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Vorrichtung zum Verändern des Lateralplanes von Segelbooten während
der Fahrt zum Ausgleich von Luv- und Leegierigkeit Da sich bei Segelbooten der Segelschwerpunkt
je nach Windrichtung und Windstärke gegenüber dem Lateralschwerpunkt verschiebt,
ist das Boot bestrebt, wenn der Segelschwerpunkt hinter dem Lateralschwerpunkt liegt,
nach der Luv-, und wenn der Segelschwerpunkt vor dem Lateralschwerpunkt liegt, nach
der Leeseite abzudrehen. In beiden Fällen muß, um das Boot auf Kurs zu halten, gegengesteuert
werden, wobei durch die dadurch hervorgerufene Vergrößerung des Wasserwiderstandes
Fahrt verlorengeht. Im allgemeinen legt man den Segelschwerpunkt etwa 8 bis roo/o
der Wasserlinienlänge vor den Lateralschwerpunlkt, wodurch das Boot bei leichter
Brise leegierig und bei schwerer Brise luvgierig wird.
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Die Erfindung soll dem Steuermann die Möglichkeit geben, durch Veränderung
des Lateralplanes seines Bootes den Lateralschwerpunkt jeweils unter dem Segelschwerpunkt
zu halten, wodurch das fahrthemmende Gegensteuern vermieden wird.
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Die Veränderung des Lateralplanes wird bei Schwertbooten durch Verschiebung
des Schwertes in der Längsrichtung des Bootes erreicht. Bei Kielbooten muß ein zusätzliches
Schwert verwandt werden, das aus einem Schwertkasten, der sich in der Kielflosse
oder im Bootsrumpf befindet, jeweils so weit ausgefahren oder eingezogen wird, bis
sich der Segelschwerpurikt über dem Lateralschwerpunkt befindet. Von beiden Arten
ist in der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel gegeben.
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Abb. r stellt ein Schwertboot dar, während Abb. 2 ein Kielboot zeigt.
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Das an seiner Oberkante verstärkte und mit zwei Achsen versehene Schwert
rollt mittels viergrößerer Räder a in der Schwertführungsschiene b, deren Höhe etwas
größer ist als der Durchmesser, der
Räder. Durch den beim Segeln
auftretenden Druck, der auf der Leeseite auf das Schwert einwirkt, wird dieses so
weit zur Luvseite umgeklappt, bis die Räder a auf der Luvseite, die in der Ruhelage
auf der unteren Rollbahn der Schwertführungsschiene ruhten, sich abgehoben haben
und nun gegen die obere Rollbahn drücken. An den Enden der starken Schwertachsen
sind kleine Rollen c eingelassen, die auf der Luvseite den Druck auffangen und verhindern,
daß die Räder oder Achsen gegen die Seitenwände der Schwertführungsschiene stoßen
und dadurch das Verschieben des Schwertes in der Längsrichtung verhindern. Der Steuermann
bewirkt das Verstellen des Schwertes durch Drehen des Handrades d, wodurch über
ein Kegelradpaar e sowie eine gegebenenfalls biegsame Welle, die durch eine wasserdichte
Buchse in die Schwertführungsschiene reicht, eine hieran befestigte Spindelschraube
f in Drehung versetzt wird. Die Spindelschraube f reicht durch die ganze Schwertführungsschiene
b und geht durch die über die vordere Schwertachse greifende Spindelmutter g und
zieht so bei der Drehung das auf den Rädern a rollende Schwert in die gewünschte
Stellung.
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Das Schwert kann in vorderster Stellung, mit der Schwertachse in den
Rädern a und der Spindelmutter g drehend, in den Schwertkasten hochgeholt werden.
Der Schwertkasten ist in seinem vorderen Teil so breit wie die Schwertführungsschiene,
um der hinteren Schwertachse sowie ihren Rädern a und Rollen c beim Hochholen Raum
zu geben. Da das Schwert nur verhältnismäßig schmal ist, können auch im Schwertkasten
die von den jeweils auf der Luvseite befindlichen Rädern a benötigten oberen Rollbahnen
durchlaufen, ohne beim Hochholen das Schwert zu behindern. Nur an der Stelle, wo
die Rollbahnen zum Durchlaß der hinteren Schwertachse sowie deren Rädern a und Rollen
c unterbrochen sind, befindet sich eine Lücke von der vollen Breite der Schwertführungssdhiene,
die bei herabgelassenem Schwert durch ein Einsatzstück h geschlossen wird. Die beträchtliche
Breite des Schwertkastens in seinem vorderen Teil gibt die Möglichkeit zum Aufholen
des Schwertes, nachdem das Einsatzstück h entriegelt und herausgenommen wurde, das
Schwertfall mittels eines Hakens von Hand hinter dem hinteren Räderpaar
a an einem Bolzen i
zu befestigen und damit das Schwert hochzuholen.
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Das Kielboot hat zwei Schwertführungsschienen. Die obere Schiene A
ist der Schiffsform entsprechend gebogen und in den Bootsrumpf eingelassen. Die
untere Schiene B bildet den untersten Teil der Kielflosse und verbindet diese mit
der Ruderachse, wobei sie zur oberen Schiene A stets im gleichen Abstand verläuft.
Die Kielflosse ist hohlgehalten und dient dem Schiebeschwert C als Schwertkasten.
Beim Verschieben rollt das Sehwert C mit seinen vier wie beim Schwertboot auf Schwertachsen
laufenden Rädern D auf der zum Durchlaß des Schwertes in der Mitte geteilten unteren
Fläche der Schwertführungsschiene A. In das Schwert sind in der oberen und unteren
Kante in Höhe der Schwertführungsschienen je zwei Rollen E eingebaut, die etwas
kleiner sind als die innere Breite der Schwertführungsschienen. Die Rollen, E fangen
den beim Segeln auf der Luvseite auf das Schwert einwirkenden Wasserdruck auf und
rollen beim Verschieben des Schwertes auf den luvseitigenWänden der beiden Schwertführungsschienen,
so daß das Schwert auf den Rädern D und Rollen E rollend frei in der Längsrichtung
des Bootes verschoben werden kann. Da die Schwertführungsschienen zu stark gebogen
sind, kann das Schwert nicht wie beim Beispiel des Schwertbootes durch eine Spindelschraube
mit Spindelmutter verstellt werden. Beim Kielboot wird das zusätzliche Schwert durch
ein Drahtseil verstellt, welches in Form eines endlosen Bandes mit mehreren Windungen
um eine Trommel F gelegt ist, von wo aus es durch ein über die Wasserlinie reichendes
Rohr überkleine Rollen in die Sc'hwertführungsschiene A geführt ist, an deren vorderem
Ende es um eine Rolle G läuft. Bei Drehung der Trommel F durch das Handrad wird
das endlose Drahtseil, welches in der Schwertführungsschiene A zu beiden Seiten
des Schwertes verläuft, in Bewegung gesetzt. Da das Drahtseil auf einer Seite des
Schwertes fest mit diesem verbunden ist, wird das Schwert je nach Drehrichtung der
Trommel F zum Bug oder Heck des Bootes verschoben. Durch das Ausfahren des Schwertes
aus seinem in der Kielflosse befindlichenSchwertkastenwirdderZwischenraum zwischen
Kielflosse und Ruder immer mehr ausgefüllt, wobei der Lateralschwerpunkt durch die
Vergrößerung des Lateralplanes am Heck immer weiter nach hinten verschoben wird.
Das Schwert wird nun jeweils so weit ausgefahren oder eingezogen, bis sich der somit
veränderliche Lateralschwerpunkt unter dem Segelschwerpunkt befindet.