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Verfahren zur Herstellung von Cyanäthyläthern der Cellulose
Die Erfindung
bezieht sich auf die Herstellung von Celluloseäthern, welche die Cyanäthylgruppe
(-O-CN2 CH.CN) enthalten.
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Die britische Patentschrift 562 58I beschreibt unter anderem ein
Verfahren zur Herstellung einer \\asserunlöslichen, alkalilöslichen Cellulose-4-oxypropionsäure,
bei dem bei einer Temperatur von 5 bis 350 Cellulse, 15- bis ung-fähr 400/oige Natronlauge
in mindestens molekularem Verhältnis und ungefähr 0,2 bis 0,5 Mol Acrylnitril miteinander
umgesetzt werden, bis die Reaktionsmischung mit einer 5- bis ro0/oigen Natronlauge
verdünnt werden kann, um eine im wesentlichen homogene Lösung oder Paste zu bilden.
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Die britische Patentschrift 562 584 beschreibt unter anderem ein
Verfahren zur Herstellung einer wasserlöslichen Cellulose-B-oxypropionsäure, bei
dem Cellulose in dem Temperaturbereich von 5 bis 350 mit einer wäßrigen Lösung umgesetzt
wird, die ungefähr IO bis 400/0 Natriumhydroxyd und mindestens 1 Mol Acrylnitril
enthält, wobei der Betrag des Hydroxyds dem mit Cellulose reagierenden Acrylnitril
mindestens äquivalent ist. Die Reaktion wird fortgesetzt, bis die Reaktionsmischung
mit Wasser verdünnt werden kann, um eine im wesentlichen homogene Lösung oder Paste
zu bilden.
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Die amerikanische Patentschrift 2 332 049 beschreibt unter anderem
ein Verfahren zur Darstellung einer in einem organischen Lösungsmittel löslichen
Cyanäthylcellulose, bei dem Cellulose und ungefähr 2 oder 3 Mol Acrylnitril zwischen
o und 300 miteinander umgesetzt werden, und zwar in
Gegenwart von
10 bis 30°/Oiger Natronlauge, die nach der Reaktion von der Reaktionsmischung abgetrennt
wird.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Cyanäthyläthern
der Cellulose, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man auf Viskose bei Temperaturen
nicht über 400 mindestens 0,5 Mol Acrylnitril, berechnet auf die Anhydroglucoseeinheit
in der Gellulose der Viskose, einwirken läßt.
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In der folgenden Beschreibung wird das molekulare Verhältnis der
Cellulose im allgemeinen auf Acrylnitril bezogen. In diesem Zusammenhang wird unter
der Cellulose die Anhydroglucoseeinheit (C« Hto 05) verstanden, welche die Grundeinheit
in der Cellulose darstellt.
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Die Reaktion zwischen dem Natriumcellulosexanthogenat in der Viskose
und dem Acrylnitril wird vorzugsweise durch Schütteln der Reagenzien untereinander
bei Zimmertemperatur ausgeführt, z. B. in einer verstöpselten Flasche; die Reaktion
kann jedoch auch durch tropfenweises Hinzufügen des Acrylnitrils zu einer schnell
umgerührten Viskose ausgeführt werden. Die Temperatur, bei welcher die Reaktion
durchgeführt wird, sollte 400 nicht übersteigen, da das Acrylnitril bei Temperaturen
über 400 die Neigung zeigt, sich zu polymerisieren und unerwünschte Gele zu bilden.
Die Reaktion beansprucht gewöhnlich 3 bis 5 Stunden; eine längere Zeitdauer als
5 Stunden ist unerwünscht wegen der Hydrolyse der Cyanäthylcellulose, welche einen
verminderten Stickstoffgehalt zur Folge hat.
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Die nach der vorliegenden Erfindung erhaltenen Celluloseäther sind
in Alkohol und Aceton unlöslich und im allgemeinen löslich in wäßrigem Alkali. Sie
können jedoch auch je nach den Reaktionsbedingungen wasserlöslich oder wasserunlöslich
sein.
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Die wichtigsten Umstände, welche die Art der Reaktion beeinflussen,
sind I. das Molverhältnis zwischen der Cellulose in der Viskose und dem Acrylnitril,
2. der Mengenanteil des Natriumhydroxyds, das in der Viskose vorhanden ist, und
3. die Reife der Viskose.
