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Verwandlungsmöbel Es ist an sich bekannt, ein Sofa oder Kanapee oder
eine Couch so als Verwandlungsmöbel auszubilden, daß sie am Tage als Sitz- und Ruhemöbel
dienen, während der Nacht aber als Liegestatt herzurichten sind. Gerade die noch
lange Zeit herrschende Raumnot und der Mangel an Möbelstücken zwingt den Menschen
bei der Wahl seiner Ausstattung, solche Sitz- und Liegemöbel zu bevorzugen, die
raumsparend sind und eine möglichst vielseitige Verwendung zulassen, außerdem zu
einem für alle Kreise erschwinglichen Preise erworben werden können. Es wurden daher
bereits Kombinationsmöbel auf den Markt gebracht, die es gestatten, die Rücklehne
des Möbelstückes umzuklappen und auf diese Art eine doppelte Liegestatt Herzurichten.
Leider steht aber meist nicht genügend Platz zur Verfügung, um eine derartige Liegestatt
unterzubringen. Des weiteren wurde als mißlich empfunden, daß man im Falle von Krankheit
die beiden Betteile nicht trennen kann. Auch wenn es sich darum handelt, einem Gast
eine behelfsmäßige Liegestatt zu bereiten, ist man bei den seitherigen bekanntgewordenen
Verwandlungsmöbeln auf Schwierigkeiten gestoßen. Raummängeln könnte man nun in vielen
Fällen dadurch begegnen, daß man zwei Liegestätten übereinander anordnet, was aber,
ebenso wie die anderen Forderungen, seither von keiner der bestehenden Ausführungsformen
erfüllt werden konnte. Als weiterer Mangel mußte die zu große Sitztiefe des Möbels
empfunden werden, da der Rückenteil hinter das horizontale Polster gestellt wurde,
so daß dieses, übermäßig breit, keinen bequemen Sitz bot. Auch die Polsterung konnte
der technischen Notwendigkeit wegen nicht durchgehend ausgeführt werden, was besonders
im . Interesse der Billigkeit und Bequemlichkeit angestrebt
werden
muß. Die notwendige sichtbare Holzkonstruktion ließ in den seltensten Fällen eine
Anpassung an vorhandene Möbelstücke zu, während. vollkommen gepolsterte Möbel leichter,
als Ergänzungsmöbel passend, aufzustellen sind. Dazu kommt, daß die durchgehende
Polsterung billiger ist, was bei der Beschaffung ebenfalls ausschlaggel>end sein
dürfte.
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Für das private Gastzimmer sowie für Hotelzimmer stellt das neue Verwandlungsmöbel
in jeder Beziehung eine Bereicherung und eine geradezu ideale Lösung dar, da es
gegenüber den bekannten Formen den zwei- oder dreifachen Platz erspart und daher
Räume von geringsten Abmessungen ,möglich und brauchbar macht.
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Der Gegenstand der Erfindung ist ein Mehrfachverwandlungsmöbel, ein
Sofa, das bei größter Raumersparnis eine fünffache Verwandlungsmöglichkeit zuläßt,
ohne dabei diese Vorteile auf Kosten der Einfachheit der Bedienung zu erreichen.
Die einzelnen Verwandlungsphasen, auf die später noch näher eingegangen werden soll,
sind i. normales Sofa (Couch), 2. Doppelbett, nebeneinander, 3. Doppelbett, übereinander:
a) direkt übereinander, b) gegenseitig versetzt, 4. zwei einzelne getrennte Betten:
a) vollkommen getrennt, b) hintereinander, 5. Ruhesitz (Faulenzer).
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:111e diese Verwandlungsmöglichkeiten werden durch einfachste Mittel
erreicht, wobei zwei wesentliche Merkmale der Erfindung bestehen. Im Gegensatz zu
allen seither bekannten derartigen Möbelstücken ist das als Rücklehne dienende Polster
an den beiden Seitenstützen des Sofas in zwei Lagerbotzen drehbar gelagert, wobei
die Möglichkeit besteht, diese Lagerung durch Herausschrauben oller Herausziehen
der Lagerbolzen zu lösen, um (las Polster vollständig herausnehmen zu können. Außerdem
hat das Rückenpolster zwei umlegbare Stützen, die so eingearbeitet sind, daß sie
im Polster verschwinden und nur in tierausgeklapptem Zustande in Erscheinung treten.
Gleiche Stützen befinden sich auch an dem Sitzpolster, und es wird auf deren Verwendungszweck
später noch hingewiesen, werden. Die beiden Stützen des Rückenpolsters haben an
ihrem Ende eine prismatische Ausarbeitung, die sich auf eine entsprechend geformte
Leiste aufsetzt, wenn die Verwandlung mit den iihereinanderliegenden Liegestätten
gewünscht ist. Die prismatische Ausarbeitung verhindert dabei ein unbeabsichtigtes
Abrutschen der Leisten, was außerdem noch durch eine besondere Formgebung und Anordnung
der Leisten unterstützt wird. Die fragliche Leiste ist nämlich nicht genau horizontal,
sondern vorn mit einem Anschlag versehen, etwas nach vorn geneigt, so daß zwangsläufig
eine Kraftschlüssigkeit eintritt, die jeden Unfall verhindert.
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Erfindungsgemäß wird der neue Effekt, die Vielseitigkeit der Verwandlung,
dadurch erreicht, daß an den Polstern umlegbare Stützen angebracht werden und das
Rückenpolster in zwei Seitenstützen des Gestelles drehbar gelagert ist, wobei die
Möglichkeit besteht, die Lagerung zum vollständigen Auseinandernehmen zu lösen.
