-
Antrießgerät für die Maßschneiderei Als Ililfsvorrichtungen für die
Maßschneiderei sind eine ganze Reihe von Meßgeräten bekanntgeworden, mit denen die
zur Herstellung von Maßanzügen notwendigen Maße unmittelbar am Körper des Kunden
abgenommen werden.
-
Besondere Schwierigkeiten bereitete es dem Maßschneider, die Maße
festzulegen, die durch verschieden geartete Körperstellungen und besondere Wuchsmerkmale
bedingt waren. Trotz der teilweise recht komplizierten Meßvorrichtungen war der
maßnehmende Schneider meist noch auf Schätzungen angewiesen, so daß Irrtümer wegen
falscher Mutmaßungen nie ausgeschlossen waren und entstandene Fehler immer noch
durch zeitraubende Anproben beseitigt werden mußten.
-
Sollen derartige Geräte aber dem Schneider wirklich eine Hilfe «erden,
so dürfen sie in ihrem Aufbau nicht zu kompliziert sein, da ihre Anwendung sonst
besondere Kenntnisse erfordert und, was außerdem wesentlich ist, sie für den Kunden
zu unbequem sind und dann meist nach kurzer, teilweise auch falscher Benutzung als
ungeeignet zur Seite gestellt und als unbrauchbar und überflüssig betrachtet werden.
-
Unter den bekannten Geräten gibt es solche, die dem Kunden auf den
Rücken oder die Schultern gehängt werden, und es gibt andere, hei denen Standschienen
verwendet werden, an denen die für notwendig erachteten Maßstäbe angeordnet sind.
Jede dieser Vorrichtungen hat ihre Vor- und Nachteile. Geräte zum Anhängen sind
meist leichter und weniger sperrig, während Standgeräte bei beschränkten Platzverhältnissen
schwer unterzubringen sind. Bei beiden ist aber eine Meßunsichet:heit vorhanden,
da die` hängenden Geräte nicht fixierbar sind oder Standgeräte selbst bei größtem
Standgewicht Schwankungen nicht ausschließen, so daß immer beachtliche Fehler auftreten.
Daß
zudem die Herstellungskosten beträchtlich sind, soll nur nebenbei bemerkt werden.
-
Bei dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung werden die Mängel dadurch
vermieden, daß die ganze Vorrichtung an einen Tisch angeklemmt werden kann. Hierdurch
wird das Gerät, das hauptsächlich nur zur Bestimmung der Sakkomaße Verwendung findet,
wesentlich leichter und kleiner. Es läßt sich leicht wegnehmen und irgendwo an der
Wand aufhängen, so daß auch das Unterbringen des nicht benutzten Gerätes selbst
bei beschränkten Platzverhältnissen keine Schwierigkeiten bereitet; Im Gegensatz
zu den bestehenden and somit bekannten Geräten mit einer Vielzahl von Meßsc'hiebern
ist bei dem vorliegenden Gerät in senkrechter Richtung nur ein Schieber vorhanden.
Dieser Schieber oder Schlitten ist erfindungsgemäß an einem endlosen Meßband befestigt,
das über zwei an den Enden der Laufschiene befindlichen Rollen läuft. Durch Benutzung
eines feststehenden Index, der sich immer in der Höhe des Nackenwirbels befindet,
werden die Absolutmaße bestimmt, und mit einem beweglichen Index, der beliebig einstellbar
ist, sind die Differenzmaße ohne Rechenarbeit abzulesen, was eine wesentliche Erleichterung
für den Maßnehmenden bildet. Um mit dem einen Meßschlitten, an dem seitlich rechts
und links Maßstäbe befestigt. wurden, auch unterschiedliche Schulterhöhen oder Achselhöhen
bestimmen zu können, sind diese Maßstäbe um ihre Längsachse drehbar, so daß daran
befestigte, dazu senkrecht stehende Stäbe sowohl horizontal wie auch vertikal eingestellt
werden können. 7u diesem Zweck lassen sich die drehbaren Stäbe in um 9o° versetzten
Rasten einrasten. Durch diese Schwenkung ist das Gerät auf ein Minimum von Einzelteilen
beschränkt, so daß seine Anwendungsmöglichkeit erleichtert ist, außerdem aber auch
die Herstellungskosten in einem erträglichen Rahmen bleiben.
