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Halbautomatische Presse für die Herstellung von Glaswaren, Steingut
o. dgl. Die in der Glaswarenherstellung namentlich für die Preßformung großer Gegenstände
benutzten Pressen besitzen ein den Pressentisch tragendes fahrbares Gestell mit
vier starr gelagerten Laufrädern und einer quer angeordneten Welle, auf der Kurbelscheiben
aufgekeilt sind; auf den Kurbelzapfen. dieser Scheiben sind die Köpfe zweier Zugstangen
gelagert, und die freien Enden dieser Stangen greifen je an einem ähnlichen Zapfen
an, der auf jeder Seite eines senkrecht über dem Tisch an parallelen Säulen geführten
Querhauptes vorgesehen ist.
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Der ganze Mechanismus wird mittels eines an der Querwelle befestigten
Hebels von Hand betätigt und ist durch ein Gegengewicht entlastet.
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Eine mit einem Stellrad versehene senkrechte Schraubenspindel durchquert
das Querhaupt, das eine Pressentraverse steuert. In der Mitte der letzteren ist
der Preßstempel mittels eines Klauensystems befestigt. Ein regelbarer Federkorb
gestattet es, den Druck auf den Formring einzustellen, dessen Zentrierung durch
auf dem Tisch angebrachte, im allgemeinen V-förmige Anschläge gewährleistet ist.
Das Freilegen des Formlings erfolgt durch Umlegen der Preßform.
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Diese Pressen arbeiten sehr langsam, und ihre Bedienung ist außerdem
sehr anstrengend. Bei großen Werkstücken ist zum Niederdrücken des Hebels oft das
ganze Gewicht von. zwei Mann erforderlich und zuweilen noch ungenügend, so daß die
Verwendung des Hebels durch seine Kraftleistung beschränkt ist.
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Die erfindungsgemäße Presse bedeutet einen wesentlichen Fortschritt
auf diesem Gebiete infolge ihrer leichten Bedienbarkeit, ihrer Preßdruckkraft und
ihrer verdreifachten Leistungsfähigkeit bei
erheblich geringerer
Ermüdung der Bedienungsperson.
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Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Presse ist in der Zeichnung
dargestellt, und zwar zeigt.
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Abb. i die Presse im Aufriß, A'bb.2 einen teilweisen Schnitt des Preßluftverteilers,
Abb. 3 eine Rückansicht desselben Preßluftverteilers mit um 9o° versetztem teilweisem
Schnitt entsprechend der Linie a-b in Abb. 2, Abb.4 eine Draufsicht oberhalb des
Querhauptes, aus der die einfache Bauart des Systems zum Einstellen der Höhenlage
und des Druckes zu ersehen ist, Abb. 5 die Presse im Seitenriß, aus dem die Anordnung
der Hebel und im Schnitt die Vorrichtung zur selbsttätigen Betätigung des die Preßform
tragenden Schlittens zu ersehen ist.
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Das Gestell besteht aus einem oberen Tisch i mit an den Ecken desselben
vorgesehenen Bohrungen 2, in welche die Emden der mit Anschlagbunden 4 und 5 versehenen
Stützen 3 eingeschoben sind. Das untere Ende der vorderen Stützen ist in Winkeleisen
6 eingesetzt. jedes Winkeleisen besitzt einen Ansatz 7, durch den eine feste Achse
8 hindurchführt. Auf dieser Achse sind die Vorderräder 9 gelagert und mittels Lochscheibe
io und Splint i i zurückgehalten.
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Schrauben 12 und Unterlegscheiben 13 halten (las Gefüge zusammen.
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An den unteren Enden der hinteren Stützen sind Winkeleisen 6' in ähnlicher
Weise wie die Winkeleisen 6 befestigt, sind jedoch nicht mit einem Rad versehen.
In waagerechter Richtung sind die vier Winkeleisen durch eine Metallplatte 14 verstrebt,
die an diesen Winkeleisen durch Bolzen 15 befestigt ist.
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Die vordere Platte besitzt in ihrer Längsachse einen nach außen vorspringenden
Teil, durch den ein Zapfen 16 hindurchgesteckt ist. Dieser Zapfen sitzt an einer
Fußplatte 17, die an der Metallplatte 14 mittels Bolzen 18 befestigt ist. Um den
Zapfen 16 ist eine Muffe i9 drehbar gelagert; diese ist mit einem Bügel 2o fest
verbunden, der ein Rad 21 trägt. Das Rad 21 dreht sich um einen Zapfen 22, der am
Bügel 2o mittels Unterlegscheibe 23 und Mutter 24 befestigt ist.
