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Verfahren zur Gewinnung von Chlor durch katalytische Oxydation von
Chlorwasserstoff Es ist bereits vorgeschlagen worden, Chlorwasserstoff zu elementarem
Chlor und Wasser zu oxydieren, wobei atmosphärischer Sauerstoff als Oxydationsmittel
und Chromsesquioxyd oder Chromoxyd (Cr203) als Oxydationskatalvsatoren benutzt werden
sollen. Bei der B-2sclireibung des einen derartigen PrOZe&s ist festg-stellt
worden, daß Chromverbindurg n, die in Chromsesqttioxyd umgewandelt werden können,
geeignet sind. Besondere Chromverbirdurgen, die bei dem vorgeschlagenen Verfahren
anzuwenden sind, sind auf Bimsstein niedergeschlagenes Kaliumdichromat, Chromocker,
Chremit, Siderochrom oder auch die alkalischen oder m-tallischen Chromate und Chromite.
Ein neuer Vorschlag zur Oxydation von Chlorwasserstoff zu Chlor benutzt atmosphärischen
Sauerstoff als Oxydationsmittel und Chromoxyd, das auf einem inerten Träger niedergeschlagen
ist, als Oxydationskatalysator. Hierbei ist erforderlich, daß das besondere Chromoxyd,
das dabei angewandt wird, mit atmosphärischem Sauerstoff bei Temperaturen von 26o
bis 65o' behandelt wird, bis der Chromoxydkatalysator aktiviert ist, worauf das
Überleiten von atmosphärischem Sauerstoff über den Katalysator beendet wird und
darauf gasförmiger Chlorwasserstoff darübergeleitet wird, wobei man die Temperatur
auf der oben angegebenen Höhe hält, bis der Katalysator entaktiviert ist. Zu diesem
Zeitpunkt wird dann der Durchfluß von Chlorwasserstoff über das Katalysatormaterial
eingestellt und der Kreislauf wiederholt.
Die Untersuchung beider
Verfahren hat ergeben, daß bei der ersten Methode die Ausbeute an elementarem Chlor
so gering ist, daß das Verfahren wirtschaftlich unmöglich ist, wenn man einen modernen
Maßstab für industrielle Ergiebigkeit anlegt. Die zweite Methode ist nicht wesentlich
besser als die erste, wenn man in Betracht zieht, daß die Leistungsfähigkeit einer
bestimmten Produktionseinheit Chlorwasserstoff, um sie zu Chlor zu oxydieren, nicht
wesentlich besser als bei dem ersteren Verfahren ist. Zum Beispiel erhält man eine
.verhältnismäßig hohe Umwandlung von Chlorwasserstoff zu Chlor im Augenblick des
ersten Überleitens des Chlorwasserstoffs über den Chromoxydkatalysator. Wenn man
jedoch den Zeitfaktor berücksichtigt, so ist die wirkliche Produktionsrate an Chlor
in Tonnen pro Tag für gewerbliche PFoduktion zu niedrig, es sei denn, daß man eine
unzweckmäßig hohe Zahl an Produktionseinheiten Chlorwasserstoff verwendet.
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Beruhend auf der Entdeckung, daß nicht alle Modifikationen des sogenannten
Chromsesquioxyds von gleicher katalytischer Aktivität bei der Oxydation von Chlorwasserstoff
sind, wenn man elementaren Sauerstoff als Oxydationsmittel benutzt, wurde nun gefunden,
daß man Chlorwasserstoff auf einfache Weise unter Erhalt guter Ausbeuten dadurch
katalytisch zu Chlor oxydieren kann, daß unter Einhaltung von Temperaturen im wesentlichen
zwischen 340 und 48o° eine aus inertem Träger und auf diesem aufgebrachtem dunklem,
ungeglühtem Chromoxyd bestehende, vorzugsweise poröse Kontaktmasse benutzt wird.
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Als Katalysator dient eine amorphe Form des Chromsesquioxyds, die
man zum Unterschied von der hellgrünen kristallinen Form, die bei Temperaturen oberhalb
50p° unter sogenanntem Glühen entsteht, als dunkles, ungeglühtes Chromoxyd bezeichnet.
