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Vorrichtung zum Verschieben von Förderwagen, z. B. an.Ladestellen
Im unterirdischen Grubenbetrieb werden an Füllürterii und Ladestellen zum Fortbewegen
der Grubenwagen durch Druckluft betriebene Vorrichtungen verwandt. Diese Vorrichtungen
sind entweder mit einem Ein- oder Doppelzylinderantrieb versehen. Um die zum Fortbewegen
ganzer Wagenzüge erforderliche große Zugkraft zu erreichen, ist der Zylinder bei
den Einzylindervorrichtungen sehr groß. Die Doppelzylindervorrichtungen sind so
gebaut, daß der eine Zylinder den andern unterstützt, wodurch der Durchmesser und
somit die Bauhöhe der Zylinder gegenüber den vorerwähnten Vorrichtungen kleiner
gehalten werden können. Um jedoch die Zugkraft der Vorrichtung so groß zu bekommen,
daß dieselbe ganze Wagenzüge vorziehen kann, bauen beide Ausführungen so groß, daß
ein Teil der Vorrichtung in eine Grube unterhalb der Schienen verlagert werden muß.
Dies hat zur Folge, daß die Vorrichtung durch das sich in der Grube ansammelnde,
zum Teil salpeterhaltige Wasser stark verschmutzt und angegriffen wird, wodurch
ihre Lebensdauer stark verringert wird. Ein weiterer Nachteil der hohen Bauart dieser
Vorrichtungen besteht darin, daß sie in bereits stehenden Anlagen, sei es über oder
unter Tage, nachträglich nicht eingebaut werden können, da infolge der Sohle aus
Beton oder infolge vorhandener Tragkonstruktionen die Anbringung einer Grube nicht
möglich ist. Als nachteilig hat sich bei den bekannten Vorrichtungen auch gezeigt,
daß sie infolge. ihrer großen Baulänge in Kurven nicht eingebaut werden können.
Die Umsteuerung der bekannten Vorrichtung erfolgt derart, daß die Eintrittsöffnung
des Druckmittels auch gleichzeitig die Austrittsöffnung ist. Hierdurch können beim
Rückhub des Arbeitskolbens das Druckmittel und die atmosphärische Luft nicht
schnell
genug aus dem Zylinder entweichen. Daher wirkt dem Arbeitshub ein Gegendruck entgegen,
wodurch die Luftausnutzung des Druckmittels verringert wird.
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Die angeführten Nachteile der bekannten Vorrichtungen werden durch
die Erfindung dadurch vermieden, daß der Druckzylinder und dementsprechend der Schiebekolben
einen von der Kreisform abweichenden, vorzugsweise viereckigen Querschnitt niedriger
Höhe aufweisen und Druckzylinder und Schlittenführung übereinanderliegen. Durch
diese Bauweise ist es möglich, die Vorrichtung auf den Schwellen ruhend ohne Anbringung
einer Grube, und zwar innerhalb kürzester Zeit betriebsbereit einzubauen. Auch in
bereits vorhandene Anlagen kann sie ohne Rücksicht auf die Sohle eingesetzt werden.
Infolge ihrer kurzen Bauart findet sie selbst bei kleinsten Platzverhältnissen noch
Einbaumöglichkeit. Ein weiterer Vorteil liegt in der Billigkeit der Herstellung,
so daß die Vorrichtung auch in solchen Fällen eingesetzt werden kann, wo die Wirtschaftlichkeit
des Einbaus einer mechanischen Vorrichtung oft in Frage gestellt ist. Die @ Herstellung
wird vor allem dann besonders billig, wenn nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung
der Druckzylinder aus zwei flachen, vorzugsweise aus Blech gepreßten oder gewalzten
Schalen von U-förmigem Querschnitt besteht. Die mechanische Bearbeitung kann dann
weitgehend fortfallen. Das Gewicht ist viel geringer, wodurch der Einbau und das
Umsetzen erleichtert wird. Die Schlittenbahn ist auf den Zylinderdeckeln und dem
Steuergehäuse, die auf dem Liegenden aufliegen, befestigt, so daß auch der sonst
übliche Unterbau fortfällt. Der Druckmittelein- und -austritt ist so vorgesehen,
daß die Austrittsöffnung um ein Vielfaches größer ist als der Eintritt. Hierdurch
wird der Gegendruck vor dem Arbeitskolben weitgehend aufgehoben.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, und zwar
in Abb. i in einem Seitenlängsschnitt und in Abb. 2 im Grundriß; Abb.3 zeigt einen
Querschnitt durch den Zylinder, Abb.4 einen Ausschnitt aus diesem Querschnitt; in
Abb. 5 ist ein Querschnitt durch die Steuerung dargestellt.
