DE835592C - Verfahren zur Gewinnung von Schwefel - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von SchwefelInfo
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Description
Für die Gewinnung von Schwefel durch Oxydation von Schwefelwasserstoff mit Sauerstoff oder Sauerstoff
enthaltenden oder abspaltenden Gasen sind mehrere Verfahren bekannt, die sich verschiedener
Katalysatoren bedienen. Beispielsweise leitet man den Schwefelwasserstoff zusammen mit der gemäß der
Gleichung H2S + \ O2 = S + H2O erforderlichen
Menge Luft über Bauxit als Katalysator. Infolge der außerordentlich hohen Wärmetönung der Reaktion
ist dabei nur ein sehr geringer Durchsatz an Schwefelwasserstoff möglich. Das Verhältnis von Katalysator
zu Schwefelwasserstoff beträgt je nach der Größe der Katalysatoröfen nur etwa ι: 2 bis 1:4.
Eine wesentliche Verbesserung dieses Verfahrens wurde dadurch erreicht, daß man zunächst nur etwa
ein Drittel des Schwefelwasserstoffs mit Luft zu Schwefeldioxyd verbrennt, die dabei frei werdende
Wärme zur Erzeugung von Dampf benutzt, wobei sich die schwefeldioxydhaltigen Reaktionsgase abkühlen,
und diesen dann die restlichen zwei Drittel ao des Schwefelwasserstoffs zumischt. Auf diese Weise
läßt sich eine für die Umsetzung des Schwefelwasserstoffs mit dem Schwefeldioxyd gemäß der Gleichung
2 H2S + SO2 = 3S + 2 HjO günstige Temperatur
im Katalysatorofen einstellen und ein Verhältnis von Katalysator zu Schwefelwasserstoff von 1:100 und
mehr erreichen. Noch günstiger gestalten sich, die Verhältnisse, wenn man nicht nur ein Drittel, sondern
die gesamte Menge des Schwefelwasserstoffs in die mit einem Dampferzeugungskessel verbundene Verbrennungskammer
zusammen mit einer solchen Menge Luft einführt, daß die den Kessel verlassenden Gase,
abgesehen von Inertgas, Wasserdampf und Schwefel, Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd im Verhältnis
2: ι enthalten, und wenn man diese etwa 300° heißen Gase in den Katalysatorofen zur Umsetzung
des Schwefelwasserstoffs mit Schwefeldioxyd -zu Schwefel einführt. Da das Gleichgewicht der Reaktion
2 H2S + SO2 «=± 3 S + 2 H2O bei der hohen Temperatur
merklich nach links verschoben ist, scheidet man den gebildeten Schwefel durch Abkühlung flüssig
ab, erhitzt das vom Schwefel befreite Gas nochmals auf die Umsetzungstemperatur und unterwirft es in
einem zweiten Katalysatorofen der sog. Endufnsetzung. Diese Endumsetzung ist jedoch nicht vollständig,
ao Bei einer Umsetzungstemperatur von etwa 3000 wird kaum eine höhere als eine 85- bis 90°/Oige Schwefelausbeute
erreicht. Das den zweiten Katalysatorofen verlassende Gas enthält noch beachtliche Mengen
Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd, wobei der Schwefelwasserstoff anteil überwiegt. Dieses Endgas
muß daher, bevor es in einen Kamin gegeben werden kann, noch einer Verbrennung zur Vernichtung des
Schwefelwasserstoffs unterworfen werden.
