-
Verfahren zur Herstellung von Riech- oder Geschmadkstoff-Zubereitungen
Es ist bekannt, daß Kieselsäuregel eine große Adsorptionskraft für Gase und Lösungsmittel
aufweist. Man weiß auch, daß es sich zu gel- und pastenförmigen Salben für kosmetische
oder pharmazeutische Zwecke verarbeiten läßt. Es wurde nun die überraschende Beobachtung
gemacht, daß sich Kieselsäuregel auch hervorragend als Trägerstoff für Geruchs-
und Geschmackstoffe eignet und ein vorzügliches Fixierungsmittel ergibt, das wegen
seiner neutralen und hygienisch einwandfreien I?igenschaften weitgehender Anwendung
zugänglich ist und sich sogar für Nahrungsmittelzwecke eignet. Die vorliegende Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung von dickflüssigen gelartigen, pastenförmigen
oder pulvrigen Riech- oder Geschmackstoff-Zubereitungen, das sich dadurch auszeichnet,
daß man amorphe Kieselsäure geringer Teilchengröße von weniger als etwa i Mikron
und großem Porenvolumen von mehr als etwa io mt/g verwendet. Zweckmäßig ist die
amorphe Kieselsäure aus einem Aerosol flüchtiger oder zerstäubter Siliciumverbindungen
gewonnen und auf- mechanischem Wege, z. B. durch Fliehkraft, oder elektrostatisch
abgeschieden. Es können auch trockene Hydrogele der Kieselsäure verwendet
werden,
die auf einen Wassergehalt von weniger als etwa 3 Mol entwässert sind: Auch können
Alkosole der Kieselsäure verwendet werden. Auch können Kieselgele verwendet werden,
in denen das . Wasser ganz oder teilweise durch organische Flüssigkeiten, wie Benzol,
Cloroform od. dgl., verdrängt ist. Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung
ist das Hydratwasser des Kieselsäuregels durch Säuren, wie Schwefelsäure, Ameisensäure,
Essigsäure od. dgl., ersetzt. Auch könnten Kieselsäuregele verwendet werden, die
organische Siliciumverbindungen, wie Siliciumester oder Silikone oder deren Bestandteile,
enthalten. Die Kieselsäuregele können mit anderen Gelen, z. B. Magnesiumhydroxyd-,
Aluminiumhydroxyd-, Eisenhydroxyd-, Zinnsäuregel od. dgl., vermischt sein. Nach
einer besonderen Ausführungsform der Erfindung werden einfache oder zusammengesetzte
Riech-und/oder Geschmackstoffe oder ätherische Öle; gegebenenfalls unterZusatz von
organischenLösungsmitteln oder Lösungsvermittlern, mit hochwirksamer amorpher Kieselsäure
großer Oberfläche auf mechanischem Wege zu einer homogenen Masse verarbeitet.
-
Das Kieselsäuregel kann in bekannter Weise, z. B. durch Ausfällen
einer Wasserglaslösung, Entfernung der Elektrolyten durch Waschen und Dialyse gewonnen
und durch Trocknen bei 12o bis 16o1 C bis auf einen Wassergehalt von etwa i Mol
aktiviert werden, so daß die poröse Struktur erhalten bleibt und ein amorphes, hydratisches,
hydrophiles Siliciumoxyd erhalten wird, das eine sehr große Oberfläche von mehr
als etwa io m2/9 und eine Teilchengröße von weniger als etwa o, i Mikron aufweist.
Die Hydrosole, Hydrogele oder Aerosole der Kieselsäure können auch aus anderen Siliciumverbindungen,
wie Siliciumtetrachlorid, oder organischen Siliciumverbindungen oder durch Elektrolyse
hergestellt werden. Sehr voluminöse Kieselsäuregele werden durch Eintrocknen von
Alkogelen im Vakuum erzielt. Die amorphe Kieselsäure kann in sehr geringer Teilchengröße
gewonnen werden, wenn man flüchtige Siliciumverbindungen vernebelt oder flüssige
Siliciumverbindungen, wie Siliciumtetrachlorid, in Luft oder einem inerten Gas fein
zerstäubt und aus dem Nebel die Kieselsäure durch Einwirkung von Wasserdampf od.
dgl. in feiner amorpher Form koaguliert und aus dem Aerosol abtrennt. Die organischen
Kieselsäuregele eignen sich besonders als Träger für Riech- und Geschmack-Stoffe.
' In gleicher Weise können auch andere oberflächenaktive Verbindungen des Siliciums,
Aluminiums, Titans und ähnlicher Elemente verwandt werden. Besonders vorteilhaft
wirken sich solche Sorten Kieselsäure aus, welche auf flüssige Riech-und Geschmackstoffe
verdickend einwirken und den gleichen Brechungsindex haben wie diese. Dies ist in
dem Fall von Bedeutung, in dem gelartige oder pastenförmige Endprodukte gewünscht
werden, die in mehr oder weniger transparenter Form vorliegen. Der Zusatz der Kieselsäure
kann so weit erhöht werden,. daß pulverförmige Fertigprodukte entstehen.
-
Die konzentrierten oder verdünnten Riech- oder Geschmackstoffe werden
mit der erforderlichen Menge Kiesielsäure 'oder, ihr entsprechenden Körpern auf
mechanischem Wege zu einer völlig homogenen Masse verarbeitet. Die Konsistenz der
Endprodukte kann je nach der Menge des Zusatzes dickflüssig, gelartig, pastenförmig
oder pulver= förmig erhalten werden.
