DE848822C - Verfahren zur Reduktion aromatischer Nitroverbindungen mittels eines Alkaliamalgams in Gegenwart von Wasser - Google Patents

Verfahren zur Reduktion aromatischer Nitroverbindungen mittels eines Alkaliamalgams in Gegenwart von Wasser

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DE848822C
DE848822C DEP37987A DEP0037987A DE848822C DE 848822 C DE848822 C DE 848822C DE P37987 A DEP37987 A DE P37987A DE P0037987 A DEP0037987 A DE P0037987A DE 848822 C DE848822 C DE 848822C
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reduction
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nitrobenzene
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    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B15/00Peroxides; Peroxyhydrates; Peroxyacids or salts thereof; Superoxides; Ozonides
    • C01B15/01Hydrogen peroxide
    • C01B15/022Preparation from organic compounds
    • C01B15/026Preparation from organic compounds from alcohols
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07BGENERAL METHODS OF ORGANIC CHEMISTRY; APPARATUS THEREFOR
    • C07B31/00Reduction in general

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  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Reduktion aromatischer Nitroverbindungen mittels eines Alkaliamalgams in Gegenwart von Wasser Es ist bekannt, daß man organische oder anorganische Verbindungen mit Hilfe von Natriumamalgain, <las durch Wasser oder ein wäßriges Reagens zerlegt wird, reduzieren kann.
  • Diese Methode, ist vor allem im Hinblick auf die Reduktion aromatischer Nitroverbindungen untersucht worden, wobei speziell die mit Hilfe von Natriumamalgam durchgeführte Reduktion des Nitrobenzol s zu :\zo- und Hy-drazobenzol in der Technik zur Anwendung gelangte. Dabei hat man (las eigentliche Itedttktionsverfahren in besonders z«eckmüßiger \\"eise mit der Herstellung des Amalgams in einer Chlor-Alkalizelle mit Quecksilberkathoden (vgl. FIAT-Bericht 8i8), vereinigt. Die eigentliche Reduktion wird in einem Reaktionsgefäß, in welchem die zu reduzierende Verbindung, das N atriumamalgam und ein aus verdünnter Lauge bestehendes Zerlegungreagens zusammengebracht werden, durchgeführt Die große Schwierigkeit hierbei ist, die Stoffe, die während des Reduktionsvorgangs miteinander reagieren sollen, möglichst innig miteinander in Berührung zu bringen.
  • Man bringt zu diesem Zweck einerseits das Amalgam mit einem innigenGemisch oder mit einer Emulsion der zu reduzierenden Verbindung bzw. mit dem Zerlegungsreagenz (vgl. britische Patentschrift 200 167, deutsche Patentschrift 410 18o) oder mit einer Lösung der genannten Stoffe in einem geeigneten Lösungsmittel (vgl. britische Patentschrift 203 059) zusammen, während man anderseits mittels einer Rührvorrichtung die Verteilung des Amalgams in der Reaktionsflüssigkeit bewerkstelligt.
  • Dies erfolgt in besonders konstruiertenReaktionsgefäßen, die mit kräftigen Rührvorrichtungen versehen sind, um das schwere Amalgam so gut wie möglich mit der Emulsion oder der Lösung in Berührung zu bringen. Diese Gefäße sollen aus Nickel angefertigt sein, um der Erosion und der Korrosion entsprechende Grenzen zu setzen, jedoch ist die Lebensdauer solcher besonders hergestellter und kostspieliger Reaktionsgefäße eine relativ geringe.
  • Da man nur mit einem etwa o,i bis o,2% Natrium enthaltenden Amalgam zu arbeiten imstande ist (übersteigt nämlich der Gehalt etwa o,5 %, so wird das Amalgam über eine zähflüssige Zwischenform in kurzer Zeit fest) und da außerdem nur ein Teil des zugeführten Amalgams sich innerhalb eines den Umständen angemessenen Zeitverlaufs zersetzt, muß man große Mengen des Amalgams verwenden.
