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Wandernder Grubenausbau Der Einsatz neuzeitlicher Gewinnungs- und
Lademaschinen scheitert in zahlreichen Fällen an der schlechten Beschaffenheit des
Hangenden. Nach den vom Bergbau-Vereitl in Essen durchgeführten Untersuchungen beträgt
die ungesidlerte Hangendfläohe beim Einsatz von Gewinnungsmaschinen to X 2 - 20
n12. In den deutschen Kähletlrevieren gibt es jedoch verhältnismälig wenig Flöze,
die einen derart großen ungesicherten Raum zulassen.
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Die im nachstehenden näher beschriebene Erfindung bezweckt nun durch
einen neuartigen Ausbau das Hangende unmittelbar hinter der Gewinnungsmaschine in
ausreichender Weise zu sichern, wobei die Vorpfändung der Vorpfändschienen aus dem
gesicherten Maschinen- oder Rutschenfeld erfolgen kann.
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Es sind an sich Einrichtungen bekannt, bei welchen mittels verschiebbarer
Vorpfändeeisen das Hangende itn ausgekohlten Feld gesichert werden soll. So wird
z. B. vorgeschlagen, den Kopf des eisernen Grubenstempels derart auszubilden, daß
darin zwei nebeneinander angeordnete Vorpfändeeisen, die, dem Abbaufortschritt entsprechend,
wechselweise vorgeschoben werden, Aufnahme finden. Bei dieser Einrichtung ist jedoch
ein Spezialstempel mit einem entsprechend ausgebildeten Stempelkopf notwendig, wodurch
ihre Anwendbarkeit eingeschränkt ist. Außerdem fehlt an dem Stempelkopf eine Einrichtung
zum Verkeilen bzw. Verspannen der Stahlkappen gegen das Hangende, so daß sie, wenn
sie unter Gebirgsdruck stehen, nur schwer gelöst und weiter vorgetrieben werden
können.
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Eine andere Einrichtung besitzt zwar einen abnehmbaren Stempelkopf,
der in einen entsprechend ausgebildeten Hohlstempel eingeführt wird. Jedoch
kann
bei dieser Einrichtung der Stempelkopf nur gemeinsam mit dem Stempel gesetzt werden,
wodurch ein Einbau infolge des großen Gewichts und ,der sperrigen Ausführung sehr
erschwert wird. Auch ist bei diesem Vorschlag nur eine Kappschiene im Stempelkopf
geführt. Es wird also in dem Maße, in dem die Kappschiene zum Abbaustoß hin vorgetrieben
wird, dem Hangenden am Versatzstoß die Unterstützung weggenommen, weil eine Hilfskappe,
die die Unterstützung des Hangenden nach Vortrieb der wandernden Stahlkappe übernimmt,
im Stempelkopf nicht eingebracht werden kann.
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Bei einem weiteren Vorschlag werden unter Preßluftdruck stehende Stahlkappen
bzw. Stangen von rundem Querschnitt, die als Kolbenstangen in einem Preßluftzylinder
geführt sind, durch Preßluft dem Abbaufortschritt entsprechend vorgetrieben. Durch
die Belastung aus dem Hangenden, die auf die Kolbenstangen bzw. Kappen wirkt, treten
Verspannungenund Verklemmungen in der Führung dieser Stangen auf, die ein sicheres
Vortreiben der Kappe erschweren oder unmöglich machen. Auch erfordert dieser Ausbau
an jedem Stempel einen Preßluftanscliluß, wodurch seine Anwendung weiter erschwert
und in elektrifizierten Grubenbetrieben überhaupt ausgeschlossen wird.
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Im Gegensatz zum Vorbekannten ist bei dem Gegenstand der Erfindung
der Kappschuh für jeden normalen Stempel, selbst solchen aus Holz, verwendbar. Er
wird unabhängig vom Stempel lose eingebracht und an der Stahlkappe aufgehängt, bevor
der Stempel gesetzt wird. Hierdurch wird die Arbeit des Verbauers ganz wesentlich
erleichtert und vereinfacht. Damit das Hangende am Versatzstoß auch nach Vortreiben
der Stahlkappe weiter unterstützt bleibt, sind Hilfskappen vorgesehen, die im gleichen
Kappschuh wie die Stahlkappen geführt und verkeilt werden. Beide Kappen liegen über
der Mitte des Stempels, wodurch Biegungsbeanspruchungen auf den Stempel hei ungleicher
Belastung der beiden Kappen vermieden werden. Im Kappschuh, der den Stempel beiderseits
in Verzugsrichtung überragt, sind Spannelemente vorgesehen, mit welchen die Kappschiene
und die Hilfskappe unabhängig voneinander gegen das Hangende gespannt und umgekehrt
auch wieder gelöst werden können. Gegenüber den mit Preßluft vorgetriebenen Stahlkappen,
die gleichzeitig als Kolbenstangen ausgebildet und demgemäß im Preßluftzylinder
schließend geführt sind, zeichnet sich der Gegenstand der Erfindung dadurch aus,
daß er keine größeren Ansprüche an die Führung der Kappe stellt, dadurch weniger
empfindlich gegen Druck aus ,dem Hangenden ist und daß er unabhängig von Preßluft
eingebaut werden kann.