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Ein Anschlag 25 nimmt die Last der Presse auf, und eine Konsole 26
stützt den Zapfen 16 an seinem unteren Ende ab.
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Auf dem oberen Tisch i sind mittels -Muttern 27 und Unterlegscheiben
28 zwei Säulen 29, 29' befestigt, die durch den Tisch hindurchführen und auf diesem
Tisch mit Schulterbunden 30, 30' aufruhen. Am oberen Ende der Säulen ist
ein zweiteiliges Querhaupt 31, 31' angeordnet. Die beiden Teile des Querhauptes
sind durch Bolzen 32 mit Mutt°rn 33 und Unterlegscheiben 34 zusammengehalten.
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An der Unterseite des Querhauptes 31 sitzen gleichachsig mit den Säulen
verlaufende Führungsbuchsen 35, 35', die auf zwei gegenüberliegenden Seiten mit
Ansätzen 36, 36' versehen sind. Diese Ansätze sind von Zapfen 37, 37' durchquert,
die mittels Unterlegscheibe 38 und Splint 39 gesichert sind.
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Der mittlere Teil des Querhauptes 31 besitzt eine Böhrung, in welche
der Vorsprung 4o des unteren Zylinderbodens 41 mit Stopfbüchse 42, Packung 43, Zentrierscheibe
44, Bolzen 45 und Muttern 46 eingelassen ist.
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Der Preßzylinder 47 ist am Boden 41 durch Schrauben 48 befestigt und
durchquert den oberen Querhauptteil 31', der zu diesem Zweck eine Bohrung 49 aufweist.
Ein oberer Boden 5o mit Stopfbüchse 51 ist am Zylinder durch Schrauben 52 befestigt.
Im Zylinder spi.°lt ein mit Kolbenringen versehener Kolben 53, der an einer Stange
54 befestigt ist. Diese Stange 54 bildet au ihrem oberen Teil eine Führung und ist
an ihrem unteren Teil mit einer Nuß oder Erweiterung 54a versehen, die von Bolzen
55, 55' durchquert ist. Die Bolzen sind mittels Unterlegscheibeii 56 und Splinte
57 festgelegt.
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Auf den Bolzen 55, 55' sind paarweise zwei Schubstangen 59, 59' schwenkbar
gelagert, deren untere Enden Zapfen 6o, 6o' tragen, auf denen ebenfallis unter Verwendung
von Unterlegscheiben und Splinten Hebel 61, 61', 62, 62' schwenkbar gelagert sind.
Diese Hebel sind mit ihren freien Enden einerseits an Zapfen 37, 37' und andererseits
an Zapfen 63, 63' angelenkt, wobei die letzteren auf jeder Seite diesseits und jenseits
einer an den beiden Säulen 29, 29' gefiilirten Preßtraverse 64 angeordnet sind.
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Die Preßtraverse 64 «eist in der Mitte eine Gewind:stange 65 auf,
auf welcher eine Flügelmutter 66 verschraubbar ist. Diese Flügelmutter ist mit einem
Flanschring verbunden, der die Höheneinstellung eines üblichen Federkorbes 6611
gestattet.
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Der Stempelhalter 67 ist durch geeignete Schrauben in der Mitte der
I'reßtraverse 64 befestigt und weist eine mittlere Bohrung 68 auf, an die sioh unten
eine kegelige Aufweitung 69 anschließt, in welche sich ein am Stempel 71 ansitzender
Zentrierkegel 7o einschiebt. -=1uf der Oberseite des letzteren sitzt ein Stößel
72, der in die Bohrung des Stempelhalters eindringt und der mit einer Aussparung
versehen ist, die das Festlegen des Stempels am Stempelhalter mittels eines Keiles
73 gestattet.
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Die Höheneinstellung der Preßvorrichtung und die Änderung des ausgeübten
Druckes erfolgen mittels eines Stellrades 74, das mit einer Welle 75 drehfest verbunden
ist. Diese Welle dreht sich in Lagern 76, 76', 77, 77', die einen zusammenhängenden
Teil des zweiteiligen Querhauptes 31, 3l' bilden. In den zwischen den einzelnen
Lagern befindlichen Räumen sind auf der waagerechten Welle 75 Schraubenzahnräder
78.78' aufgekeilt; diese treiben mit zentraler Nabe 8o bzw. 8o' versehene Zä1nräder
79, 79' an. Die Naben 8o. 8o' besitzen ein Innengewinde und bilden auf diese Weise
-Muttern, die sich auf dein Gewindeteil der Säulen 29, 29'entlangschrauben.