-
Die Zeichnung läßt die Erfindungsidee in einer beispielsweisen Ausführung
schematisch dargestellt erkennen. Dabei ist es unwesentlich, wie die konstruktive
Ausbildung der gegenseitigen Funktion gestaltet wird. jede Ausführung, die sich
mit dem wesentlichen Erfindungsgedanken deckt, ist möglich. Ziffer i der Fig. I
ist die senkrechte Laufschiene, die durch eine Klemmvorrichtung 8 an der Tischplatte
13 angeklemmt wird. Durch die Schiebehülse i4 kann die ganze Vorrichtung je nach
Größe des Kunden verstellt werden, daß der Halsbügel i i sich auf dessen Schulter
auflegt. Damit ist der Halswirbel immer der Ausgangspunkt für die Messung, außerdem
die Senkrechte als Bezugsachse festgelegt. Der Schlitten 2 mit den beiden seitlichen
Armen 4 und 5 läßt sich längs der Laufschiene leicht auf und ab bewegen und -ist
dabei an dem einen Trum des endlosen Meßbandes 3 befestigt, das über die beiden
Rollen 15 und 16 geführt ist. Die beiden Arme ,4 und 5 lassen sich erfindungsgemäß
um ihre Längsachse drehen und durch Rasten so fixieren, daß die daran befestigten,
verschiebbaren Maßstäbe 6 und 7 sowohl senkrecht wie auch 'horizontal liegen können,
Letztere Maßstäbe haben Schieber 12. auf deren Zweck später eingegangen werden soll.
An der senkrechten Laufschiene i ist n,un einmal ein Index in der Höhe des Halsbügels
angebracht, um die Maße, bezogen auf den Halswirbel, festzulegen. Zucn anderen ist
ein verschiebbarer Index 9 vorgesehen, mit dessen Hilfe alle senkrechten Differenzmaße
ohne Rechenarbeit abgelesen werden können. Rückenkrümmungen und Gesäßausladungen
werden mit dem horizontalen, in der Mitte des Schlittens 2 befindlichen Maßstab
io gemessen. Schulter- oder Achseldifferenzen werden dadurch festgestellt und gemessen,
daß z. B. einmal der Meßstab 6 durch Drehen des Meßstabes ,4 um seine Achse nach
unten gelegt wird, während das Meßlineal 7 horizontal nach vorn gerichtet ist. Nun
kann man durch Verschieben des Schiebers 2 den Stab 7 auf die zu messende Schulter
auflegen oder unter die Achsel schieben, wobei mittels des Achsellochschiehers 12
die Lage des Ärmelloches festgestellt wird. Da: gleiche wird nach Wechsel der Stablage
auf der anderen Seite vorgenommen und somit die relative und absolute Schulterhöhe
an dem Meßband 3 abgelesen. Am oberen Ende der Vorrichtung ist ein verschiebbarer
Winkel 18 vorgesehen, mit dessen Hilfe durch das ausziehbare Meßband 17 die ganze
Körpergröße bis zum Fußboden gemessen wird (Fig. 1I). Die Fig. III zeigt einen Teilschnitt
des Armes .4 bzw. 5 mit den um 9o° versetzten Rasten i9 und 20. Die Positionen io°,
iob, ioc und iod geben die Stellungen des Meßzapfens io beim Festlegen der Rückenform
oder Rückenlage bzw. Körperhaltung an, je nachdem o1> dieser gerade oder vorgeneigt
ist. Dabei werden die einzelnen Teilabstände wie oben angegeben mit dem verstellbaren
Index 9 abgelesen. An Stelle des endlosen Meßbandes kann auch ein Federrollband
verwendet werden, das in einem an Stelle der oberen Rolle angebrachten Gehäuse untergebracht
ist und selbsttätig auf- und abgerollt wird. In diesem Falle ist das Meßband mit
dem Hauptschieber 2 lösbar verbunden, so daß es gegebenenfalls bis zum Fußboden
herausgezogen werden kann. Oder aber, es ist möglich, das Ende des Meßbandes 21
am olleren Ende der Laufschiene einzuhängen und hiermit die Stellungen des Hauptschiebers
zu messen.
-
Die Schrittlänge wird mit dem Stab io dadurch bestimmt., daß dieser
zwischen den Beinen Hochgeführt wird, worauf dann mittels des ausziehbaren Meßbandes
21 bis zum Boden gemessen werden kann. Der Halsbügel i i ist nur halbkreisförmig
gebogen und gepolstert. Er hat keinesfalls den Zweck, die Vorrichtung irgendwie
am Körper aufzuhängen od. dgl., sondern lediglich einen gewissen :Abstand des Körpers
zur senl;recliten Laufschiene i zti halten.