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Gewindebohrer Die Erfindung bezieht sich auf einen Gewindebohrer zum
Herstellen von Innengewinden mit zwischen den Schneidlippen angeordneten Spannnuten.
Bei den bekannten Gewindebohrern hängt die Anzahl der Spannuten vom Durchmesser
und der Steigung des zu schneidenden Gewindes, dem Werkstoff des Werkstückes und
der Art des Gewindieschneidens, d. h. davon ab, ob das Gewinde von Hand oder mittels
Maschine 'hergestellt werden soll.
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Zum GewindeschneIden in zähe und weiche Werkstoffe auf der Nlaschin.e
wählt man beispielsweise drei-, vier- und mehrnutige Gewindebohrer, wiihrend für
die gleiche Arbeit von Hand zwecks ausreichender Führung des Bohrers dreinutige
Gewindeb(ihrer erforder)ich sind. GeNvindie über i6 mm metrisch werden ausschließlich
mit vier-und mehrnutigen Gewindübohrern geschnitten.
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Das unterschiedliche Verhalten der bisher gebräuchlichen Gewindebohrer
bei Hand- und Maschinenschnitt erklärt sich daraus, daß die be-
kannten Bohrer
während des Schneidvorganges led,i.glich durch die Außenflächen def Schneidlippen
geführt werden. Bei H:anidschnitt ist demnach zu Beginn des Schneidens überhaupt
keine Führung des Bohrers vorhanden. Letzterer wind also je nach der Geschicklichkeit
des Handwerkers mehr oder weniger taumelnd in das Kernloch eingedreht und m@uß daher
während des Schneidens der ersten Gewindegänfge durch Anlegen eines Winkels od.
digl. ständig neu eingerichtet werden, so lange, bis der Bohrer ausreichend gefaßt
hast und in Richtung
der Achse des Kernloches stellt. Dadurch geht
nicht nur viel Zeit verloren, sondern es kommt auch oft vor, daß beim Einrichten
Teile der Bohrerschneide oder des eingeschnittenen Gewindes infolge Überbeanspruchung
des Werkstoffes ausbrechen. Beim Weiterdrehen klemmt dann vielfach der Bohrer so
stark, @daß seine Verdrehungsfestigkeit überschritten wird und er völliiig zu Bruch
geht. Das Entfernen des steckenbleibenden Bohrerstummels ist eine umständliche und
zeitraubende Arbeit. Oftmals werden dabei die bereits geschnittenen Gewindegänge
so stark beschädigt, daß <las Werkstück verschrottet werden muß.
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Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, diese Übelstände
zu beseitigen, mit dem Ziel, einen Gewindebohrer zu schaffen, .der sich bei geringster
Nutenza:hl gloichmäßig gut für Hand- und Maschinenarbeit eignet, dabei eine außergewöhnlich
hohe Festigkeit gegenüber Torsionsbeanspruchungen aufweist pnd der im übrigen ein
Einrichten des Bohrers auf die Längsachse des Kernloches überflüssig macht. Zu diesem
Zweck ist der Gewindebohrer erfindungsgemäß zwischen den Rückenflächen der Schneidlippen
und den Spannnuten mit besonderen Führungen ausgestattet, deren Außendurchmesser
etwa dem Durchmesser des Kernloches für das Gewinde entspricht. Diese kreisförmigen,
dem Durchmesser des Kernloches mit geringem Untermaß angepaßten Führungen verstärken
den Bohrerquerschn@itt ganz erheblich und verhindern ein seitliches Ausweichen des
Bohrers aus der Längsachse des Kernloches. Der Bohrer wird vielmehr unmittelbar
nach dem Ansetzen vom Kernloch selbst geführt. Infolgedessen ist es nunmehr möglich,
auch bei Handarbeit die Anzahl der Schneiden auf nur zwei zu beschränken und damit
den Querschnitt des Gewindebohrers ganz wesentlich zu verstärken. Auf Grund der
einwandfreien Führung ergibt sich der besondere Vorteil, ciaß die Gewinde auch voll
ungeübten Kräften ohne Kontrolle genau senkrecht geschnitten und die in der Regel
mit höchster Genauigkeit hergestellten Gewindeflanken des Bohrers auch tatsächlich
mit voller Genauigkeit auf das Werkstück übertragen werden. Beide Schneiden dies
Bohrers wenden stets gleichmäßig beansprucht. Eine Überlastung einzelner Schneiden,
wie sie bei den bekannten Bohrern ohne Führung unvermeidlich ist, kann also nicht
eintreten. Bei entsprechender Bemessung- des Kernloches ist es daher so gut wie
ausgeschlossen, die Gewindegänge des Werkstücks oder die Schneidlippen des Bohrers
beim Anschneiden dies Gewindes zu beschädigen oder diesen gar abzuwürgen. Außerdem
hat die Verminderung der Anzahl der Schneiden den Vorteil, daß die Reibungsverluste
geringer werden, so duß der Kraftverbrauch leim Gewlindeschnci.d@en und damit auch
die spezifische Beanspruchung der ohnehin schon sehr reichlich bemessenen Schneidenquerschnitte
ebenfalls entsprechend absinkt.
