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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Ketten mit nahtlosen
Gliedern Ketten werden in der Regel dadurch hergestellt, daß man einen Metallstab
zum Ringe biegt, durcr ein gefertigtes Kettenglied zieht und an der Stoßstelle verschweißt.
Es ist bei dieser bekannten Herstellungsweise von Kettenerforderlich, daß der zur
Bildung des Kettengliedes benutzte Stab aus 'schmiede- und schweißbarem Baustoff
besteht. Die nach diesem Verfahren hergestellten Kettenglieder sind an der Schweißstelle
zumeist von geringerer Festigkeit und Dehnbarkeit und außerdem in erhöhtem Maße
erosionsgefährdet. Man hat diese Fehler durch Vermeidung der quer durch das Kettenglied
hindurchgehenden Schweißnaht zu beheben versucht, indem man die Kettenglieder aus
Flachstäben herstellte, die bei für Schweißung geeigneter Temperatur in Form einer
Flachspirale aufgewickelt und dabei geschweißt wurden. Es ergaben sich darauf tatsächlich
Vorteile bezüglich Festigkeit und Dehnbarkeit, aber die Gefährdung durch Erosion,
z. B. durch' treibenden Sand, bei Ketten, die lange Zeit auf -dem Meeresboden
liegen, blieb bestehen und wurde wegen der viel längeren Schweißnaht vergrößert.
Diese Herstellungsart befriedigte deshalb ebenfalls nicht, und man suchte nach Herstellungsarten,
die die Erzeugung ungeschweißter, also nahtloser Kettenglieder erlaubten.
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Um das zu erreichen, hat man versucht, die Glieder der Ketten durch
Gießen herzustellen, mittels aufklappbarer, ruhender Gießformen. Die Erfolge waren
zum Teil ,zufriedenstellend. Es ergab sich jedoch der Nachteil, daß die gegossenen
Glieder, wenn sie gleiche Festigkeitseigenschaften
haben sollen,
wie Glieder aus gewalztem oder geschmiedetem Werkstoff, nur aus besonders ausgesuchten
und dadurch verteuerten Schmelzungen hergestellt werden können, auch wenn nachträglich
eine gewisse Verformung durch Schmieden oder Walzen vorgenommen wird. Die Verwendbarkeit
gegossener Ketten muß in der Regel erst durch besondere, die Herstellung verteuernde
Wärmebehandlung der gegossenen Glieder herbeigeführt werden. Die bekanntgewordene
Verwendung aufklappbarer, ruhender Gießformen zur Herstellung von gegossenen Kettengliedern
soll die Möglichkeit geben, die Herstellungszeiten gegenüber der Verwendung einzeln
eingeformter Gießformen für die Glieder abzukürzen. Das kann aber nur unvollkommen
erreicht werden, weil der zur Verfügung stehende Raum innerhalb der benachbarten
Kettenglieder so gering ist, daß auch die Verwendung aufklappbarer, ruhender . Gießformen
schwierig bleibt.
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Das Verfahren nach der Erfindung vermeidet eine Schweißnaht im Kettenglied
durch Gießen der Glieder, wobei aber das Gießen nicht in ruhender Gießform, sondern
in Schleudergießform erfolgt und wobei die Form des gegossenen Gliedes so gewählt
wird, daß zur Erreichung der gewünschten Endform eine gewisse Walz- oder Schmiedearbeit
erforderlich wird. Die .dabei angewandte Schleudergießform ist erfindungsgemäß zerlegbar
und gestattet dadurch, daß sie nach innen offen ist, ihre Abmessungen so zu bestimmen,
daß dieHerstellung kettenartig miteinander verbundener nahtloser Glieder möglich
wird. Der Querschnitt der dabei erzeugten einzelnen Glieder ist im Sinne der Erfindung
in der Regel rechteckig, und der Werkstoff, aus dem die Glieder hergestellt werden,
erhält durch die Umlaufgeschwindigkeit der Gießform eine Verdichtung, die im Zusammenhang
mit der im Sinne der Erfindung vorzunehmenden Schmiede-oder Walzarbeit, die zur
Erzielung des gewünschten Endquerschnittes des Gliedes erforderlich ist, hohe Festigkeits-
und Dehnungswerte ergibt und einErzeugnis ergibt, das qualitätsmäßig gewalztem oder
geschmiedetem Werkstoff entspricht. Da eine Schweißnaht nicht vorhanden ist, braucht
bei der Auswahl des Baustoffes auf Schweißbarkeit desselbenkeine Rücksicht genommen
zu werden, wenn man das neue Verfahren anwendet.
