DE83546C

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Publication number: DE83546C
Application number: DENDAT83546D
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Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Vorliegende Erfindung betrifft die Darstellung von Nitriten, welche bisher im Allgemeinen durch Zusammenschmelzen von Blei mit Salpeter erfolgte. Bei dieser Darstellungsweise hat sich als ein Uebelstand die nothwendige hohe Temperatur gezeigt. Ferner bedurfte es einer nicht leicht herzustellenden innigen Mischung des geschmolzenen Bleies mit dem specifisch erheblich leichteren geschmolzenen Salpeter, und das als Nebenproduct gewonnene Bleioxyd verlangte eine Verwerthung, um das Verfahren nicht wirthschaftlich unmöglich zu machen.

Nach vorliegender Erfindung wird diesen Uebelständen dadurch abgeholfen, dafs man die Nitrite durch Erhitzen bezw. Schmelzen von Nitraten mit Formiaten erzeugt. Hierbei wird, namentlich in Gegenwart einer freien Base, schon bei niederer Temperatur unter Aufschäumen das Nitrat glatt in das Nitrit umgewandelt, was sich etwa durch folgende Reactionsgleichung für Natriumnitrit als Beispiel veranschaulichen läfst:

NaNO₃+ NaCOOH+ NaHO = Na NO₂ + Na₂ CO₃ + H₂ O.

Die Reaction verläuft ganz glatt und gestattet eine hohe praktische, der theoretisch möglichen gleiche Ausbeute, während die bisherigen Versuche mit kohlenstoffhaltigen Reductionsmitteln (z. B. Graphit, Stärke, von welchen in D a mm er's Handbuch der anorganischen Chemie 1894, 2. Bd., 2. Theil, S. 71 die Rede ist) nur äufserst geringe Mengen Nitrit bei meist explosionsartig verlaufender Reaction lieferten. Natriumformiat ist als Reductionsmittel bereits für die Analyse auf trockenem Wege vorgeschlagen worden (Ber. d. d. Chem. Ges. XX, Ref. S. 400). Trotzdem die Ameisensäure nur als Reductionsmittel für die Abscheidung von Metallen aus niedrigeren Metalloxyden und das Natriumformiat nur für die Analyse und dabei wohl auch nur für die Reduction von Metalloxyden, jedenfalls nicht für die technische Reduction des Säureantheils der Nitrate zur Bildung von Nitrit vorgeschlagen worden ist, wurden dennoch die Versuche behufs Verwendung der Formiate zur Reduction des Säureantheils der Nitrate angestellt und dabei gefunden, dafs die Formiate sich für diesen Zweck ganz besonders eignen und zu einer quantitativen Umsetzung der Nitrate in Nitrite führen, ein Erfolg, welcher bisher mit anderen organischen Substanzen in glatt verlaufender Reaction bei mäfsiger Wärme auch nicht annähernd erzielt ist. Dieser Erfolg liefs sich nach dem bisher bekannten Verhalten der -Ameisensäure bezw. des Natriumformiates und ganz besonders nach dem Verhalten der organischen Reductionsmittel gegen Nitrate, von welchen in oben genanntem Damm er's Handbuch gesprochen wird, nicht erwarten.

Die bei dem Zusammenschmelzen der Nitrate mit den Formiaten entstehende Reactionsmasse besteht bei dem oben angeführten Beispiel aus kohlensaurem Natron und Nitrit. Die Trennung läfst sich einfach durch Kaustificiren der Lösung oder durch Aussoggen der gebildeten Soda und Eindampfen herbeiführen. Aus der eingeengten Lösung scheidet sich das Nitrit fest

ab. Man erhält also als Nebenproduct der Nitritfabrikation bei diesem Beispiel entweder Soda oder kaustische Lauge. Beide können in der weiteren Fabrikation entsprechende Ver-. wendung finden.

Das beschriebene Verfahren ist nicht nur einfach, billig und bequem in seiner Ausführung, sondern auch deshalb industriell vortheilhaft, weil die Formiate mit Hülfe von Kohlenoxydgas aus den Basen leicht darstellbar sind und das einzige nach obiger Gleichung auftretende Nebenproduct leicht Verwerthung findet, und zwar bei der weiteren Fortsetzung der Fabrikation in dem Processe selbst.

Claims

Patent-Ansprüch:

Darstellung von Nitriten durch Erhitzen von Nitrat mit Formiat.