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Wirk- oder Strickware sowie Verfahren und Vorrichtung zu ihrer Herstellung
Die Erfindung bezieht sich auf Wirk- und Strickwaren, insbesondere auf eine solche,
welche aus einem Grundgebilde von aus einem Grundgarn hergestellten Maschen und
einem Garn oder Faden besteht, der nach Art eines Futterfadens eingebunden ist.
Dieses wird lagenweise oder in anderen geeigneten regelmäßigen Abständen über die
ganze Ware eingelegt und mit den gewünschten Maschen des Grundgebildes verarbeitet.
Im Aussehen ähnelt oder gleicht auf der Deckfadenseite Ware dieser Art etwas einem
geweliteit Stoff und ist u. a. für die Verwendung zur Herstellung von Damenröcken
und Oberkleidung sehr geeignet. Durch Einlegen des Deckgarnes oder -faderes in der
Weise, daß es in verschiedenen Maschenstäbchen mit den -.Maschen in verschiedenen
Reihen eingebunden wird, erhält man gem:iß.@nfs»<lerungcn anziehende \Itisterwirktingen
bei einer \\';ire dieses- Art. Bisher ist solche Ware gewöhnlich auf Wirk- oder
Strickmaschinen mit Vielfachspeisestellen hergestellt «-orden. Diese sind zwischen
den Speisestellen mit einzelnen Einlegeeinrichtungen ausgerüstet. Letztere sind
so angeordnet, daß es bei der fertigen Ware eine Einlegelage für jede Reihe der
gestrickten Maschen gibt.
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So z. B. «würden bei einer Rundwirkmaschine beispielsweise der Terrottype
mit vier Speisestellen, welche mit vier Einlegerädern ausgerüstet ist, die entsprechend
zwischen den Speisestellen angeordnet sind, während jeder folgenden Umdrehung der
1\Iaschine vier gewirkte Reihen erzeugt werden, zwischen welchen vier Lagen des
eingelegten Deckgarnes oder -faderes liegen. Um ein besonderes Beispiel anzuziehen,
hat es sich auf einer 19 Z 26 Fein 138o N Terroteiiilcricmaschine (Futterrundwirkmaschine
mit icg" Durchmesser, 26er Teilung und 138o Nadeln),
welche ein
gesponnenes Wollgrundgarn der Zahl 26/ i und ein wollenes einlege- oder Deckgarn
der Numiner 12'!2/i benutzt, als möglich erwiesen, einen Stoff zu erzeugen, der
ungefähr 9 bis io Unzen (i Unze = ungefähr 28 g) pro Yard wiegt.
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Es ist jedoch eine erwünschte Sache, das Gewicht eines Stoffes dieser
Art soviel wie möglich, sagenwir auf 16 Unzen (i Unze = ungefähr 28 g) pro Yard
zu erhöhen. Dadurch wird der Stoff für die Verwendung zur Herstellung von Damenröcken
und anderen Oberkleidungsstücken, wie vorher erwähnt, geeigneter. Dies zu erreichen,
war alles, was bisher möglich zu sein schien, erstens die Erhöhung der Größe des
einlege- oder Deckgarnes, zweitens die Erhöhung der Größe des Grundgarnes und drittens
die Verstärkung der Güte der gewirkten Maschen. Die Verwendung jedes dieser Mittel
ist in einem gewissen Maße mit Schwierigkeiten verbunden, da die gewirkten Maschen
nicht stehenbleiben, wenn sie mit einem sehr schweren wollenen Garn verarbeitet
werden, besonders, wenn sie verstärkt sind, ohne die Gefahr des Berstens oder einer
andersartigen Beschädigung oder/und des Verziehens.
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Der Hauptgegenstand der Erfindung ist die Schaffung einer Ware der
erwähnten Art von einer verbesserten Konstruktion, um die vorher erwähnten Schwierigkeiten
zu vermeiden, wobei die Ware in Verbindung mit der Tatsache, daß sie das Aussehen
und die verhältnismäßige Steifheit eines gewebten Stoffes hat, die Helligkeit und
Wärme aufweist, die einer Wirk- oder Strickware zukommen.
