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Automatische Kleinbild-Kamera Die heute gebräuchlichen Rollfilm- oder
Kleinbild-Kameras werden entweder vor dem Körper des Aufnehmenden oder in Augenhöhe
gehalten. Das Halten einer Kamera -in Brusthöhe, welches immer dann notwendig ist,
wenn die Kamera mit einem Aufsichtssucher versehen ist, ist recht unbequem. Auch
die bei den bekannten Kleinbild-Kameras notwendige Handhaltung, wenn die Kamera
in Augenhöhe gefaßt und der aufzunehmende Gegenstand mittels eines Durchblicksuc'hers
betrachtet wird. -hat dadurch Nachteile, daß das Breitformat der Kamera dem aufzunehmenden
Gegenstand zugewandt ist, und zwar deshalb, weil infolge des kleinen Hebelabstandes,
gemessen vom Handgelenk bis zu den die Kamera haltenden Fingern, kleine Bewegungsänderungen
der Hand sofort auf einem Auf- oder Niederdrehen der Kamerä lud damit Bewegen der
optischen Achs derselben führen.
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Ein weiterer Übelstand besteht darin, daß es sowohl für den Amateur
als auch für den Reporter nicht erfreulich ist, nach Belichten der in der Kamera
enthaltenen Patronen .den belichteten Film vorsichtig herauszunehmen und einen neuen
Film unter Beachtung zahlreicher Bedienungsanweisungen in die Kamera einzulegen.
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Diese Nachteile zu vermeiden, ist Aufgabe der Erfindung. Das Wesen
dieser Neuerung besteht darin, daß die Ab- und Aufwickelpatrone nicht mehr, wie
bisher, in .der vom Aufnehmenden in Richtung des aufzunehmenden Gegenstandes gesehen
nebeneinander, sondern hintereinander angeordnet sind. Die Kleinbild-Kamera erhält
damit eine Form, die einem langgestreckten Quader entspricht
und
eine größere Höhen- als Breitenausdehnung hat. Es ist nunmehr möglich, die Kamera,
wie bisher, in Augenhöhe zu halben, aber nun so zu fassen, daß die Handflächen des
Aufnehmenden im Wesentlichen zueinander parallel liegen und die Kamera zwischen
ihnen liegt. Durch eine solche Ausbildung einer Kleinbild-Kamera ergeben sich die
bei Kino-Kameras teilweise bekannten Vorteile einer einwandfreien ruhigen Lage der
Kleinbild-Kamera auch bei Belichtungszeiten, bei denen der Aufnehmende sonst meist
ein Stativ benutzt. Ein weiterer Vorteil ergibt sich dann, wenn man die Auf- und
Abwickelpatrone in einer beide Patronen fassenden Kassette unterbringt. llan ist
in der Lage, mehrere solcher Kassetten bei sich zu führen und kann praktisch innerhalb
weniger Sekunden einen belichteten Film gegen einen unbelichteten auswechseln.
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Die Kassette wird zweckmäßigerweise mit zwei parallel zu den Drehachsen
der Patronen liegenden Gliedern versehen, die als Umlenkmittel für den Film dienen
und gleichzeitig die Bildebene festlegen. Der Achsabstand dieser Glieder wird dann
gleich der Bildbreite gewählt, weil sich dadurch die Möglichkeit ergibt, die Kassette
und damit die Kamera schmal zu gestalten. Es dürfte sich empfehlen, die Glieder
drehbar zu lagern, um die beim Filmtransport zu überwindende Reibung auf ein Kleinstmaß
zurückzuführen.
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Den Transport des Films kann man auf verschiedene Weise durchführen.
Man kann beispielsweise ein mit :dem Aufzugswerk .der Kamera gekuppeltes Transportrad
in die Filmperforation eingreifen lassen. Am zweckmäßigsten erscheint es, <las
Transportrad so anzuordnen, daß seine Zähne zwischen den Umlenkmitteln der Kassette
in die Perforation eingreifen. Die Zähnezahl und der Durchmesser dieses Transportrades
sind so zu bemessen, daß stets drei Zähne in die Perforation eingreifen. Bildet
man die Zahnflanken als Evolventen aus und bemißt den Teilkreisdurchmesser entsprechend,
so läßt sich erreichen, daß während des Eingreifens des Transportrades in die Perforation
kein Schlupf auftritt.
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Der Filmtransport kann aber auch auf die `'eise geschehen, daß ein
als Umlenkmittel vorgesehenes Glied als ein mit Zähnen versehenes Transportrad ausgebildet
ist, und das Federwerk nicht nur mit dem Kern der Aufwickelpatrone, sondern auch
mit diesem Transportrad zweckmäßigerweise unter Zwischenschaltung einer Reibungskupplung
gekuppelt ist. Man muß <sann nur dafür sorgen, daß das Federwerk den Kern :bzw.
das Transportrad soweit dreht, daß immer ein Bild nach dem anderen ohne allzu große
Zwischenräume zwischen den einzelnen Bildern entsteht..
