DE842205C - Verfahren zur Stabilisierung von Keratinloesungen - Google Patents

Verfahren zur Stabilisierung von Keratinloesungen

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DE842205C
DE842205C DEN518D DEN0000518D DE842205C DE 842205 C DE842205 C DE 842205C DE N518 D DEN518 D DE N518D DE N0000518 D DEN0000518 D DE N0000518D DE 842205 C DE842205 C DE 842205C
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DE
Germany
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solutions
keratin
solution
viscosity
acid
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Expired
Application number
DEN518D
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English (en)
Inventor
Evert Johannes Dr Arlman
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Nederlandse Organisatie voor Toegepast Natuurwetenschappelijk Onderzoek TNO
Original Assignee
Nederlandse Organisatie voor Toegepast Natuurwetenschappelijk Onderzoek TNO
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01FCHEMICAL FEATURES IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED FOR THE MANUFACTURE OF CARBON FILAMENTS
    • D01F4/00Monocomponent artificial filaments or the like of proteins; Manufacture thereof
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08HDERIVATIVES OF NATURAL MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08H1/00Macromolecular products derived from proteins
    • C08H1/06Macromolecular products derived from proteins derived from horn, hoofs, hair, skin or leather
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L89/00Compositions of proteins; Compositions of derivatives thereof
    • C08L89/04Products derived from waste materials, e.g. horn, hoof or hair

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
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Description