Dieses wird zur Herstellung der Kontaktmasse .auf inerte Träger aufgebracht, die
vorzugsweise poröse Struktur besitzen, z. B. Bimsstein, Kieselgur, Silikagel, Tonerde,
Ton, aktive Tonerde, gemeinsam gefälltes Kieselsäure- und Aluminiumhydroxydgel u.
dgl. Hiervon sind Tonerde oder aktivierte Tonerde vorzuziehen, da diese Materialien
dazu neigen, das Glühphänomen des Chromoxyds in merklicher Weise herabzusetzen,
d. h. die Temperatur, bei der die Glüherscheinung eintritt, ist höher, 'wenn das
Chromoxyd mit Tonerde oder aktivierter Tonerde. assoziiert ist.
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Die Kontaktmasse kann in einem Reaktionsgefäß in Form einer festen
Schicht angewandt werden, durch die eine Mischung von Chlorwasserstoff und einem
Gas geführt werden, das Sauerstoff enthält. Oder die Kontaktmasse wird zu geeigneter
Feinheit gemahlen und sodann der Gasstrom in an sich als Fluidverfahren bekannter
Weise durch die festen Teilchen mit solcher Geschwindigkeit geführt, daß die Teilchen
wie schwimmend in dem Strom der gasförmigen Reaktionspartner getragen werden. Hierdurch
wird gegenüber festen Katalysatorschichten eine bessere und gleichmäßigere Kontrolle
der Reaktion erzielt.
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Erfindungsgemäß wird nun der Oxydation zweekmäßig ein Gemisch von
Chlorwasserstoff und Sauerstoff oder Luft unterworfen, vorzugsweise in einem Verhältnis
von Chlorwasserstoff zu Luft, wie i : 0,95
bis i : 3. Ferner wurde als zweckmäßig
erkannt, daß das Volumen des über die Kontaktmasse geleiteten Stroms von Chlorwasserstoff
und Luft vorzugsweise 3oo bis 750 Volumen des Gasgemisches auf ein Volumen
Kontaktmasse in der Stunde beträgt.
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Wie schon gesagt, wird eine Mischung von Chlorwasserstoff und Sauerstoff
oder sauerstoffhaltigem Gas, wie Luft bzw. mit Stickstoff oder anderen inerten Gasen
verdünntem Sauerstoff, über die Masse des dunklen, ungeglühten Chromoxydkatalysators
bei Temperaturen zwischen 340 und 48o° geleitet. Der Betrag an Sauerstoff kann in
geeigneter Weise 0,4 bis 2,5 Äquivalenten Sauerstoff oder i Mol Chlorwassersfoff,
vorzugsweise o,8 bis 1,25 Äquivalenten Sauerstoff auf i Mol Chlorwasserstoff
entsprechen. Da Luft 25 Volumprozent Sauerstoff enthält und da i Mol Chlorwasserstoff
zur Oxydation zu Chlor und Wasser 1/4 Mol Sauerstoff braucht, erfordert i Volumen
Chlorwasserstoff theoretisch i,i9 Volumen Luft zur Oxydation. Wenn daher Luft als
Oxydationsmittel für Chlorwasserstoff verwendet wird, wird das ,tatsächliche Volumverhältnis
von Chlorwasserstoffgas zu Luft, bezogen auf die oben angegebenen Äquivalenzverhältnisse
von Sauerstoff zu Chlorwasserstoff, sich wie i : 0,48 bis i :3, vorzugsweise wie
i : o,95 bis i : 1,5 verhalten. Man kann auch größere oder kleinere Verhältnisse
von Chlorwasserstoff zu Luft, als oben angegeben, bei dem vorliegenden Verfahren
verwenden, doch gewinnt bei Verwendung größerer Mengen Luft das Problem der Trennung
der inerten und nicht mit in die Reaktion einbezogenen . Gase, wie diese aus dem
Reaktionsraum austreten, vom Chlor erhöhte Bedeutung und, wenn nicht wirksame Methoden
zur Gewinnung von elementarem Chlor zur Verfügung stehen, ist es in der Praxis bei
der Ausführung des vorliegenden Verfahrens vorzuziehen, das oben angeführte Verhältnis
zwischen Chlorwasserstoff und Luft einzuhalten.
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Das Maß, in dem die Mischung von gasförmigem Chlorwasserstoff und
sauerstoffhaltigem Gas dem Reaktionsgefäß zugeführt wird, bestimmt die Produktionsrate
einer gegebenen Chlorproduktionseinheit. Es wurde bei dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung als geeignet gefunden, die gasförmige Mischung dem Reaktionsgefäß als
Mischung von Chlorwasserstoff und Sauerstoff enthaltender Luft in einer Menge von
3oo bis 750 Volumen auf die Volumeinheit an Kontaktmasse stündlich zuzuführen.