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Ein anderer Gegenstand ist die Schaffung eines verbesserten Verfahrens
zum Herstellen einer solchen Ware, wobei kein Einlegegarn oder Vordergarn oder -faden
mit einer schwereren Nummer benutzt werden soll, als dies bisher geschehen ist.
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Im allgemeinen gesehen, hat die verbesserte Wirk-oder Strickware zwei
Lagen eines Deckgarnes oder -fadens, die in regelmäßigen Albständen über die ganze
Ware eingelegt und mit einer Reihe der gestrickten Schleifen verschleift sind.
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Die beiden aufeinanderfolgenden Lagen des Deckgarnes oder -fadens,
die mit jeder geeigneten Maschenreihe verbunden sind, können entweder in der gleichen
oder in verschiedenen Nadelstäbchen der Maschenreihe eingebunden sein.
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Wie bei den bekannten Konstruktionen der Ware dieser Art können auch
bei der verbesserten Ware das Grundgarn und die Deckgarne oder -fäden in Farbe,
Art und Gewicht im Kontrast stehen, wenn dies auch nicht so wesentlich ist.
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Das Grundgebilde der verbesserten Ware kann vollkommen aus glatten
Maschen bestehen. Es kann aber auch Rippen- oder Linksmaschen oder/und Phantasiegebildemaschen
entsprechend den Anforderungen und in Abhängigkeit von der Maschinentype, auf welcher
die Ware erzeugt wird, aufweisen.
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Die Erfindung umfaßt als Merkmal auch ein Verfahren auf einer Wirk-
oder Strickmaschine. Hierbei umschließt dieses Verfahren den Vorgang der Zuführung
der beiden Deck- oder Einlegegarne oder -fäden zu den Nadeln bei Stellungen vor
einer Speisestelle oder jeder Speisestelle oder einer gewünschten Speisestelle der
Maschine derart, daß die letzteren Garne oder Fäden über die gewünschten Nadeln
gelegt und von diesen Nadeln während ihres folgenden Durchganges durch die Speisestelle
abgeschlagen werden.
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Mit dem Ausdruck Speisestelle, welcher immer in der Beschreibung benutzt
wird, ist eine Arbeitsstelle gemeint. An dieser Stelle sind, soweit es sich um Strickmaschinen
'handelt, Mittel zum Vorwärtsbewegen der Nadeln der Reihe nach und dadurch zum Freigeben
der alten Maschen von ihren Bärten oder Zungen, je nachdem was vorgesehen ist, vorhanden.
Ferner gibt es dort Mittel zum Zuführen eines Garnes oder Garnen zu den vorwärts
bewegten Tadeln und Maschennockenmittel zum darauffolgenden Zurückzielen der Nadeln
zu einer Abschlagstellung, an welcher neue, von dem genommenen Garn oder Garnen
gebildete Schleifen durch die alten Maschen gezogen und die letzteren abgeworfen
werden.
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Bei der Ausführung des verbesserten Verfahrens auf einer Wirk- oder
Strickmaschine mit Vielfachspeisestellen werden zwei Deckgarne oder -fäden den Nadeln
in geeigneter Einlegebeziehung vor jeder Speisestelle oder jeder wirksamen Speisestelle
der Maschine zugeführt, oder beide Deckgarne oder -fäden können in der besagten
Einlegebeziehung nur vor einer einzigen Speisestelle zugeführt werden. Und schließlich
wird vorzugsweise ein einziges Deckgarn oder -faden den Nadeln vor den Speisestellen
oder jeder übrigbleibenden Speisestelle zugeführt.
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Als Vorbereitung für die Ausführung des verbesserten Verfahrens auf
einer Maschine mit Vielfachspeisestellen, «-elche zwischen den Speisestellen mit
einzelnen Einlegeeinrichtungen ausgerüstet ist, umfaßt die Erfindung eine Abänderung
der erwähnten Maschine, welche darin besteht, daß eine oder mehrere Speisestellen
entblößt werden, so daß mindestens eine Speisestelle übrigbleibt, welche vor sich
zwei Einlegeeinrichtungen aufweist.