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In den Zeichnungen ist in Abb. i ein Kettenglied) A dargestellt mit
den bei normalen Stegketten üblichen Maßverhältnissen. Abb. 2 zeigt einen kreisrunden
Ring Al mit rechteckigem Querschnitt. Das Volumen dieses Ringes ist gleich dem Volumen
des in Abb. i gezeigten Kettengliedes A. Der in Abb. 2 gezeigte Ring gibt die Form
wieder, die .die Kettenglieder haben, nachdem sie .in der Schleudergießform erstarrt
sind. Abb. 3 zeigt die Stellung eines bereits- gegossenen Ringes A3 zu zwei Schleudergießformen
B, die zur Aufnahme von Schleudergut bereit sind. An der im Schnitt dargestellten
Schleudergießform Bsind mit C Einlegefedern bezeichnet, die dasZusammenhalten der
zerlegbaren Schleudergießformen bewirken. Verschiebung der Teile der Gießformen
B gegeneinander ist durch Vor- und Rücksprung an den Stoßstellen verhindert. Abb.
q. zeigt einen Blick auf die Schleuderform B, woraus die Anordnung der Einlegefedern
G und ihre Sicherung durch Schrauben erkenntlich ist. Das Zusammenhalten der Schleudergießformen
kann auch durch andere, im Maschinenbau bekannte Vorrichtungen vorgenommen werden.
Die Abb.5 und 6 zeigen eine Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens in Zusammenstellung.
Es ist hier vorgesehen, daß die eine Hälfte der zur Bildung der Kette erforderlichen
Ringe A4 in voraufgegangenem Arbeitsgange als Schleudergußkörper erzeugt worden
ist und daß diese Ringe A4 auf einem Tische I mit Klemmen K in geei,gneterLage festgehalten
werden. Die Teile der Schleudergießformen B werden, nachdem die bereits fertigen
Ringe A4 auf T befestigt worden sind; durch diese Ringe hindurchgeführt und'
mit den Einl*gefedern C zusammengehalten. Die Schleudergießformen B stützen sich
auf Tragrollen D, die nach Vollendung des Einbaues durch gemeinsamen Antrieb in
die erforderliche Umdrehung versetzt werden können. Die Schleudergießformen B werden
außerdem durch Führungsrollen F in ihrer Lage gehalten. Die Rollen D und F bewirken
damit auch, gemeinsam mit den Einlegefedern C, .das Zusammenhalten der Schleudergießform
B während ihres Gebrauches. Die Tragrollen D werden durch Lager E genalten, die
auf einer Grundplatte H angeordnet sind, während die Führungsrollen F durch Lager
G gehalten werden, die an einem Ständer L angebracht sind. Einer der in der Vorrichtung
eingebauten Ringe A4 ist im Schnitt dargestellt, desgleichen eine der Schleudergießformen
B. Es ist aus der Zeichnung zu ersehen, wie ein fertig gegossener, aber noch nicht
zu endgültigerForm gebrachter RingA4 und ein in der Gießform befindlicher Ring A4
zueinander liegen.