Innerhalb jener Mengen wurde gefunden, daß die Umwandlung von Chlorwasserstoff zu
Chlor von etwa 6o bis 75°/o variiert, und zwar bei Temperaturen von 4oo bis 425°.
Obgleich man Zufuhrmengen, die größer als die oben angeführten Mengen sind, bei
dem Verfahren vorliegender Erfindung anwenden kann, wurde doch gefunden, daß, wenn
die Zuführmenge wesentlich über den Betrag von 75o Volumen Zufuhrgas auf i Volumen
Kontaktmasse in der Stunde hinausgeht,' der Betrag an zu Chlor umgesetztem Chlorwasserstoff
ziemlich schnell abfällt. Doch fällt bei diesen höheren Zufuhrmengen die Produktionsmeng,
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an Chlor in Kilogramm pro Stunde oder in Tonnen pro Tag nicht in gleichem Maße ab,
in dem die Umwandlung abnimmt. Wenn daher besonders wirksame Methoden zur Abtrennung
und Gewinnung von Chlor aus inerten atmosphärischen Gasen zur Verfügung stehen und
Chlorwasserstoff, der aus dem Reaktionsgefäß austritt, vorhanden ist, so ist es
vorteilhaft, mit höheren Zufuhrmengen zu arbeiten. Die Wiedergewinnung und Abtrennung
des gewonnenen Chlors und des Chlorwasserstoffs, der an der Reaktion nicht teilgenommen
hat, kann auf einem der vielen in der Technik bekannten Wege erfolgen, z. B. indem
man die Gase, die aus dem Reaktionsgefäß entweichen, über gekühlte Oberflächen leitet,
wobei Wasser und der größte Teil des Chlorwasserstoffs, der sich ja leicht in Wasser
löst, kondensiert werden, worauf man die dieser Kondensation entweichenden Gase
im Geg,:nstrom zu einer chlorlösenden Flüssigkeit, z. B. Tetrachlorkohlenstoff,
führt, wobei das Chlor absorbiert wird und die inerten Gase und der nicht in die
Reaktion einbezogene Sauerstoff vom Chlor getrennt werden. Der wiedergewonnene Chlorwasserstoff
kann in das Reaktionsgefäß zurückgeleitet werden, wobei zusätzliche Mengen Chlorwasserstoff
aus anderer Quelle sowie weitere Mengen Luft zugesetzt werden können.
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Zur Durchführung des Verfahrens wird die erfindungsgemäß zu verwendende
Kontaktmasse zweckmäßig so hergestellt, daß Chromsäure bzw. Chromtrioxyd bei 400°
nicht wesentlich übersteigenden Temperaturen im `'Wasserstoffstrom zu dunklem Chromoxyd
reduziert wird.
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Bei der Herstellung der Kontaktmasse kann man auch handelsübliches
Chromoxyd verwenden, das eine dunkle bläulichgrüne Färbung aufweist und üblicherweise
für Anstrichzwecke benutzt wird. Obwohl eine derartige Form des Chromoxyds nicht
immer das hohe Maß katalytischer Aktivität besitzt, wie sie ein Chromoxyd zeigt,
das aus einer Chromverbindung hergestellt ist, die leicht zu katalytisch wirksamem
ChromoxydbeiTemperaturen nicht wesentlich über 400° reduzierbar ist. Außerdem kann
das handelsübliche Chromoxyd Mischungen verschiedener physikalischer Formen der
Verbindung enthalten, die in irgendeinem Zeitabschnitt der Fabrikation Temperaturen,
die oberhalb der Glühtemperaturen liegen, ausgesetzt waren.