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Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird die Reife durch die
bekannte Ammoniumchloridzahl gemessen. Dies ist die Zahl von Kubikzentimetern einer
Io°/Oigen wäßrigen Lösung von Ammoniumchlorid, welche erforderlich sind, um die
Koagulation von 20 g Viskose, welche mit 30 ccm Wasser verdünnt sind, beginnen zu
lassen.
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Das Molverhältnis zwischen der Cellulose in der Viskose und dem Acrylnitril
hat einen großen Einfluß auf den Stickstoffgehalt und die Löslichkeitseigenschaften
des erhaltenen Cellulosecyanäthyläthers. So sind, wenn man eine Viskose mit 80/o
Cellulose und 60/0 NaOH verwendet, die Produkte, welche man bei der Reaktion mit
Acrylnitril erhalten kann, die folgenden: I. Wenn das Molverhältnis der Cellulose
zu dem Acrylnitril I:o,5 bis ungefähr 1 : 1,2 beträgt, sind die Celluloseäther wasserunlöslich
und alkalilöslich und enthalten bis ungefähr 20/0 Stickstoff.
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Mit einem Verhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril von z. B. I:
0,75 erhält man ein wasserunlösliches, alkalilösliches Produkt, welches I,g2°/e
Stickstoff, entsprechend o,24 Cyanäthylgruppen auf die Anhydroglucoseeinheit, enthält.
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2. Wenn das Molverhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril 1 : 1,5
beträgt, ist das Produkt wasserlöslich; wenn das Molverhältnis der Cellulose zu
dem Acrylnitril zwischen 1 : über I,2 und 1 : unter I,5 liegt, sind die erhaltenen
Produkte vollständig alkalilöslich, aber nur zum Teil wasserlöslich und zum Teil
wasserunlöslich.
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3. Wenn das Molverhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril 1 : 1,5
bis I: 4,o beträgt, sind die Celluloseäther sowohl alkalilöslich als auch wasserlöslich
und enthalten ungefähr 2 bis ungefähr 7 01o Stickstoff. Wenn beispielsweise das
Verhältnis der Cellulose zu Acrylnitril 1 : 3 beträgt, wird ein wasserlösliches
Produkt erhalten, welches ungefähr 5,501o Stickstoff, entsprechend 0,7 bis o,8 Cyanäthylgruppen
auf die Anhydroglucoseeinheit, enthält.
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4. Wenn das Molverhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril I: : mindestens
4 beträgt, sind die Produkte wasserunlösliche Celluloseäther, welche eine abnehmende
Alkalilöslichkeit und eine zunehmende Neigung für Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln
zeigen, sobald das Molverhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril steigt. Diese
Produkte enthalten im allgemeinen ungefähr 7 bis ungefähr 9,60/, Stickstoff, wobei
der jeweilige Prozentgehalt des Stickstoffs von dem jeweiligen Molverhältnis der
Cellulose zu dem bei der Verätherung verwendeten Acrylnitril abhängt.
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Wenn man so die vorher genannte Viskose verwendet, welche 80/0 Cellulose
und 60/o NaOH enthält und eine Ammoniumchloridzahl von g hat, so enthält der mit
einem Verhältnis von I :4 gewonnene Äther 6,9010 Stickstoff; bei einem Verhältnis
von 1 : 5 enthält der Äther 7,60/, Stickstoff; bei einem Verhältnis von 1 : 6 enthält
der Äther 8,25 01o Stickstoff, während er bei einem Verhältnis von 1 : 12 9,60/,
Stickstoff enthält.
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Bei einem Verhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril über 1 : 12
entstehen keine großen Unterschiede in dem Stickstoffgehalt des gewonnenen Athers.