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Der die Aufundabbewegung des Kolbens gewährleistende Preßhiftverteiler
besteht aus einem Körper
81, der eine Befestigungslasche 82 mit
Befestigungslöchern 83 aufweist. Der Körper ist ausgebohrt, um einen Mantel 84 aufzunehmen;
der letztere steht über Schlitze oder Öffnungen 85, 85' mit Ringkammern
86,86' in Verbindung. In dem Mantel 84 ist ein zweiköpfiger Steuerkolben
87 mit Kolbenringen 88 und Verbindungsschaft 89 verstellbar und grenzt mit dem Mantel
einen Hohlraum 9o ab, der eine Kammer mit gleichbleibendem Druck bildet.
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Der Hub des Steuerkolbens ist durch eine. Kopfschraube 9i begrenzt,
die auf zwei an diesem Kolben sitzende Anschläge 92, 93 einwirkt. Über dem Steuerkolben
ist ein Betätigungsbolzen 94 angeordnet, der mit einem Quersteg 95 fest verbunden
ist. Der Quersteg 95 trägt Zapfen 96, 96', auf welchen mittels geeigneter Unterlegsoheiben
und Splinten Doppellaschen 97, 97' gelagert sind.
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Die freien Enden der Doppellaschen sind mit an einem Bedienungshebel
befestigten Zapfen 98, 98' gekuppelt. Der Bedienungshebel hat zwei Schenkel 99,
99', die miteinander durch einen Handgriff ioo verbunden sind. Das andere Ende jedes
Hebelschenkels schwingt um eine Achse ioi, die zugleich durch beide Schenkel des
Hebels und durch am Verteilerkörper ansitzende Ohrläppchen 102 hin, durchführt.
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Ein am Verteilerkörper ansitzender Ansatz 103 besitzt zwei Gewindelöcher
io4, io5, und ein weiterer Ansatz io6 besitzt ein ähnliches Gewindeloch 107.
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In das Gewindeloch 104, das über einen Kanal io8 mit der Gleichdruckkammer
9o verbunden ist, wird die Luftzuleitung iog eingeschraubt. In das Gewindeloch
107 ist ein Rohrstutzen iio eingeschraubt, der mit seinem anderen Ende in
die mit Innengewinde versehene Lufteinlaßmündung i i i am unteren Boden .41 des
Zylinders eingeschraubt ist und die Preßluft in den unteren Teil des Preßzylinders
leitet.
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Die Lufteintrittsöffnung 105 ist durch eine Luftleitung 112 mit dem
rückwärtigen Boden des Schaltzylinders für den noch zu beschreibenden Preßformschlitten
verbunden.
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An der Vorderseite des Verteilers befindet sich das Reduzierventil.
Dieses besitzt einen mit Innengewinde versehenen senkrechten Stutzen 113, an den
sich ein Zylinder 114 mit Zylinderbuchse 115 und Durchlässen 116 anschließt und
mit einer an die Ringkammer 86 anschließenden Kammer 117 verbunden. ist.
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In der Zylinderbuchse 115 spielt ein Entspannungskolben i 18 mit einwärts
ausmündenden Nuten 119, Luftlöchern 120, Tellerschaft 121 und Feder 122. Die letztere
stützt sich an einem Boden 123 ab, der unter Zwischenlage einer Dichtung 125 am
Zylinder durch Schrauben 124 befestigt ist.
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Der zwischen den Böden des Zylinders und des Kolbens eingeschlossene
Rahm bildet eine Entspannungskammer 126, die mit der Außenluft über eine Öffnung
127 in Verbindung steht. Diese Öffnung mündet in eine Bohrung 128 aus, wo eine Feder
129 untergebracht ist. Die Feder 129 drückt ein Kugel-oder Tellerventil 13o auf
einen Sitz 131, der vom Körper des Ventils 132 gebildet wird. Dieses Ventil 132
hat eine axiale Bohrung 133, die über Auslaßöffnungen 134 mit der Außenluft
in Verbindung steht. Der Auslaß ist durch eine Schraube 135 mit Gegenmutter
136 einstellbar.
