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Einrichtung zur Uberwachung des Druckes, insbesondere für Zwillingsreifen
von Lastkraftfahrzeugen Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur überwachumg
des Druckes zweier oder mehrerer unter gleichem Druck stehender Behälter, insbesondere
Zwillingsreifen von Lastkraftwagen. Bei letzteren ist die Überwachung des Luftdruckes
besonders schwierig und man behilft sich bisher damit, daß man von Zeit zu Zeit
die üblichen Luftdruckmessungen an den Ventilen vornimmt, was jedoch wegen der Vielzahl
der Reifen, bei größeren Überlandwagen 12 Stück je Fahrzeug, eine zeitraubende Arbeit
ist, abgesehen davon, daß die Ventile zum Teil schlecht zugänglich sind. Das ist
aber nur als Notbehelf anzusehen, denn eine Drucküberwachung der Reifen während
der Fahrt ist nicht möglich. Fällt aber ein Reifen aus, so daß einer der beiden
Zwillingsreifen die volle Last allein zu tragen hat, so ist dieser überlastet und
kann zerreißen, wodurch schwere Personen- und Sachschäden entstehen. Diesem Übelstand
suchte man dädurch abzuhelfen, daß man als sogen@annten Reifenwächter einen. Distanzstab
anwendete, der den Abstand zwischen Radfelgen und. Fahrbahn überwachen sollte; wird
der Reifen sehr .stark gedrückt, so stößt der Distanzmesser auf der Fafhrbahn auf,
d: h. er schleift auf dieser und gibt einen Kontakt für ein im Führerhaus befindliches
Signallicht. Wird dieser Reifenwächter zu knapp eingestellt; so gibt es häufig felschen
Alarm, weil er an Unebenheiten der Fahrbahn aufstoßen kann. Mit dem in den verschiedenen
Reifen vorhandenen Luftdruck steht diese primitive
Distanzeinrichtung
iin keiner Beziehung. Ein weiterer Nachteil dieser bekannten, behelfsmäßigen Einrichtung
ist ferner der, daß sie auch bei überlastetem Wagen oder einseitiger Belastung dier
Ladebrücke falschen Alarm geben kann. Aus den angeführten Gründen ist der Stabdistanzmesser
nicht einmal als Notbehelf zu gebrauchen.
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Durch die Erfindung wird nun diesem Mangel in vollkommener Weise abgeholfen,
und zwar durch eine Einrichtung, die es gestattet, den Luftdruck in allen Reifen
zuverlässig vom Führerhaus aus zu überwachen. Das Neue besteht im wesentlichen darin,
daß beispielsweise von beiden Zwillingsreifen je eine Luftleitung zu einem Ausgleichsgehäuse
führt, in welchem jede einzelne Druckleitung für sich mittels Ventil absperrbar
und zum Zwecke der Druckkontrolle jede einzelne Leitung für sich oder beide zusammen
zu einem Druckausgleichraum führen., von dem aus unter Zwischenlage einer Membran
ein eine Alarmeinrichtung betätigender, federbeeinflußter Kalben verschiebbar ist.
Dadurch ist es möglich, sowohl jeden Reifen für sich allein, wie bisher, aufzupumpen
und den Druck zu prüfen, oder es können beide Reifen im Druck gleichgeschaltet werden.
Der besondere Fortschritt beruht 'hierbei darin, daß es bei Undichtwerden des einen
Reifens nicht mehr möglich ist, daß dieser seine ganze Luft verliert und der übrige
Reifen die gesamte Last allein zu tragen hat. Die Alarmeinrichtung tritt vielmehr
schon dann in Tätigkeit, wenn bei beiAen im Druck gleichgescholtenen Reifen ein
minimaler Luftdruck unterschritten wird. Bei angehaltenem Fahrzeug kann nun auf
einfache Weise ermittelt werden, welcher von beiden Reifen Luft läßt. Weitere Einzelheiten
und Vorteile der Erfindung sind aus der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung
ersichtlich. Letztere stellt eine beispielsweise Ausführungsform dar, und zwar zeigt
Fig. i die Ansicht eines Drucküberwachungsgehäuses, teilweise im Längsmittelschnitt
(1-I), Fig. 2 einen Querschnitt (II-11), Fig. 3 einen Einzelteil (Kontaktanschlußstück).
Das Drucküberwachungsgehäuse i ist auf der Nabe des Zwillingsreifens fest aufmontiert
und durch die Druckleitung 2 mit ,der Ventilhülse 18 des Luftschlauches verbunden.
