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Herstellung von Kohlenstoffoxysulfid Es ist bekannt, Gase mit Hilfe
von Aktivkohle zu entschwefeln. Geht man hierbei z. B. von Kokereigas bzw. Leuchtgas
oder anderen schwefelhaltigen Gasen aus, so leitet man dieses etwa mit einem je
nach dem Schwefelgehalt abgemessenen Luftzusatz über die Kohle, die sich hierbei
mit bis zu roo bzw. r5oo;a ihres Eigengewichtes mit Schwefel beladen kann.
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Es wurde gefunden, daß man diese mit Schwefel beladene Aktivkohle
mit gutem Erfolg bei der Herstellung von Kohlenoxysulfid verwenden kann. Leitet
man nämlich bei erhöhter Temperatur, z. B. bei 3oo bis 5oo°, Kohlenoxyd darüber,
so geht der Schwefel nahezu vollständig in Kohlenoxysulfid über, obgleich er in
den Poren und Kapillaren der Kohle zweitgehend adsorptiv gebunden war. Die Kohle
kann hierbei praktisch vollständig von ihrem Schwefelgehalt befreit und hiernach
fortlaufend mit gleichem Wirkungsgrad in neuen Arbeitsgängen wieder zur Entschweflung
benutzt werden.
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Die großen technischen Vorteile des neuen Verfahrens sind klar ersichtlich
bei einem Vergleich des neuen Verfahrens mit dem bekannten Regenerierverfahren durch
Ausdämpfen der Aktivkohle. Geht man aus von mit Schwefel beladener Aktivkohle, so
leitet man z. B. überhitzten Wasserdampf über. Der Schwefel scheidet sich hierbei
zähflüssig in geeigneten Vorlagen ab, wo er vom kondensierten Wasser bzw. Wasserdampf
abgetrennt wird. Soll er auf Kohlenoxysulfid verarbeitet werden, so muß er anschließend
in Überhitzern vergast werden. Die Kohle ist nach dem Austreiben des Schwefels nicht
sofort wieder verwendungsbereit. Da sie mit Wasserdampf vollgesogen ist, muß sie
in einem folgenden Arbeitsgang durch Überleiten von Hilfsgas getrocknet und danach
gekühlt -werden. Eine unmittelbare Umsetzung des
Schwefel-Wasserdampf-Gemisches
mit Kohlenoxyd kommt nicht in Frage, da Kohlenoxysulfid infolge seiner großen Wasserempfindlichkeit
sich so nicht bilden kann. Demgegenüber genügt es nach dem neuen Verfahren, die
mit Schwefel beladene Aktivkohle unter Kohlenoxyd zu erhitzen, um beispielsweise
unter :annähernd vollständiger Ausnutzung des Kohlenoxyds Kohlenoxysulfid zu erhalten.
Nach dem alten Verfahren sind also folgende sechs Schritte erforderlich: .
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i. Ausdämpfen, z. Trennen von Schwefel und Wasser, 3. Verdampfen bzw.
Überhitzen des Schwefels, Umsetzung mit Kohlenoxyd, 5. Trocknen der Aktivkohle,
6. Kühlen der Aktivkohle, nach dem neuen Verfahren nur zwei Schritte: i. Umsetzung
mit Kohlenoxyd, 2. Kühlen der Aktivkohle.
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Bekanntlich ist die Austreibung des Schwefels durch Wasserdampf in
der Technik durch die Ammonsulfidextraktion verdrängt worden, wonach die Kohle erst
ausgedampft wird. Das Schema des alten Verfahrens würde hierdurch und durch die
Zersetzung der Polysulfidlösung noch um zwei weitere Arbeitsgänge erweitert.
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Die erhebliche Vereinfachung der Darstellung von Kohlenoxysulfid durch
das neue Verfahren ist unverkennbar.
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Verfahrensmäßig bietet es einen unbestreitbaren Vorteil, den Schwefel
oberhalb seines Schmelzpunktes auf Aktivkohle absorbiert fest in die Umsetmng einzuführen
und dazu noch den zusätzlichen Vorteil der* großen Oberfläche mit Hilfe der aktivierten
Kohle zu haben, wie es der hohe Umsatz des Kohlenoxyds bezeugt.
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In Ländern ohne eigenen Elementarschwefel, also in allen Industriegebieten
der Erde: mit Ausnahme von Italien und gewissen Teilen der USA ist aus Gasreaktionen
zu gewinnender Schwefel das Vorprodukt zu Handelsschwefel. Daß wir statt des Endproduktes
das Vorprodukt der Umsetzung zuzuführen vermögen und dies noch unter besseren und
einfacheren Arbeitsbedingungen als nach den bisher bekannten Verfahren, stellt eine
weitere wesentliche Bereicherung der Technik dar. Beispiel i iooo Gewichtsteile
Aktivkohle der Handelsbezeichnung Supersorbon werden zur Entfernung der flüchtigen
Schwefelverbindungen; von Kokereigas (Ferngas) eingesetzt, bis sie annähernd Zoo
Gewichtsteile Schwefel aufgenommen haben. Beim anschließenden Erhitzen tritt zunächst
Wasser aus, das durch einen Ablauf stetig abgezogen wird. Von 300' an wird hochprozentiges
Kohlenoxyd über die schwefelhaltige Aktivkohle geleitet. Sach Ausscheiden des hierbei
gebildeten Kohlenoxysulfids wird das nicht umgesetzte Kohlenoxyd wieder im Kreislauf
mit zusätzlichem Kohlenoxyd über die Kohle geführt, bis die bei etwa 350e in dieser
Weise behandelte Kohle noch einen Schwefelgehalt von 20F0 aufweist. Die Ausnutzung
des Kohlenoxyds beträgt bei dieser Arbeitsweise über go0`o, Beispiel 2 iooo Gewichsteile
Aktivkohle der Handelsmarke Supersorbon werden bei der Gasentschwefelung in gleicher
Weise mit Schwefel bis zum Durchbruch des Schw efehvasserstoffs beladen. Zum Austreiben
des Schwefels dient ein kohlenoxydreiches Gas der Zusammensetzung 750!o
CO, 6 0'o H#>, 3 0,'o C O--, 0,50100-, 15 NN .. Bei der Entschwefelung
wird die Temperatur bis 500N gesteigert, die Kohle enthält hiernach noch o,3 0'o
Schwefel.