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Der Boden des Entspannungszylinders wehst einen Lagerwulst
137 auf, den ein Zapfen 138 mit Mutter 139 und zylindrischem Schlitzkopf
140 durchquert. Um den letzteren ist eine Feder 141 aufgewunden, die auf einen Pflock
142 einwirkt. Der Pflock sitzt an einem um den Zapfen 138 schwingenden Rückführhebel
143. Ein Bremsblock 144 wirkt auf den Tellerschaft 121; das andere freie Ende des
Hebels besitzt einen mit Innengewinde versehenen Wulst 145, durch den eine Anschlagschraube
146 hindurchfährt und mittels Gegenmutter 147 festgelegt ist.
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In den senkrechten Rohrstutzen 113 ist eine mit Druckmesser 149 versehene
Rohrleitung 148 einschraubbar, die an ein im vorderen Boden des Schaltzylinders
für den Preßformschlitten vorgese'henzs Gewindeloch 15o angeschlossen ist. Der vordere
Zylinderboden besitzt eine Fußplatte 152, die mittels geeigneter Schrauben an der
Presse befestigt ist und in der Mitte eine Verdickung 153 aufweist, in welcher eineKolbenstange
154 gleitbar gelagert ist. An dieser Stange sitzt ein mit Kolbenringen 156 versehener
Kolben 155, der im Zylinder 157 spielt. Die Kolbenstange 154 besitzt an ihrem anderen
Ende eine Öse 158, durch die ein Bolzen 159 'hindurchfährt. Dieser Bolzen greift
zugleich durch einen am Preßformsohlitten 161 sitzenden Lagerbügel 16o hindurch.
An dem die Preßform tragenden Schlitten 161 sitzen Führungsprismen 162, die auf
entsprechend ausigebildeten, am Tisch i mittels Schrauben 164 befestigten Gleitführungen
163 verschiebbar sind.
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Der Schlitten besitzt in der Preßachee eine Bohrung 165, und ein Formträger
166 ist am Schlitten durch geeignete Schrauben befestigt, doch kann die Preßform,
wenn sie an der Unterseite einen entsprechenden Fortsatz hat, unmittelbar in die
Bohrung eingesetzt werden, wodurch alsdann eine ausgezeichnete 'selbsttätige Zentrierung
gewährleistet ist.
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Der Zylinder ist durch einen hinteren Boden 167 abgeschlossen, der
in der Mitte einen mit Innengewinde versehenen Ansatz 168 aufweist, in welchen eine
Anschlagschraube 169 mit Gegenmutter 170 eingeschraubt ist. An den Ansatz
168 schließt sich ein weiterer Ansatz 171 an, der ein Gewindeloch 172 und einen
Kanal 173 aufweist. Der letztere mündet in den Zylinder an der Rückseite des Kolbens
ein. Der Zylinder und die Zylinderböden sind durch geeignete Schrauben befestigt.
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Die Öffnung 105 des Verteilers ist an das Gewindeloch 172 durch die
Leitung i i2 angeschlossen. Die Speisung des Zylinders 157 an der Vorderseite desselben
erfolgt über einen Kanal 175, der sich von dem in der Verlängerung des Gewindeloches
i5o liegenden Kanal 176 abzweigt.
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Die Kolbenstange 154 bildet einen Steuerschieber
und
läßt bei Hubende die vom Reduzierventil über die Leitung 148 ankommende Preßluft
durch eine kreisförmige Einschnürung 177 unmittelbar in den Kanal 178 eintreten;
dieser Kanal 178 befindet sich in einem Ansatz 179, in dessen Gewind@ehohrung
18o eine Rohrleitung 181 eingeschraubt ist. Diese ist unmittelbar an eine ähnliche
Gewindebohrung 182 angeschlossen, die sich im Kanal 183 eines Ansatzes 184 am oberen
Zylinderboden 5o fortsetzt. Der Kanal 183 mündet in den Preßzylinder 47 ein und
gestattet der Preßluft, auf die Oberseite des Kolbens 53 einzuwirken.
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Die einzelnen Leitungen bestehen teils aus Röhren, teils aus Schläuchen,
um die uflgehinderte Aufundabbewegung des Querhauptes 31 zu gestatten.
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An den Ein- und Auslässen der Zylinder 47 und 157 sind Rückschlagventile
üblicher Bauart vorgesehen, um die Geschwindigkeit der Kolbenbewegungen zu regeln.
