-
Grabenräummaschine Zum Räumen bzw. Ziehen und zur Reinigung von Gräben
sind bereits zahlreiche maschinelle Einrichtungen bekanntgeworden, und zwar auch
solche, bei denen die zum Lösen und zur Herausbeförderung der Erde aus dem Graben
dienenden Geräte auf demselben Fahrzeug angeordnet sind. Bei einer bekannten Ausführung
derartiger kombinierter :Maschinen wird ein Schlepper verwendet, dessen Hinterachsen
in einen Kettenantrieb umgeändert sind und an welchen seitlich eine Schnecke angebracht
ist, die den Bewuchs des Grabenrandes abschneidet und gleichzeitig das Schnittgut
hinausbefördert. Ein derartiges Gerät ist aber nur zum Räumen von Gräben mit bestimmter
Bodenbeschaffenheit und Bewuchsart, insbesondere kurzwurzeligen Bewuchses, geeignet.
Im allgemeinen weichen jedoch die herzustellenden oder die zu reinigenden Gräben
sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Form weitgehend voneinander ab. Auch die
Art und Beschaffenheit der zu bearbeitenden Böden und des Pflanzenwuchses ist in
den praktisch vorkommenden Fällen sehr verschieden. Ferner entstehen beim Einsatz
der Maschinen häufig Fahrschwierigkeiten durch die in der Nähe der Gräben verlaufenden
Drahtzäune o. dgl., die bei den bekannten Maschinen nicht bzw. in ungünstiger Weise
berücksichtigt werden.
-
Gemäß der Erfindung werden Grabenräummaschinen mit auf demselben Fahrzeug
angeordneten Geräten zur Bildung der Grabenwand und zur Herausbeförderung der Erde
unter Vermeidung der wesentlichen Nachteile der bekannten Maschinen dadurch für
viele Grabenformen und -größere und für verschiedene Boden- und Bewuchsarten verwendbar
gemacht,
daß die beiden unabhängig voneinander maschinell bewegten Geräte wahlweise je für
sich oder gemeinsam während des Betriebes einsetzbar und getrennt regelbar sind.
In zweckdienlicher Weise werden die beiden Geräte auf getrennten, in Fahrtrichtung
möglichst dicht hintereinanderliegenden gekrümmten Bahnen nach der einen Seite ein-
und ausfahrbar angeordnet und auf die Wandneigung des Grabens und dessen Tiefe auch
bei nicht mehr waagerecht liegendem Fahrzeug einstellbar ausgebildet.
-
Vorteilhaft werden die Geräte mit auf den gekrümmten Bahnen gleitenden
Schlitten versehen, um zu gleicher Zeit ein leichtes Ein- und Ausfahren und eine
stabile Lagerung der Geräte zu gewährleisten. Die erfindungsgemäß vorgesehene einseitige
Anordnung der Geräte auf der Maschine wird in erster Linie durch entsprechende Bemessung
der Fahrketten des Fahrzeuges ermöglicht, so daß das Fahrzeug auch bei starker Belastung
der Geräte während des Arbeitseinsatzes genügend kursstabil bleibt. Ferner kann
die einseitige Gewichtsverlagerung bei der konstruktiven Durchbildung der Traggerüste
für die gekrümmten Bahnen berücksichtigt werden. Es ist aber auch möglich, die Gewichte
der Geräte einschließlich der Gewichte der Schlitten oder die nach Vornahme der
erwähnten Maßnahmen noch verbleibenden Gewichtsunterschiede durch zusätzliche, gegebenenfalls
längs der Bahn verschiebbare Gegengewichte ganz oder teilweise auszugleichen.