Der übliche Ventileinsatz ist aus der Ventilhülse 18 herausgenommen, so daß der
Luftschlauch unmittelbar durch die Bohrung 3 des Gehäuses i mit dem Druckraum ,4
verbunden ist. In diesem ist ein Ventilkörper 5 mittels Gewinde axial beweglich,
so daß in: der Ventilstellung x' ein Absch:luß des Kanals 6 und unmittelbare Verbindung
mit dem Kegelventil 'hergestellt ist, das in der bisher üblichen Ausführung in dem
Ventil 17 sitzt. Sind die Ventile 5 mittels der Handmutter 16 also vollkommen `hineingeschraubt,
,so tritt die Wirkung der Erfindung noch nicht ein, vielmehr ist jeder der beiden
Zwillinigsreifen für sich abgesperrt und in der üblichen Weise aufpumpbar und meßbar.
Die Abdichtung gegen den Kanal 6 erfolgt hierbei durch eine Dichtung 12, die in
der Mitte eine Bohrung für den Luftdurchgang zum Ventil 17 aufweist. Durch Zurückschrauben
der Mutter 16 in Richtungy kann einer der Reifen oder beide über die Luftkänäle
6, 7, 8 mit der Druckäusgleichlkammer 9 verbunden werden. In diesem Falle erfolgt
das Zurückdrehen des Ventils 5 bis zum rückwärtigen Anschlag an der Dichtung 13,
so daß über das Gewinde i9, mittels dessen der das Ventil 5 tragende Stöpsel 14
in das Gehäuse i eingeschraubt ist, 'keine Luft entweichen kann. Sind auf diese
Weise beide Luftschläuche mit der Druckausgleichkammer 9 verbunden, so wirkt der
ausgeglichene Luftdruck über eine Membran io auf den Kolben i i, der unter dem Einifluß
einer entsprechend geeichten Gegendruckfeder 20 stellt. Ist der volle Druck vorhanden,
so wird der Kolben i i entgegen dem Druck der Feder 2o, die sich auf einem Fed'erbell'er
21 abstützt, in eine bestimmte Lage nach rechts gedrückt. Mit dem Kolbenhals 22
sind null weitere Einrichtungen verbunden, die in beliebiger Weise, und zwar mechanisch
oder elektrisch zur Signalgebung dienen. Wesentlich ist lediglich, daß der Kolbenhub
bei nachlassendem Druck zu einer solchen Signalgebung ausgenutzt wird. In vorliegendem
Ausführungsbeispiel ist gezeigt, auf welche Weise etwa die ,elektrische Signalgebung
erfolgen kann. Es ist mit dein Kolbenhals 22 ein Isolierkörper 23 zweckmäßig mittels
Verschraubung verbundten, der seinerseits eine Hülse 24 trägt, wobei in letzterer
ein rotierbarer Kontaktstift 25 gelagert und gegen Herausfallen entsprechend gesichert
ist. Bewegt sich beispielsweise der Kolben ii infolge nachlassenden Luftdruckes
gegen die Membran io, so wird bei einem durch die Feder 20 eingestellten Minimaldruck
mittels der ffetallscheibe 33 ein Stromschluß (Masseschluß) an der Fläche 34 des
Gehäuses i bewirkt. Die Weiterleitung des Stroms erfolgt durch einen Stromabnehmer
27, der in einer Nut 26 des bei rotierendem Gehäuse i feststehenden Kontaktstiftes
25 einrastet. Die Stromleitung erfolgt mittels eines Kabels 32 zum Führerhaus bzw.
zum Boschhorn, wo das entsprechende Signal bei der Druckunterschreitung ausgelöst
wird. Das Kabel 32 wirkt 'hierbei als elastischer Arm, durch welchen die Federbewegungen
usw. unter ständig gleicher Kontakthaltungausgeglichen werden.
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Der Stromabnehmer 27 kann so ausgeführt sein, daß er, wie in Fig.
2 gezeichnet, senkrecht zur Gehäuseachse verläuft (Bo'llrung 36). In Fig. 3 ist
eine weitere Ausführungsform gezeigt, gemäß welcher der Stromabnehmer 27 stirnseitig
auf den Kontaktstift 25 aufgesteckt ist (Bohrung 36'). Die Ei'nrastung und Festhaltung
in der Nut 26 erfolgt durch Verdrehen eines gefederten Bügels 30 in einer
Bohrung 29, wobei ein in die Nut hineingedrehtes Drähtelement die Festhaltung bewirkt.