  • Zu diesem Zweck wird durch das Reaktionsgefäß hindurch ein kontinuierlicher Strom des Amalgams geführt. Während des Durchleitens durch das reagierende Gemisch gerät das Amalgam in einen Zustand feiner Verteilung. Sodann wird das Amalgam, nachdem es durch das Reaktionsgefäß gegangen ist, in einem Sonderapparat mit frischem Alkalinietall versehen. Dies erfordert kostspielige und verwickelte Apparate.
  • Die Kapazität einer solchen Einrichtung ist eine relativ geringe. Gemäß dem erwähnten FIAT-Bericht Nr. 818 werden in der beschriebenen Weise in einem Reaktionsgefäß mit einem Rauminhalt von 750 1 nur 13o kg Nitrobenzol innerhalb von 8 Stunden in Azobenzol umgesetzt. Dies ist der geringen 1Zeaktionsgeschwindigkeit in dem reagierenden Geinisch, besonders in den späteren Stadien des Reduktionsprozesses, zuzuschreiben.
  • Die völlige Umwandlung zu Hydrazobenzol nimmt eine wesentlich längere Zeit (12 bis 13 Stunden) in Anspruch, während außerdem mit einem bedeutenden Überschuß (bis 8o %) an Amalgam gearbeitet werden muß.
  • Versuche, solche Reaktionen mittels Amalgam in kontinuierlicher Weise durchzuführen, etwa in dem Sinn, daß ein kontinuierlicher Strom der Ausgangsprodukte in das Reaktionsgefäß eintritt, während ein entsprechender kontinuierlicher Strom der Reaktionsprodukte dasselbe verläßt, haben anscheinend nicht zum Erfolg geführt.
  • Nur die britische Patentschrift 200 167 beschreibt eine Einrichtung, in der die Emulsion oder die Lösung mittels einer Pumpe im Kreislauf befördert wird und dabei in Form eines dünnen Häutchens über eine Amalgamschicht strömt, die sich, gegebenenfalls mit einer geringeren Geschwindigkeit, in entgegengesetzter Richtung fortbewegt. Jedoch ist die Leistung einer solchen Einrichtung nur eine geringe.
  • Es ist ein wesentlicher Fortschritt, daß das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung die Möglichkeit bietet, die erwähnten Reaktionen derart glatt verlaufen zu lassen, daß auch ein kontinuierlicher Betrieb möglich ist, und zwar in einer in technischer Hinsicht einfach zu verwirklichenden Weise.
  • Dem neuen Verfahren liegt die Feststellung zugrunde, daß die Reduktion aromatischer Nitroverbindungen mit Hilfe von Amalgam, wenn sie in Anwesenheit von Kohle durchgeführt wird, glatt und annähernd quantitativ verläuft.
  • Gemäß der Erfindung -,werden somit aromatische Nitroverbindungen mit Hilfe des Amalgams eines Alkalimetalls in Gegenwart von Wasser reduziert, wobei die Reduktion in Gegenwart von Kohle vorgenommen wird.
  • Die kontinuierliche Reduktion, z. B. des Nitrobenzols zu Hydrazobenzol, verläuft auch in Gegenwart anderer die Zerlegung des Amalgams durch Wasser oder ein wäßriges Reagens beschleunigender Stoffe, wie Eisenoxyd, schnell und glatt, doch treten Wasserstoffverluste dadurch ein, daß das Oxyd an sich reduziert wird. Außerdem hat sich gezeigt, daß das Quecksilber und speziell das Amalgam an der Oxydoberfläche stark anhaften, was auf die Dauer eine glatte Reduktion verhindert und zu Verstopfungen Anlaß gibt.
  • Bei Verwendung von metallischem Eisen zersetzt sich das Amalgam derart rasch, daß während des ganzen Reduktionsvorgangs durch Gasentwicklung Wasserstoffverluste eintreten, während außerdem das Eisen selbst in gewissem Umfang amalgamiert wird, wodurch am Ende die Aktivität stark abnimmt und auch Quecksilberverluste eintreten.
  • Diese Nachteile lassen sich bei Verwendung von Kohle vermeiden. Es verläuft dabei der Reduktionsvorgang quantitativ und glatt, ohne daß Wasserstoffverluste eintreten.
