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Verfahren zur Herstellung von Kunststeinen Es ist bereits vorgeschlagen
worden, zur Herstellung von Faserzement, der in der Hauptsache aus Zement besteht
und als Armierungsmaterial einen Zusatz an Mineralwolle enthält, künstliche Mineralwolle
zuverwenden,insbesondere Schlackenwolle in Form von kurzen, verhältn-ism!äßig feine
und kurze Fäden aufweisenden Flocken. Die aus Mineralwolle bestehende Masse wird
zuerst für sich in einer verhältnismäßig :großen Wassermenge gerührt, so daß eine
gleichmäßige Suspension entsteht, der alsdann Zement oder ein anderes Bindemittel
zugefügt wird.
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Derartige aus kurzen Flocken bestehende Mineralwolle kann beispielsweise
nach einem gewöhnlichen Krempelverfahren hergestellt werden, durch das die Fasern
von Schlacken- oder Steinwolle zum Teil voneinander getrennt und von einer Länge
von normalerweise io bis ioo mm auf längen von beispielsweise 2 bis io mm verkürzt
werden; dieser letztere Bereich entspricht derLänge der bisher bei Faserzement als
Armnerungsmaterial verwendeten Asbestfasern.
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Es ist jedoch ermittelt worden, daß in dieser Weise aufgeteilte künstliche
Mineralwolle nicht in der Lage ist, dem Zement die Festigkeit zu geben, die angesichts
der Zugfestigkeit der getrennten Fasern :hätte erwartet werden können, da dieBiegefestigkeit
und auch die Stoßfestigkeit dies Enderzeugnisses kleiner als die von gewöhnlichem
Asbestzement und selbst kleiner als die von Zellstoffzement ist, bei dem die Zugfestigkeit
der Armierungsfasern nur einen Bruchteil der Zugfestigkeit der Schlackenwoll- oder
Steinwollfasern beträgt.
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Diese Nachteile sind darauf zurückzuführen, daß der Abstand zwischen
den getrennten Fasern von gewöhnlicher Mineralwolle so gering ist, daß die Zementteilchen
nicht frei in den zwischen den
Fasern vorhandenen Zwischenraum eindringen
können und daß dieser Faserabstand innerhalb jeder einzelnen kurzen Flocke aus dieser
Mineralwolle bestehen bleibt; selbst bei einem starken Rühren der Masse wird dieser
Abstand .e'her verkleinert als vergrößert, da die Fasern, die im Vergleich zu dem
Durchmesser die größte Länge haben, durch äußere Einflüsse weiter verfilzt werden
und kleine Fasernester bilden, die das Enderzeugnis schwächen; anstatt es zu stärken.
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Selbst im Fall einer Mineralwollmasse mit verhältnismäßig kurzen Fäden,
deren Flocken früheben Vorschlägen entsprechend in Wassergerührt wer=-den, um eine
gleichmäßige Suspension zu bilden, werden die getrennten Fasern bei der Zugabe von
-Zement nur ungenügend von dem Zement umschlossen, so daß das Endprodukt nur die
Zugfestigkeit eines Teiles der Gesamtzahl an Fasern hat. . .
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Es ist nun ermittelt worden, daß das erstrebte Ziel, d. h. die Herstellung,
eines künstlichen Mineralwollzements von ähnlicher Festigkeit wie. sie Asbestzement
besitzt, gemäß' der Erfindung durch die Verwendung einer künstlichen Mineralwollmasse
erreicht werden kann, die in der Hauptsache aus -Fasern besteht, die von Anfang
an eine solche Höchstlänge haben oder denen durch eine Vorbehandlung eine .solche
Höchstlänge-.gegeben -wird" daß die Fasern durch übliche Trennver- -fahren, z. B.
durch Rühren der im Wasser suspendierten Mineralwollmasse, ohne weitere Verkürzung
so voneinander gelöst werden, daß der gegenseitige Abstand zwischen den getrennten
Fasern durch ein einfaches. Rühren der suspendierten Mineralwollmasse in einer genügend
großen Menge Wasser nach Belieben vergrößert werden kann.
