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Verfahren und Vorrichtung zur Abkürzung des Entlüftens von Viscose
Für die Erzeugung künstlicher Gebilde, wie Fäden, Bändchen oder Filme, aus Viscose
ist es für einen eiiiwandfreieii Verlauf des Herstellungsprozesses von ausschlaggebender
Bedeutung, daß die Viscose praktisch vollkommen frei von Luft-und Gasbläschen ist.
Uni die Viscose möglichst weitgehend von derartigen Luft- und Gasbläschen zu befreien,
hat inan schote seit langem das sog. Entlüften der Celluloselösung in denFabrikationsvorgang
eingeschaltet. Das Entlüften der Viscose nimmt jedoch immer eine gewisse Zeit in
Anspruch, und die Dauer desselben hängt, abgesehen von der Höhe des zur Anwendung
gelangenden Unterdruckes, noch von einer Reihe von Faktoren ab, die wie die Zähflüssigkeit
der Spinnlösung, einer leichten Trennung von Luft oder Gas und Viscoselüsung entgegenwirken.
'Man hat daher auch schon vorgeschlagen, die -\'iscose über breite Flächen in dünner
Schicht langsam rieseln zu lassen und dabei die Entlüftung vorzunehmen oder ähnliche
Maßnahmen zu treffen, damit die Luft-oder Gasbläschen leichter an die Oberfliiche
gelangen könnten.
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Alle diese Verfahrensweisen indessen sind nur von einem bedingten
Erfolg begleitet gewesen, wobei man zudem noch vielfach einen mehr oder weniger
großen Zeitverlust in Kauf nehmen mußte. Zwar hat man diesen Zeitverlust dadurch
wieder auszugleichen versucht, daß man den Fabrikationsvorgang so leitete, daß die
erwähnte Periode für
den Nachreifeprozeß der Viscose nutzbar gemacht
wurde, wobei dann natürlich die erforderliche Zeit, die Temperatur und die Beschaffenheit
der Viscose aufeinander abgestimmt werden müssen, um zu dem erstrebten Reifezustand
der spinnfertigen, also entlüfteten Viscose zu gelangen. Bekannt ist, daß die Viscosereife
abhängig ist von der Temperatur und daß das Nachreifen durch Temperaturerhöhung
beschleunigt und durch Temperaturerniedrigung verlangsamt wird.
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Es wurde nun gefunden, daß man zu einer .Abkürzung und praktisch vollkommenen
Entlüftung von 1"iscose für die Herstellung von künstlichen Fäden, Fasern, Bändchen
oder Filmen dadurch gelangt, daß man unter gleichzeitiger Verwendung von Unterdruck
auf die in einer breiten Fläche geführte Viscose eine kurze Bestrahlung mit infrarotem
Licht zur Einwirkung bringt, worauf dann die Viscose eine Kühlzone durchströmt.
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Zur Ausübung der vorstehend erwähnten bekannten Verfahrensweisen benötigt
man stets mehr oder weniger umfangreiche und komplizierte Vorrichtungen, wodurch
nicht allein die Ausführungen des Verfahrens erschwert werden, sondern sich auch
Mängel mancherlei Art ergeben können. je einfacher und übersichtlicher die Gestaltung
der Vorrichtung getroffen wird, desto sicherer ist die Handhabung derselben und
desto weniger Möglichkeiten für das Auftreten von Fehlerquellen sind gegeben.