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Dunkles, ungeglühtes Chromoxyd wird zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zweckmäßig in einfacher Weise aus gereinigter Chromsäure durch Erhitzen
einer Menge dieses Materials bei einer oberhalb ioo° liegenden Temperatur hergestellt,
aber unterhalb von Temperaturen, die 400° wesentlich überschreiten. Hierbei wird
die Chromsäure zunächst in Chromtrioxyd übergeführt. Dieses Oxyd ist dann leicht
reduzierbar, und zwar zweckmäßig mit gasförmigen reduzierenden Mitteln, vorzugsweise
Wasserstoff, bei Temperaturen, die innerhalb, der angeführten Grenzen liegen, wobei
das gewünschte dunkle, ungeglühte Chromoxyd erhalten wird. Die Reaktion des Chromtrioxyds
zu Chromoxyd mittels Wasserstoffs ist für die Zwecke der vorliegenden Erfindung
vorzuziehen, da die Reduktion des Wasserstoffs im wesentlichen keine Verunreinigungen
im Oxydmaterial hinterläßt, die dessen katalytische Wirksamkeit unterbinden könnten.
Bei der Herstellung der Kontaktmasse kann das dunkle, ungeglühte Chromoxyd unmittelbar
auf der Oberfläche und innerhalb der Zwischenräume eines inerten porösen Trägers
niedergeschlagen werden, oder es kann gesondert von dem Trägermaterial in verhältnismäßig
groben Partikeln gewonnen werden und darauf zu geeigneter Feinheit vermahlen werden.
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Ein Niederschlag von dunklem, ungeglühtem Chromoxyd wird auf chemischem
Wege in geeigneter Weise erhalten, wenn man Chromsäure in Wasser löst, wobei die
Menge Chromsäure der Menge Chromoxyd, die man auf dem Tiäger niederschlagen will,
entsprechen sollte. Dann wird der poröse inerte Träger, in diesem Falle vorzugsweise
aktiviertes Aluminiumoxyd, in der Lösung untergetaucht, und anschließend der Chromsäureniederschlag
zu Chromtrioxyd entwässert. Dann wird das Trioxyd reduziert, indem man in geeigneter
Weise Wasserstoff bei einer 400° nicht übersteigenden Temperatur über die Teilchen
der :Masse leitet.
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Außerdem kann dunkles, ungeglühtes Chromoxyd in Form eines feinen
Pulvers mit einem anorganischen inerten Trägermaterial zu einem wäßrigen Schlamm
beider Komponenten verrührt werden, worauf man die Mischung trocknet und zum Gebrauch
im Reaktionsraum zu Stücken geeigneter Größe zerkleinert.
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Ein weiteres Verfahren zur Vereinigung des dunklen, ungeglühten Chromoxyds
mit dem inerten Träger besteht darin, daß ein dunkles, ungeglühtes Chromoxyd zu
geeigneter Feinheit vermahlen wird. Nach dem Anmachen mit Wasser werden dann Kügelchen
oder verhältnismäßig große Stückchen des Trägermaterials in den wäßrigen Schlanun
getaucht, wobei die feineren Teilchen des ungeglühten, dunklen Chromoxyds physikalisch
auf den Oberflächen der Kügelchen oder Stückchen des Trägers niedergeschlagen werden.
Darauf wird die Masse bei Temperaturen, die etwa 400° nicht übersteigen, getrocknet.
Beispiel i Eine Katalysatormasse wird in folgender Weise hergestellt: 531/2 Gewichtsteile
gepulvertes Aluminiumoxyd werden mit Wasser zu einem dicken Schlamm angerührt. Diesem
Schlamm werden 561!/, Gewichtsteile handelsübliches dunkles, ungeglühtes Chromoxyd
von dunkler bläulichgrüner Färbung, das zu einer Feinheit von 155o bis 14000 Maschen/qcm
vermahlen ist, zugegeben. Die ganze Masse wird kräftig gerührt, bis eine gleichförmige
Mischung erhalten wird. Darauf wird aus der Mischung überschüssiges Wasser entfernt,
und es verbleibt eine dicke plastische Masse, die in einem Ofen 16 Stunden lang
getrocknet wird. Die getrocknete Masse ist leicht zerreibbar und wurde zu Stücken
von 2,5 bis 5o Maschen ,,'qcm gebrochen. Dann wurden ioo g der Kontaktmasse in ein
Reaktionsrohr aus Quarz von 2,54 cm innerem Durchmesser eingebracht und indirekt
mittels eines rohrförmigen elektrischen Ofens auf eine Temperatur zwischen 420 und
43o° erhitzt. Eine Mischung von Chlorwasserstoff und Luft wurde
durch
das den Katalysator enthaltende Quarzrohr geleitet, wobei das Volumverhältnis von
HCl zu Luft sich wie i : i,ig verhielt und folgende Ergebnisse erzielt wurden: Bei
Zuführung der gasförmigen Mischung zum Reaktionsgefäß mit einer Zufuhrmenge von
150 ccm stündlich auf i g Kontaktmasse steigend bis zu 380 ccm auf je 1 g
Kontaktnasse ergab sich eine Umwandlung von Chlorwasserstoff zu Chlor von 68°/o
der Theorie, die bei höheren Zufuhrraten abzunehmen begann, bis bei einer Zufuhrmenge
von stündlich 530 ccm auf i g Kontaktmasse die Umwardlung von Chlorwasserstoff
zu Chlor 64°/a der Theorie betrug.