Die Äther, welche nicht mehr als ungefähr 9 01o Stickstoff enthalten, sind in Io°/Oiger
wäßriger Natronlauge löslich, während diejenigen, welche nicht mehr als ungefähr
8,501o Stickstoff enthalten, in I°/Oiger wäßriger Natronlauge löslich sind. Obwohl
die Äther wasserunlöslich sind, quellen diejenigen, welche weniger als ungefähr
7 0/0 Stickstoff enthalten, in Wasser. Die Äther sind auch in organischen Lösungsmitteln,
wie z.B. Alkohol Äther, Butylacetat, Aceton und Benzol, unlöslich; jedoch löst m-Kresol
solche Ather, welche 9°/0 oder mehr Stickstoff enthalten, langsam auf, während diejenigen
mit niedrigerem Stickstoffgehalt in m-Kresol quellen.
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Die Zugabe überschüssiger Natronlauge zu der Viskose hat die Wirkung,
eine geringe Hydrolyse
der Stickstoff enthaltenden Gruppe in dem
Celluloseäther zu verursachen, wodurch der Stickstoffgehalt herabgesetzt, die Acidität
erhöht und auch die Löslichkeit des Produkts beeinflußt wird. Die Erhöhung der Acidität
wird durch eine Zunahme von Oxypropionsäuregruppen in dem Endprodukt verursacht.
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Zum Beispiel wird bei einem Molverhältnis von Cellulose zu Acrylnitril
von 1 : 3 und bei einer Viskose mit einer Ammoniumchloridzahl von 8 und einem Gehalt
von 8 O/o Cellulose und 60/oNaOH eine wasserlösliche Cyanäthylcellulose erhalten,
welche 0,7 (-0 C H2- C H2-C N)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit enthält. Wenn
man unter denselben Bedingungen arheitet und eine Viskose mit einem Gehalt an NaOH
von 200/0 benutzt, so ist der erhaltene Celluloseäther wasserunlöslich, aber in
einer 60/0eigen Natronlauge löslich. Dieses Produkt ist aschefrei und enthält 0,125
( 0 CH2. CH2-COOH)-Gruppen und o,og ( H2C H2C N) - Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit.
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Bei einem Molverhältnis von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 1 und
einer Viskose mit der Ammoniumchloridzahl g und einem NaOH-Gehalt von 6, 10 und
In 0/, sowie einer Reaktionszeit von 4 Stunden sind die erhaltenen Celluloseäther
alle unlöslich in Wasser und löslich in Io°/Oiger Natronlauge und enthalten I,6
bzw. 1,45 bzw. 0,780/0 Stickstoff; andererseits sind die Celluloseäther bei Verwendung
einer Viskose mit einem NaOH-Gehalt von 20 und 250/0 sowohl in Wasser als auch in
Io°/Oiger wäßriger Natronlauge unlöslich und enthalten o,38 bzw. o,I50/, Stickstoff.
Um bei einem Verhältnis von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 1,5 bis 1 : 4,0 wasserlösliche
Celluloseäther zu erhalten, soll der Gehalt an NaOH in der Viskose I00/o nicht übersteigen,
und um Celluloseäther zu erhalten, welche in Io°/Oiger Natronlauge löslich sind,
soll bei einem Verhältnis von Cellulose zu Acrylnitril von I:o,5 bis ungefähr 1
: 1,2 der Gehalt an NaOH in der Viskose I50/o nicht überschreiten.
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Der Reifegrad der Viskose beeinflußt die Zahl der Cyanäthylgruppen,
welche auf eine Anhydroglucoseeinheit der Cellulose eingeführt werden.
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Zum Beispiel Wird bei einer Viskose mit 80/o Cellulose und 60/o NaOH
mit einer Ammoniumchloridzahl von 8 und bei Anwendung eines Molverhältnisses von
Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 3 ein wasserlöslicher Celluloseäther erhalten,
welcher 0,7 (-0 CH2 CH2-C N) - Gruppen auf eine Anhydroglucoseeinheit enthält, während
bei einer Ammoniumchloridzahl von I ein wasserlösliches Produkt erhalten wird, welches
0,45 (- 0 - C H, - C H, - C N)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit enthält.