  • Zu diesem Zweck können folgende Arten von Kohle zur Anwendung gelangen: Graphit, Koks, Elektrodenkohle, aktivierte Kohle usw. Diese Stoffe können sowohl als Pulver wie auch in geformtem Zustand verwendet werden. Besonders die beiden erstgenannten Kohlearten ergaben ausgezeichnete Resultate.
  • Durch den glatten Verlauf der Reduktion in Gegenwart der genannten Stoffe ergab sich die Möglichkeit, beim Arbeiten in Lösung den ganzen Reduktionsprozeß in einem Reaktionsturrn unter Ersparung kostspieliger Rührvorrichtungen durchzuführen.
  • Auf diese Weise ist es z. B,. möglich, Nitrobenzol rasch und quantitativ zu Hydrazobenzol zu reduzieren, wobei das Nitrobenzol, in einem Äthylal'kohol-Wasser-Gemisch mit etwa 70% Alkohol gelöst, in einem mit Graphit- oder Koksbrocken beschickten Reaktionsturin der Einwirkung eines Stroms von Natriumainalgam ausgesetzt wird.
  • Außerdem kann, wie noch näher erläutert werden soll, die Reduktion in vollkontinuierlicher Weise durchgeführt werden.
    Die Feststellung, daß die Reduktion, insbesondere
    die der Nitroverbindungen mit Hilfe von Amalgam
    glatt und duantitativ in Gegenwart von Stoffen,
    welche die Zerlegung des Amalgams beschleunigen,
    wie I<olile und Eisen, verläuft, kann als über-
    raschend bezeichnet werden.
    l ;s ist bekannt, daß bei der Reduktion aroma-
    tischer Nitroverbindungen mit Hilfe von Wasser-
    stoff der Reduktionsgeschwindigkeit gewisse Gren-
    zen gesetzt sind. Dies zeigt sich unter anderem bei
    der elektrolytischen Reduktion einer alkoholischen
    Lösung von Nitrobenzol an einer Eisen- oder
    Nickelkathode, wobei man durch Steigerung der
    kathodischen Stromdichte die Bildung von atoma-
    rem \Vasserstoft beliebig weitgehend steigern
    kann, jedoch über eine gewisse Stromdichte hinaus
    keine raschere Reduktion des Nitrobenzols erzielt,
    sondern mir die Entwicklung von gasförmigem
    \Vasserstoft. Es ist somit hierbei nicht möglich, die
    eigentliche Reduktionsgeschwindigkeit jener Ge-
    schwindigkeit, mit der die Wasserstoffatome frei
    werden, anzupassen.
    Somit könnte man von vornherein erwarten, daß
    eine -lalinahine, die zu einer schnelleren Zerlegung
    de; Amalgams führt, über eine gewisse Reduktions-
    (lescli@yilicligl<eit hinaus zu Wasserstoffentwicklung
    führen würde, (l. 1i. mit anderen Worten zu Ver-
    lusten.
    Tatsächlich hat nian in der Technik solche Maß-
    nahmen liislicr nicht berücksichtigt, und man wendet
    nur die bereits beschriebene mühselige und zeit-
    raubende \Iethode, die eine kontinuierliche Durch-
    führung nicht zuläßt, an.
    \ul.lci-dcm ist es bei der Reduktion z. B. von
    Nitrobenzol zu Azo- und Hydrazobenzol über-
    raschend, daß sich unerwünschte Reaktionen, z. B.
    Reduktion zu Anilin, trotz der schon stark gestei-
    gerten Reduktionsgeschwindigkeit nicht einstellen.
    .\n Rand der hig. i sollen die Vorteile, die das
    erfindungsgem;iße Verfahren gegenüber der bisher
    üblichen heduktion mittels Amalgam bietet, näher
    erläutert werden.
    1)ie l@urveti wurden bei der Reduktion von 30 g
    in 350 ccill 7o°/oigein Alkohol gelöstem Nitro-
    benzol, die mit Hilfe von Natriumamalgam mit
    einem Gehalt voll 0,24% Natrium in einer Reak-
    t 1 otiss. äule \ -on i ni 1,; iige und einem Durchmesser
    von 3 ein durchgeführt wurden, erhalten. Die Re-
    al<tiotissütile war mit einem Heizmantel versehen
    und bis zu c)o cni ihrer Länge mit einem katalysie-
    reticlen 1>2w. nichtkatalysierenden Material gefüllt.
