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Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus hygroskopischen Stoffen
Es
ist bekannt, pulverförmige Stoffe durch Pressen zu verformen, z. B. in die Form
von Tabletten zu bringen. Hierfür werden die pulverförmigen Stoffe zunächst granuliert,
da sie ein zu geringes Fließvermögen besitzen und unter Umständen auf der Tablettiermaschine
Schwierigkeiten verursachen. Zur Granulierung der pulverförmigen Stoffe werden diese
in einer Mischvorrichtung mit Wasser befeuchtet, wobei dem Wasser indifferente Klebemittel
zugesetzt werden können. Der pulverförmige Stoff bildet dabei feine Klümpchen, die
Granula, die auf einem Sieb von noch verbleibenden staubförmigen Anteilen getrennt
und dann unmittelbar der Tablettiermaschine zugeführt werden können.
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Werden hygroskopische Substanzen, beispielsweise Aminosäuren oder
Aminosäuren enthaltende Mischungen, wie dextrinhaltige diätetische Präparate, auf
diese Weise bearbeitet, so ergeben sich Schwierigkeiten, da die hygroskopische Komponente
eine gleichmäßige Wasseraufnahme und daher eine einwandfreie Granulierung verhindert.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur HersteUung von Formkörpern
aus hygroskopischen Stoffen, das den Nachteil der bekannten Verfahren nicht besitzt.
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Die Erfindung besteht darin, daß diese Stoffe nach oder während der
Formgebung bis zur Sinterung erhitzt werden. Dieses Verfahren kann dabei derart
durchgeführt werden, daß die Stoffe in die Formen eingeschüttet werden, worauf die
Formen bis zur Sinterungstemperatur erhitzt werden. Im allgemeinen schrumpft der
Formling etwas, so daß er ohne Schwierigkeiten aus der Form ausgestoßen werden kann
bzw.
aus der Form herausfällt. Soll bei dem Erhitzen bis zur Sintertemperatur
ein Verdampfen von Wasser oder auch von anderen Stoffen vermieden werden, können
die hygroskopischen Stoffe in gasdicht verschlossenen Formen gesintert werden. Für
einen derartigen Sinterprozeß eignen sich z. B. Metallformen, bei denen in eine
Dichtebene mehrere Formvertiefungen eingelassen sind. Nach dem Füllen dieser Formen
wird die Verschlußebene durch eine Dichtplatte verschlossen. Die Form kann dann
elektrisch, durch Dampf, im Wasserbad oder auf jede andere Weise bis zur Sinterung
temperatur erhitzt werden. Das Material kann in die Formen auch unter Anwendung
von Druck eingefüllt werden. Es ist auch möglich, während des Sintervorganges noch
einen Druck auf das Material auszuüben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch kontinuierlich durchführen.
Eine Ausführungsform besteht darin, daß der hygroskopische Stoff durch ein Preßmundstück
gedrückt wird, das auf eine derartige Temperatur erhitzt ist, daß der hygroskopische
Stoff beim Passieren sintert. Die Temperatur des Preßmundstückes und die Geschwindigkeit
des Materialzuflusses müssen dabei so aufeinander abgestimmt werden, daß das Produkt
möglichst nur bis zum Sinterpunkt erhitzt wird. Das Pulver kann z. B. bereits im
Mundstück des Preßkopfes sintern. Das nach diesem Strangverfahren hergestellte Sinterprodukt
kann durch eine Schneidvorrichtung zerteilt werden. Der kontinuierliche Sinterprozeß
kann auch anders durchgeführt werden, etwa derart, daß die Erhitzung des Produktes
erst beim Verlassen eines Preßmundstückes erfolgt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil einer einfachen Herstellung
von Formkörpern. Es lassen sich auf diese Art und Weise auch größere Formkörper
gewinnen. Dies kann vor allem dann vorteilhaft sein, wenn größere Mengen abgewogen
und verpackt werden sollen, wobei diese Mengen für eine Tablettierung zu groß sind.
So können z. B. Arzneimittel, die in größeren Mengen verabreicht werden, in einfachster
Weise in bestimmten Mengen abgemessen und verpackt werden, da sich festeFormkörperzurVerpackung
besonders gut eignen. So können z.B. die hygroskopischen Gemische von Aminosäuren
und Nohlehydraten, die in größeren Mengen verabreicht werden, nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren zu Formkörpern verarbeitet werden. Es hat sich bei derartigen Produkten
und auch in anderen Fällen gezeigt, daß die im Sinterprozeß hergestellten Formkörper
insbesondere gegenüber den tablettierten Formkörpern den Vorteil einer leichteren
Löslichkeit haben. Bei den tablettierten Körpern erschwert im allgemeinen die hohe
Verdichtung die Auflösung.
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Die Herstellung eines Sinterkörpers in einer Form erlaubt in einfachster
Art und Weise die Anbringung von Markierungen, wie z. B. Wort- oder Bildzeichen,
auf den Formkörpern.
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Ausführungsbeispiele Ein Gemisch aus 50 Teilen lufttrockener Aminosäuren,
die durch Totalhydrolyse aus Kasein erhalten werden, und So Gewichtsteilen Dextrin
kann in folgender Art und Weise verarbeitet werden: Das lufttrockene Dextrin besitzt
einen Wassergehalt von etwa 13010, während die lufttrockene Aminosäure einen Wassergehalt
von ungefähr 80/, aufweist, so daß das Gemisch einen mittleren Feuchtigkeitsgehalt
von In01, hat. Durch diese Wasserfeuchtigkeit ist die Sintertemperatur bei diesem
Beispiel zu etwa 840 bestimmt.
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Ein Gemisch der Art kann folgendermaßen verarbeitet werden: I. Das
Pulver wird in zylindrische Glasgefäße eines Durchmessers von etwa 20 mm in beliebiger
Länge eingefüllt. Die Gefäße werden nach dem Einfüllen des Pulvers verschlossen
und im Wasserbad bis zur Sintertemperatur erhitzt. Der Sinterprozeß ist nach 2 bis
5 Minuten beendet. Da der Formkörper etwas schrumpft, kann er leicht aus der zylindrischen
Form ausgestoßen werden.
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2. Das Gemisch wird in eine Form aus Metall eingefüllt, die zylindrische
Vertiefungen beliebiger Zahl besitzt, deren Dimensionen etwa der Größe von Tabletten
entsprechen. Die Form wird durch einen Deckel gasdicht verschlossen. Danach wird
sie elektrisch oder durch Dampf bis zum Sinterpunkt beheizt. Nach Erreichen der
Sintertemperatur wird die Form geöffnet.
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Die tablettenförmigen Formkörper werden aus der Form genommen.
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3. Das Gemisch wird mittels einer Schnecke in einen Preßkopf gedrückt,
dessen Mundstück zylindrische Bohrungen aufweist und der durch eine Heizvorrichtung
auf die Sintertemperatur erhitzt werden kann. Das Pulver sintert im Mundstück des
Preßkopfes. Es entsteht ein dem Querschnitt der Preßdüsen entsprechender Formstrang,
der durch eine Schneidvorrichtung beliebig zerteilt werden kann.
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PATENTANSPRÜCEXE: I. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus
hygroskopischen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß diese nach oder während der
Formgebung bis zur Sinterung erhitzt werden.