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Das Verfahren nach der Erfindung kann in ganz besonders günstiger
Weise mit einer Vorrichtung ausgeführt werden, bei der eine infrarote Lichtquelle
im Innern einer geschlossenen Kammer von kreisförmigem Querschnitt angebracht ist
und wobei außerdem ein zylindrisch geformter Reflektor so angeordnet ist, daß die
Strahlen des infraroten Lichtes in den unteren Teil der Kammer geworfen werden,
in dem sich eine ringförmige Schlitzöffnung für den Viscosezulauf und außerdem eine
Kühlvorrichtung befindet, während im oberen Kammerteil ein Ansatzstutzen für eine
Vakuumleitung vorgesehen ist. Diese Vorrichtung bietet somit Ausführungsmöglichkeiten,
die gegenüber den bekannten Arbeitsweisen außerordentlich wesentliche technische
Vorteile besitzen, zumal auch die Entlüftung der Viscose infolge einer kurzen, aber
intensiven Bestrahlung mit dem infraroten Licht bis zu dem jeweils erforderlichen
Grad getrieben werden kann. Die Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß nicht
wie sonst üblich ein Cresondertes Heizaggregat benötigt wird, ebensowenig wie auch
ein getrennt aufgestellter Kühlapparat erforderlich ist. Eine Führung der V1sCOSe
über Flächen und zumal über geheizte Flächen findet nicht statt, wodurch die Gefahr
einer teilweisen Koagulation und damit von Häutchenbildung nicht gegeben ist, wie
das bei anderen bekannten \herfahren der Fall ist. Durch die vorgeseliene schlitzartige,
kreisförmige Einströmöffnung für den Zulauf der Viscose, der unter Druck erfolgt,
wird die Spinnlösung im unteren Teil der X''orrichtung an der Oberfläche in dünner
Schicht ausgebreitet ttnd sinkt dann sofort in die Kühlzone ab, wodurch eine zu
starke Erhitzung und somit eine unerwünschte Änderung des Reifezustandes der Viscose
vermieden wird, da die Bestrahlung mit dem infraroten Licht nur eine ganz kurze
Zeit dauert; im übrigen ist es durch Variation der Wellenlänge. der Strahlung möglich,
die Absorption, Eindringtiefe und damit die Wirkung wunschgemäß zu regeln. Die kurze
Bestrahlungsdauer genügt aber, da im Innern der Vorrichtung Unterdruck herrscht,
vollkommen, uni selbst die letzten Reste von Luft- und Gasbläschen aus der Viscose
zu entfernen. Die aus der 1"orrichtung den Spinnkesseln und damit den Spittnniascliitien
zugeführte Viscose ist vollkommen luftfrei und außerdem im Reifezustand praktisch
unverändert geblieben.
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Zur Ausführung des Verfahrens kann mit Vorteil nachstehend beschriebene
Vorrichtung benutzt werden: Der in Gestalt einer Metallfadenlampe ausgebildete Belichtungskörper
i, der infrarote Strahlen aussendet, ist in einer glockenartigen Kammer z so am
oberen Teil in der -'Mitte angeordnet, daß die Strahlen dabei durch einen Schirm
3 möglichst zusammengefaßt und abwärts geleitet werden. Die glockenartige Kammer
2 wird nach unten durch einen trogförtnigen Kasten 6 abgeschlossen und auf diesen
durch Verschraubungen und Dichtungen fest aufgepreßt. Der Zulauf 4 dient der Zuleitung
von Viscose, und er erweitert sich etwas nach oben und bildet einen ringförtnigen
Kanal um den Trog im Kasten <, herum. Die nach dem Trog zugewandte Wand des ringförmigen
Kanals ist etwas niedriger gehalten als die äußere Wand, wodurch eine schlitzförmige
Öffnung 5 entsteht, durch die die Viscose in den Trog strömen kann. In dem Trog
befindet sich eine Kühlschlange 8, die von der Zuführung 7 tnit Kühlflüssigkeit
gespeist wird und die auf der anderen Seite eine Ableitung 7 für die Kühlflüssigkeit
besitzt. Der sich konisch verjüngende Trog ist am unteren Ende mit einer Ausflußöffnung
9 für die Viscose versehen. Im oberen glockenförmigen Teil der Vorrichtung ist eine
Anschlußöffnung io zur Verbindung mit einer Vakuumleitung angebracht.
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Das Arbeiten mit der Vorrichtung geschieht min folgendermaßen: Nachdem
die Zuleitungen für die Viscose 4, für die Kühlflüssigkeit ; und für das Vakuum
io der Vorrichtung an die betreffenden Leitungen angeschlossen sind, wird die infrarote
Strahlenquelle i eingeschaltet. Der gesamte Raum wird evakuiert, und die Kühlflüssigkeit
läßt man in die Kühlschlange einströmen. Dann wird mittels der Zuleitung 4 die Viscose
unter Druck zugeführt, die durch den Schlitz j# in den Trog fließt, der sich schnell
füllt und dann ständig von der schlitzförmigen Öffnung 5 aus mit einer dünnen Schicht
neu zuströmender Viscose überschichtet wird. Die etwas unterhalb der Trogoberfläche
angeordnete Kühlschlange kühlt die voni infraroten Licht bestrahlte Viscose sofort
ab, wobei sie abwärts sinkt und dann durch die <Wnung 9 fortgeleitet wird. Gleichzeitig
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