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Keimsicheres Filter.
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Es gibt eine große Anzahl Filter, welche bei der Filtration Keime
in genügender Weise zurückhalten. Filter aus Kieselgur, Ton oder ähnlichen Massen
dienen zur Filtration von Wasser, Serum, Toxinen und ähnlichen Flüssigkeiten; andere
zur Filtration von Fruchtsäften. Zur Filtration im großen hat man Kies-, Kohlebetten
und ähnliche Einrichtungen getroffen. Wenn diese Filter auch für eine gewisse Zeit
NIikroorganismen zurückzuhalten vermögen, so haben sie doch den Übelstand, daß mit
der Zeit Keime durch die Filterporen durchwachsen, wodurch die Keimdichtigkeit mit
der Zeit illusorisch wird.
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Nach vorliegender Erfindung kann diesem Übelstand entgegengetreten
werden, wenn man die Filtermasse mit gewissen Metallen oder deren unlöslichen Verbindungen
imprägniert. Als besonders wirksam erweisen sich einige edlere Metalle und deren
unlösliche Verbindungen, wie z. B. Kupfer, Kupferoxyd, Ferrocyankupfer, Kupferkarbonat
u. a., Silher, Chlorsilber, Silberoxyd, Rhodansilber u.a., Quecksilber, Quecksilberoxyd,
Queck silberchlorür u. a.
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Beispiel : Durch ein Kieselgurfilter wurde Wasser filtriert, welches
mit Staphylokokken infiziert war. Das Filtrat war keimfrei. Nachdem jedoch das Filter
einige Tage gestanden hatte und (l gewöhnliches Wasser durchfiltriert wurde, erwies
sich das Filtrat als staphylokokken Ilaltig. Das Filter wurde darauf mit Silber
imprägniert. so daß das Gewicht des Silbers I Prozent des Filtergewichts betrug.
Als nun der vorige Versuch wiederholt wurde, traten nach einigen Tagen keine Keime
im Filtrat auf. Auch Durchzüchtungsversuche unter Verwendung von Peptonwasser zur
Filtration und Züchtung im Brutschrank während mehrerer Tage änderten das Resultat
nicht.
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Die Versuche gaben ein gleiches Ergebnis, wenn statt Silber Chlorsilber-,
Rodansilber-, Silberoxyd o. dgl. sowie Kupfer bzw. Quecksilber oder deren schwer
bzw. unlösliche Verbindungen zur Imprägnation verwendet waren.
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Auch die Filtration- und Durebzüchtungsver suche mit anderen Bakterien
gelangen bei gewöhnlichen Filtern (Kieselgur, Ton, Kohlebetten). Beispielsweise
wurden durchgezüchtet: Bakterium Coli, Typhus, Paratyphus, Prodigiosus, Pyocyaneus
u. a. Bei Verwendung mit obigen Metallen oder deren unlöslichen Verbindungen imprägnierter
Filter waren jedoch Durchzüchtungsversuche erfolglos.
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Als besonders wirksam erwiesen sich Filter, die mit mehreren Metallen
oder schwer bzw. unlöslichen Metallverbindungen aus obigen Gruppen auch unter Zusatz
anderer Metalle und Metallverbindungen imprägniert waren.
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Es genügten z. B. meist bereits geringere Alengen dieser Metalle bzw.
deren Verbindungen, wenn sie in Mischung verwandt wurden, als wenn sie für sich
zur Imprägnation kamen. So genügten bereits Spuren Gold, um die erforderliche Silbermenge
erheblieb herabsetzen zu können. Ein Kohlebettfilter, das aus einem Gemisch von
versilberten und verkupferten Kohlekörnern bestand, wies
keinen
Ansatz von Algen und Schimmelpilzen auf, während die versilberte Kohle allein das
Wachtum von Algen nicht aufzuhalten vermochte und jene Schimmelpilze auch auf der
silberhaltigen Kohle gediehen. Als vorteilhaft erwiesen sich u. a. auch--Zusätze
von Mangandioxyd, Zinnoxyd u. a. Die besondere Wirkung solcher Mischungen von Metallen
und Metallverbindungen ist auf die Bildung »disperser galvanischer Ketten« zurückzu
: führen. Auch Amalgame und Legierungen sind verwendbar.
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Zur Herstelung solcher Filter kann man das fertige Filter imprägnieren,
oder man kann das Rohmaterial, aus welchem das Filter hergestellt wird, mit einem
Überzug versehen und nachträglich das Filter daraus anfertigen.
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Beispielsweise nimmt man eine Filterkerze, imprägniert diese mit
einem löslichen Salz des Kupfers, Silbers oder Quecksilbers und reduziert das Salz
nachher mit einem geeigneten Reduktionsmittel zu Metall, Man kann auch nachher ein
Salz einwirken lassen, welches mit dem betreffenden Metall einen unlöslichen Niederschlag
bildet, z. B. Natronlauge; bei einem Silbersalz z. B. ein lösliches Chlorid, bei
Kupfersalzen z. B. ein Chromat, bei Quecksilbersalzen z. B. ein Jodid.
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Uberzieht man beispielsweise Kohlekörner oder Asbest oder Kies o.
dgl. nach bekannten Methoden mit einem Überzug von Kupfer, Silber oder Quecksilber
oder einer unlöslichen Verbindung dieser Metalle, so erhält man durch Übereinan
derschichten der Kohlekörner usw. ein geeignetes Filter.
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Die Imprägnierung muß nicht durch ein einheitliches Metall erfolgen:
man kann vielmehr Mischungen verschiedener Metalle in Lösung verwenden. Auch kann
man z. B. Kohle, Kies, Asbest o. dgl., von denen ein Teil mit Kupfer, ein anderer
mit Silber oder Quecksilber bzw. deren unlöslichen Verbindungen überzogen ist, miteinander
mischen oder mit anderen Metallen bzw. Metallverbindungen mengen und auf diese Weise
ein Filter mit dispersen galvanischen Ketten erzeugen.
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PATENT-ANSPRÜczE : I. Filter, welche von Keimen nicht durchwachsen
werden, gekennzeichnet durch eine Imprägnation mit Metallen oder deren schwer bzw.
unlöslichen Verbindungen aus der Gruppe des Silbers, Kupfers und Quecksilbers.