Es wurde nun gefunden, daß man bei der Gewinnung von Schwefel durch Oxydation von Schwefelwasserstoff
zu Schwefeldioxyd und katalytische Umsetzung des Schwefeldioxyds mit Schwefelwasserstoff zu
Schwefel in zwei Stufen, unter Abscheidung des Schwefels aus den die erste Stufe verlassenden Gasen,
eine praktisch vollständige Schwefelausbeute erzielen kann, wenn man den Katalysator von der ersten in
die zweite Stufe einführt, in der zweiten Stufe solche niedrigen Temperaturen einhält, bei denen sich der
in dieser Stufe gebildete Schwefel auf dem Katalysator niederschlägt, und wenn man den Katalysator zusammen
mit dem auf ihm niedergeschlagenen Schwefel in die erste Stufe zurückführt. Während die erste
Stufe bei den bisher üblichen Temperaturen, z. B. bei etwa 300°, durchgeführt wird, bei denen der
Schwefel in Dampf form in den Gasen verbleibt, wendet man in der zweiten Stufe wesentlich niedrigere
Temperaturen, z. B. solche von 100 bis 1500, an, bei
denen der Schwefel sich in der Katalysatormasse absetzt.
Man wendet die Katalysatormasse vorzugsweise in einer so feinteiligen Form an, daß die Teilchen yon
dem Strom der Reaktionsgase mitgeführt werden, daß also besondere Vorrichtungen zur Überführung
des Katalysators von einer Stufe in die andere nicht erforderlich sind. Es empfiehlt sich, aus dem die
erste Stufe verlassenden Gasstrom die Katalysatormasse vor der Abscheidung des Schwefels, der sich
in dieser ersten Stufe gebildet hat, sich absetzen zu lassen.
Eine derartige Ausführungsform des' Verfahrens sei an Hand der Zeichnung näher beschrieben.
Die durch Oxydation des Schwefelwasserstoffs erhaltenen, Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd
enthaltenden Gase werden mit einer Temperatur von etwa 3000 durch die Leitung A bei B in den
von pulverförmiger Katalysatormasse erfüllten Katalysatorraum I eingeführt. Der von den Reaktionsgasen mitgeführte Katalysator setzt sich in dem
Behälter C ab, und die Gase treten bei D in den Abscheider E ein, in den durch die Vorrichtung F Wasser
eingedüst wird, so daß eine Abkühlung auf etwa 140 bis 1500 eintritt und die Hauptmenge des Schwefels
flüssig abgeschieden wird. Der Schwefel wird bei G als Flüssigkeit kontinuierlich abgezogen. Die den
Abscheider E durch die Leitung H verlassenden Gase nehmen den Katalysator aus dem Behälter C mit
und treten nun bei / in den Katalysatorraum II ein. Der pulverförmige Katalysator befindet sich hier
ebenso wie in dem Katalysatorraum I in dauernder Bewegung. Bei Temperaturen von etwa 100 bis 1500
findet in II eine praktisch vollständige Umsetzung des Schwefelwasserstoffs mit dem Schwefeldioxyd zu '
Schwefel statt, wobei sich dieser auf den Katalysatorteilchen niederschlägt. Die nunmehr von Schwefelwasserstoff
und Schwefeldioxyd befreiten Gase verlassen die Vorrichtung über den Abscheider K, in dem
das mit Schwefel beladene Katalysatorpulver abgeschieden wird, um in den Strom der Frischgase in der
Leitung A einzutreten und so den Kreislauf aufs neue zu beginnen.
Die Förderung der Katalysatormasse von der einen in die andere Stufe kann beispielsweise auch so erfolgen,
daß man die Katalysatormasse, insbesondere dann, wenn sie in einer gröberen, weniger leicht
beweglichen Form vorliegt, am Fuße der Katalysatorräume abzieht und den aus dem Raum I entnommenen
Katalysator in den Raum II und den aus dem Raum II entnommenen Katalysator in den Raum I
kontinuierlich oder diskontinuierlich einführt. Schließlich kann man auch, wenn der Katalysator in der
zweiten Stufe durch den niedergeschlagenen Schwefel inaktiv geworden ist, die Katalysatorräume in der
Weise umschalten, daß nunmehr der zweite Katalysatorraum auf die höhere Temperatur von etwa 3000
und der erste Katalysatorraum auf die niedrigere Temperatur von etwa 100 bis 150" erhitzt wird. Bei
der höheren Temperatur verdampft der auf dem Katalysator in der ursprünglichen zweiten Stufe abgeschiedene
Schwefel und wird zusammen mit »dem sich neu bildenden Schwefel zwischen den beiden
Katalysatorräumen niedergeschlagen. Ein derartiges abwechselndes Erhitzen der öfen auf verschiedene
Temperaturen empfiehlt sich indessen im Hinblick auf die große Wärmekapazität der stark ausgemauerten
öfen weniger als die oben geschilderten Arbeitsweisen.