Die Arretierung des Federbügels 30 erfolgt durch Einschnappen in eine Kerbe
31 0. dgl. Die Bohrung 36 kann, wie aus Fig. 2 ersichtlich, im Stromabnehmer 27
in der Querrichtung oder wie in Fig. 3 gezeigt, in der axialen Richtung vorhanden
sein; ferner ist vorgesehen, beide Bohrungen 36 und 36', also eine Längs- und eine
Querbohrung auszuführen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, dgn Stromabnehmer
27
für alle räumlichen Verhältnisse anwenden zu können, und zwar sowohl an der Nabe
als auch am Brückenkabelanschluß.
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Zum Schutz gegen Verschmutzung der nach außen ragenden Teile des Gehäuses
i ist eine Gummikappe 28 vorgesehen, die zweckmäßig zwischen den Scheiben 33 und,
35 eingeklemmt ist.
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Wird ein Fahren ohne Druckausgleich gewünscht, d. 'h. sollen die Zwillingsräder
in der bis jetzt üblichen Weise voneinander im Druck unabhängig sein, so wird der
eine der beiden Reifen durch Hineinschrauben der Handmutter 16 in Pfeilrichtung
x abgesperrt. Desgleichen kann auch der zweite Reifen auf diese Weise abgesperrt
werden, so daß die Drucküberwachungsvorrichtung, d. h. die Tätigkeit des
Kolbens i i usw. vollständig ausgeschaltet ist. Das Absperren eines der beiden Reifen,
das mühelos und rasch erfolgt, ist immer dann erforderlich, wenn sich bei einem
der Reifen ein Defekt eingestellt hat und festgestellt werden soll, um welchen Reifen
es sich hierbei handelt.
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Bei entsprechender Stellung y' der Ventile können beide Reifen miteinander
aufgepumpt werden. Dabei ergibt sich der Vorteil, daß man ohne Absetzen des Luftschlauches
am zweiten Ventil 17 ein Manometer ansetzen und den in beiden Reifen gemeinsamen
Luftdruck ablesen kann. Das bisher Eibliche umständliche Manipulieren mit Luftschlauch
und Manometer fällt also beim Erfindungsgegenstand weg. Ein weiterer Vorteil der
Erfindung besteht darin, daß man beim Aufpumpen usw. nicht mehr zu dem meist schwer
zugänglichen, verdeckt liegenden Ventil des inneren Zwillingsrades gelangen muß,
sondern beide Ventile sind bequem an. der Außenseite der Radnabe zugänglich. Jede
Luftdruck- oder Pannenprüfung sowie auch das Luftschlauch- und Manometeransetzen
kann mit geringstmöglichem Zeitaufwand und mühelos vor sich gehen.
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Die erfindungsgemäße Drucküberwachungseinrichtung kann durch entsprechende
Anpassung der Druckfeder 2o auf den jeweils erwünschten Luftdruck eingestellt werden.
Die Einstellung erfolgt beispielsweise so, daß bei Lastkraftwagen ein minimal-er
Reifendruck von etwa 3,5 atü vorhanden ist. Bei Unterschreiten dieses Druckes tritt
das Boschhorn bzw. ein Signallicht automatisch gemäß der Erfindung in Tätigkeit.
Wird dem Kraftwagen,-führer das übermäßige Entweichen von Luft signalisiert, so
kann er ahne Schwierigkeit feststellen, bei welchem Reifenpaar der Schaden entstanden
ist, und zwar dadurch, daß bei dem schadhaften Reifen, paardieKontakteinrichtung
nicht mehr so weit aus dem Gehäuse heraussteht, wie es bei den unter normalem Druck
stehenden Gehäusen i der Fall ist. Eine weitere Möglichkeit der Schad'ensprüfung
besteht darin, daß man an der KontakteinTichtung nach innen zu drücken versucht;
gibt diese nach, so sind die Reifen in Ordnung, läßt sich der Kolben nicht mehr
oder nicht mehr viel verschieben, so ist das ein Zeichen, daß ein erheblicher Druckabfall
eingetreten ist. Die weitere Prüfung der einzelnen Reifen .geht in der bereits beschriebenen
Weise vor sich, @d. h. jeder Reifen wird für sich abgesperrt und gegebenenfalls
nachgepumpt.
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Die Anwendung der erfindungsgemäßen, Einrichtung ist nicht nur beschränkt
auf Last- und Personenkraftwagenreifen, sondern kann. auch ausgedehnt werden auf
Luftdruckanlagen beliebiger Art, bei denen zwei oder mehrere Behälter auf gleichem
Druck gehalten werden sollen. Es ist ohne weiteres möglich, das Drucküberwachungsgehäuse
i mit mehr als zwei Ventilsätzen sowie entspredhenden, Kanalführungen zu versehen.
Desgleichen kann der Erfindungsgegenstand zu Diebstahlssicherungen, Signaleinrichtungen
usw., bei :denen Luftleitungen vorhand'e'n sind, angewendet werden.