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Wird der Filmtransport durch ein Transportrad bewirkt, das unter-
oder oberhalb der Bildebene liegt und in die untere bzw. obere Perforation eingreift,
so empfiehlt es sich, ein den Film am Perforationssteg umfassendes Haltemittel federnd
in einer den Patronen zugewandten Lage so lange festzuhalten, bis die Kassette eingerastet
in der Kamera untergebracht ist, und das Haltemittel dann gleich als die Bildbühne
festlegendes Teil zu verwenden.
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Ordnet man zwischen den als Umlenkrollen dienenden Gliedern eine Wand
an, ih .der die Glieder gelagert sind, und sieht man an der Kassettenwand Dichtungsstreifen
bekannter Art vor, so känn man die Kassette lichtdicht gestalten bis auf den Teil
des Films, der sich zwischen den als Umlenkrollen dienenden Gliedern befindet. Die
beim Transport der Kassette erwünschte, im eingebauten Zustand aber unerwünschte
Reibung vermeidet man zweckmäßigerw-eise durch geeignete Mittel, die die Abdichtung
-der Kassette an den als Umlenkrollen ausgebildeten Gliedern aufhebt, sowie die
Kamera lichtdicht abgeschlossen ist. Die Reibung in der Kassette an sich wird außerdem
noch dadurch herabgesetzt, daß die Kassettenwand als Perforationsstegführung ausgebildet
ist.
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In den Fig. i bis 5 ist der Erfindungsgegenstand schematisch dargestellt.
Es zeigt Fig. i eine Spiegelreflex-Kainera in der Seitenansicht, Fig. 2 die Spiegelreflex-Kainera
nach Fig. i in .der Draufsicht, Fig. 3 Kleinbild-.Kainera mit einem Durchsichtssuc'her
in der Seitenansicht, Fig. 4 die Draufsicht auf die Kamera der Fig. 3, Fi:g. 5 den
Eingriff eines Transportrades in die Filmperforation, und Fig. 6 eine Kassette.
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In dem Kameragehäuse i ist eine Optik 2 einfahrbar eingeordnet. Hinter
dieser befindet sich ein Spiegel 3, der einen Teil oder alle der durch das
Objektiv gelangten Strahlen zur Erzeugung eines Sucherbildes am Okular 4 ablenkt.
Der Film wird über als Umlenkmittel dienende Glieder 5 und 6 geführt, und zwar so,
daß entweder die Aufwickelpatrone 7 an der der Bildebene 8 zugewandten Seite sitzt
und die Abwickelpatrone 9 hinter dieser angeordnet ist, wobei der Film, in Richtung
auf den Gegenstand betrachtet, entgegen dem Uhrzeigersinn bewegt wird (Fig. i und
2) oder, wie es die Fi.g. 3 und 4 zeigen, im Uhrzeigersinn umläuft.
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Der Filmtransport erfolgt in den Ausführungsbeispielen durch ein Transportrad
io, das in die obere (Fig. i) oder die untere (Fig. 3) Perforation des Films faßt.
Die Kamera ist so ausgebildet, daß der über die Patrone hinausragende Bund i i bzw.
12 der jeweiligen Auf- oder .#,1>wickelkerne gefaßt wird, derAufnehmende somit die
Patrone gar nicht falsch einsetzen kann.
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Das Transportrad io ist beispielsweise so ausgebildet, wie es die
Fig. 5 zeigt. In das Filmband 13 greifen stets drei Zähne 14, i5, 16 ein; die Abmessungen
des Rades werden nun so gewählt, daß kein Schlupf auftritt. Es empfiehlt sich dabei,
die Zahnflanken als Evolventen auszubilden. Fig.6 zeigt eine sehr leicht in einer
Seitentasche unterzubringende Kassette. Die Kassettenwand 17 ist so ausgebildet,
:daß sie z. B. die Abwicikelpatrone 9 faßt und sie gegen seitliche Bewegungen sichert.
Die Aufwickelpatrone 7 kann durch eine Nase 18 ebenfalls gehalten werden. Der Film
i9 wird von
der Abwickelpatrone 9 über die Umlenkrollen 2o und 21
.herum in die Aufwickelpatrone 7 geführt. Ist die Kassette bis auf den zwischen
den Umlenkrollen 2o und 21 liegenden Filmstreifen lichtdicht abgedeckt, so kann
man an Stelle der Aufwickelpatrone eine Spule vorsehen, die geeignete Mittel besitzt,
um das Filmende an ihr zu befestigen und spart somit eine Patrone. Den Film führt
man zu den Rollen 20 und 21 zweckmäßig durch ein Halteelement 22, das unter Wirkung
einer Feder 23 steht, die so bemessen ist, daß das Halteelement 22 den Film i9 in
der Bildebene hält.
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Das Halteelement 22 wird in der Kassette so zurückgehalten, daß es
ein leichtes Einführen der Perforation in das oben beschriebene Zahnrad io gestattet.
Diese Mittel sind der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt. Sitzt die Kassette
in der Kamera einwandfrei fest, z. B. in einer Kugeljustierung oder Rasten oder
anAnschlägen, so wird das Haltemittel 22 aus einer Sperrstellung gelöst und damit
der, Film gegen das Transportrad bewegt, so daß dieses in einfacher Weise mit der
Perforation in Eingriff kommt.