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Fahrbarer Klappstuhl für Gehbehinderte und Erholungsbedürftige Die
üblichen fahrbaren Krankenstühle sind in der Regel schwer und sperrig. Ein Gehbehinderter
oder Erholungsbedürftiger kann damit schwerlich eine Ferienreise unternehmen und
müßte dann auf alle Fälle einen Begleiter haben, der ihn in den Zug setzt und danach
den Kranken stuhl zum Gepäckwagen hringt.
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Daher wurde bereits vorgeschlagen, Krankenstühle zusammenklappbar
zu machen, derart, daß die beiden Seitenrahmen einander genähert werden können,
wenn der Sitz faltbar gestaltet wird. Hierbei würde sich die Breite verringern,
nicht aber die Länge und die Höhe, so daß ein Transport als Reisehandgepäck immer
noch in Frage gestellt bleibt.
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Diese Zweifel werden beseitigt, wenn erflndungs. gemäß alle Außenabmessungen
im transportfähigen Zustand erheblich, und zwar auf Handgepäckgröße eingeschränkt
werden können.
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Darüber hinaus ist es einerseits für den Erholungsbedürftigen von
größtem Nutzen, wenn er seinen Fahr-oder Klappstuhl zugleich als unverrückbaren
Liegen stuhl benutzen kann, und andererseits für den Begleiter wesentlich, daß er
ihn wahlweise, je nach Straßenbeschaffenheit, auf einem oder auf zwei Räderpaaren
vor sich herschieben kann.
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Alle hiermit erwähnten Vorteile werden in der nachstehend beschriebenen
Erfindung erfaßt, wobei es selbstverständlich auch möglich ist, im Rahmen der
Erfindung
liegende Abänderungen vorzunehmen. Die Merkmale der Erfindung sind in den Patentansprüchen
gekennzeichnet.
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Abb. I stellt den Stuhl in Seitenansicht auf einem Räderpaar nach
Art einer Sackkarre fahrend dar; Abb. 2 stellt denselben Stuhl auf zwei Räderpaaren
fahrend dar; Abb. 3 ist die Vorderansicht des Gegenstandes der Abb. 2; Abb. 4 stellt
denselben Stuhl ebenfalls in Seitenansicht in nicht fahrbarem Zustand dar; Abb.
5 zeigt ihn zusammengeklappt, wie er als normales Gepäckstück geschultert werden
kann; Abb. 6 ist eine schematische und räumliche Wiedergabe des Gegenstandes der
Abb. I; Abb. 7 stellt das Gestell zum hinteren Räderpaar dar, und Abb. 8 ist dessen
Seitenriß beim Schnitt x-x; Abb. g stellt eine andere Ausführungsmöglichkeit dieses
Gestells dar, und Abb. IO ist dessen Seitenriß beim Schnitt Y- Y; die Abb. II, 12
stellen zwei Ansichten des Gestells zum vorderen Räderpaar dar; die Abb. 13, 14
stellen zwei Ansichten einer Stütze zwischen den Gestellen der vorderen und hinteren
Räderpaare dar.
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Zur Änderung der Form und des Verwendungszweckes des fahrbaren Klappstuhlsbraucht
man keinen Einzelteil aus dem Verband des Ganzen zu lösen. Die nachstehende Beschreibung
bezieht sich daher auf die wesentlichsten Teilegruppen und ihren Verwendungszweck.
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I. Das hintere Räderpaar a nach den Abb. 7, 8 läuft um Formstücke
b, die einerseits die Radachsen und andererseits je ein Befestigungsstück der Stoßdämpfer
c tragen. Jeder Stoßdämpfer c ist eine U-förmige Gummistütze, die im oberen, kurzen
Schenkel unter Zuhilfenahme einer Metallplatte d am Gestell e angenietet ist. Das
Gestell e ist ein U-förmig gebogener Blechstreifen mit ausgepreßten Rippen zur Aussteifung.
An seinen oberen Enden wird er drehbar am Stuhlsitz z befestigt. Zur Aufnahme der
Drehzapfen dienen Buchsen f, deren Enden nach dem Zusammenbau umgebördelt werden.
Man kann die Stoßdämpfer, wofern man sie überhaupt vorsehen will, auch gemäß Abb.
9, IO ausbilden. An das die Radachse tragende flache Formstück g legt sich eine
unten etwas erweiterte und oben als Rundstab endende Führungssäule h an, die aus
Holz sein kann. Ein an beiden Enden umgebogener Blechstreifen i wird beiderseits
zusammen mit g und h verschraubt und hält dadurch die Räder auf Abstand. Die Säule
h kann in einem Rohrstück j gleiten, und die gewünschte Pufferung wird durch die
Federn k bewerkstelligt.
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2. Das vordere Räderpaar I dreht sich um Zapfen, die unten an den
beiden Rohrsäulen rn sitzen. Die Rohrsäulen m sind nur aus Gründen der Zusammenlegbarkeit
des Stuhls geschweift ausgebildet. An das obere Ende von m ist je ein Auge als Drehpunkt
beim Stuhlsitz und etwas weiter unten je ein Auge als Drehpunkt der in den Abb.
I3, Iq dargestellten Holzstiitzen n und der noch zu beschreibenden Rohrbögen q angeschweißt.
Die durchlaufenden Achsen o, p halten die Säulen m, mithin auch die vorderen Räder
auf Abstand.