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Die Wirkung der Ammoniumchloridzahl tritt besonders deutlich hervor,
wenn man Molverhältnismengen von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 1,2 bis 1 : 1,4
benutzt. So ergibt z. B. eine Viskose mit 80/o Cellulose und 60/o NaOH und einer
Ammoniumchloridzahl von 25 bei einem Molverhältnis von Cellulose zu Acrylnitril
von 1 : I,2 ein wasserlösliches Produkt, während dieselbe Viskose mit einer Ammoniumchloridzahl
von 11 bei denselben Bedingungen ein wasserunlösliches Produkt liefert; eine Viskose
mit 80/o Cellulose und 60/o NaOH mit einer Ammoniumchloridzahl von II ergibt bei
einem Molverhältnis von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 1,4 einen wasserlöslichen
Celluloseäther, während dieselbe Viskose mit einer Ammoniumchloridzahl von g unter
denselben Bedingungen ein wasserunlösliches Produkt ergibt.
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Die wasserlöslichen Celluloseäther können aus der Reaktionsmischung
gewonnen werden, indem man diese Mischung mit demselben Volumen Wasser verdünnt
und in eine I50/,ige wäßrige Salzsäurelösung einrührt, bis der zuerst entstandene
Niederschlag sich gerade wieder auflöst, um eine klare, leicht saure Lösung zu ergeben.
Diese Lösung kann durch Dialyse in einem Beutel aus regenerierter Cellulose gereinigt
werden. Der Beutel wird in einem langen Rohr aus Glas oder Stahl aufgehängt, während
man durch das Rohr enthärtetes Wasser laufen läßt. Die Dialyse wird fortgesetzt,
bis die Lösung frei von Säure und Natriumchlorid ist.
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Wenn der Cellulosecyanäthyläther in Form einer Paste verlangt wird,
wird die dialysierte Flüssigkeit durch Verdampfung bei vermindertem Druck konzentriert.
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Wenn fester Celluloseäther verlangt wird, wird die dialysierte Flüssigkeit
im Vakuum destilliert und dann mit Alkohol oder Aceton behandelt, um den Celluloseäther
zu fällen.
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Der Celluloseäther wird dann abfiltriert, mit Alkohol oder Aceton
gewaschen und bei Zimmertemperatur an der Luft getrocknet. Die wasserlöslichen Celluloseäther,
welche auf diese Weise dargestellt werden, sind weiße, amorphe, feste Körper, welche
weniger als ungefähr 1 0/o Asche enthalten.
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Der Cellulosecyanäthyläther kann, wenn gewünscht, unmittelbar aus
der neutralisierten Reaktionsmischung ohne das Dialyseverfahren gewonnen werden,
indem man ihn durch Zugabe von Alkohol oder Aceton ausfällt. In diesem Falle beträgt
der Aschegebalt des ethers ungefähr 10.0/0.
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Die wasserunlöslichen, alkalilöslichen Cellulosecyanäthyläther können
aus der Reaktionsmischung erhalten werden, indem man die Mischung langsam in eine
I50/,ige wäßrige Salzsäurelösung eingießt, und zwar in solchen Mengen, daß der Ather
als mäßig dicker Faden ausgefällt wird. Bei der Ausführung dieses Verfahrens ist
es zweckmäßig, den Überschuß an Säure so niedrig wie möglich zu halten, um eine
Hydrolyse des Celluloseäthers zu vermeiden. Der gefällte Äther wird durch Dekantieren
mit Wasser gewaschen, bis er frei von Mineralsäure ist, und dann filtriert, mit
Alkohol oder Aceton gewaschen und an der Luft getrocknet.
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Die wasserlöslichen Cyanäthylcellulosen sind geruchlos, stabil gegen
Mineralsäuren und organische Säuren und lösen sich leicht in kaltem oder warmem
Wasser auf, um stabile Lösungen zu ergeben. Sie sind gut brauchbar als Stabilisierungs-oder
Emulgierungsmittel, z.B. bei dem Pigment-
pflatsch- und dem Pigmentdruckverfahren
oder beim Färben von Textilien, und können auch als Schlichten und Verdickungsmittel
für Druckpasten benutzt werden. Sie sind auch nützlich als Schutzkolloide, welche
als Granulierungsmittel bei der Perlpolymerisation ungesättigter Verbindungen, wie
z.B. Methy]methacrylat, Acrylnitril und Diallylmaleat, wirken. Wäßrige Pasten der
wasserlöslichen Celluloseäther besitzen gute Klebeeigenschaften; die wasserunlöslichen,
alkalilöslichen Äther sind nützlich bei dem Zurichten von Textilgeweben, besonders
für die Herstellung dauerhafter Appreturen; sie haben den Vorteil, daß sie gegen
diejenigen Mikroorganismen widerstandsfähig sind, die normalerweise die Textilien
angreifen. Beide, sowohl die wasserlöslichen als auch die wasserunlöslichen Celluloseäther,
können für die Herstellung von Filmen und Fasern verwendet werden, welche zäh, farblos
und gegen organische Lösungsmittel widerstandsfähig sind.