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Zwei weitere Katalysatoren, die 28 bzw. 20°/o des dunklen, ungeglühten
Chromoxyds enthielten, wurden in genau derselben Weise, wie in obigem Teil des Beispiels
beschrieben, hergestellt, und eine Mischung von Chlorwasserstoff und Luft im Verhältnis
i : i,i9 in das Reaktionsgefäß in derselben Menge, wie oben beschrieben, eingeleitet
mit dem Ergebnis, daß die Umwandlung von Chlorwasserstoff zu Chlor für beide Kontaktmassen
bei Zufuhrmengen bis zu 300 ccm/Std. auf i g Kontaktmasse etwa 67°/o der
Theorie entsprach. Der Prozentsatz der Umwandlung begann dann bei einer Kontaktmasse,
die 2o0/0 dunkles, ungeglühtes Chromoxyd enthält, langsam zu fallen, bis bei einer
stündlichen Zufuhrmenge von 500 ccm auf i g Kontaktmasse die Umwandlung von
HCl zu Chlor auf 62°/o gefallen war. Der Katalysator, der 28°/o dunkles, ungeglühtes
Chromoxyd enthielt, behielt seine Fähigkeit bis zu einer Zufuhrmenge von annähernd
400 ccm/Stunde auf je i g Kontaktmasse. Bei dieser Zufuhrmenge begann der Prozentsatz
der Umwandlung langsam zu fallen, bis bei einer Zufuhrmenge von 50o ccm/Stunde auf
i g Kontaktmasse die Umwandlung sich auf 64°/o verringert hatte.
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Beispiel 2 Eine Kontaktmasse wird durch Auflösen von 39 Teilen Chromtrioxyd
(Cr 03) in 150 ccm Wasser unter Zugabe von
70 g eines aktivierten Aluminiumoxyds
von io bis
30 Maschen/qcm hergestellt. Die gesamte Lösung wird von dem porösen
aktivierten Aluminiumoxyd absorbiert und die Masse in einem geeigneten Behälter
untergebracht und in diesem über Nacht auf 17o° in einem Ofen erhitzt. Die getrocknete
poröse Kontaktmasse wird dann auf 200° erhitzt und 4 StundenWasserstoff darübergeleitet.
Diese Kontaktmasse wird im gleichen Reaktionsgefäß wie im Beispiel i verwendet.
Eine Mischung von CWorwasserstoff und Luft im Verhältnis von i Volumen Wasserstoff
auf 1,2 Volumen Luft wird über die Kontaktmasse bei einer Temperatur von 425° mit
folgendem Ergebnis geleitet
Tem- Ausbeute |
Volumen Zufuhrgas |
e Volumen Kontaktmasse/ Umwandlung g C12 g C12 |
ratur Stunde gKontaktmasse,% gCr203.' |
o C o.0 Stunde Stunde |
425 340 67,4 015 0,50 |
425 532 64,8 0,23 0,76 |
425 68o 63 0,30 1,0 |
Beispiel 3 Wie im Beispiel i wird eine Kontaktmasse, die 10% dunkles, ungeglühtes
Chromoxyd enthält, aus 13 g Chromtrioxyd (C03), in
30 ccm Wasser gelöst,
dem 9o g poröse Aluminiumoxydkügelchen von 3o bis 5o Maschen/qcm zugesetzt werden,
hergestellt. Die Kügelchen werden dann über Nacht auf iio° erhitzt, dann auf 18o°
gebracht und gasförmiger Wasserstoff 4 Stunden darübergeleitet.
