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Dehnbares Gebilde aus Papier 10 Die Erfindung betrifft ein dehnbares
Papiererzeugnis, insbesondere für Schutz- und Verpackungszwecke, mit besonderen
Eigenschaften, welches aus drei oder mehr gekreppten bzw. gefältelten Papierlagen
mit entsprechend zwei oder mehr dazwischen. liegenden wasserfesten Klebeschichten
hergestellt ist.
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Papiergebilde, die aus zwei oder mehr Lagen gekreppten Papiers bestehen,
die durch Klebeschichten, z. B. Bitumen, miteinander verbunden sind, sind bekannt.
Sie werden in der Weise hergestellt, daß man mehrere gekreppte Papierbahnen, die
entweder alle oder teilweise einseitig oder beiderseitig mit einer Schicht Klebemasse
versehen sind, zwischen Preßwalzen zusammenführt.
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Diese bekannten Papiergebilde sind jedoch mit Mängeln behaftet. Besitzen
nämlich solche Gebildc eine durch starke Kreppung der Einzelbahnen hervorgerufene
hohe Dehnfähigkeit, und werden sie beim Gebrauch entsprechend weit auseinandergezogen,
so besteht die Gefahr, daß die Elebeschichten, falls ihre eigene Dehnbarkeit der
Formänderung der Papierfläche nicht restLos zu folgen vermag, reißen, wodurch die
Wasserdichtigkeit vermindert wird.
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Um dies zu vermeiden, hat man bereits zwei Papierlagen, die in ungekrepptem
Zustand durch eine Kieb eschicht verbunden wurden, erst hiernach einer Kreppung
in einer oder vorzugsweise zwei
Richtungen unterworfen. Das hierdurch
gewonnene Produkt zeichnet sich dadurch aus, daß seine Klebeschicht, Idie ja die
ganze ursprüngliche Papierfläche bedeckt, auch bei hoher Inanspruchnahme der durch
die Kreppung ermöglichten Papierdehnung keine Veranlassung zum- Reißen hat, da sie
allerhöchstns in dem geringen Maße der Eingendehrung des glatten Rohpapiers auf
Zug beansprucht werden kann.
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Derartige Doppelpapiere mit nachträglicher Kreppung .sind für Verpackungswecke
vorzüglich geeignet. Es haftet ihnen jedoch für manche Verwendungsgebiete, z. B.
bei der Benutzung als Papiersäcke, der Nachteil an, daß sie sich schon bei geringer
Beanspruchung stark dehnen. Beispielsweise neigt lein aus solchem Stoff hergestellter
Sack dazu, schon beim Stapeln im gefüllten Zustand aus einanderzugehen, db. seine
vorgeschriebene Gestalt zu verlieren.
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Es hat sich nun, wie eingehende Versuche ergeben haben, herausgestellt,
daß man die in Vorstehendem aufgezeigten Nachteile vermeiden kann, wenn man ein
insbesondere für Schutz- und Verpackungszwecke geeignetes P,apiererzleugnis aus
drei oder mehr gekreppten bzw. gefältelten Papierlagen mit entsprechend zwei oder
mehr dazwischenliegenden Klebeschichten vevendet, das erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet
ist, daß mindestens eine der Klebeschichten vor dem Krepp- bzw. Fältelungsvorgang,
Idie andere bzw. die übrigen Klebeschichten abler nach dem Krepp- bzw. Fältelungsvorgang
aufgebracht sind. Zweckmäßig verwendet man dabei Papierlagen, die in mindestens
zwei Richtungen gekreppt bzw. gefältelt sind. Im folgenden wird der mit vorliegender
Erfindung verbundene technische Fortschritt an Hand der Zeichnung dargelegt.
