in ihrem Gehalt an Verunreinigungen aus Schwermetallen.
Im Fall von handelsüblichen raffinierten eßbaren Ölen verschiedener Herkunft kann
der Eisengehalt beispielsweise bis um das Hundertfache schwanken und zwischen
0,03 bis zu fast 5 Teilen pro Million betragen. Der Kupfergehalt schwankt
um etwa das Zehnfache.
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Die .nach der vorliegenden Erfindung verwendeten Stärkephosphate sollen
mindestens 2 Gewichtsprozent Phosphor enthalten. Gemäß der Erfindung werden sie
dem Öl in einer-Menge zwischen o,ooi und o, i Gewichtsprozent zugesetzt. Der Zusatz
der Phosphate ist verhältnismäßig einfach, da sie in Öl leicht dispergierbar sind,
und kann in jedem Stadium der herkömmlichen Behandlung des öls erfolgen. Wenn eine
große Menge verwendet wird, tritt gelegentlich eine wolkige Trübung des Öls ein,
die einer feinverteilten Suspension der Stärkephosphate im t51 zuzuschreiben ist.
Diese Trübung ist an sich nicht schädlich, doch kann sie gegebenenfalls durch Filtrieren
beseitigt werden. Der Stabilisierungseffekt der Stärkephosphate wird auch nach einem
solchen Filtrieren vom Öl beibehalten. Dies kann einem oder beiden von zwei Falttoren
zugeschrieben werden, nämlich dem Stabilisierungseffekt von nach dem Filtrieren
im Öl zurückgebliebenen Stärkephosphaten und der physikalisehen Entfernung schädlicher
Metallionen in komplexer Form, die durch das Stärkephosphat beim Filtrieren entfernt
werden.
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Folgende experimentelle Daten veranschaulichen die Erfindung: Proben
von Sojabohneöl und Baumwollsaatöl wurden mit Stärkephosphat in Anteilen behandelt,
wie sie in der Tabelle beschrieben werden. Der Phosphorgehalt des Stärkephosphats
betrug annähernd io°/o. Kontrollproben, die kein Stärkephosphat enthielten, wurden
ebenfalls Prüfungen unterworfen. Als fernere Vergleichsbasis wurde eine Ölprobe,
die o,oi °/o Citronensäure enthielt, hergestellt und geprüft. Auch wurden Ölproben
bewertet, die zusätzlich hinzugefügte katalytisch aktive Metalle enthielten, beide
mit und ohne Stärkephosphat. Als weitere Probe, die nicht in der Tabelle aufgeführt
ist, wurde Stärkephosphat mit einem niedrigen Phosphorgehalt (o,4 1/o P) geprüft.
Ihre Wirkung war, trotzdem sie eine Verbesserung bewirkte, schlechter als die von
Phosphaten, die einen größeren Prozentanteil Phosphor enthielten.
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Es wurde eine unter der Bezeichnung geänderter Swift-Beständigkeitstest
bekannte chemische Wertbestimmung ausgeführt, welche die Peroxydwerte liefert, nachdem
die Proben mit Luft 8 Stunden bei 92° geblasen worden sind (A. O. M.-Werte). Die
öle wurden auch organoleptisch bewertet. Der Geschmacksprobenausschuß bestand aus
Personen, die in Geschmacksproben erfahren waren; die in der Tabelle gegebenen Geschmackswerte
beziehen sich auf ein Bewertungssystem mit i bis ro Graden, bei welchem der höchste
Wert i o beträgt.
Kontrolle o,or % Stärkephosphate |
o,i°/o o.oi°% |
Geschmackswert Geschmackswert Stärke- Citronen- |
Öl |
A. O. M. 6 Tage A. O. M. 6 Tage phosphate säure |
- o |
sofort bei 6o° sofort bei 6o° |
aufbewahrt aufbewahrt A. O. M. A. O. M. |
Nr. z : Baumwollsaatöl . . . . . . 3915 1515 |
Nr.2: Baumwollsaatöl ......... 43,6 21,1 30,2 |
Nr.3: Sojaöl ............. 4o,7 3,2 |
0,3 T%Mill. Fe . . . . . . . : 61;q- 6,3 |
Nr. 4: Sojaöl ...... . . . . * . . . . 12,9 8,8 5,9
2,5 8,9 6,2 |
o,1 T/Mill. Fe . . . . . . . . 16,9 8,3 - 5,9 2,8 8,8 6,3 |
Nr. 5:. Sojaöl . . :............ 69,2 32,6 18,6 47,4 |
Nr.6: Sojaöl ................ 29,9 |
- - -J- o,1 T/Mill. Cu . . . . . . . . 7,0 3,0 |
' -f- o,o1 T/Mill. Cu. , . . . . . 2,5 |
Stärkephosphate, die einen Phosphorgehalt von mindestens 21/o aufweisen,
sind denen mit niedrigerem Phosphorgehalt merklich oder bei weitem überlegen, doch
umfaßt der weitere Schutzumfang der Erfindung auch die niedrigeren Phosphorgehalte.