    Die Reduktion wurde diskontinuierlich durch-
    geführt, und -zwar derart, daß die gesamte Menge
    der l.iisuilg in die Säule hineingeleitet und daß
    da; Amalgam durch die Säule hindurch mit einer
    mittleren Geschwindigkeit von i kg je Minute be-
    för@lcrt wurde, derart, daß es in aufeinanderfolgen-
    den Teilinengcn zugefiilirt wurde, die einzeln so
    viel Natrium enthielten, dalß die Reduktion bei
    vollst:itidigcr Zerlegung des Amalgams um io%
    voranschreiten würde. Auf diese Weise wurde die
    theoretische Menge des Amalgams in etwa 15 Mi-
    nuten zugeführt.
    Durch Bestimmung des Natriumgehalts der jeweils durchgesetzten Teilmenge Amalgam konnte der Verlauf der Reduktion verfolgt werden, weil, vorausgesetzt, daß kein Wasserstoff entweicht, was leicht zu kontrollieren ist, die aus einer jeden Teilmenge aufgenommene Natriummenge ein Maß für das Fortschreiten der Reduktion angibt.
  • Wenn man den Reduktionsgrad des Nitrobenzols an sich auf o ansetzt und jenen des Hydrazobenzols auf ioo, so stellen sich die Reduktionsgrade von Azoxy- und Azobenzol auf 6o bzw. 8o. Die Kurven geben den Prozentsatz des in einer jeden Teilmenge vorhandenen Natriums an, das aufgenommen wurde, und zwar als Funktion des Reduktionsgrades des reagierenden Gemisches.
  • Die Kurve a gilt für eine Säulenfüllung mit indifferentem Material (z. B. säurefester Stein), die Kurve b für eine Füllung mit Graphitstücken, wäh-1-end die Kurve c sich auf eine Füllung mit Graphitstücken bezieht, die zuvor während einer Zeitdauer von 6o Stunden in einer lo%igen Ferrichloridlösung getränkt, sodann leicht mit Wasser gewaschen und anschließend bei ioo° getrocknet wurden.
  • Aus dein Verlauf der Reduktionskurven geht hervor, daß unabhängig von der Art der Füllung das Amalgam sehr rasch mit einer alkoholischen Lösung von Nitrobenzol reagiert, daß auch bei einem geringen Reduktionsgrad die Reaktionsgeschwindigkeit eine sehr befriedigende ist, jedoch daß bei fortschreitender Reduktion bedeutende Unterschiede zwischen den Reaktionsgeschwindigkeiten bei unterschiedlichen Säulenfüllungen eintreten.
  • Die Kurve a zeigt, daß bei einer Füllung mit indifferentem -Material das Natrium bereits bei einem Reduktionsgrad von :Mo nicht mehr quantitativ aufgenommen wird und daß außerdem die Aufnahmefä'hig'keit rasch zurückgeht, so daß z. B. bei einem Reduktionsgrad von 68 nur 220/0 des zugeführten Natriums verbraucht werden.
  • Es ergibt sich, daß es unter diesen Umständen nur dann möglich ist, zu einer vollständigen Reduktion zu gelangen, wenn man eine sehr lange Reaktionsdauer wählt und einen bedeutenden Überschuß an Amalgam zur Reaktion bringt, wie dies in der Technik bereits üblich ist.
  • Die Kurve b, die für eine Füllung mit Graphitstücken gilt, gibt ein völlig anderes Bild. Bis zu einem Reduktionsgrad von 70 wird das zugeführte Amalgam quantitativ aufgenommen. Danach geht die Reaktionsgeschwindigkeit zurück, aber dennoch wird mit einer den Umständen entsprechenden Geschwindigkeit eine vollständige Reduktion zu Hydrazobenzol erreicht. Ein geringer Überschuß an Anialgain (bis etwa 15 %) ist für dieses Ergebnis, das bei einer indifferenten Füllung unter gleichen Verhältnissen, sogar bei einem Überschuß von 100% nicht zu erreichen ist, günstig.