Das Verfahren ist nicht an die Einhaltung eines bestimmten Mengenverhältnisses zwischen Schwefelwasserstoff
und Schwefeldioxyd gebunden. Man kann beispielsweise die Oxydation des Schwefelwasserstoffs
unter Anwendung von so viel Luft oder Sauerstoff durchführen, daß die Gase nach dem Verlassen der
ersten katalytischen Umsetzung noch verhältnismäßig viel Schwefelwasserstoff und wenig Schwefeldioxyd
enthalten. In solchen Fällen führt man nach der Verflüssigung des Schwefels in dem Abscheider E den
Gasen durch die Leitung L eine zusätzliche Luftmenge zu, so daß der überschüssige Schwefelwasserstoff
in der zweiten katalytischen Stufe eine Oxydation zu*Schwefel erfährt.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE:I. Verfahren zur Gewinnung von Schwefel durch Oxydation von Schwefelwasserstoff zu Schwefeldioxyd und katalytische Umsetzung des Schwefeldioxyds mit Schwefelwasserstoff zu Schwefel in zwei Stufen unter Abscheidung des Schwefels aus den die erste Stufe verlassenden Gasen, dadurch gekennzeichnet, daß man den Katalysator von der ersten in die zweite Stufe einführt, daß man in der zweiten Stufe solche niedrigen Temperaturen einhält, bei denen sich der in dieser Stufe gebildete Schwefel auf dem Katalysator niederschlägt, und daß man den Katalysator zusammen mit dem auf ihm niedergeschlagenen Schwefel in ao die erste Stufe zurückführt.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man eine feint eilige Katalysatormasse verwendet, die im Strom der Reaktionsgase von einer Stufe in die andere mitgeführt wird. as
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Katalysatormasse aus dem die erste Stufe verlassenden Gasstrom vor der Abscheidung des Schwefels sich absetzen läßt und in die zweite Stufe einführt.Hierzu 1 Blatt ZeichnungenQ3674 3.52
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1950B0004103 DE835592C (de) | 1950-06-01 | 1950-06-01 | Verfahren zur Gewinnung von Schwefel |
GB1216351A GB678899A (en) | 1950-06-01 | 1951-05-24 | Improvements in the production of sulphur |
FR1037533D FR1037533A (fr) | 1950-06-01 | 1951-05-25 | Procédé pour la production de soufre |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1950B0004103 DE835592C (de) | 1950-06-01 | 1950-06-01 | Verfahren zur Gewinnung von Schwefel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE835592C true DE835592C (de) | 1952-04-03 |
Family
ID=6953542
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1950B0004103 Expired DE835592C (de) | 1950-06-01 | 1950-06-01 | Verfahren zur Gewinnung von Schwefel |
Country Status (3)
Country | Link |
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DE (1) | DE835592C (de) |
FR (1) | FR1037533A (de) |
GB (1) | GB678899A (de) |
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1950
- 1950-06-01 DE DE1950B0004103 patent/DE835592C/de not_active Expired
-
1951
- 1951-05-24 GB GB1216351A patent/GB678899A/en not_active Expired
- 1951-05-25 FR FR1037533D patent/FR1037533A/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB678899A (en) | 1952-09-10 |
FR1037533A (fr) | 1953-09-17 |
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