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Die Verwendung einer Mineralwollmasse, deren Fasern vollständig voneinander
getrennt werden können, bietet den weiteren Vorteil, daß das Fasermaterial von Verunreinigungen
vollständig befreit werden kann.-Gewöhnliche Schlacken- oder Steinwolle enthält
z. B. 60 bis 7o Gewichtsprozent nichtfaseriges Material, Schfackenperien,-die
während des Hersiellungsvetfährens nicht zu Fäden gezogen worden sind.
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Es ist aus der Asbestzementirndustrie bekannt, daß eine Menge von
mehr als 5 bis 6% nichtfaserigen Materials in @dein verwendeten Armierungsmaterial
eine nachteilige Wirkung ausübt; es ist daher verständlich, daß ein Verfahren zur
Aufteilung der künstlichen Mineralwolle selbst in sehr feine Flocken, d. . Flocken
von solcher Ab-
messung, daß das Fasermaterial auf eine Reinheit von mehr
als 6o bis 70:0/e durch Waschen nicht gebracht werden kann, wenn es nicht weiteren
Verkürzungsverfahren unterworfen wird, das Armierurngsausmaß .des Enderzeugnisses
und damit dessen Festigkeit ebenfalls verringert.
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ImGegensatz hierzu kann eint mineralisches Wollmaterial der Art, wie
es gemäß der Erfindung verwendet wird und das vollständig in getrennte Fasern aufgeteilt
werden kann, z. B. durch gewöhnlichesWaschen in einer im überschuß vorhandenen Menge
Wasser oder durch Luftabscheidun@g in geeiigneter Weise nahezu vollständig von ;seinen
Verunreinigungen befreit werden.
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Nach dieser Reinigung kann das Fasermaterial verwendet werden. Es
kann in einer genügenden Menge Wasser mit der erforderlichen Menge Zement und gegebenenfalls
Zusätzen,. zu ,denen auch andere faserige Stoffe gehören können, ,homogen vermischt
werden. Durch die anschließende Entfernung des Wasserüberschusses können Kunststeine
hergestellt werden, in denen sämtliche Fasern in der Hauptmasse der Steine verankert
sind, so daß -sie diesen ihre volle Zugfestigkeit verleihen. Aüfdiese Weise 'ist
es ferner möglich, den er-_ wähnten Faserzement vermittels der gleichen Mascfiinen
herzustellen, die bisher für die Herstellung ' von Asbestzement verwendet worden
sind.
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Es hat sich gezeigt, daß @in der Praxis zufriedenstellen,@d-e, Ergebnisse
erzielt werden können, wenn gemäß der Erfindung eine Mineralwollmasse verwendet
wird, deren Fasern eine Länge haben, die höchstens so groß ist wie der Umfang des
kleinsten Kreises, zudem die Fasern, ohne zu brechen, gebogen werden können. Wenn
die- Faserlänge unter .dieser Grenze liegt, neigen die getrennten Fasern.nicht.oder
nur in einem geringen Ausmaß dazu, geschlossene Ringe zu bilden, die ineinander
eingreifen-und dadurch eine Verfilzung der mineralischen Wollmasse bewirken.
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Es ist ferner durch Versuche . ermittelt worden, daß es gerüäiß der
Erfindung vorteilhaft ist, Fasern zu verwenden, deren Länge kleiner als das 1500-bis
xooofache des Durchmessers der Fasern ist.
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Die künstlichen Mineralwollfasern, die Längen von der für die Erfindung
kennzeichnenden Größenordnung haben, können entweder aus der fertiggestellten Mineralwollmasse
oder unmittelbar während deren Erzeugung hergestellt werden.
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So kann nie fertiggestellte Mineralwollmasse gemäß der. Erfindung
einer mechanischen Behandlung, z. B. einem Pressen, Walzen, Abscheren, oder irgendeinem
anderen Schneidverfahren unterworfen werden; so daß sämtliche Fasern -auf die gewünschte
Länge verkürzt werden.
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Die gemäß der Erfindung verwendete Faserlänge ermöglicht es, Faserzement
mit Fasern aus kürst= licher Mineralwolle herzustellen, indem die Fasern in einer
großen Wassermenge gerührt werden, alsdann die erforderliche Menge an Zement und
gegebenenfalls an Zusätzen zugefügt, der Überschuß an Wasser z. B. durch Saugen
entfernt, gepreßt und nach dem Niederschlagen der Fasern und Zementteilchen abgegossen
wird oder derartige Verfahren kombiniert angewandt werden.