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Vorrichtung zum Zuführen der Spülflüssigkeit zu der Vorlage von Verkokungskammeröfen
Die Erfindung bezieht sich auf Vorrichtungen zum Zuführen der Spülflüssigkeit zu
der Vorlage von Verkokungskammeröfen.
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Es ist üblich, die Abschlußorgane in den Steigerohren, die das in
den Ofenkammern erzeugte Destillationsgas zu der Vorlage führen, mit Ammoniakwasser
zu berieseln, um sie von Teeransätzen freizuhalten und gleichzeitig die Vorlage
zu spülen und zu kühlen. Das Ammoniak wird gewöhnlich einem außerhalb der Ofenanlage
angeordneten Scheidebehälter mittels einer elektrisch angetriebenen Pumpe entnommen.
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Wird nun bei Stromausfall oder bei Versagen der Pumpe oder aus anderen
Gründen die Zufuhr von Spülflüssigkeit unterbrochen, so steigt die Temperatur in
der Vorlage in kurzer Zeit so erheblich an, daß die Vorlage sich stark dehnt. Dadurch
treten Undichtigkeiten an der Vorlage und insbesondere an den Verbindungsstellen
zwischen Steigerohr und Ofendecke ein, die zu ernsthaften Störungen führen.
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Bei Ausbleiben der üblichen Ammoniakwasserzufuhr zu der Vorlage ist
es daher erforderlich, dafür zu sorgen, daß augenblicklich eine andere Spülflüssigkeit
zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck ist gewöhnlich die Vorlage mit einer an das
Leitungsnetz für Trinkwasser angeschlossenen Leitung verbunden. Die Feststellung
des Ausbleibens der Spülflüssigkeit in der Vorlage erfolgt aber oft erst dann, wenn
die Vorlage zu rauchen beginnt, wenn also die erwähnten Schäden an der Vorlage und
den Steigerohren bereits eingetreten sind. Plötzlich auf die heiße Vorlage gegebene
Kühlflüssigkeit
führt dann zu einseitigen Abkühlungen und damit
Verwerfungen. Es ist auch nicht statthaft, die Frischwasserleitung und die Ammoniakwasserleitung
zu einer Leitung- zu vereinigen, uni etwa durch Umstellen von Schiebern nach Ausbleiben
der Aminoniakwasserzufuhr Frischwasser zur Vorlage zu leiten, da bei Wiedereinsetzen
der Amnioniakwasserzufuhr die Gefahr der Verunreinigung der Frischwasserleitung
mit Ammoniakwasser besteht.
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Die Erfindung sieht nun vor, eine Vorrichtung zu schaffen, durch die
bei Ausbleiben der Ammoniakwasserzufuhr zur Vorlage selbsttätig eine unter Druck
stehende andere Spülflüssigkeit, beispielsweise an das Trinkwassernetz angeschlossenes
Frischwasser, zur Vorlage geführt wird.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß eine mit der Ammoniakwasserleitung
und drr Reservespiilflüssigkeitsleitung (Frischwasser) verbundene Steuereinrichtung
von dem Druck der beiden Spülflüssigkeiten so gesteuert wird, däß bei Ausbleiben
desAmmoniakwassers das Frischwasser den Weg zur Vorlage unter Abschluß der Ammoniakwasserleitung
freigibt.
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Die Druckflächen der Kolben der Steuervorrichtung sind dabei so abgestimmt,
daß der Druck, der auf die Kolbenflächen einwirkenden Spülflüssigkeiten auf der
Seite der Ammoniakwasserzufuhr bei vorhandenem Ammoniakdruck größer ist als auf.
der Seite der Frischwasserzufuhr, so daß der Weg zur Vorlage für das Ammoniakwasser
freigehalten wird und die Frischwasserzufuhr abgestellt ist. Fällt die Ammoniakwasserzu.fuhr
aus. so wird durch den ständig auf denKolben wirkenden Frischwasserdruck nunmehr
der Kolben so verschoben, <laß der Weg zur Vorlage für die Frischwasserzufuhr
freigegeben wird.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht vorzugsweise aus einem Doppelkolbenzylinder,
dem die beiden Spülflüssigkeitsarten getrennt an den Enden von den starr miteinander
verbundenen Kolben zugeführt werden derart, daß stets durch die den größeren Druck
auf den Kolben ausübende Flüssig-],zeit der Weg zu der zur Vorlage führenden Leitung
freigehalten wird.
