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Wasserdichtes Uhrgehäuse Es gibt Uhren, bei welchen das Uhrwerk nur
durch den Gehäuseboden eingesetzt oder entfernt werden kann. Das Gehäuse besteht
dann gewöhnlich aus einem einzigen aus Glasreif und Gehäusemittelteil gebildeten
Stück, an welchem der Boden befestigt wird. Die Herstellung einer dichten Verbindung
zwischen Boden und Gehäusemittelteil gab Anlaß zu einer Menge von Vorschlägen, deren
Wirksamkeit sehr umstritten ist.
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Vorliegende Erfindung betrifft ein wasserdichtes Uhrgehäuse, dessen
Glasreif und Gehäusemittelteil ein Stück bildet und bei welchem das Glas wasserdicht
eingesetzt und mit gewöhnlichen Mitteln nicht entfernt werden kann. Das Uhrgehäuse,
auf das sich die Erfindung bezieht, hat ferner einen doppelten Boden. Zwischen den
Böden ist eine flache Feder eingelegt, die den inneren Boden gegen eine Paßfläche
am Gehäusemittelteil preßt. Diese Feder ist erfindungsgemäß ring- oder rahmenförmig
und der Gehäuseform angepaßt. Aus deren Ebene sind federnde Zungen aufgebogen, die
sich gegen den Rand des Falschbodens anlegen.
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Es ist zwar an sich bekannt, wie beispielsweise in der Fig.3 der schweizerischen
Patentschrift i83 ooz gezeigt ist, federnde Bodenplatten, die sich gegen den Uhrenboden
stützen, zur Abdichtung eines Uhrwerkes zu verwenden. Solche Platten
müssen
aber, um nachgiebig zu sein, dünn ausgestaltet werden. Sie stützen sich nur mit
ihrem nach außen erhöhten Mittelpunkt gegen den Gehäusehoden, und im gespannten
Zustand .wird ihr Rand unmöglich senkrecht gegen die Paßfläche gedrückt. Der Unterrand
der gewölbten Platte verkrümmt sich und ist außerstande, eine flache, dicht schließende
Lage anzunehmen.
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Andere Anwendungen von Federn zur Dichtung des Gehäusebodens vermittels
einer Anpressung derselben gegen den Gehäusemittelteil sind auch in der deutschen
Patentschrift 701 544 vorgeschlagen worden. Ist aber die Feder außen an der
Uhr angebracht, so ist sie jedem mechanischen Einfluß ausgesetzt und springt leicht
weg; ist sie innen zwischen Boden und Falschboden untergebracht, so xvirkt sie einseitig,
sobald män mit einem Gehäuse zu tun hat, dessen Falschboden zur Verteilung des örtlichen
Druckes nicht besonders gespannt wurde.
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Schließlich hat man auch schon in der Uhrinacherei Ringe verwendet,
aus deren Ebene federnde Zungen abgebogen wurden. Dies wurde aber nicht zu Dichtungszwecken,
sondern zum Aufnehmen von Stößen gemacht. Ist die Feder erfindungsgemäß als Ring
oder als Rahmen ausgeführt, so kann sie unmittelbar am Ort des Stoßes selbst verwendet
werden. Ihre Anpressungskraft wirkt senkrecht zur Stoßfläche und an vielen nahe
beieinander liegenden Stellen. Sie ist das mechanische Äquivalent eines Anp'ressungsringes
aus elastischem Material, wie Gummi u. dgl., und hat diesen Materialien gegenüber
den Vorteil der Beständigkeit.
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Die Zeichnung zeigt mehrere Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes.
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Fig. i ist ein axialer Schnitt einer ersten Ausführungsform, Fig.
2 eine zugehörige Untenansicht bei entferntem Boden, Fig. 3 ist ein Schnitt einer
zweiten Form (einer Fassonuhr), Fig.4 eine Untenansicht bei entferntem Boden, und
Fig.5 ein Axialschnitt einer dritten Ausführungsform.