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Der Druekluftzylinder i ist an seinen Enden mit den Deckeln 2 und
3 versehen, die auf der Sohle liegen, wogegen der Zylinder i hohl liegt. Auf den
Deckeln 2 und 3 sowie auf dem Steuergehäuse 4 ist die Schlittenbahn 5 befestigt,
wobei das Steuergehäuse 4 sich am äußersten Ende der Schlittenbahn 5 befindet und
ebenfalls auf der Sohle liegt. Durch die Kolbenstange 6 wird der Mitnehmerschlitten
7 hin und hergeschoben. Beide sind durch das unter dem Mitnehmerschlitten 7 etwa
in seinem mittleren Längsteil vorgesehene Gelenk 8 miteinander verbunden.
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An dem Mitnehmerschlitten 7 sind die Mitnehmer 9, 1o, i i und 12 befestigt,
die durch Federn in aufgerichteter Stellung (Hubstellung) gehalten werden und jede
Bewegung des Schlittens gleichmäßig mitmachen. Zu Beginn des Vorziehens der Förderwagen
verschiebt der Mitnehrner 9 den Wagen um eine Hublänge, und zwar bis kurz hinter
die gezeichnete Lage des Mitnehmers io. Durch Umsteuerung des Zylinders i wird der
Schlitten 7 mit den Mitnehmern 9 his 12 in die gezeichnete Lage zurück verschoben.
Beim nächsten Arbeitshub faßt der Mitnehmer io den Förderwagen und verschiebt ihn
zum nächsten Mitnehmen So gelangt ein Mitnehmer nach dem andern zur Wirkung auf
die gleiche Förderwagenachse und schiebt den Förderwagen um eine Hublänge, entsprechend
dem Zylinderhub (eine viertel Wagenlänge), vor. Nachdem der Mitnehmer 12 die Förderwagenachse
gefaßt und bis zur Mitnehmerstellung 12' verschoben hat, sind die Förderwagen uin
eine Wagenlänge verschoben. Der Mitnehmerschlitten 7 hat die gleiche Länge wie die
Schlittenbahn 5 und läuft bei jedem Hub um die Hublänge aus der Bahn heraus. Hierdurch
wird das sonst übliche Verschmutzen der Schlittenbahn praktisch unmiiglich.
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Die Umsteuerung der Luftzufuhr zum Zylinder i erfolgt in an sich bekannter
`'eise durch die im Steuergehäuse .4 befindlichen Steuerorgane. Durch Steuerspitzen
13 und 14 wird der Hilfsschieber 1,9 verschoben, der seinerseits durch entsprechende
Druckmittelzufuhr den Steuerschieber i'6 beeinflußt, welcher alsdann die Luftzufuhr
zum Zylinder i freigibt. In der in Abb. 5 dargestellten Lage hat die Steuerspitze
13 den Hilfsschieber 15 verschoben. Aus dem ständig unter Druck stehenden Raum 17
tritt die Druckluft durch den Kanal 18 bei i9 hinter den Steuerschieber 16 und schiebt
ihn in die gezeichnete Lage. Die bei E in das Steuergehäuse 4 eintretende Druckluft
wird durch den Kanal 2o dem Druckzylinder i zum Arbeitshub zugeführt. Durch Kanäle
21,22 entweicht die Auspuffluft aus dem Druckluftzylinder i in die Schieberbohrung
des Steuergehäuses 4 und von hier durch den Auspuffkanal 23 ins Freie. Nach Beendigung
des Arbeitshubes wird der Hilfsschieber 15 durch die Steuerspitze 14 nach der entgegengesetzten
Seite verschoben. Durch den Kanal 24 gelangt Druckluft in den Raum 25 und verschiebt
den Steuerschieber 16 ebenfalls nach der entgegengesetzten Seite. Die Auspuffkanäle
22 und 23 werden hierdurch von dem Steuerschieber 16 verdeckt. Nur der Kanal 21
bleibt offen, durch diesen gelangt die bruckluft in den Druckzylinder i zum Rückhub
des Kolbens. Auf der Gegenseite des Zylinders i entweicht gleichzeitig die Auspuffluft
durch den Kanal 20, die Steuerschieberbohrung 16 und den Auspuffkanal 26 ins Freie.