Diese Lagerung besteht aus am vorderen Ende kugelförmigen Bolzen, die in ihrer Längsrichtung
auf beliebige Art verschoben werden können. Die Kugelenden haben den Zweck, jede
Verletzung der Polsterung zu vermeiden und außerdem das Wiedereinsetzen des Polsters
in die Lagerung zu erleichtern. Bei den seither üblichen Ausführungen, die allerdings
anderen Zwecken dienten, ließen sich Beschädigungen der Polsterung an den meist
aus technischen Gründen scharfkantig ausgebildeten Rasten, wie Federn usw., niemals
ganz ausschließen. Einen weiteren Vorteil stellt der Umstand dar, daß das in den
meisten Fällen vornehmlich bewegte Rückenpolster kleiner und demnach leichter ist
als das nur zu verschiebende Sitzpolster. Ebenfalls bequemer ist das Unterbringen
der Kissen und Decken in dem unteren Teile des Sofas, da das aufgehängte Rückenteil,
das zudem schmaler ist, eine bessere Zugangsmöglichkeit zu dem Aufbewahrungskasten
bietet.
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In der Zeichnung, die die Frfindung i» einer beispielsweisen -Ausführung
wiedergibt, sind die einzelnen Verwandlungsphasen dargestellt. Abb. i zeigt den
Normalzustand als Tagesmöbel, Sofa oder Couch. i bezeichnet (las vollständig mit
Polsterung umgebende Gestell. 2 ist das tierausziehbare Horizontalpolster, also
im Falle einer Couch das Sitzpolster. 3 ist das Rückenpolster, das in den beiden
kugelförmigen Lagerzapfen 4 und 4° drehbar gelagert ist. An seinem vorderen Ende,
dem Drehzapfen gegenüber, sind die beiden Stützen 5, die um eine Achse drehbar sind.
Unterhall> des Sitzpolsters ist der Kasten 6 für die Bettwäsche. Die seitlichen
Gestellstützen 7, an denen die Lagerzapfen 4 und 4" befestigt sind, tragen an ihrer
Innenseite die leisten 8, auf die sich die Stiftzen 5 aufsetzen können. :1ii dem
tierausziehbaren Horizontalpolster befinden sich ebenfalls zwei drehbare, mit den
Blattfedern io sicherbare Stützen 9 und zwei feste Füße i i.
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Die Wirkungsweise ist folgende: Will man aus dem Tagesmöbel nach Abb.
i die in Abb. 2 dargestellte doppelte Liegestatt herstellen, so zieht man das Sitzpolster
2 teilweise heraus, löst die eine Lagerstelle durch Herausziehen oder Herausschrauben
des einen Lagerzapfens, dessen Knopf seitlich in das Polster eingearbeitet ist,
und schiebt das Rückenpolster von dein anderen Lagerzapfen ab. Nun kann es ohne
weiteres neben das vorgeschobene Sitzpolsterkissen gelegt werden, und die doppelte
Liegestätte ist gebrauchsfertig. Die Verwandlung in den Zustand der Couch geht entsprechend
in umgekehrter Reihenfolge vor sich. Um den Zustand zweier Betten übereinander,
den Abb.3 wiedergibt, zu bekommen, hat man lediglich das Rückenpolster 3 um die
Lagerzapfen in die Horizontale zu schwenken und die beiden Stützen 5 vorzuklappen,
gegebenenfalls ist zusätzlich das Horizontalsitzpolster 2 vorzuziehen (AAbb. 3b).
Die getrennten Betten erhält man, wenn man das Teil 2 vollkommen herausschiebt und
die beiden Stützen 9 nach unten umlegt, wobei sie
durch die Blattfedern
io gegen unbeabsichtiges Kippen gesichert sind. Diese Bettstelle kann dann an einem
beliebigen Platz Aufstellung finden. Bei dem Sofagestell legt man das Rückenpolster,
das, wie oben beschrieben, aus der Lagerung herausgenommen wurde, an Stelle des
seitherigen Sitzpolsters, so daß auch diese Liegestatt benutzt werden kann. Eine
«eitere Möglichkeit besteht, das Sitzpolster 2 nach Wegschieben des Sofagestelles
von der Wand an die Rückseite zu stellen und dort aufzulegen, so daß zwar die beiden
Lagerstätten separat, aber doch nebeneinander angeordnet sind, wie dies Abb..fb
zeigt. Für die Verwendung als Ruhebett (Faulenzer) schiebt man das Sitzpolster etwas
nach vorn und legt das Rückenpolster schräg an, entsprechend Abb. 5.
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Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß mit einem geringsten Aufwand
eine Vielheit von Verwandlungen des einen Möbelstückes möglich ist, das der Wohnraumnot
in jeder Weise Rechnung trägt und seiner Einfachheit wegen zu einem niedrigen Preis
hergestellt und geliefert werden kann. Dabei wurde hewußt auf jede zwangsweise wirkende
Gelenkverbindung, wie dies bei einer Reihe der bekannten Verhandlungsmöbel der Fall
ist, verzichtet, da derartige mehr oder weniger komplizierte iMechanismen eine ständige
Quelle von Fehlern und Störungen bilden. Das Neue bei der Erfindung ist gerade (las
verblüffend Einfache, das die große Verwandlungsfähigkeit des Möbels ermöglicht,
ohne zu verwickelten Hebeln Zuflucht nehmen zu müssen, und damit dem einfachen und
unkomplizierten Denken der Hausfrauen entgegenkommt.
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Wenn in dem Vorstehenden darauf hingewiesen wurde, daß das Verwandlungsmöbel
der Erfindung vollständig umpolstert ist, so soll damit jedoch eine andere Ausführung
mit sichtbarem Gestell nicht ausgeschlossen sein, sofern die übrigen Merkmale der
Erfindung vorliegen.