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Die Erfindung 'kann auf einer Maschine der mit einem Bart versehenen
Nadelart in die Praxis umgesetzt werden. In diesem Falle kann jede Einlegeeinrichtung
zweckmäßig aus einem schräg angeordneten Einlegegrad üblicher Art bestehen. Dieses
ist an seinem Umfange gekerbt oder ausgehöhlt für die Beeinflussung der Nadelstiele.
Außerdem ist das Einlegerad in bestimmten Abständen ausgespart, um vorher bestimmte
Nadeln auszulassen, so daß, wenn sich das Rad maschenmäßig mit den Nadeln dreht.
bestimmte Nadeln abgelenkt werden, w'ihrend andere unabgelenkt bleiben und das Deckgarn
oder den -faden zwischen den abgelenkten und unabgelenkten Nadeln eingezogen wird.
All dies ist dem Fachmann wohl bekannt.
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Die Erfindung 'kann auch auf einer i@@fascliine der Zungennadeltype
ausgeführt werden, die mit einer oder mehreren Einlegeeinrichtungen ausgerüstet
ist. Diese oder jede von diesen ist für die Beeinflussung; geeigneter langer Füße
od. dgl. an den Nadeln konstruiert,
angeordnet und wirksam, um das
Vorwärtswerfen einiger der Nadeln aber nicht der anderen zwecks Fassen des passenden
Einlegedeckgarnes oder -fadens zu bewirken.
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Die Erfindung umfaßt als -Merkmale auch Anordnungen der Speisestellen
und Einlegeeinrichtungen von Maschinen, insbesondere von Rundwirk-und Strickmaschinen
mit Vielfachspeisestellen, welche zur Erzeugung der verbesserten Ware, wie sie nachher
beschrieben wird, dienen.
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Daß die Erfindung klarer verständlich wird und leichter in der Praxis
ausgeführt werden kann, werden ein besonderes Beispiel der verbesserten Ware und
eine typische Anordnung der Speisestellen und Einlegeeinrichtungen hei einer 19Z
26 Fein 1380 N Terroteinlegemaschine an Hand der Zeichnung beschrieben.
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Fig. i ist eine vergrößerte Vorderansicht eines Teiles der Ware; Fig.
2 zeigt die erwähnte Anordnung der Speisestellen und der Einlegeeinrichtungen auf
der '@1aschine Fig. 3 ist eine schematische Darstellung des Wirkvorganges unter
Verwendung der Anordnung der Fig. 2.
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Aus der Fig. i ergibt sich, daß das Grundgebilde der Ware, welche
aus dem unschattierten Garn Y gestrickt ist, vollkommen aus glatten `'Wirkmaschen
besteht. Die sieben Nadelstäbchen sind mit den Buchstaben A bis G bezeichnet, während
die aufeinanderfolgendenMaschenreihen die Bezugszeichen i bis 4 haben. Zwei Lagen
5 und 6 des Stirngarnes oder -fadens sind an gewünschten Stäbc'hen eingelegt und
mit jeder folgenden Maschenreihe als Maschenhenkel eingebunden. Die Deckgarne oder
-fäden sind mit I' i und Y2 bezeichnet und sind hell bzw. stärker schattiert. Die
beiden Lagen 5 und 6, die mit jeder Maschenreihe verbunden sind, sind beim besonderen
Ausführungsbeispiel in verschiedenen Nadelstäbchen der besagten Reihe eingebunden.
So ist in der Reihe i das Garn oder der Faden Y i in den N adelstäbchen B und F
eingebunden, während das Garn oder der Faden Y2 in ähnlicher `'eise in den Nadelstäbchen
C und G eingebunden ist. In der Maschenreihe 2 ist das Garn oder Faden Y i in den
Stäbchen Deingebunden und das Garn oder der Faden Y2 in den Stäbchen
A und E. In der Reihe 3 ist Y 1
in den Stäbchen B und F eingebunden
und Y2 in den Stäbchen C und G. In der Reihe 4 ist Y i in dem Nadelstäbchen
D und Y2 in den Stäbchen A und E dargestellt. Anderswo, d. h. zwischen den Stäbchen,
in welchen die Garne Y i und Y 2 eingebunden sind, liegen sie flott
über die Deckseite der Ware. Wie man sieht, kann man durch eine wohlüberlegte Anordnung
der Punkte, an welchen die verschiedenen eingelegten Lagen mit dem Grundgebilde
der Ware eingebunden sind, Fischgräten-, Diagonale oder andere anz.ieliernde -'%ltister
erzeugen.