Die Lufteinlaßkanäle 20 und 21 im Steuergehäuse 4 sind so vorgesehen, daß der Luftdurchlaß
zum Druckluftzylinder i jeweils nur so groß ist, als es für den Arbeits- bzw. Rückhub
notwendig ist. Nach Umsteuern des Steuerschiebers 16 werden die Kanäle 20 und 21
beim Durchlaß der Auspuffluft so weit geöffnet, daß die Größe der ,Öffnung ein Vielfaches
von der beim Eintritt der Druckluft beträgt.
Die Steuerspitze»
13 uiid 14 sind durch den drehbar gelagerten Doppelhebel 27 miteinander verbunden.
Beim Vorschieben der einen wird die andere Steuerspitze zwangsläufig zurückgezogen.
Die Verdrehung des Doppelhebels 27 erfolgt auto-Inatisch durch Anschläge 28 und
29, die am Mitnehmerschlitten 7 befestigt sind und die Hubbewegung desselben mitmachen.
Die Anschläge 28 und 29 laufen kurz vor Beendigung des jeweiligen Hubes gegen die
auf dem Doppelhebel 27 gelagerte Rolle 30, verdrehen denselben und steuern den Hilfsschieber
15 um.
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Bei der vorbeschriebenen Vorrichtung ist ein Mitnehmerschlitten vorgesehen,
an dem vier Mitnehmer befestigt sind, die nacheinander auf die gleiche Achse zur
Wirkung gelangen und die Förderwagen um etwa eine viertel Wagenlänge verschieben.
Die Anzahl der Mitnehmer kann beliebig l;eändert werden. Nach jedem Arbeitshub findet
ein Leerhub (Rückhub) statt. Der Vorschub ist also intermittierend. Zur Erzielung
'eines kontinuierlichen Wagenvorschubes kann die Vorrichtung auch mit zwei nebeneinander
angeordneten Schlitten versehen werden, die je zwei Mitnehmer tragen. Diese machen
auch eine Hubbewegung von etwa einer viertel Förderwagenlänge und gelangen nacheinander
auf die gleiche Achse zur Wirkung, wodurch ein ununterbrochener Vorschub erreicht
wird. Die beiden Mitnehmerschlitten machen hierbei eine gegenläufige Bewegung, die
durch eine entsprechende Kupplung der beiden Mitnehmerschlitten miteinander erreicht
wird. Die Kupplung erfolgt durch ein endloses Zugmittel (Kette oder Seil), wobei
beide Mitnehlnerschlitten mit dem Zugmittel verbunden sind und ein Mitnehmerschlitten
an der Kolbenstange befestigt ist. Sie kann auch derart erfolgen, daß beide Mitnehmerschlitten
mit einer Zahnstangenverzahnung versehen werden, die durch ein Zahnrad miteinander
verbunden sind. Die Kolbenstange wird an einem Mitnehmerschlitten befestigt und
der andere Mitnehmerschlitten durch (las die beiden Mitnehmerschlitten kuppelnde
Zahnrad in gegenläufiger Richtung bewegt.
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Die Bohrung des Zylinders wird zur Verringerung der Reibung zwischen
Zylinder und Dichtungsmansclietten sowie zur Vergrößerung der Lebens-(lauer der
letzteren zweckmäßig emailliert.