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Das Uhrgehäuse nach Fig. i und 2 ist ein rundes Gehäuse mit Glasreif
und Gehäusemittelteil aus einem Stück io, auf welches das Uhrglas ii wasserdicht
aufgesetzt ist. Auf einer inneren, ringförmigen Paßfläche i2 des Gehäusemittelteils
ist ein Packungsring 13 aus nur wenig zusammenpreßbarem Material angebracht. Eine
steife Scheibe 14 bildet einen falschen Gehäuseboden, welcher von einer Feder 15
gleichmäßig gegen den genannten Packungsring angepreßt wird, wobei die Feder gegen
den Gehäuseboden 16 abgestützt ist. Wie aus F i.g. 2 hervorgeht, besteht die Feder
15 aus einem flachen Metallreif, aus welchem in regelmäßigen Abständen vier leicht
aufgebogene Zungen 15' ausgeschnitten sind. Der eigentliche Boden 16 schließt in
'üblicher Weise durch Einspringen am Gehäuseinittelteil an. Der dichte Abschluß
wird hier also nicht durch den eigentlichen Boden 16 hergestellt, sondern von einem
falschen Boden 14 mittels einer Feder 15 und der mit einem Packungsring 13 versehenen
Paßfläche 12.
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Das in Fig. 3 und 4 dargestellte Gehäuse ist eine rechteckige Fassonschale.
Sie zeigt einen zu einem Stück io mit dem Gehäusemittelteil verbundenen Glasreif
mit. wasserdicht eingesetztem Glas i i. Der Gehäusemittelteil besitzt eine metallische
Ausbüchsung 18, die an einer Schulter 12' des Mittelteils anliegt. Auf der von dieser
Ausbüchsung gebildeten unteren Paßfläche ist ein Packungsreif 13 aufgelegt; gegen
welchen der rechteckige Falschboden 14 angepreßt ist durch einen mit Zungen 15'
versehenen rechteckigen Rahmen 15. Es sind hier zehngleichmäßig verteilte Zungen
vorhanden. Der Federreif ist gegen den eigentlichen Schalenboden 16 abgestützt,
der einerseits am Gehäusemittelteil angelenkt ist und andrerseits federnd in denselben
einschnappt. Dieser Boden 16 ist bei i9 durchlöchert, um die allfällig eingedrungene
Feuchtigkeit entweichen zu lassen, welche zwischen Falschboden 14 und Boden 16 sich
kondensiert hatte.
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Die Feder kann jede geeignete, dem Falschboden angepaßte Form annehmen
und eine andere Anzahl Zungen aufweisen als zehn. Man könnte solche Federn auch
gegen den Schalenreif abstützen. Die Schließweise des eigentlichen Bodens ist gleichgültig
und könnte auf irgendeine Art bewirkt sein. Im Falle der Fig. 3 könnte auch ein
zweiter Packungsreif zwischen der oberen Paßfläche der Ausbüchsung 18 und der Schulter
12' eingelegt werden.
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Die AusfÜhrungsform nach Fig. 5 unterscheidet sieh dadurch von den
oben beschriebenen Formen, daß die auf den Falschboden wirkende Feder sich auf einen
angeschraubten Boden abstützt.
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Es. handelt sich hier um eine kreisrunde Schale io, bei welcher das
Glas i i bleibend eingesetzt ist. Ins Innere des Schalenreifes ist eine Büchse 2o
eingepreßt, deren unteres auf der Außenseite mit Gewinde versehenes Ende innen eine
Schulter 12 aufweist, auf welcher ein aus einer um weniges zusammendrückbare Masse
bestehender Packungsring 13 aufliegt. Eine einen Falschboden bildende Platte 14
wird von einer Feder 15 gegen diese Packung gepreßt, wobei diese Feder als Flachring
mit sechs ausgeschnittenen, aufgebogenen und gleichmäßig verteilten Zungen 15' ausgebildet
ist. Der eigentliche Gehäuseboden 16 ist nun mit der Ausbüchsung 2o verschraubt
und ist zur Erleichterung des Festziehens mit einer Rändelung oder mit Flächen zum
Ansetzen eines Schlüssels versehen.
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Selbstverständlich könnte der Boden auch direkt mit dem Schalenreif
verschraubt sein und könnte auch durchlöchert sein, da der dichte Verschluß hinlänglich
durch den Boden 14 und den Packungsring 13 gesichert ist.
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Falls man eine zusätzliche Garantie für Dichtheit wünschen sollte,
könnte man auch einen zweiten Packungsring 2i zwischen Boden 16 und Gehäusemittelteil
einsetzen, welcher gegen die vom Schalenreif gebildete Schulter anliegt.
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Die Ausbüchsung 2o könnte statt eingepreßt
auch durch
Verschraubung, Lötung oder andere Mittel mit dem Schalenring verbunden sein.