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Die Erfindung ist jedoch keineswegs auf das gezeigte Beispiel begrenzt,
da zwei Deckgarn- oder -fadenlagen eingelegt und mit jederdergewünschten, in Zwischenräumen
angeordneten Maschenreihen verarbeitet sein können mit oder ohne einzelne Deekgarn-
oder -fadenlagen, welche eingelegt und mit den dazwischenliegenden Maschenreihen
verbunden sind.
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Die erwähnte Terrotmaschine ist eine liaschenradmaschine mit vier
Speisestellen. Sie besitzt mit Bärten versehene Nadeln. Sie ist zwischen den Speisestellen
mit einzelnen schräg angeordneten Einlegerädern der besonderen Art, worauf schon
angespielt wurde, versehen. Das heißt, es gibt vier Speisestellen und vier dazwischenliegende
Einlegeräder. Das Maschenrad an jeder Speisestelle besitzt durch Nocken betätigte
Platinen, so daß die an der Speisestelle gezogenen Maschen durch die Platinen gesteuert
sind. Bei der in der Fig.2 dargestellten besonderen Anordnung sind die vier Einlegeräder
L i, L2, L3 und L4 ungestört gelassen, während zwei diametral gegenüberliegende
Speisestellen, d.h. F2 und F4, einschließlich ihrer Maschenräder entblößt und vollkommen
außer Tätigkeit gesetzt sind. Somit ist die Lage unter Bezugnahme auf die Fig. 3
folgende: Die Einlegeräder L i und L 2 legen Stirngarne
Y i und Y2 einen über den anderen ein. Das Garn Y i ist über die mit
Bärten versehenen Nadeln a, e, i und m gelegt dargestellt, während
das Garn Y2 über die Nadeln b, f, j und n gelegt ist, wobei
die beiden erwähnten Garne von der Speisestelle F3 abgeschlagen werden, welche noch
arbeitet. In ähnlicher Weise legen die Einlegeräder L 3 und L 4 zwei Deckgarne
Y i und Y 2 ein, die über die Nadeln c, g, k bzw. o und
d und h, l und p gelegt und an der Speisestelle F4 abgeschlagen werden.
Das Garn Y wird nur an den Speisestellen F i und F 3 gestrickt, somit erfolgt bei
dieser Anordnung pro Umdrehung der Maschine viermal ein Einlegen und nur zweimal
ein Wirken. Dadurch wird zweimal soviel Deckgarn auf die Warenoberfläche gelegt
als bisher.
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Bei einer anderen Anordnung (nicht dargestellt) sind die vier Speisestellen
mit ihren Maschenrädern unberührt gelassen, und ein zusätzliches Einlegerad ist
mit jedem der vorhandenen Einlegeräder verbunden. In diesem Fall erfolgt während
jeder Umdrehung der Maschine das Einlegen achtmal und das Stricken viermal.
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Bei einer noch anderen Anordnung ist nur eine der Speisestellen entblößt,
so daß ohne Störung der Einlegeräder es zwei Einlegeräder vor einer der Speisestellen
und ein einziges Einlegerad vor jeder der übrigen zwei Speisestellen gibt.
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Andere Anordnungen, die dazu dienen können, im größeren oder kleineren
Ausmaße das Gewicht des fertigen Stoffes zu erhöhen, ergeben sich für den Fachmann
von selbst.
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Ferner umfaßt die Erfindung Anordnungen, die vergleichbar sind mit
den bereits vorher beschriebenen auf Rundstrickmaschinen mit Vielfachspeisestellen
und der Zungennadeltype.
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Die Erfindung kann auch auf einer flachen Strickmaschine ausgeführt
werden.
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Die Einlegeeinrichtungen, beispielsweise Räder, können für jedes erforderliche
Muster hergestellt werden. Beispielsweise kann ein 3 X i-Einlegemuster,
welches
eine Diagonale erzeugt, verwendet werden.