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Die baulichen Einzelheiten der beschriebenen Presse lassen im Rahmen
der Erfindung jede geeignete Abwandlung zu.
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Die Arbeitsweise der Presse ist folgende: Bei stillstehender Presse
ist der zweischenklige Bedienungshebel 99, 99' normalerweise heruntergeschwenkt.
Wird nun in dieser Stellung der Ein.laßhahn für die Preßluft geöffnet, dann strömt
diese in der Leitung 1o9 zum Verteiler, gelangt über den Kanal i o8 in die Gleichdruckkammer
9o, von dieser durch die Durchlässe 85' der Zylinderbuchse 84 in die mit der Bohrung
107 in Verbindung stehende Ringkammer 86' und über die Leitung i io zum unteren
Zylinderboden 41, wo sie auf die Unterseite des Kolbens 53 einwirkt, so daß sich
alsdann das ganze Pressensystem in der oberen Stellung befindet.
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Inzwischen ist die von der Ringkammer 86' kommende Luft auch in die
Leitung 112 eingedrungen und gelangt durch diese zum hinteren Zylinderboden 167,
wo sie auf die Rückseite des Kolbens 155 derart einwirkt, daß die Kolbenstange 154
den Preßformschlitten vorwärts schiebt. In normaler Stellung (Füllstellung) ist
also das Preßsystem emporgehoben und der Preßformschlitten vorgeschoben, um das
Ausfüllefl der Preßform durch den Abnehmer zu erleichtern.
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\@'ird nun nach erfolgtem Ausfüllen der Form der zweischenklige Bedienungshebel
des Verteilers vom Arbeiter angezogen, dann strömt die von der Gleichdruckkammer
9o kommende Luft durch die Durchlässe 85 in die Kammer 86 des Verteilers und aus
diesem in die anschließende Kammer 117 des Reduzierventils, alsdann durch die Rillen
iig des Kolbens 118 in die Leitung 48, die in den Stutzen 113 eingeschraubt ist.
Aus der Leitung 148 gelangt die Luft in den Kanal 176 und tritt alsdann durch den
Kanal 175 in den vorderen Teil des Zylinders 157 ein, wobei sie den Kolben 155 zurückschiebt.
Die durch den Bolzen 159 an den Preßformschlitten 161 gekuppelte Kolbenstange 154
übt auf den Schlitten einen Zug aus und führt ihn zurück.
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Wenn der Kolben sein Hubende erreicht, befindet sich die kreisförmige
Einscbnürung 178 der Kolben-Stange 154 den Kanälen 176 und 179 gegenüber, die auf
diese Weise miteinander verbunden sind. Die Luft strömt nun in die Leitung igi und
gelangt auf diese Weise zum oberen Boden des Preßzylinders, wo sie durch den Kanal
183 einströmt. Der Kolben tritt sofort in Tätigkeit, sofern jedoch der Schlitten
in Stellung und folglich die Preßform vollkommen zentriert ist; anderenfalls kann
er nämlich nicht niedergehen, was eine Sicherheit darstellt.
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Der Gegendruck der einzelnen Zylinder entweicht an die Außenluft,
da diese Zylinder nacheinander vom Verteiler auf rin- mid Auslaß gesteuert werden.
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Die Rückschlagventile gestatten die ausgezeichnete Synchronisierung
der Bewegungen durch die Regelung des Luftauslasses aus den einzelnen Zylindern.
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Das Reduzierventil arbeitet folgendermaßen: Es sei angenommen, daß
die Ventilkugel 13o auf ihrem Sitz 131 durch die Wirkung der Feder 129 aufruht.
Da der Reduzierkolben seine obere Stellung einnimmt, hat die den Pflock 142 des
Hebels 143 belastende Feder 141 während des Preßvorganges den besagten Hebel 143
zurückgeführt. Die Aufwärtsbewegung des Steuerkolbens 'hat das Eindringen des Anschlages
1:I6 in den Verteilerzylinder ermöglicht, wodurch der Bremsblock 144 vom Tellerschaft
121 des Reduzierkolbens gelüftet worden ist. Der Druckmesser zeigt alsdann den innerhalb
des Zylinders herrschenden Druck an, der dem der Preßluftquelle gleich ist.