  • Verfahren zur Stabilisierung von Keratinlösungen Keratinlösui gen kann rnan bekanntlich erhalten, indcrn rnan keratinlialtiges Material, wie Hä-ner, Hufe, Fcclcrn, Haare, Wolle Lind-Abfälle derselben, Nägel und derartiges :Material; in wäßrigen AlkalistrlfidlösuFgen löst.
  • Die in dieser Weise erlialteren Lösurgen haben bei ihrer .technischen `"crwendurg jedoch den großen Nachteil, <laß sie nicht staba sind, indem der Elbbau des Keratins im `"erlauf der Zeit immer weiter fortschreitet, wie aus einer Herabsetzung der Merge des aus solchen Lüsurgen durch Ansäuern koagulierbaren Eiweiße; Lind aus einem raschen Absinken der Viskosität der Lösrrrgen hervorgeht.
  • Nach den Cntersuehurgen von Astbury r:n@l Speakrnan nimmt man an, claß im Kerätin lange Yol@lpcpticlketten vorkornmea, die riiitcir:ander v@rbttnden sind i. durch Cystinmolekiile (S - S-Bi ücken), 2. durch Amidbildung freier N H2 Gruppen der einen Kette mit COOH-Gruppen der anderen Kette, 3. durch Bindurgen, wie die Wasserstoffbindung (hydregenbord) von - 1 H - mit CO-Gruppen, und durch van cicr Waalssche Kräfte.
  • Es sind gerade diese Bindungsmöglichkeiten, welche nach Goddard und Miehaelis die Unlöslichkeit urd eine gewisse Nichtangreifbarkeit des Keratirs bedingen und wodurch erklärt wird, daß zur Lösurg von "'olle z. B. ein alkalisches Medium erfordErlich ist. In ähnlicher Weise, wie ein Ammonsalz durch alkalische Lösungen gespalten wird, so werden im vorliegenden Fall die - N H300C-Birdur.gen zeilegt. Erst dann kann das einwirkende Reduktionsmittel zur S - S-Brücke gelangen und diese in S - H-Gruppen umwandeln. Das alkalische Medium befördert außerdem noch diese Reaktion, da die S - H-Gruppen saure Eigenschaften haben (M a r i o t t).
  • Es ist danach auch verständlich, daß Keratin durch Natriumsulfidlösungen sich gut lösen läßt, da diese Lösung infolge der Hydrolyse des Natriumsulfids gleichzeitig reduzierend und alkalisch wirkt. Das Lösen findet wahrscheinlich gemäß nachstehendem Schema statt
    Na2S + HOH -;,-z NaSH + NaOH (1)
    Das Na S H reduziert das Keratin, dargestellt durch R - S - S - R, gemäß nachstehender Reaktionsgleichung
    R-S-S-R+ZNaSH=;#=2RSH+Na2S2 (2)
    Das Na O H reagiert mit den R S H-Grüppen gemäß
    RSH + NaOH--> H20 + RSNa (3)
    Aus diesem Schema geht hervor, daß die lösende Wirkung der Na2S-Lösung, welche Wirkung im Grunde einen Abbau des Keratinmoleküls bedeutet, beendet sein sollte in dem Augenblick, in dem alle R - S - S - R-Bindungen in R S Na umgewandelt sind.
  • In Wirklichkeit ist dies jedoch nicht der Fall; neben dem beschriebenen Abbau des Keratinmoleküls tritt noch ein anderer Molekülabbau ein, nämlich eine Hydrolyse unter Einfluß des gemäß Reaktionsgleichung (i) gebildeten NaOH. Dieser Abbau kann in kurzer Zeit sehr weit fortschreiten.
  • Es wurde nun gefunden, daß man diesen Abbau hemmen bzw. zurückdrängen kann, indem man die ganz oder wesentlich aus in Alkalisulfid gelöstem Keratin bestehenden Lösungen auf einen bestimmten PH-Wert einstellt. Bei pH-Werten, welche niedriger sind als dieser experimentell leicht feststellbare pH-Wert, findet im Laufe der Zeit ein wesentliches Steigen der Viskosität statt, während bei höheren PH-Werten die Viskosität mit der Zeit stark fällt. Der richtige pH-Wert liegt, gemessen mit der Glaselektrode, gewöhnlich im Gebiet von io,8 bis 11,5, insbesondere zwischen ii,i und 11,3.
  • Die Einstellung des gewünschten p11-Wertes kann leicht herbeigeführt werden durch Zusatz der erforderlichen Menge eines sauer reagierenden. Stoffes, wobei besonders für eine gute Verteilung dieses Stoffes in der zu behandelnden Lösung Sorge zu tragen ist. Es versteht sich, daß man auch solche Stoffe zusetzen kann, die in der Alkalisulfidlösung unter Bildung eines oder mehrerer sauer reagierender Stoffe zerlegt werden. Namentlich bei Verwendung einer starken Säure ist auf eine gleichmäßige Verteilung achtzugeben, da sonst eine lokale Koagulation von Eiweiß eintritt. Wenn letzteres nur in geringem Maße der Fall ist, so kann das koagulierte Eiweiß durch kräftiges Rühren wieder gelöst werden.
  • Vorzugsweise wird eine Säure oder ein sauer reagierender Stoff in gasförmigem Zustand verwendet. Solche Stoffe sind z. B. Schwefelwasserstoff, Chlorwasserstoff, Kohlensäure oder Acetylchlorid. Es ist jedoch vorteilhaft, aus dem oben angegebenen Grund die weniger starken Säuren zu wählen.
  • Ein weiterer Vorteil der Zugabe gasförmiger Säuren in trocknem Zustand besteht darin, daß die gewünschte Änderung des pH-Wertes ohne Änderung des Keratingehaltes der Lösung herbeigeführt werden kann.
  • Bekanntlich löst das keratinhaltige Material sich verhältnismäßig langsam und meistens unvollständig, so daß die erhaltenen Lösungen häufig filtriert werden müssen. Diese Filtration ist ein ziemlich langwieriges Verfahren. Infolgedessen war es denn auch bis jetzt äußerst schwierig, wenn nicht unmöglich, Keratinlösungen für technische Zwecke zu verwenden, da während der Filtration der Abbau des Eiweißes weiter fortschreitet und eine Endlösung erhalten wird, die meistens eine zu niedrige Viskosität aufweist.
  • Bei Anwendung der vorliegenden Erfindung ist dieser Nachteil nicht mehr vorhanden, da die Lösungen vor der Filtration stabilisiert werden können.
  • Zwecks näherer Erläuterung der Erfindung an Hand zahlenmäßiger Daten ist nachstehende Tabelle aufgenommen.
  • 8oo g Haare wurden mit einer i50/0igen Na2S-Lösung, welche 330 g Nag S und 870 g Wasser enthielt, behandelt, worauf filtriert und die Lösung in 8 Teile aufgeteilt wurde. Von jedem Anteil wurde der PH-Wert bestimmt und die Viskosität verfolgt, während 7 der Anteile mit wechselnden Mengen HCl behandelt wurden.
    Stabilisierung mit H Cl
    Lösung I I I il I III I IV I V I VI I VII
    Aufgenommener HCI. 0 2,22 2,56 3,o5 3,36 3,37 3,58%
    PH . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,7 11,5 11,3 11,2 11,1 io,9 10,7
    Viskositätsverlauf.... stark schwach nahezu nahezu schwach ansteigend stärker
    fallend fallend konstant konstant ansteigend ansteigend
    Bei einem entsprechenden Versuch, wobei zur Stabilisierung H, S angewendet wurde, wurde gefunden, daß bei pH = 11,8 die Viskosität stark fiel; bei pH = 11,2 war sie konstant, während sie bei PH = 10,2 stark anstieg.
  • Zu bemerken ist hierzu, daß die Viskosität als Maß für den Abbau des Eiweißmoleküls gilt. Gemäß vorliegender Erfindung hat man nun den Abbau des Keratinmoleküls weitgehend in der Hand; man ist also jetzt in der Lage, Keratinlösungen zu stabilisieren und für technische Zwecke zu benutzen.
  • Wenn es sich nach der Stabilisierung herausstellt, daß die Lösung nicht die gewünschte Viskosität hat, so kann diese durch Zugabe einer geringen Menge Formaldehyd zur stabilisierten Lösung erhöht werden. So ergab z. B. die Zugabe von o,8°/, Formaldehyd, bezogen auf eine Lösung mit einer Konzentration von 17°/0, eine bleibende Erhöhung der Viskosität um einen Faktor io. Beim Zusatz von Formaldehyd zu einer nichtstabilisierten Lösung stieg anfänglich die Viskosität sehr schnell an, um dann jedoch langsam wieder bis zur Viskosität der nicht behandelten Lösung abzusinken.
  • Es hat sich weiterhin herausgestellt, daß auch Lösungen, welche neben Keratin andere Stoffe enthalten, wie Viskose oder Kunstharzrohstoffe, in der oben beschriebenen Weise vor oder nach dem Zusatz der Beimischungen stabilisiert werden können.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Stabilisierung von Keratinlösungen, welche durch Behandlung von keratinhaltigem Material mit wäßrigen Alkalisulfidlösungen erhalten worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösungen durch Zugabe von Säure auf einen pH-Wert von 1o,8 bis 11,5, vorzugsweise etwa 11,2, eingestellt werden, wobei für eine gute Verteilung der Säure in der zu behandelnden Lösung Sorge getragen wird. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß gas- oder dampfförmige, vorzugsweise weniger, starke Säuren oder säurebildende Stoffe angewendet werden.
DEN518D 1942-12-10 1943-11-05 Verfahren zur Stabilisierung von Keratinloesungen Expired DE842205C (de)

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