-
Beispiel i 6 kg eines im Handel üblichen flüssigen Citronenaromas
werden ;n, einer Mischmaschine unter ständigem Mischen'"auf 3 kg Kieselsäuregel
eingesprüht. Man erhält 9 kg eines homogenen Pulvers, das geschmacklich und geruchlich
dem verwandten flüssigen Aromakörper entspricht. Dieses Aromapulver kann in der
vorliegenden Form ohne technische Schwierigkeiten in der gewünschten Dosierung mit
Puddingpulver vermischt werden. Es kann z. B. auch bei der Aromatisierung von Bonbons
der Weinsäure zugesetzt und mit dieser in die Bonbonmasse eingemengt werden.
-
Beispiele Ein Parfümöl, z. B. ein Kernseifenparfümöl, wird in einer
Menge von 6 kg auf 3 kg Kieselsäuregel in einer Mischmaschine unter ständigem Mischen
eingesprüht. Man erhält 9 kg eines Riech-Stoffpulvers, das geruchlich die gleichen
Eigenschaften besitzt wie das flüssige Parfümöl.
-
Das pulverförmige Parfümöl kann zur Parfitmierung von . Pudern ohne
weitere Vermischung verwandt werden.
-
Beispiel 3 ` Gelees und Pasten von Geschmack- und Geruchstoffen werden
durch eine einfache Beimischung von 4 bis ioo/o Kieselsäuregel hergestellt. Die
Paste kann genau so, wie ein flüssiges Parfümöl zur Parfümierung der Seifenmasse
zugesetzt werden.
-
Die Erzeugnisse nach der vorliegenden Erfindung können als Gelees,
Pasten oder Pulver, entsprechend dem zu verarbeitenden Produkt, das kosmetischer
oder technischer Art sein kann oder ein Gebrauchsgut darstellt, weiter den Erzeugnissen
der Nahrungsmittel-, Genußmittel- und pharmazeutischen Industrie zugesetzt werden.
Unter kosmetischen Produkten sind Parfüme, Seifen, Hautcremes, Puder, Gesichtspackungen
u. dgl. zu verstehen, wie sie in der Kosmetik gebraucht werden. Technische Produkte
sind Wachse, Bodenwachse, Ungeziefervertilgungsmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel,
Kunststoffe, denen Geruchstoffe bei der Verarbeitung zugesetzt werden sollen, Verpackungsmaterialien
und weitere Körper, denen Duftstoffe jeweils dem entsprechenden Verwendungszweck
beigefügt werden. Für Nahrungsmittel
und Genußmittel kommen in
Betracht: Puddingpulver, Speiseeispulver, Limonadepulver, Likörpulver, Bonbons,
Fondants, Kaugummi, Backaromen und andere.
-
Die besonderen Vorteile des neuen Verfahrens sind: Jeder beliebige
Geschmack- oder Riechstoff kann in dickflüssiger, gelartiger, pastenförmiger oder
pulverförmiger Form hergestellt werden. Die Verpackung kann bei Pulvern in Beuteln
oder Dosen erfolgen. Damit werden Verluste durch Bruch von Glasgefäßen beim Versand
oder Gebrauch ausgeschlossen. Es tritt damit eine Verminderung der Verpackungs-
und Transportkosten für diese Körpergruppen ein. Die nach der Erfindung hergestellten
Riechstoffmischungen sind seifenecht, d. h. gegen freies Alkali beständig, und können
der Seifenmasse zugemischt werden, ohne daß bei den leicht flüchtigen Bestandteilen
Verluste eintreten oder daß alkaliempfindliche Anteile der Riechstoffmischungen
zersetzt werden.
-
Die auf diese Weise hergestellte Riechstoffmischung mischt sich sofort
mit der Seifenmasse, da sie von der gleichen Konsistenz ist und nicht wie flüssige
Riechstoffmischungen auf dieser schwimmt; sie können dadurch nicht mehr verdunsten.
Bei Verwendung von pasten- oder pulverförmigen Riechstoffen nimmt die Seife beim
Pilieren sofort den gewünschten zarten Glanz an und läßt die Färbung vorteilhaft
in Erscheinung treten, wodurch der Verkaufswert der Seife erhöht wird.
-
Die Haftfestigkeit der Riech- und Geschmackstoffe ist bei den nach
dem Verfahren 'hergestellten Geruch- und Gesc'hmackstoffen besser, so daß der Kopfgeruch
einer Parfümmischung bzw. die Geschmackstoffe eines Aromas unverändert erhalten
bleiben. In der kosmetischen Industrie bleibt die angestrebte Geruchsnote voll und
ganz im Fertigerzeugnis erhalten. Geruchsänderung oder Verfärbung, wie sie früher
häufig bei Verwendung von Harzfixateuren aufgetreten sind, sind ausgeschlossen und
konnten auch nach längerer Beobachtung der Fertigerzeugnisse nicht festgestellt
werden. Die demnach eintretende Fixierung der Riech- und Geschmackstoffe nach dem
vorliegenden Verfahren ist billig und erspart erhebliche Mengen an wertvollen Geruch-
und Geschmackstoffen. Die Fixierung der Geschmack- und Geruchstoffe wirkt sich bei
der Lagerung (Puddingpulver, Backaromapulver und ähnliche) und bei der Verarbeitung
in der Wärme (Backprozeß, Pudding-, Bonbonherstellung) vorteilhaft aus.
-
Liegen Aromen als Pulver vor, so werden bei der Verarbeitung die bisher
notwendigen sehr teuren Lösungsmittel erspart, da die Pulveraromen ohne weitere
Verdünnung und ohne Sprühprozeß dem zu aromatisierenden Produkt zugesetzt werden
können.