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Formpulver-Kunstharzgemisch Die vorliegende Erfindung betrifft synthetische,
formbare (preß- und gießbare) Harzgemische oder Pulver aus härtbaren Harzen, nämlich
Phenol-Kresol-Alde'hyd-Harzen usw., sowie daraus <hergestellte Gegenstände.
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Nach dem Stand der Technik sind bereits Formpulver aus härtbaren Harzen,
beispielsweise aus Phenol-Formaldehvd und pflanzlichen oder tierischen Eiweißstoffen,
wie Sojabohnenmefl oder Kasein, bekannt.
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Die Erfindung besteht dagegen in einer neuartigen vorteilhaften Zusammensetzung
von formbaren Pulvern aus dem Bekannten gegenüber grundverschiedenen Ausgangsrohstoffen.
Die formbaren Pulver setzen sich zusammen aus einer Mischungvon in der Wärme abbindenden
synthetischen (Polystvrol und härt@bare Aldehydhaarze) und/oder natürlichen Harzen
(Schellack), pflanzlichen und/oder tierischen Eiweißstoffen (Protein), aus Metallschlacken,
vorzugsweise. Aluminiumschlacke, und einem Amin. Die Mischung kann auch einen Füllstoff,
wie Glimmer, Holzabfälle oder Kalk, oder auch zwei oder mehr dieser Füllstoffe enthalten.
Als Beispiel eines geeigneten pflanzlichen Eiweißstoffes sei die Sojabohne und eines
tierischen das Kasein erwähnt.
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Ein wesentlicher Vorteil eines solchen erfindungsgemäßen Harzgemisches
und formbaren Pulvers ist es, daß unter Hitzeanwendung und Druck daraus geformte
Gegenstände (Platten, Tafeln oder Körper) imEndprodukt unvorhergeseheneLeichtigkeit,
Biegsamkeit und Festigkeit zeigen, wodurch das
Material bzw. die
daraus hergestellten Gegenstände bei Gebrauch auftretenden Temperaturschwankungen,
ohne Schaden zu nehmen, besser widerstehen und größere Belastungen ohne Bruchgefahr
aushalten als solche, die aus besonders spröden bekannten synthetischen Harzformpulvern
hergestellt werden. Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die überwindung des Vorurteils
Aluminiumschlacke erfindungsgemäß zu verwenden, was bislang zu einer dauernden Störungsquelle
infolge des großen Abfalls führte. Außer Aluminiumschlacke kommen aber auch andere
Metallschlacken sowie Metalloxyde in Betracht. Durch Hinzufügen verschiedener Farbstoffe
oder Pigmente ist es möglich, auf der Oberfläche der so erzeugten Tafeln oder Gegenstände
holzähnliche Maserungen, Adern und naturähnliche andere künstlerische Farbeffekte
zu erzielen.
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Zum besseren Verständnis sind drei Beispiele angeführt: Beispiel I
Ein durch Vermischen in einer Mischmaschine hergestelltes Formpulver aus ioo Gewichtsteilen
Phenol-Aldehyd-Harz, 35 bis 5o Gewichtsteilen Kasein, 35 bis 5o Gewichtsteilen Aluminiumgrundschlacke,
d. h. die erste Grundschlacke unter Zusatz von Ammonium, 35 bis 5o Gewichtsteilen
Holzabfälle oder Sägespäne, 5 bis io Gewichtsteilen Kalk, 1o his 15 Gewichtsteilen
a-Naphthylamin. Beispiel I1 Ein durch Vermischen, in geeigneter Mischmaschine hergestelltes
Formpulver aus ioo Gewichtsteilen von Kresol-Aldehyd-Harzen, 35 bis 5o Gewichtsteilen
Kasein, 35 bis 5o Gewichtsteilen Aluminiumgrundschlacke, d. h. die erste Grundschlacke
unter Zusatz von Ammonium, 35 bis 5o Gewichtsteilen Holzabfall oder Sägespäne, 5
bis io Gewichtsteilen Kalk, 1o ibis 15 Gewichtsteilen a-Nap'hthylamin. Beispiel
III Ein durch Zusammenmischen in geeigneter Vorrichtung hergestelltes Formpulver
aus 5o Gewichtsteilen Phenol-Aldehyd-Harz, 5o Gewichtsteilen Kresol-Aldehyd-Harz,
35 bis 5o Gewichtsteilen Kasein, 35 bis 5o Gewichtsteilen Aluminiumgrundschlacke,
d. h. die erste Grundschlacke unter Zusatz von Ammonium, 35 bis 5o Gewichtsteilen
Holzabfall oder Sägespäne, 5 bis io Gewichtsteilen Kalk, io bis 15 Gewichtsteilen
a-Naphthylamin.
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Um bei Anwendung der angeführten Formpulver ein Schrumpfen zu vermeiden,
das auf die hygroskopische Beschaffenheit einzelner Bestandteile zurückzuführen
ist, und um die Anwendung höherer Formungstemperaturen zu ermöglichen, wird vorgeschlagen,
der Mischung etwa 25% Natriumsilicat und wasserverdrängende Polyester zuzusetzen.
Unter natürlichen Harzen und wasserverdrängenden Polyestern sollen aus natürlichen
Harzen bzw. Harzsäuren, wie Colophonium und Glycerin, gewonnene Kondensationsprodukte,
ziehbare, synthetische Harze, Latex, wasserverdrängende Polyester natürlichen.Ursprungs
der gummielastischen Indiaharze in Gemischen mit synthetischem Latex und Alkydharze
in naphthaöligen Lösungen verstanden werden. Ohne besondere Vorsichtsmaßregeln kann
jede der erfindungsgemäßen Mischungen bis zum späteren Gebrauch gelagert werden.
jedes dieser Pulver kann unter Hitzeanwendung und Druck zu Furniertafeln oder sonstwie
geformten Gegenständen gepreßt werden. Eine günstige Formungstemperatur liegt zwischen
8o und 13o° oder sogar weit höher, falls die Mischung Natriumsilicat und wasserverdrängende
Polvester enthält. Der auszuübende Preßdruck (Formpreßdruck) liegt bei 25o bis 5oo
kg je 6,45 qcm. Die Preß- und Heizdauer kann io Minuten, aber auch mehr oder wesentlich
weniger betragen, was von der Masse oder deren Dicke abhängt. Wenn auch vorhergehend
in der Hauptsache von Phenol-Aldehy d-Harz und Kresol-Aldehyd-Harz die Rede war,
so ist es klar, daßauch bei geeigneter Abwandlung der Proportionen der anderen Bestandteile
andere Harze, z. B. Harnstoffal.dehyd und Melaminaldehyd, Anwendung finden können.
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Die Verarbeitung der erfindungsgemäßen Formpulver ergibt z. B. Tafeln,
Platten, wie synthetische Holzfurniere oder Gegenstände, die aus Harzgemischen einer
der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen hergestellt sind, indem die Masse unter
Hitzeanwendung und Preßdruck geformt wird. Durch Zusatz verschiedener Farbstoffe
oder Pigmente werden marmorartige, holzähnliche oder sonstige künstlerische Effekte
(Farbeffekte) durch die Frontwandstärke hindurchgehend oder auf der Oberfläche des
Formstückes hervorgerufen.