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3. Jeder der beiden Rohrbögen q ist nur im unteren Auge der Säulen
m drehbar. Gegen einen draufgeschweißten Ansatz r (Abb. 2, 4) stützt sich das in
den Abb. 7, 8 oder 9, IO dargestellte hintere Radgestell bei einer Fahrt nach Abb.
I. Die unteren Pufferenden desselben Radgestells gleiten auch längs q bei ihrer
Verschiebung nach hinten. Will man mit zwei Räderpaaren nach Abb. 2 fahren, dann
zieht man das hintere Radgestell bis gegen den Anschlag s bzw. es drückt der Begleiter
den ganzen Stuhl etwas nach vorn, während er mit einem Fuß das aus Abb. 6 ersichtliche
Verbindungsrohr t beider Rohrbögen q festhält. Ein etwas federnder Zugstab u hält
das Bogenpaar q ständig in den unteren Rillen der zur Stoßdämpfung gehörenden Teile
c oder h. Soll die Fahrt beendet werden, dann hebt der Begleiter den ganzen Stuhl
über den Anschlag s hinweg und zieht mit seinem Fuß das hintere Räderpaar etwas
zurück, um es dann zwischen s und den Endanschlägen v einrasten zu lassen. Nun stützt
sich der Stuhl vorn auf das vordere Räderpaar 1 und hinten auf zwei an die Rohrbögen
q angeschweißte Füße w und kann nicht mehr rollen.
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4. Das Sitzgestell besteht aus einem U-förmig gebogenen Rohr z, wie
am besten aus Abb. 6 zu ersehen ist. An die beiden parallelen Schenkel sind Augen
als Drehpunkte für das Gestell e angeschweißt. Die Schenkelenden sind hochgebogen
und enden in je einem Stift zum Tragen und Verankern der noch zu beschreibenden
Armstützen D. Um den Querschenkel von z dreht sich die Rückenlehne A, an deren oberen
Enden ein U-förmiger Rohrbügel B drehbar befestigt ist. Wie Abb. 3 zeigt, soll durch
Flügelmuttern C der Rohrbügel B in jeder Lage gegen A fixiert werden können, damit
B sowohl als Handgriff für den Begleiter (Abb. I, 2) wie als Kopfstütze nach Abb.
4 dienen kann.
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Die hölzernen Armstützen D sind an der Rückenlehne A drehbar und
haben am anderen Ende, wie aus Abb. 3 ersichtlich, mehrere Löcher, in welche die
Spitzen der hochgebogenen vorderen Enden des Sitzgestells z gesteckt werden können.
Die vorderen Enden von D tragen mittels Schnüre E die Fußstütze F, deren parallelen
Rohrschenkel um p (s. Abb. 6, II) drehbar sind. Nur durch Verschieben der Armstützen
kann also der Körper in weiten Grenzen jede Sitz- und Ruhelage einnehmen. Das ganze
Sitzgestell, d. h. die Teile z, A, B, F, sind mit Stoff oder Gurten bespannt.
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Das Fahren auf nur einem Räderpaar a nach Abb. I wird für den Begleiter
dadurch erleichtert, daß einerseits das Räderpaar a unter dem Schwerpunkt des Fahrgastes
liegt und andererseits die fieruntergeklappte Kopfstütze B einen genügend langen
Handgriff abgibt, um die gefahrene Last bequem im Gleichgewicht halten zu können.
Dank dem Umstand, daß das vordere Räderpaar in diesem Fall höher liegt, können bequem
Sprünge auf der Fahrbahn, z. B. Gehsteigkanten, überwunden werden, wenn man dabei
das vordere Räderpaar als Stützmittel benutzt, bis der Höhenunterschied überwunden
ist. Soll der ganze Klappstuhl zusammengeklappt werden, dann hebt man erst die Armstützen
D aus den vorderen Spitzen von z heraus,
kLappt dann ß nach A hinein
und beides zusammen sowie auch F auf den Sitz z. Dann hebt man das Gestell e bzw.
i, j über die Endrasten v der Bögen q hinweg nach hinten hoch und tut dasselbe mit
dem vorderen Räderegstell 1, m, nachdem man die Stützen n unten ausgehakt hat.
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I)ank der gegenseitigen Abstützung aller Teile bleibt der Stuhl auch
bei Leichtbauausführung steif. Man kann daher dünnwandige Rohre aus Stahl oder einer
zähen Leichtmetallegierung verwenden im Sinne gr(.).l3ter Gewichtsbeschrtinkung.
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PATENTANSPROCHE: I. Fahrbarer Klappstuhl für Gehbehinderte und Erholungsbedürftige
mit verstellbaren Rücken-, Kopf- und Fußstützen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rädertraggestelle (m, e) eines vorderen und eines hinteren Räderpaares (1, a) unabhängig
voneinander um Drehpunkte am Sitzgestell (z) schwenkbar sind, derart, daß bei Behinderung
des Schwenkens des vorderen Rädergestells (m) mittels Stützen (n) und freier Schwenkbarkeit
des hinteren Rädergestells (e) der Stuhl entweder nur auf dem hinteren Räderpaar
(a) oder auf beiden Räderpaaren (a, l) fahrbar ist oder auf dem vorderen Räderpaar
(1) und starren Stützen (zel) unverrückbar ruht und daß beim Lösen der Stützen (n)
das ganze Fahrt und Stiitzgestell gegen das Sitzgestell eingeklal)l)t werden kann.