  • Es ergab sich ferner dabei, daß sich erst beim Erreichen und Überschreiten eines Reduktionsgrades von 95 eine geringfügige Entwicklung von Wasserstoffgas einstellte, was praktisch aber weder Verluste noch Schwierigkeiten in bezug auf das Schäumen des Reaktionsgemisches zur Folge hatte.
  • Die Kurve c schließlich zeigt, daß mit einer Füllung, die aus einem in der beschriebenen Weise mit einem Eisensalz vorbehandelten Graphitmaterial besteht, die Ergebnisse noch günstiger ausfallen. Da in diesem Fall die Möglichkeit einer Gasentwicklung in den höheren Reduktionsstufen zunimmt, muß die Menge des Beschleunigermaterials den technischen Umständen angepaßt werden.
  • Im Zusammenhang mit letzterem hat sich herausgestellt, daß bei der Reduktion von Nitrobenzol der Eisengehalt der verwendeten Kohle vorzugsweise unterhalb i % liegen muß, wenn am Ende der Reduktion die Wasserstoffentwicklung keine Schwierigkeiten bereiten soll.
  • Es stellt, wie bereits erwähnt, einen besonderen Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens dar, daß dasselbe in kontinuierlichem Betrieb durch. geführt werden kann.
  • Es wird dabei eine Lösung, welche die zu reduzierende Verbindung sowie das Zerlegungsreagens enthält, kontinuierlich mit dem Amalgam in einem Teil des Reaktionsgemisches zusammengebracht, währenddessen diesem Gemisch kontinuierlich eine Menge der Reaktionsprodukte, die jener der gleichzeitig zugeführten Ausgangsprodukte entspricht, entzogen wird.
  • Auf diese Weise kann z. B. die Reduktion des Nitrobenzols zu Hydrazobenzol in einer mit Kohle beschickten Reaktionssäule in vollkontinuierlicher Weise glatt und quantitativ durchgeführt werden. In den oberen Teil der Säule wird kontinuierlich das Amalgam, in den unteren Teil die Lösung, die Nitrobenzol und Wasser enthält, eingeleitet, während dem oberen Teil der Säule kontinuierlich ein Teil des umgesetzten Gemisches, entsprechend der dem unteren Teil gleichzeitig zugeführten Menge von Nitrobenzol, und dem unteren Teil die gebildete verdünnte Lauge entzogen wird.
  • Eine zu einem solchen kontinuierlichen Verfahren geeigneteVorrichtung ist schematisch in Fig. 2 dargestellt, wobei die Reduktion in zwei Stufen vor sich geht und sich das Amalgam und die Lösung (in wäßrigem Alkohol) des Nitrobenzols durch die Säulen hindurch im Gegenstrom bewegen.
  • Die Vorrichtung setzt sich in der Hauptsache aus zwei Reaktionssäulen, einer langen Säule i und einer kürzeren Säule 2, von denen jede mit einem Heizmantel oder Kühlmantel versehen ist, zusammen.
  • Die erste Säule ist mit Zuleitungen für die Nitrobenzollösung 3 und das Amalgam 4 und mit Abfuhrleitungen für das Quecksilber 5 und für entweichende Gase und Dämpfe 6 versehen. In der Leitung 6 ist ein Kühler 7 enthalten. Das reagierende Gemisch kann durch eineLeitung8 hindurch mittels einer Pumpe 9 umgepumpt werden. Auf dem Wege über eine Leitung io strömt das Reaktionsgemisch kontinuierlich der zweiten Säule zu, die mit einer Zuleitung i i für das Amalgam, mit Abflußleitungen für die Hydrazobenzollösung 12 für die verdünnte Lauge 13, für das Amalgam 14 und für die sich entwickelnden Dämpfe und Gase 15 versehen ist, wobei in der zuletzt erwähnten Leitung wieder ein Kühler 16 enthalten ist.
  • Beide Säulen sind über einen wesentlichen Teil ihrer Länge mit einer Kohlefüllung, z. B. vorbehandeltem oder nichtvorbehandeltem Graphit oder Koks, versehen.