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Die Erfindung besteht ferner darin, daß der doppelt wirkende Steuerkolben
auf vier einen Seite mit seiner vollen Ouerschnittsfläche wirkt und auf der anderen
Seite eine ringförmige abgesetzte Druckfläche hat, auf die der Druck der anderen
Flüssigkeit einwirkt undmiteinerdichtschließenden, an dem Zylinder gelagerten Kolbenverlängerung
versehen ist.
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L m bei gegebenenfalls auftretenden Undichtigkeiten der zylindrischen
Kolbenflächen ein Durchtreten voll Ämmoniakwasser in die Frischwasserleitung zu
verhindern, sieht die Erfindung weiter vor, zwischen den beiden Kolbendruckflächen
einen freien Ringraum zu schaffen, der über Öffnungen mit einem Hohlraum des Kolbens
in Verbindung stellt, so daß beiderseits in diesen Hohlraum eintretende Druckflüssigkeit
entspannt durch diesen Kolbenhohlraum in einen Ablauf gelangt. Schließlich ist hoch
Gegenstand der Erfindung, den auf die Kolbendruckflächen wirkenden Druck dadurch
zu regeln, daß an dem Steuerkolben abnehmbare Gewichte aufgehängt sind.
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Die Erfindung ist beispielsweise in einer bevorzugten Ausführungsform
in einem senkrechten Schnitt durch die Vorrichtung dargestellt.
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In einem im wesentlichen zylindrisch ausgebildeten Teil i ist eine
Büchse 2 angeordnet, die aus korrosionsfestem, gegen amnioniakalische Einflüsse
uriempfindlichem Stahl bestellt. Diese Büchse 2 ist unten auf einem einwärts gerichteten
Vorsprung 3 urfiter Vermittlung eurer geeigneten Dichtung 4 gelagert und hat oben
einen Begrenzungsring 5, der ebenfalls unter Zwischenlage einer Dichtung 6 von dem
Rohrkrümmer 37 fest eingespannt ist. Diese Einspannung erfolgt mittels der die Flansche
des Rohrkrümmers und des Zylinders i zusammenklammernden Schrauben 7. Die dichtschließende
Verschiebbarkeit des Kolbens 8 wird durch Kolbenringe o gesichert. Auf die Kopienfläche
io wirkt der Druck der durch die IZolirkriinini°r 37 zugeführten Ammoniakflüssigkeit.
Mit dein Zylinder i ist ein Rohrstück i i verbunden, das krümmerartig an eine Frischwasserleitung
12 angeschlossen ist. Der Kolben 8 ist nach der Seite der Frischwasserzufuhr etwas
eingezogen derart, daß eine Ringfläche 13 gebildet wird. Auf diese Ringfläche 13
wirkt der Fl-iscli«-asserdruck. Das Frischwasser wird durch einen ringförmigen Kanal
14 von dem Rohrstück i i aus zugeführt. Dieser ringförmige Kanal 14 wird gebildet
von der rohrförmigen Verlängerung des Kolbens einerseits und dem nach innen gebogenen
Teil 16 des Zylinders für den rohrförmig verlängerten Kolbenteil 15. Der Kolbenteil
15 ist in dem Zylinderteil 16 durch die Kolbenringe 17 dichtschließend verschiebbar.
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In der in der Zeichnung dargestellten Lage liegt der Steuerkolben
mit dem Ende seines rohrförmigen Teils 15 auf dem Flansch 18 eines Rohrkrümmers
icg auf. Zwischen den beiden Kolbendruckflächen 1o. 13 ist der Kolben 8 so ausgespart,
daß eine Ringfläche 20 gebildet wird. Die Ringfläche 20 steht über Öffnungen 21
mit einem Ho4ilraum 22 des Kolbens 8 in Verbindung.