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In den folgenden Ausführungsbeispielen bedeuten Teile Gewichtsteile.
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Beispiel I I500 Teile Viskose mit einem Gehalt von 80/o Cellulose
(I Mol) und 6°/e NaOH und einer Ammoniumchloridzahl von 8 werden mit In7,9 Teilen
(3 Mole) Acrylnitril in einer Flasche gemischt und diese 5 Stunden bei 200 auf einer
Schüttelmaschine in heftige Bewegung versetzt. Die Reaktionsmischung wird dann mit
dem gleichen Volumen Wasser verdünnt und eine I S°/Oige wäßrige Salzsäurelösung
eingerührt, bis der anfangs gebildete Niederschlag sich wieder auflöst, um eine
saure Lösung zu ergeben.
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Die Flüssigkeit wird dann in einem Schlauch aus regenerierter Cellulose
dialysiert, wobei der Schlauch an beiden Enden verknotet und in einem Stahlrohr
aufgehängt wird, durch welches man einen dauernden Strom von enthärtetem Wasser
laufen läßt. Die Dialyse wird fortgesetzt, bis die Flüssigkeit frei von Säure und
Natriumchlorid ist.
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Die dialysierte Lösung wird dann unter vermindertem Druck verdampft,
bis sie eine mäßig dicke Paste darstellt, welche mit Aceton verrührt wird, bis die
Ausfällung des Celluloseäthers vollständig ist. Nach dreimaligem Ausspülen mit Aceton
wird der Celluloseäther auf eine Glasplatte gebracht, und man läßt ihn bei Zimmertemperatur
lufttrocken werden.
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Das erhaltene Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, löslich in
Wasser, Säuren und Alkalien.
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Es enthält o,g2°/O mineralische Asche und 5,140/0 Stickstoff nach
Kjelda'hl (aschefrei berechnet).
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Dies entspricht 0,74 (-O-CH2-CH2-CN)-Gruppen auf eine Anhydroglucoseeinheit.
Das Produkt enthält keine freien Carboxylgruppen. Sein Molekulargewicht, osmotisch
bestimmt, ist ungefähr 5I 000.
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Beispiel 2 I500 Teile Viskose mit einem Gehalt von 8°/o Cellulose
(I Mol) und 60/o NaOH und einer Ammoniumchloridzahl von 8 werden mit 39,3 Teilen
(I Mol) Acrylnitril 'gemischt und wie in Beispiel 1 5 Stunden bei 20° geschüttelt.
Die Reaktionsmischung wird mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnt und das Ganze
dann langsam in einen kleinen Überschuß einer I50/,igen wäßrigen Salzsäurelösung
eingerührt. Der ausgefällte Celluloseäther wird filtriert, mit destilliertem Wasser
gewaschen, bis er frei von Säure und Natriumchlorid ist, vieimal mit kaltem Aceton
gewaschen und schließlich auf einer Glasplatte bei Zimmertemperatur an der Luft
getrocknet.
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Das Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, unlöslich in Wasser,
aber löslich in 50/oiger Natronlauge. Es enthält keine mineralische Asche, 11,50/0
Feuchtigkeit und I,920/0 Stickstoff, berechnet auf den trockenen Celluloseäther.
Dies entspricht 0,24 (-O-CH2 c H2-CN)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit der
Cellulose. In dem Celluloseäther befinden sich keine freien Carboxylgruppen.