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Aus der Beschreibung und den Abbildungen der Vorrichtung ist ersichtlich,
in welcher Weise die Ausführung des Verfahrens durchgeführt werden soll. Den Gießformen
B wird, nachdem sie in die Vorrichtung eingebaut worden sind und durch die angetriebenen
Rollen D die erforderliche Umdrehungsgeschwindigkeit erhalten haben, mit Schleudergut
in abgemessener Menge beschickt. Die Beschickung kann je nach den Verhältnissen,
besonders je nach der Größe der herzustellenden Kettenglieder von Hand oder durch
mechanisch betätigte Einrichtungen vorgenommen werden. Die Vorbereitung der Gießformen
B kann je nach Art des zu vergießenden Werkstoffes der Kettenglieder verschieden
sein. In manchen Fällen wird man in ungeschützte Gießformen gießen können, während
man in anderen Fällen einen inneren Anstrich oder eine Auskleidung der Gießformen
wird vorsehen müssen. Auch das Einschleudern von Sand oder körniger Masse zur Herstellung
einer nachgiebigen Schicht in derForm kannvorBeschickungderselben mit Schleudergut
zweckmäßig sein. Bei Ausübung des Verfahrens nach vorstehenderBeschreibung war
vorgesehen,
daß die Hälfte der zu einer bestimmten Kettenlänge erforderlichen Kettenringe in
einem voraufgegangenen Arbeitsvorgang hergestellt wird und, wie in den Abb. 5 und
6 gezeigt, in die Vorrichtung eingebaut wird, zur Verbindung durch einzuschleudernde
weitere Kettenringe. Wenn man das Verfahren nicht in dieser Weise durchführen will,
so kann man nach Abb. 7 verfahren. Es sind in der hier dargestellten Vorrichtung
je zwei Sätze der Rollen .D und F vorgesehen und dementsprechend- auch je zwei Sätze
der Lager E und G. Grundplatte H und Ständer L sind entsprechend abgeändert gegenüber
der Ausführung, die in b. 5 und 6 gezeigt war. Die, Wirkung der tragenden und führenden
Rollen ist in Abb. 5, 6 und 7 gleichartig. Das Schleudern der Ringe A erfolgt beim
Vorgehen nach Abb. 7 gleichzeitig oder in kurzen Abständen, teils mit senkrecht,
teils mit waagerecht angeordneter Schleuderachse. Bei der verhältnismäßig geringen
Höhe der zu erzeugenden Ringe A ,hat diese, Verschiedenartigkeit des Schleuderns
keine Bedeutung. Man könnte auch so vorgehen, daß man eine Vorrichtung .nach Abb.
7 in eine Schwenkvorrichtung setzt, die es gestattet, das Ganze, nachdem die Hälfte
der zu erzeugenden Ringe mit waagerecht liegender Schleuderachse hergestellt worden
-ist, um go° zu schwenken, worauf dann das Schleudern der übrigen Ringe ebenfalls
mit waagerecht liegender Schleuderachse erfolgen kann. Wenn man das will, so kann
es zweckmäßig sein, die Teile H und L und die Böcke, die in Abb. 7 die Lager G tragen,
zu einem rahmenartigen Gebilde zu vereinigen.
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Nachdem die einzelnen Glieder der Kette mit rechteckigem Stabquerschnitt
durch Schleudern hergestellt worden sind, muß idne Verformung jedes Gliedes zum
Ring mit rundem Stabquerschnitt und mit neutraler Faser, die gleich ist der neutralen
Faser des fertigen Kettengliedes, erfolgen. Diese Verformung erfolgt mit einer Vorrichtung,
wie sie in Abb. 8 und 9 dargestellt ist. Mit AS sind in diesen Abbildungen drei
Glieder einer Kette bezeichnet, von denen das eine bereits runden Stabquerschnitt
erhalten hat. Das zweite Glied liegt mit noch rechteckigem Sta'bquerschnitt in der
Vorrichtung, so daß durch schließendes Zusammenrücken der Teile der Vorrichtung
der runde Stabquerschnitt des behandelten Gliedes hergestellt wird. Die anschließenden
Glieder werden dann in gleicher Weise behandelt. Die die Verformung bewirkenden
Werkzeuge der Vorrichtung sind mit N und M bezeichnet. Da beim Zusammenrücken der
Werkzeuge ein Teil des behandelten Kettenringes urnbeeinflußt bleibt, weil er durch
die anschließenden Glieder der Beeinflussung entzogen ist, ist ein Drehen des behandelten
Gliedes um seine Ringachse nach dem ersten Zusammenrücken der Werkzeuge und vor
einem weiteren Zusammenrücken erforderlich. Die Durchmesser .der geschleuderten
Ringe müssen selbstverständlich so gewählt werden, daß die Umformung zur endgültigen
Form durch Stauchung und Streckung erfolgen muß. Nach Verlassen der Vorrichtung
nach Abb. 8 und, 9 muß .dann noch in bekannter Weise die Umformung des runden Ringes
mit rundem Stabqucrschnitt zum ovalen Ringe durch Zusammendrücken erfolgen, wobei
in ebenfalls bekannter Weise das Einsetzen des Steges vorgenommen werden 'kann,
wenn es sich um Herstellung von Stegketten handelt.