  • In der ersten Säule befindet sich Reaktionsgemisch mit einem Reduktionsgrad von etwa 8o, das aus einer Emulsion einer alkoholischen Azobenzollösung mit 25- bis 30%igerLaugebestellt, die durch Umpumpen in der Leitung 8 möglichst homogen gehalten wird. Durch die Leitung 3 hindurch fließt kontinuierlich eine Lösung von Nitrobenzol in 70%igem Alkohol zu und durch die Leitung 4 das Amalgam, während die Einzelbeschickungen derart geregelt werden, daß das Gemisch in der Reaktionssäule den Reaktionsgrad von etwa 8o beibehält.
  • Die Temperatur in dieser Säule, die mittels des Kühlmantels aufrechterhalten wird, beträgt 6o1. Die Reduktion verläuft in diesem Stadium sehr schnell und quantitativ, so daß durch die Leitung 5 hindurch praktisch desamalgamiertes Quecksilber abläuft, während keine Wasserstoffgasentwicklung eintritt.
  • Die Emulsion fließt von dein oberen Teil der Säule i her durch die Leitung io kontinuierlich zum unteren Teil der Säule 2 hinüber. In der ersten Säule haben, sich bereits go% der nun im nachfolgenden Endstadium ausscheidenden verdünnten Lauge gebildet; beim Überlaufen tritt bereits in genügendem 'Maße Entmischung ein, wodurch sich die schwerere Lauge in dein unteren Teil der Säule 2 ansammelt, aus dein sie durch die Leitung 13 kOtitinuierlich abläuft.
  • Die leichtere Lösung des Azobenzols durchläuft die zweite Säule von unten nach oben und wird währenddessen mittels des durch die Leitung i i zugeführten Amalgams weiter reduziert, wobei die Zulaufmenge des Amalgams derart geregelt wird, daß die über die Leitung 12 kontinuierlich ablaufende Hydrazobenzollösung farblos ist.
  • Die Temperatur in dieser kleineren zweiten Säule, in der also vorwiegend die Azoverbindung zu der Hydrazoverbindung reduziert wird, wird auf 8o" gehalten.
  • Bei einer glatten Reduktion zu Hydrazobenzol tritt dennoch in dieser Säule eine geringe Wasserstoffgasentwicklung ein, die etwa i bis 2% der insgesamt zugeführten Menge an Amalgam entspricht.
  • Während, wie bereits erwähnt, das aus der Säule i ablaufende Quecksilber praktisch amalgamfrei ist, läßt die zweite Säule in merkbarem Ausmaß Amalgam durch, und zwar, wenn mit o,2%igem Natriumamalgam gearbeitet wird, 5o% der ihr zugesetzten Menge. Deshalb wird, wie in Fig. 2 mit einer gestrichelten Linie angegeben, das auf dem Weg über die Leitung 14 ablaufende Quecksilber wieder durch die Säule i hindurchgeleitet, in welcher eine völlige Ausnutzung stattfindet, Man kann auf diese Weise das verfügbare Amalgam völlig ausnutzen, indem man etwa 6o% desselben der Säule i zuführt, während etwa 4o% dessell;@n zeterst durch die Säule 2 und sodann durch die Säule i hindurchlaufen.
  • Die Verwendung von etwa 7o%igem Alkohol als l.isutigsniittel für das Nitrobenzol bietet hei diesem Verfahren 1>esoitdere Vorteile, da sich ergeben hat, daß dabei die Mittmischung des Reaktionsgemisches glatt vor sich gebt, iviihrend gleichzeitig eine Lauge von beachtlicher Konzentration (etwa 300/0) entstellt.
  • Außerdem ist Hydrazobenzol in einem derartigen Alkohol, clesseit Konzentration in der Säule sich auf etwa 8o% einstellt, in der Kälte schwer löslich, !\zol>enzol hingegen gut löslich, so daß hierdurch die Scheidung von Ilydrazobenzol und etwa vorhandenem Azobenzol leicht in der Weise durchführbar ist, daß einfach die durch die Leitung 12 ablaufende alkoholische Lösung der Reaktionsprodukte abgekühlt wird, wobei nur das Hydrabenzol auskristallisiert.