-
Zur Anpassung der Lage der Geräte an die Wandneigung der Gräben werden
die Bahnen zweckmäßig mittels einer besonderen - Schwenkvorrichtung gegenüber dem
Fahrzeugrahmen einzeln oder gemeinsam um eine parallel zum Längsholm des Fahrzeugrahmens
gelegene Achse schwenkbar gemacht. Die gekrümmten Bahnen endigen an ihrem unteren
Ende vorteilhaft in einem geraden Stück, dessen Richtung zumindest angenähert mit
der üblichen Wandneigung der Gräben übereinstimmt, solange <las Fahrzeug waagerecht
steht. Dabei wird das gerade Stück der Bahnen zweckmäßig so lang gemacht, daß die
Geräte auf diesem Stück um die für die verschiedenen Gräben praktisch vorkommenden
Tiefenunterschiede gehoben und gesenkt werden können. Die Geräte sollen auf den
gekrümmten Bahnen unabhängig voneinander und von der Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges
und auch unabhängig von derArbeitsbewegung derGeräte ein- und ausfahrbar sein und
auch Zwischenstellungen an den unteren Teilen der Bahn einnehmen können. Zum Schutz
der Geräte gegen Überbeanspruchungen werden sie zweckmäßig mit besonderen Sicherheitsvorrichtungen
ausgerüstet, z. B. in Form von Scherbolzen und Federn. Das Ein- und Ausfahren der
Geräte erfolgt entweder durch besondere Elektroinotoren oder durch die Hauptmaschine
des Fahrzeuges, gegebenenfalls auch durch handbetätigte Hubgeräte. Wenn das Ein-
und Ausfahren der Geräte durch die Hauptmaschine direkt bewirkt wird, eignen sich
dazu Zapfwellen und Kupplungen, welche all ständig umlaufende, ihrerseits durch
besondere Kupplungen im Bedarfsfalle schaltbare Wellen für das Ein- und .lusfahren
der Geräte angeschlossen sind. Die letzteren Wellen laufen also unabhängig von der
Fahrgeschwindigkeit, d. h. auch bei Stillstand des Fahrzeuges. Die Zapfwellen können
demnach vom ldauptmotor auch dann angetrieben werden, wenn der Motor vom eigentlichen
Vahrbetrieb abgekuppelt ist. Infolge des Antriebs der Zapfwellen über Kupplungen
von der Hauptmaschine her besteht auch die Möglichkeit, die Zapfwellen im Bedarfsfalle
auszuschalten, z. B. dann, wenn das Fahrzeug mit eingefahrenen Geräten längere Zeit
über Land fährt. @@hidererseits können die Geräte von den Zapf wellen über besondere,
durch Kupplungen schaltbare Wellen ein- und ausgefahren werden.
-
Die Erfindung wird im folgenden an Hand des in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert, und es werden im Zusammenhang damit weitere,
besonders vorteilhafte Ausführungsmöglichkeiten der Erfindung angegeben. In den
Fig. i bis 3 ist eine nach der Erfindung ausgeführte Grabenräummaschine niit ausgefahrenen
Arbeitsgeräten dargestellt, und zwar zeigt die Fig. i die Maschine in Seitenansicht,
die Fig. 2 die Lage des Gerätes zur Bildung der Grabenwand in Hinteransicht und
die Fig. 3 die Lage des Gerätes zur Herausbeförderung der Erde ebenfalls in Hinteransicht;
aus den Fig. d und 5 geht in :\nlehnuttg all die Fig. 2 und 3 die Lage der Geräte
im eingefahrenen Zustand hervor. In allen Figuren sind übereinstimmende Teile mit
den gleichen Bezugzeichen versehen.
-
Das mit io bezeichnete Fahrzeug ist ein Gleiskettenfahrzeug (s. Gleisketten
i i) nach Art der Raupenschlepper, welches durch eigene Kraft vorwärts und rückwärts
gefahren werden kann und lenkbar ist. Statt der Fahrkette kann auch eine entsprechende
Zahl voll Rädern genügender Breite und Griffigkeit angewendet Nverden. Der Antrieb
des Fahrzeuges kann durch Motoren des Otto-, Glühkopf- oder Diesel-Prinzips und
in Sonderfällen durch eine Dampfmaschine erfolgen. Es besteht auch die Möglichkeit,
mit Elektromotoren auf dem Fahrzeug zu arbeiten und dabei auch die vorhandenen Geräte
durch besondere Elektromotoren anzutreiben, wobei dann der elektrische Strom auf
einem besonderen Fahrzeug erzeugt und tnit Kabel zum Gerät mit seinen Motoren geleitet
wird, damit das Gerät sich leicht bauen läßt. Für den Fall aber, daß auf das Gewicht
des Fahrzeuges weniger Rücksicht genommen zu werden braucht, kann es auch vorteilhaft
sein, eine voll der Hauptmaschine des Fahrzeuges angetriebene Dynamomaschine auf
das Fahrzeug zu setzen und von diesem aus die zum Betrieb der Geräte vorgesehenen
Elektromotoren zu speisen.
-
Das Fahrzeug wird auf der einen Seite des zu ziehenden bzw. zu reinigenden
Grabens 12 geführt. Auf dem Fahrzeug io sind erfindungsgemäß möglichst dicht hintereinander
die Traggestelle 13 und 14 mit den gekrümmten Bahnen t 5 und 16
angeordnet,
die nach unten in einem geraden Stück endigen. Das Gerät zur Bildung der Grabenwand
ist mit 17 und das Gerät zur Herausbeförderung der gelösten Erde mit 18 bezeichnet.