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Beim Schneiden größerer Gewinde, beispielsweise von Gewinden über
l'/4' Whitwortll 1>zw-. 24 inm metrisch kann es von Vorteil sein, die Anzahl, der
Spannuten von zwei auf drei zu erhöhen. Bei diesen vergleichsweise großen Al>messungeii
wird diie Stützwirkung der I, iihrungen infolge oder Dreipunktauflage noch etwas
günstiger und außerdem sind die durch die Führungen verstärkten Querschnitte der
Schneiden dann so reichlich bemessen, =d@aß ein Abwürgen des Bohrers auch bei roher
Behandlung kaum mehr zu befürchten ist.
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Im übrigen bietet die ertinduiigsgemäß erreichte Verstärkung der Schneidenquerschnitte
die Möglichkeit, den arbeitenden Teil des Bohrers aus Werkzeugstahl üblicher kolier
Werkstoffqualität, den Bohrerschaftdagegen atis Werkstoff geringerer Güte herzustellen
und beide Teile beispielsweise durch Schweißen oder l.iiten miteinander zu verbinden.
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Eiil Ausfiihrungsbeishi#l eines Gewindebohrers nach der Erfinduilg
ist in Fig. i der Zeichnung in Seitenansicht und in F:ig. 2 im Querschnitt veranschaulicht.
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Wie aus Fig. i zu ersehen ist, bestellt der Gewindebohrer aus deal
lieispielsw-eise aus hoch-Nvertigein Natur- oder Kolraltstalil hergestellten arbeitenden
Teil i und einem Schaftteil 2 aus Stahl niedrigerer Gütewerte. Helde "heile sind
bei 3 mit Nut und Feder versehen und dann dort durch Stumpfschw#eißung untrennbar
miteinander verbunden. Das freie Ende des Schaftes 2 ist in üblicher Weise mit einem
@'ierkantansatz 4 zum Aufstecken eines Wiindeiseirs od. dgl. versehen. Erfind'ungsgemäß
sind nun an dem nlit nur zwei Spannuten 5 ausgestatteten Teil i des Bohrers zwischen
den Rückenflächen 6 und den Spannuten 5 Führungen 7 vorgesehen, die im Außendurchmesser
mit geringem Untermaß <lein Durchmesser des Kernloches entsprechen, in (las das
Gewinde eingeschnitten werden soll. Die Rückenflächen 6 laufen dabei etwa tangential
in den Außendurchmesser der Führungen 7 ein.
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Wie aus Flig. 2 ohne weiteres hervorgeht, ist der 'durch Schraffur
keilntlich genfachte Querschnitt des Gewindebohrers gegenüber den bekannten Bohrern
ganz wesentlich verstiirkt, seine Torsionsfestigkeit demnach entspi-ecliend gesteigert.
Beim Ansetzen des Werkzeugs legen sich die Führungen 7 sofort an den Innendurchmesser
des Kernloches an und gew,ährl@eisten dadurch ein einwandfreies, gleichmäßiges Fassen
der Sc.hileidlippen 8 und cg. Der Bohrer kann seitlich nicht mehr verkanten und
Nvird ohne weiteres Zutun in Richtung der Achse des Kernloches geführt.