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Die Führungsbüchse 2 hat oberhalb des Kolbens 8 auf ihrem ganzen Umfang
Durchbrechungen 23. die mit einem Ringraulil 24 verbunden sind. Der Ringraum-24
wird durch Ausbuchtung des Zylinders: i gebildet und steht finit einem rohrförmigen
Teil 25 in Verbindung. An das krünlmerartige Rohrteil 25 schließt sich eine Rohrverbindung
26 an, die ,nit der zur Vorlage führenden Leitung 27 verbunden ist. Das durch die
Leitung 28 und den Krümmer 37 zugeführte Ammoniakwasser hat einen solchen Druck,
daß der Kolben 8 gegen den Druck des auf die Ringfläche 13 wirkenden Frischwassers
in der in der Zeichnung dargestellten Lage gehalten wird. In dieser Lage kann also
@inmoniakwasser durch die Öffnungen 23 der Büchse 2 über den Ringraum 24 durch den
Ro'liransatz 25, Leitung 26, 27 zur Vorlage fließen. Die wirksamen Kolbendruckflächen
to und 13 sind so allgestimmt, <laß bei deni mittels
der Annnoniakwasserpti:.""e
erzeugten Druck von lteispielsw'eise 2 atii der auf die Kolbenfläche io ausgeübte
Druck größer ist als der auf die Kolbenringfläche 13 ausgeübte Druck des
Frischwassers vors beispielsweise O atü.
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Um diesen größeren Druck des Ammoniakwassers hei etwaiger Drucksteigerung
des Frischwassers aufrechtzuerhalten, sind an einer in der Kolbendecke befestigten
Stange 29 Gewichte 30 außerhalb der Einrichtung aufgehängt. Der auf die Kolbenfläche
io ausgeübte Druck kann durch Ab-
nehmen oder Anbringen von Gewichten verkleinert
oder vergrößert werden. Die Stange 29 durchsetzt den Rohrkrümmer i9 in eurer Öffnung,
die mittels einer Stopfbüchse 32 abgedichtet ist.
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Fallt die .\ninioniakN"-asserzufuhr aus, so wird durch den ständig
auf die Kolbenringfläche 13 wirkenden Frischwasserdruck der Kolben 8 in die strichpunktiert
dargestellte Lage bewegt, wo er gegen den Begrenzungsring 5 anliegt. Dadurch kann
(las durch Gien 1Zoliransatz i i zugeführte Frischwasser durch die Üffnutigen 23
in den Ringkanal 24, den Rohransatz 25 und Leitungen 26, 27 gelangen.
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Der Rolirkrünimer 37 der AmmoniakwasserzuleItutig ist finit dein Rolirkrüminer
i9 der Ablaufleitung durch eine Leitung 33 verbunden, in der ein Absperrorgan 36
eingebaut ist. Dieses Absperrorgan 36 ist normalerweise geschlossen und wird nur
ge-)ttnet, uni den Steuerkolben 8 durch den Frischwasserdruck zu betätigen und ein
Festsetzen bei längei-eni \ornialbetrieb, d. h. wenn der Steuer-8 längere Zeit nicht
zti arbeiten braucht, zu verhüten. In diesem Fall wird durch Ablauf von Ammoniak-,vasser
durch die Verbindungsleitung 33 die 1,#olltetifliiclie to teilweise entlastet. Zwischen
Friscliw-asserleittttig 1 2 und der Durchtrittsstelle 31 der Stange 2o ist terner
noch eine Rohrleitung 34 angeordnet, durch die nach Offnen eines Absperrorgans 35
Frischwasser unter Druck in die Ablaufleitung gefiilirt werden kann, um etwaige,
die Bewegung der Stange hindernde Ansätze zu entfernen.
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Bei etwa auftretenden Undichtigkeiters zwischen den @oll>enzilinderflüchen
und der Führung5-lriichse 2 kamt sowohl Ammoniakwasser von der eine» als auch Frischwasser
von der anderen Seite in den kingratini 20 und durch die Verbin-dun-s-0 "fillilll"CII
21 in den Kolbenhohlraum 22 gelangen und nach unten durch den :\hlauf entsprechend
abfließen.