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Da die Klappe des Reduzierventils geschlossen ist, bleibt die einmal
durch die Luftlöcher 120 in die Entspannungskammer 126 eingedrungene Luft in dieser
Kammer auf demselben Druck wie im Preßzylinder; nachdem der Druck beiderseits des
Reduzierkolbens ausgeglichen ist, bleibt dieser entlastet, d. 1i. bewegungslos.
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Der Reduzierkolben hat 'keine andere Aufgabe als die Aufrechterhaltung
einer vollkommenen Regelmäßigkeit des Betriebes trotz der Druckabfälle, die an der
Quelle vorkommen können. Der Verdichtungsgrad an der Quelle muß 'höher liegen als
der in der Presse zur Anwendung kommende Druck.
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Zwecks Regelung der Entspannung braucht nur dieAnschlagschraube 146
mehr oder weniger angezogen zu werden. Diese Schraube lüftet die Kugel 130 von ihrem
Sitz und drückt die Feder 129 zusammen. Die in der Entspannungskammer enthaltene
Luft entweicht in die Außenluft auf folgendem Wege: Öffnung 127, Bohrung 128, mittlere
Bohrung I33,, Auslaßmündungen 134, wodurch die Druckgleichheit zwischen den beiden
Seiten des Reduzierkolbens 118 gestört wird. Dieser Kolben, auf dessen Oberseite
der Druck des Preßzvlinders einwirkt, senkt sich mehr oder weniger und drückt die
Feder 122 zusammen; gleichzeitig sperrt dieser Kolben die Durchlässe 116 der Zylinderbuchse
115 mehr oder weniger ab und unterbindet auf diese Weise die Verbindung mit der
Kammer 117, aus der die Preßluft kommt.
Die Hebel arbeiten als Druckübersetzung
infolge des Abwärtshubes, den sie der Preßtraverse 64 aufzwingen.
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Wenn nach erfolgter Einstellung des Querbauptes auf die gewünschte
Höhe der Kolben niedergeht, drücken die Lenker 59, 59 auf die Hebel 61, 61' und
62. 62'. Da die Hebel 61, 61' nicht abwärts gleiten können, schwingen sie um die
an den senkrechten Führungsmuffen 35, 35' sitzenden Zapfen 37, 37' aus und beschreiben
einen Kreisbogen, während die Hebel 62, 62' ihren Druck auf die an der Preßtraverse
64 sitzenden Zapfen 63, 63' ausüben, so daß die Preßtraverse eine Senkbewegung ausführen
muß.
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Aus der Abb. i sind die Endstellungen der einzelnen Hebel deutlich
zu ersehen (Hochstellung in ausgezogenen Linien, Tiefstellung in strichpunktierten
Linien). In der Tiefstellung ist selbstverständlich der Hub der Traverse gegenüber
dem des Kolbens wesentlich herabgesetzt und kann selbst bis zum Nullwert abnehmen,
wenn das System am Totpunkt angelangt ist, d. h. wenn sieh die Hebel 61, 62 und
61', 62' in der Strecklage befinden, also einen Öffnungswinkel von 18o° bilden und
wenn die Lenker 59, 59 in bezug auf die senkrechte Fluchtlinie der um i8o° gespreizten
Hebel rechtwinklig liegen. Der von den Hebeln 61, 62, 61', 62' gebildete Zenterwinkel
erreicht jedoch bei normalem Betrieb 'höchstens 16o bis 165°.
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In der äußerst möglichen Tiefstellung ist der auf die Oberseite des
Preßkolbens ausgeübte Gesamtdruck derart vervielfältigt, daB der Koeffizient an
der Preßtraverse 64 und folglich am Stempel das Zwanzigfache dieses Druckes erreichen
kann. Der Betrieb der Presse ist somit sehr wirtschaftlich, denn diese kann bei
mittelgroßen Werkstücken mit einem schwachen Anfangsdruck im Zylinder arbeiten.
Die Kraftreserve ist beträchtlich und erlaubt die Herstellung großer Preßstücke,
die auf anderen Pressere nicht ohne ernste Nachteile erzielbar sind. Bei den bekannten
Pressen ist nämlich ein großer Ausschuß nicht zu vermeiden, weil die Formen meist
nur ungenügend ausgefüllt sind, was lediglich auf die ungenügende Kraftleistung
der Pressen zurückzuführen ist. Der zu .langsame Verlauf des Preßvorganges bei den
bekannten Pressen verursacht ferner das Schillern des Glases und zuweilen auch das
Auftreten von Schlieren und Kratzern.