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In der Zeichnung ist der neue Ausbau in einem Ausführungsbeispieldargestellt.
Es zeigt Fig. i den Ausbau mit .Kappschuh und vorgepfändeter Kappschiene, Fig. 2
den Ausbau mit ganz ausgezogener Kappschiene und .angedrückter Stahlkappe, Fig.
3 den Kappschuh mit eingelegter Stahlkappe und Kappschiene im Längsschnitt, l@ ig.
4 den Kappschuh mit eingelegter Stahlkappe und Kappschiene im Schnitt A-13, Fig.
5 die Kappschiene in größerer Darstellung. Der Kappschuh i mit eingelegter Kappschiene
2 wird von einem normalen Stempel 3 aus Holz oder Eisen unter das ,Hangende gesetzt
und in bekannter Weise festgetrieben. Die Kappschiene 2 wird darauf bis über das
Maschinenfeld vorgepfändet und die Spitze ,4 der Kappschiene 2 in den festen Kohlenstoß
mit Hammer und Treibeisen, wobei das Treibeisen in der Ausnehmung 5 des Kappschienenkopfes
angesetzt wird, eingetrieben. Anschließend wird die Kappschiene 2 mittels Keil 6
unter das Hangende gedrückt. Danach wird ein zweiter Kappschuh 7 von unten über
das andere Ende der Kappschiene 2 gestreift und mittels eines zweiten Stempels 8
gegen das Hangende gepreßt. Die Kappschiene 2 muß darauf mit einem Keil 9 zwischen
I4an"1-eii,dem und Kappschuh verspannt Nverden. Darauf wird die Stahlkappe io von
unten seitlich in den Kappschuh i eingeführt und zunächst so weit vorgeschoben,
daß sie bei horizontaler Rückbewegung in den nach der Seite offenen Kappschuh 7
eingeführt werden kann, so daß sie mit dem einen Ende in Kappschuh i und mit dem
anderen in Kappschuh 7 aufliegt.
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Durch Antreiben der Keile i i und 12 wird die Stahlkappe io in dieser
Lage festgehalten. Durch die bis jetzt beschriebenen Maßnahmen ist das Hangende
in einem neu für den Einsatz von Gewinnungs- und Lademaschinen aufgeschlossenen
Abbaufeld gesichert mit Vorpfändung über dem Maschinenfahrfeld. Bei fortschreitendem
Abbau, d. @h. nachdem von der Gewinnungs- und Lademaschine ein weiteres Feld ausgekohlt
wurde, entspricht ,der Ausbau Fig. 2. Es wird hierbei, nach-,dem die Maschine eine
Stempelreihe in schwebendes Richtung passiert hat, die Kappschiene 2 nach Lösen
der Keile 6 und 9 direkt hinter der Maschine streichend vorgetrieben, bis die Spitze
4 der Kappschiene im neuen festen Kohlenstoß eine Auflage gefunden hat. Danach wird
der Keil 17 eingetrieben. Ist die Kohle zu weich, um der Spitze 4 eine ausreichende
Auflage zu geben oder ist die Kohle an dieser Stelle schon ausgebrochen, dann wird
vorläufig ein Hilfsstempel 13 zur Unterstützung der Kappschiene gesetzt. Ist der
Raum hinter der Maschine ausgekoh.lt und die gelöste Kohle bis zum Liegenden weggeladen,
dann wird ein weiterer Stempel 14 mit Kappschuh,i 5 gesetzt und die Kappschiene
2 mit dem Keil 16 zusätzlich verkeilt. Damit der Kappschuh 15 nicht bis zum Setzen
des Stempels festgehalten zu werden braucht, sind im Kappschuh Vorsprünge 19 angebracht,
die durch Aussparungen 2o in der Kappschiene gehen. Wird ,der Kappschuh, nachdem
die Vorsprünge i9 die Aussparungen 20 passiert haben, etwas seitlich verschoben
und dann losgelassen, dann legen sich die Vorsprünge i9 auf den nicht ausgesparten
unteren Steg der Kappschiene, und der Kappschuh bleibt in den Kappschienen hängen.
NN'enn der Versatz im alten Feld (nach Entfernung des darin stehenden Ausbaues einschließlich
Stahlkappe io) eingebracht ist, dann wird zum Tragen der Kappschiene2
ein
Keil ih eingetrieben. @l,#r Keil i j gelöst und die Stahlkappe to in der bereit:
früher beschriebenen Weise eingebaut und verkeilt. Der Ausbau stellt dann im neuen
Feld, so wie in Fig. i dargestellt. In den folgenden Feldern wird der Ausbau laufend
dem streichenden Abbaufortschritt entsprechend nachgeführt. Wesentlich hierbei ist,
.daß es nicht nötig ist, die Kappschiene 2 herunterzunehmen; sie ist dauernd in
den Kappschuhen geführt und wandert unter dem Hangenden immer dem Abbau nach bis
zur Feldesgrenze. Falls schwebender Spitzenverzug eingebracht werden soll, wird
zwischen Kappschuh und Hangendem in bekannter Weise ein Ouetschliolz oder eine Eisenplatte
von entsprechender Dicke gelegt. Hierdurch entstellt zwischen Kappschiene und Hangendem
ein Zwischenraum, in den ,der Spitzenverzug eingeführt werden kann.