Beide Geräte sind mit Schlitten i9 und 20 versehen, damit sie auf den gekrümmten
Bahnen 15 und 16 leicht gleitend ein- und ausgefahren werden können. 21 und 22 sind
zusätzliche Gewichte, durch die die Gewichte der Geräte in Betriebsstellung ganz
oder wenigstens zum Teil ausgeglichen werden.
-
Als Gerät zur Bildung der Grabenwand dient im dargestellten Fall ein
Schneidmesser 23, das beim Betrieb der Maschine in einer kräftigen, dem Schneiddruck
angepaßten Lagerung 24 in Richtung der Messerachse durch einen besonderen, nicht
dargestellten Antrieb hin und her bewegt wird, wobei die ldublänge und die Hubzahl
einstellbar sein können. Durch die hin und her gehenden Bewegungen des Schneidmessers
23 und durch die gleichmäßige Fortbewegung des Fahrzeuges io in der durch den Pfeil
angedeuteten Fahrtrichtung wird die Grabenwand geschnitten. Die Einstellvorrichtung
25 dient zum Einstellen der Schneidtiefe des Messers 23. Das Schneidmesser 23 ist,
wie ersichtlich, von seinem unteren Ende aus nach vorn geneigt, vorzugsweise derart,
daß der Winkel zwischen der Dlesserachse und der Senkrechten zur Unterkante der
Grabenwand etwa 15 bis 2o° beträgt und der Druck auf das Schneidgut nach unten gerichtet
ist. Der beim Schneiden entstehende Gegendruck vorn Schnittgut her hat gemäß der
Einstellung des Schneidmessers eine nach oben gerichtete Komponente. Die Schneidmesser
sind vorzugsweise auswechselbar und gezahnt nach Art von Sägen mit bogenförmig oder
geradlinig begrenzten Zähnen. Als Schneidgerät kann zweckmäßig auch ein Gatter mit
mehreren, vorzugsweise zwei oder drei parallel zueinander arbeitenden Messern dienen,
wobei dann die zur Grabeninitte liegenden Messer auch den Grabengrund zerschneiden.
Das Gatter hat unter anderem den Zweck, eine stark verwachsene Grabensohle vor dem
Räumen in ihrem Zusammenhang zu trennen, gegebenenfalls in einem vorhergehenden
Arbeitsgang mit hochgefahrenen Arbeitsgeräten 17 und 18.
-
Dicht hinter dein unteren Ende des Gerätes zum Lösen der Erde setzt
das nach Art einer Pflugschar ausgebildete Schürfmesser 26 an, das auf dem Grabengrund
entlanggeführt wird und die Erde, die gegebenenfalls durch das Schneidgatter ihres
seitlichen Zusammenhalts erst beraubt wurde, von unten löst. Die Pflugschar 26 ist
vorteilhaft schräg gestellt, um die Erde nach oben abzuheben. Die Schneide der Pflugschar
kann gerade oder auch pfeilförmig ausgeführt sein. Die Breite der Pflugschar entspricht
zweckmäßig der halben Grabenbreite, so daß durch Entlangfahren der Räumniaschine
auf der einen Seite des Grabens jeweils der hallte Graben ausgehoben bzw. gereinigt
wird. Das vom Schneidmesser 23 abgelegene Ende der Pflugschar ist je nach der Bodenbeschaffenheit
in Fahrtrichtung vorverlegt oder zurückverlegt. Zur Weiterbeförderung der gelösten
Erde dient das innerhalb der Blechrinne 27 über Rollen 28 laufende Förderband 29,
das zweckmäßig mit Kratzen, Hacken o. dgl. versehen ist. Eine derartige Fördereinrichtung
kann auch so ausgebildet und wirksam sein, daß die an einem umlaufenden Band befestigten
Kratzen das Fördergut längs des Grundes der Rinne hochschieben. Die Neigung der
Blechrinne 27 und damit des Förderbandes gegen die Senkrechte zur UnterkantederGrabenwandbeträgtvorteilhaft
etwa 40 bis 5o°. An das Förderband 29 schließt sich ein zweites, in der Blechrinne
3o angeordnetes, etwa senkrecht zur Förderrichtung des Bandes 29 förderndes Förderband
an, das die vom Förderband 29 nach oben beförderte Erde abnimmt und auf das Land
seitlich des Grabens befördert, zweckmäßig nach der hinter dem Fahrzeug zwischen
den Gleiskettenspuren befindlichen Stelle 31. ; Die Einstellung der Geräte 17 und
18 auf die Neigung der Grabenwand erfolgt vorteilhaft durch eine Schwenkvorrichtung