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Ein Gas der Zusammensetzung des Beispiels 2 wird dann über die Kontaktmasse
in einem Quarzrohr von 2,54 cm innerem Durchmesser geleitet, wobei indirekt mittels
eines elektrischen Ofens erhitzt wird. Man erhält folgende Ergebnisse:
Tem- Volumen Zufuhrgas Ausbeute |
Pe Volumen Kontaktmasse/ Umwandlung g C12 g C12 |
ratur Stunde g Kontaktmasse/ g Cr, 03/ |
o C 0,;a Stunde Stunde |
425 340 64,3 o,14 1,4 |
425 532 64,7 0,23 2,3 |
425 68o 62,2 0,29 2,9r3 |
Beispiel 4 Eine Kontaktmasse, die 5°/° dunkles, ungeglühtes Chromoxyd auf porösem
aktivem Aluminiumoxyd enthält, wird in der gleichen Weise wie nach den Beispielen
2 und 3 hergestellt, nur unter Abwandlung der Menge des angewandten Chromtrioxyds.
Nachb
-hardlurg wie in den Beispi,len 2 und 3 bzscltrieben. Das
Zufuhrgas, das i Volum°n Chlorwasserstoff auf 1,2 Volt mcn Luft enthält, wird über
die auf 425° erhitzte Kontaktmasse geleitet, wobei folgende Ergebnisse erzielt werden.
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Bei einer Merge von 340 Volumen Zufuhrgas auf i Volumen Kontaktmasse
Stunde beträgt die HCl-Merge, die in Chlor übcrg_führt wird, 62,6°;'o der Theorie
unter Gewinnurg von o,135 g Chlor;'Stunde auf i g Chromoxyd.
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Beispiel 5 4o Teile handelsübliches dunkles, ungcglühtes Chromoxyd
werden in einem geeigneten Behälter untergebracht und mit 6o ccm Wasser arg,-schlämmt.
Die Mischung wird dann gerührt, wob-,i io5 g Aluminiumoxyd langsam zugegeben werden.
Die Mischung bildet dann eine dicke kittähnliche Masse, die über Nacht in einem
Ofen bei iio° gArocknet wird. Die erhaltene harte, poröse Masse wird in kleine Stückchen
von etwa 2,5 bis io Maschen/qcm gebrochen. Diese werden darauf in einem Quarzrohr
mit 2,54 cm innerem Durchmesser indirekt in einem rohrförmigen elektrischen Ofen
erhitzt. Die Reaktion wird bei verschiedenen Temperaturen ausgeführt und jeweils
die Umwandlung des Chlorwasserstoffs zu Chlor festgestellt, wobei man Zufuhrgas,
das i Volumen Chlorwasserstoff auf 1,52 Volumen Luft enthält, durch das Reaktionsgefäß
in einer Merge von 65 ccm auf i g Kontaktmasse/Stunde leitet. Man erhält folgende
Ergebnisse
Tempuratnr Umwandlung |
o C n. |
n |
340 52 |
370 63 |
400 72 |
425 73 |
:f82 66 |
Oberhalb 490- beläuft sich die in Chlor umgewandelte Menge Chlorwasserstoff auf
weniger als 650/e und fällt bei Erhöhung der Temperatur schnell ab.
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Beispiel 6 61 g dunkles, ungeglühtes Chromoxyd von matter dunkler
bläulichgrüner Färbung und 113 g feingemahlener Bimsstein werden zusammen in Wasser
aufgeschlämmt, wobei sich ein dicker plastischer Brei bildet. Dieser wird über Nacht
in einem Ofen bei ioo° getrocknet und danach in Teilchen gebrochen, die
eine Feinheit von 35 bis 62 Maschen/qcm aufweisen mit einigen kleineren Partikeln
mit einer Feinheit von etwa 1550 Maschen/qcm und mehr. Die Kontaktmasse wird in
einem Reaktionsgefäß, wie im Beispiel i beschrieben, untergebracht und ein Gasstrcm
mit 78 Volumproz_r:t Chlorwasserstoff und 22 Volumprozent Sauerstoff mit einer Geschwindigkeit
von 6o 1/Stunde darübergeleitet, wobei eine Temperatur der Kontaktmasse von 480°
aufrechterhalten wird. Man erhält folgende Daten
Volumen Zufuhrgas |
Volumen Kontaktmasse,1Stunde ........ 300 |
0 0 Umwandlung . . . .. . . . . . .. . . . . . . . . . 660,.0 |
g Cl, |
g Kontaktmasse; Stunde . . . . . . . . . . . . . . . 0,14 |
g C12 |
g Cr, 03,.'Stunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . 0,40 |