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Die Zeichnung zeigt zwei Kraftdehnungsdiagramme für Papiergebilde,
wie man sie an Probestreifen in einer für Papier- oder Stoffprüfung bekannten Zerreißmaschine
erhält, und zwar gibt a den Verlauf des Verhältnisses zwischen Belastung und Dehrung
lan, wie es bei der bekannten Kombination zweier Papierlagen - festzustellen ist,
die zuerst, td. h. in ungeknepptem Zustand, zusammengeklebt und hiernach gemeinsam
gekreppt werden.
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Man lerkennt, daß schon blei geringer Zugbeanspruchung des eingespannten
Probestreifens eine nnenvünscht hohe Dehnung auftritt. Ein solches Erzeugnis setzt
also seiner Formänderung nur geringen Widerstand entgegen.
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Hier setzt die Erfindung ein. Sie besteht darin, daß das bisherige
Produkt durch nachträgliches Aufkaschieren einer oder mehrer Papierlagen, die selbst
bereits allein für sich oder in Gemeinschaft gekreppt wurden, in seinem Kreppungszustand
etwa nach Art der Sperrholzwirkung gewissermaßen fixiert wird.
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Diese Fixierung äußert sich bei der Beanspruchung durch Zugkräfte
in der Weise, daß im Bereich niedriger bis mittlerer Belastungen leine viel geringere
Dehnung auftritt (s. Kurve b der Zeichnung), daß also, um im obigen Beispiel zu
bleiben, ein gefüllter und gestapelter Papiersack sich nicht bereits unter dem Gewicht
seiner Füllung ausbaucht. Denn leine solche Ausbauchung kann nur auftneten, wenn
und insoweit die nach der Kreppung hergestellte Klebeschicht der Einzelbewegung
der sich öffnenden, verschieden gelagerten Kreppfalten der durch sie zusammengeklebten
Papieriagen zu folgen vermag. Die Klebeschicht wird also gezwungen, sich in ihren
kleinsten Elementen zu deformieren. Die dabei zu leistende zusätzliche Formänderungsarbeit
entspricht der schraffierten Fläche A der Zeichnung, entsprechend den in der Festigkeitslehre
geläufigen Begriffen.
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Es entsteht also durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene besondere
Art der Veneinigung der Papierlagen zu seinem Ganzen vermittels der dazwischenliegenden
Klebeschichten, für die beliebige Stoffe wie z. B. Paraffin, Bitumen, Firnisse,
Kunstmassen usw. Verwendung finden können, ein dehnbades Papiergebilde, das einerseits
infolge der vor dem Krepplen aufgebrachten Klebeschicht auch bei hoher Beanspruchung
eine gute Wasserdichtigkeit behält, andererseits infolge der nach dem Kreppen aufgebrachten
Klebeschicht jede Normalbeanspruchung unter nur geringer Formänderung auffängt.
Erst bei Überlastung, entweder im ganzen oder an einzelnen, durch Aufschlag oder
Stoß angegriffenen Stellen, weicht es unter Aufzehrung der obengenannten Formänderungsarb
eit den wirken den Kräften aus, wodurch im Gegensatz zu ungekreppten Papieren in
bekannter Weise eine Zerstörung der schützenden Hülle vermieden wird.
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Die geschilderten Vorgänge wirken sich besonders blei solchen Papieren
vorteilhaft aus, die in zwei oder mehr Richtungen gekreppt oder gefältelt sind,
denn diese längs und quer nachgiebigen Stoffe sind in erhöhtem Maßle befähigt, durch
zweidimensionale Formänderung örtlichen Kräften auszuweichen und damit Zerstörungen
und anschließende Verluste zu verhüten.
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PATENTANSPROCHE: I. Dehnbares Gebilde, insbesondere für Schutz- und
Verpackungszwecke, aus mindestens drei Lagen gekreppten bzw. gefältelten Papiers
mit mindestens zwei dazwischenliegenden EÇlebeschichten, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens leine der Klebeschichten vor dem Krepp-bzw. Fältelungsvorgang aufgebracht
ist, die andere bzw. die übrigen ,aber erst nach diesem Vorgang aufgebracht sind.