DE851074C

DE851074C - Verfahren zum Vorspannen der Stahltraeger von Verbundkonstruktionen

Info

Publication number: DE851074C
Application number: DES21384A
Authority: DE
Inventors: Manfred Dipl-Ing Goettlicher
Original assignee: Seibert B GmbH
Current assignee: Seibert B GmbH
Priority date: 1950-12-24
Filing date: 1950-12-24
Publication date: 1952-10-02

Description

Beim Bau von Verbundträgerkonstruktionen ist es oft vorteilhaft, in den Stahlträger vor dem Betonieren Vorspannungen zu bringen. Das geschieht meistens, indem vor dem Betonieren die Auflager verankert und der Stahlträger durch Montageunterstützungen angehoben wird. Dieses Vorspannverfahren hat im wesentlichen zwei Nachteile: i. Oft ist diese Art der Unterstützung sehr kostspielig oder nicht ausführbar, z. B. bei Brücken in großer Höhe; 2. die erzeugten Vorspannmomente nehmen gegen das Auflager auf Null ab. Es können also die Schwindzugspannungen der Betonplatte, nicht auf der ganzen Brückenlänge beseitigt werden.
Es ist auch schon ein Verfahren zum Anheben von Brücken- und Deckenträgern von Verbundkonstruktionen in Feldmitte vorgeschlagen worden, bei dem an einem Ende oder an beiden Enden des Trägers auf dem Obergurt abnehmbare Konsolen angeordnet werden, gegen die von Feldmitte aus mittels einer Presse od. dgl. ein Druck ausgeübt wird, und daß der Untergurt gegen Verschieben in Richtung der Längsachse des Trägers gesichert wird. Zur Erzielung einer günstigen Biegelinie kann an dem entgegengesetzten Ende der Träger in Höhe des Untergurts eine weitere Preßvorrichtung eingesetzt werden.
Demgegenüber besteht die Erfindung darin, daß bei einem Verfahren zum Vorspannen der Stahlträger von Verbundkonstruktionen die Obergurte hintereinanderliegender Trägerstränge zugfest verbunden, etwa durch eine aufgeschweißte, aufgenietete oder aufgeschraubte Lasche oder durch Seile, und in die Untergurte Druckkräfte auf folgende Art eingeleitet werden: i. In der Nähe des lJntergurtes werden Konsolen angeordnet, die zwischen die Pressen eingesetzt werden (Fig. 1); 2. der Träger wird am abliegenden Ende angehoben und zwischen die Untergurte ein Paßstück eingelegt (Fig. 2b); hierauf wird das abliegende Ende wieder abgesenkt und während des Betonierens vorübergehend verankert oder belastet, bzw. bei mehreren hintereinanderliegenden Brückenfeldern muß in der Regel nur das Endauflager, verankert oder belastet werden (Fig. 3 b und 4b); 3. der Träger wird am abliegenden Ende angehoben und der Untergurt durch eine angeschweißte, angenietete oder angeschraubte Lasche verbunden (Fig.2a). Durch Absenken des abliegenden Brückenendes nach Befestigung der Lasche erhält der Brückenträger Vorspannungen; bei mehreren hintereinanderliegenden Trägern muß wiederum nur das Endauflager verankert oder belastet werden (Fig. 3 a und 4a).
Nach dem Betonieren erfolgt die Beseitigung der Vorspannungen im Fall i durch Entlasten der Pressen, im Fall i durch Anheben oder Entlasten des abliegenden Trägerendes und Entfernen des Paßstückes (Fig. 5) und im Fall 3 durch Anheben oder Entlasten des abliegenden Brückenendes' und Durchtrennen der Lasche mit normalem Brennschnitt oder Lösen der Befestigung, etwa bei Verwendung einer Schraubenverbindung, oder ohne Anheben oder Entlasten des abliegenden Brückenendes durch Trennen der Lasche mittels eines geeigneten Brennschneidevorganges so, daß auf den Träger keine stoßartigen Entlastungen zur Wirkung kommen.
In allen Fällen wird anschließend die- zugfeste Verbindung des Obergurtes beseitigt, etwa durch Lösen der Verbindungsmittel oder, da in den meisten Fällen ein Lösen wegen der aufbetonierten Platte nicht mehr möglich ist, durch Trennen mittels Brennschnittes. Dies ist hier ohne Beschädigung der Betonplatte möglich, da diese über dem Gelenk eine durchgehende Fuge erhalten muß (Fig. 5).
Umgekehrt ist es auch möglich, erst die druckfeste Verbindung des Untergurtes herzustellen und dann nach dem Anheben des abliegenden Brückenendes die Zuglasche im Obergurt zu befestigen.
Vorteile des oben beschriebenen Verfahrens: i. Zum Vorspannen sind keine Montageunterstützungen erforderlich; 2. in den Mittelfeldern ist über die Feldlänge das Vorspannmoment konstant, daher ist ein Kompensieren der Schwindspannungen bis ansTrägerende möglich; 3. die Betonplatte kann ohne Aussparungen in einem Zuge fertiggestellt werden, da die Obergurtverspannung nach dem Aufbringen der Betonplatte gelöst werden kann, ohne diese zu beschädigen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Vorspannen der Stahlträger von Verbundkonstruktionen, dadurch gekennzeichnet, daß die Obergurte hintereinanderliegender Trägerstränge zugfest verbunden und in die Untergurte Druckkräfte eingeleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkräfte, die vom Auflager gegen die Brückenmitte wirken, mit Hilfe am Untergurt abnehmbar angebrachter Konsolen und mittels Pressen eingeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zum Einleiten von Druckkräften in den Untergurt das abliegende Brückenende angehoben, hierauf die Untergurte druckfest verbunden und schließlich vor dem Betonieren das abliegende Trägerende wieder abgesenkt, nötigenfalls verankert oder belastet wird.
4. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Untergurte druckfest miteinander verbunden werden, daß hierauf das abliegende Brückenende angehoben und dann die zugfeste Verbindung der Obergurte hergestellt und schließlich vor dein Betonieren das abliegende Trägerende wieder abgesenkt, nötigenfalls verankert oder belastet wird.