  • Es versteht sich, dali derartige Reaktionen auf die I>escliriel>eite Weise auch durchgeführt werden können. indem man von mehreren hintereinander-oder evtl. ühereinandergeschalteten Reaktionssäulen Gehrauch macht.
  • 1)a mit der ablaufenden Lauge der Reaktionsfli.issIgkeit fortwährend Wasser entzogen wird, muß in einer oder in mehreren der Säulen das Wasser rg. -erden, um die Konzentration des Wassere iitizt #% Alkohol-Gemisches auf der gewünschten Höhe zu halten.
  • Falls unter gewissen Umständen das Endprodukt noch :1zol>eiizol enthalten sollte, so kann die alkoliolisclie Lösung desselben, die nach dem Auskristallisieren-des Hydrazoltetizols verbleibt, wieder einer der vorhergehenden Säulen zugeführt werden.
  • Das Fndl>rodukt der beschriebenen N itrobenzolreduktion hestelit praktisch quantitativ aus Hydrazoheiizol. 1:s bildet sich nur eine geringe ,Menge von etwa o. i ''o an _\niliti.
  • Die Kapazität der beschriebenen Vorrichtungen zur kontinuierlichen Durchführung derartiger Reduktionen ist wesentlich größer als diejenige von solchen Vorrichtungen, die bisher in der Technik :\nwetldung gefunden haben. Mit drei hintereinandergeschalteten Säulen, von denen jede einen Rauminhalt von i 5o 1 (Höhe 2m, Durchmesser 30 cm) aufweist, erreicht man in der beschriebenen Weise in kontinuierlichem Betrieb mühelos eine Produktion von etwa 125o kg Hydrazobenzol in je 24 Stunden.
  • L`I>rigens kann man das kontinuierlicheVerfahren auch unter Verwendung andersartiger 'Vorrichtung,n, z. B. mit Hilfe von Rührkesseln, durchführen.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Reduktion aromatischer Nitroverbindungen mittels eines Alkaliamalgams in Gegenwart von. Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß die Reduktion in Gegenwart von Kohle vorgenommen wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung von Nitrobenzol in einem Gemisch von 5o bis 8o%, vorzugsweise ,-00/0 Äthanol und Wasser, als Ausgangsmaterial verwendet wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zu reduzierende Verbindung kontinuierlich mit dem Amalgam im Reaktionsgemisch zusammengebracht wird, während diesem Gemisch kontinuierlich eine solche Menge der Reaktionsprodukte entzogen wird, die jener der gleichzeitig zugeführten Ausgangsmaterialien entspricht.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion in zwei oder mehr Stufen, wobei das Amalgam und die Lösung sich im Gegenstrom bewegen, durc'hgefü'hrt wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Verlauf der letzten Reduktionsstufe nur ein Teil des Amalgams und der andere Teil im Verlauf der vorhergehenden Stufe bzw. Stufen zugeführt wird.
  6. 6. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Nitrobenzol in wäßrigem Alkohol gelöst, bis zti einem Reduktionsgrad von etwa 98% reduziert wird, das entstandene Hydrazobenzol durch Kühlung abgeschieden und die restliche Lösung dem reagierenden Gemisch wieder zugeführt wird.
DEP37987A 1948-04-02 1949-03-29 Verfahren zur Reduktion aromatischer Nitroverbindungen mittels eines Alkaliamalgams in Gegenwart von Wasser Expired DE848822C (de)

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Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE942689C (de) * 1953-07-11 1956-05-03 Hoechst Ag Verfahren zur Reduktion von Nitrobenzol mit Natriumamalgam und Kaliumamalgam
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DE943469C (de) * 1954-02-23 1956-05-24 Hoechst Ag Verfahren zur Reduktion von o-Nitroanisol mit Natriumamalgam und bzw. oder Kaliumamalgam
DE1054970B (de) * 1954-11-05 1959-04-16 Kymin Oy Kymmene Ab Verfahren zur Herstellung von Alkaliperoxyden

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