für die Bahnen 15 und 16. Es können aber auch die Geräte selbst einstellbar befestigt
werden. Die Geräte können also sowohl hinsichtlich ihrer Neigung als auch in ihrer
Höhe eingestellt werden. Zweckmäßig wird die Anordnung so getroffen, daß die Geräte
unabhängig von ihren Arbeitsbewegungen, d. h. unabhängig von der Bewegung des Schneidmessers
23 und des Förderbandes 29, einstellbar sind. Der Antrieb der Geräte erfolgt entweder
durch besondere Elektromotoren oder auch mittels Zapfwellen durch die Hauptmaschine
des Fahrzeuges selbst, und zwar sowohl unabhängig voneinander als auch unabhängig
von der Bewegung des Fahrzeuges. Ebenso sind die Antriebe in ihrer Drehzahl unabhängig
voneinander regulierbar. Für den Fall des Antriebes der Geräte durch Elektromotoren
werden diese zweckmäßig von einer mit der Fahrzeugmaschine gekuppelten Dynamomaschine
mit Strom versorgt. Erfolgt der Antrieb der Maschine durch die Hauptmaschine des
Fahrzeuges, so können als Übertragungsorgane beispielsweise an sich bekannte Zapfwellen
oder auch andere, beispielsweise hydraulisch wirkende Organe dienen, derart, daß
die Geräte weiterlaufen können, auch wenn die Fahrketten des Fahrzeuges auf Stillstand
geschaltet sind.
-
Die einseitige Anordnung der Arbeitsgeräte auf dem Fahrzeug wird,
abgesehen von den zusätzlich angeordneten Gegengewichten 21 und 22, zum Teil dadurch
ermöglicht, daß die Länge der Fahrketten i i entsprechend groß gemacht, wird, damit
das Fahrzeug auch bei starker Belastung der Geräte 17 und 18 genügend kursstabil
bleibt. Die Abmessungen der Maschine werden vorteilhaft so gewählt, daß die Maschine,
wie aus der Fig. 4 hervorgeht, bei hochgefahrenen Geräten durch die die Gräben häufig
überquerenden Zäune (Zaunpfosten 32) im Fahren nicht behindert wird. Ebenso muß
hinsichtlich der Breite des Fahrzeuges auf diese Verhältnisse Rücksicht genommen
werden. Bei einer gegenseitigen Entfernung der Zaunpfosten 32 von beispielsweise
2,6o m wird die untere Breite des Fahrzeuges möglichst kleiner als 2,50 m
gewählt. Die Höhe der Zaunpfosten 32 liegt im allgemeinen in der Größenordnung
von
i,5o m. Dementsprechend darf die Durchgangshöhe der Bahnen 15 und 16 und der hochgefahrenen
Geräte nicht viel weniger als 2 m betragen, damit das Fahrzeug zwischen den Pfosten
32 unbehindert fahren kann.
-
Während das Fahrzeug vom Fahrer von einem vorderen Bedienungsstand
aus gesteuert wird, ist zweckmäßig ein besonderer Bedienungsstand 33 hinter dem
Gerät 16 vorgesehen, so daß von hier aus ein Beifahrer die Geräte bedienen kann.
An diesem Bedienungsstand sind die Reguliergeräte für die Antriebe der Geräte 17
und 18 untergebracht, ferner die Bedienungshebel für die Bewegung der Geräte auf
den Bahnen und der Einrichtung zum Schwenken der Bahnen.
-
Die Erfindung ist nicht auf das aus der Zeichnung hervorgehende @.
Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr können die Konstruktion und Anordnung dieser
oder jener Teile geändert werden, ohne vom Wesen der Erfindung abzuweichen. Beispielsweise
ist hinsichtlich der Antriebe für die Geräte 17 und 18 eine Abänderung dahingehend
möglich, daß man das eine Gerät, z. B. das Schneidgerät, durch einen besonderen
Elektromotor und das andere Gerät, z. B. das Räumgerät 18, durch die Fahrzeugmaschine
über die Zapfwellen o. dgl. antreibt.
-
Die Vorteile der erfindungsgemäß ausgebildeten Grabenräumm?Lschine
sind nicht , nur ,in ihrer Eignung für stark voneinander abweichende Grabenformen
und -größen und für verschiedene Boden- und Bewuchsarten, sondern auch in der geringen
Raumbeanspruchung, in der einfachen Bedienung, in dien dadurch bedingten geringen
Anschaffungs- und Betriebskosten und in der großen Lebensdauer zu erblicken. Auch
werden die bei den bekannten Maschinen vielfach auftretenden Fahrschwierigkeiten
vermieden.