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Beispiel 3 I500 Teile Viskose mit einem Gehalt von 8°/o Cellulose
(I Mol) und 60/o NaOH und einer Ammoniumchloridzahl von g werden mit 235,8 Teilen
(6 Mole) Acrylnitril in einem Becherglas gemischt und 4 Stunden dauernd gerührt,
während die Temperatur des Reaktionsgemisches auf 200 gehalten wird. Die Reaktionsmischung
wird dann mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnt und die verdünnte Mischung langsam
in einen leichten 12beschuß von I50/0iger wäßriger Salzsäure eingerührt, worauf
der Celluloseäther ausgefällt wird.
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Er wird filtriert, mit destilliertem Wasser gewaschen, bis er frei
von Säure und Natriumchlorid ist, viermal mit Äthylalkohol gewaschen und schließlich
bei Zimmertemperatur an der Luft getrocknet.
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Das Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, unlöslich in Wasser,
aber löslich in einer Io°/Oigen Natronlauge. Es wird durch m-Kresol angequollen,
ist aber in Aceton unlöslich. Es ist frei von mineralischer Asche und enthält 8,25°/o
Stickstoff, berechnet auf das Gewicht des trockenen Celluloseäthers; dies entspricht
1,4 (OC H2C H2C N) -Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit der Cellulose.
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Beispiel 4 1500 Teile Viskose mit einem Gehalt von 80/o Cellulose
(I Mol) und 60/o NaOH und einer Ammoniumchloridzahl von g werden mit 471,6 Teilen
Acrylnitril (12 Mole) in einem Becherglas gemischt und 4 Stunden dauernd gerührt,
während die Temperatur bei 200 gehalten wird. Der Celluloseäther wird dann abgeschieden,
filtriert, gewaschen und getrocknet wie in Beispiel 3.
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Das Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, unlöslich in Wasser,
aber quellbar in einer ro°/Oigen wäßrigen Natriumhydroxydlösung. Es ist löslich
in m-Kresol und quillt in Aceton. Es ist frei von mineralischer Asche und enthält
9,60/o Stickstoff.
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Dies entspricht 1,75 (-O-CH2-CH2-CN)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit.
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Wenn man die Reaktion mit großen Mengen von Acrylnitril ausführt
wie in Beispiel 4, kann unverändertes Acrylnitril wiedergewonnen werden, indem man
das Filtrat, welches zurückbleibt, nachdem der Celluloseäther filtriert ist, in
einem Scheidetrichter stehenläßt, wobei sich das Acrylnitril und das Wasser in zwei
Schichten trennen.
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Die Acrylnitrilschicht wird abgetrennt, neutralisiert und destilliert.
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Beispiel 5 1500 Teile Viskose, welche 80/o Cellulose (I Mol) und
60/0 NaOH enthält und eine Ammoniumchloridzahl von I besitzt, werden mit II7,9 Teilen
(3 Mole) Acrylnitril gemischt und in einer Flasche 5 Stunden bei 200 geschüttelt,
wie in Beispiel I beschrieben. Die Reaktionsmischung wird mit dem gleichen Volumen
Wasser verdünnt und dann, wie in Beispiel l beschrieben, behandelt, wodurch ein
wasserlöslicher Cellulosecyanäthyläther abgeschieden wird.
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Das abgeschiedene Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, löslich
in Wasser, Säuren und Alkalien; es enthält 0,35 % mineralische Asche und 3,420/0
Stickstoff, berechnet auf eine trockene, aschefreie Probe. Dies entspricht o,45(
(-O-CH2-CH2-CN)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit.
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Beispiel 6 I500 Teile Viskose mit einem Gehalt von 80/o Cellulose
(l Mol) und 25% NaOH O H und einer Ammoniumchloridzahl von II werden mit 117,9 Teilen
(3 Mole) Acrylnitril gemischt und in einer Flasche 5 Stunden bei 200 geschüttelt,
wie in Beispiel I beschrieben. Es scheidet sich ein wasserunlöslicher Celluloseäther
ab, wie in Beispiel 2 beschrieben.
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L)as Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, unlöslich in Wasser,
aber löslich in I- und Io°/oigen Natronlaugen. Es enthält 0,80/0 mineralische Asche
und 0,5 0/o Stickstoff, berechnet auf eine trockene, aschefreie Probe. Dieser Stickstoffgehalt
entspricht 0,05 (-0- C H2-C Ht-C N)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit. Der Celluloseäther
enthält auch 0,I4 ( 0 CH2-CH2-COOH)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit.