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Tonaufzeichnungs- und Abtastgerät für elektroakustische Glockengeläute
Die Erfindung bezieht sich auf elektroakustische Anlagen als Ersatz für Kirchenglockengeläute.
Es ist vorgeschlagen worden, hierfür Lautsprecheranlagen zu benutzen, über die ein
auf Tonträger, z. B. Schallplatten aufgenommenes natürliches Glockengeläute übertragen
wird. Der Nachteil solcher Anlagen besteht im wesentlichen darin, daß untragbare
Unterbrechungen auftreten, wenn die Schallplatte abgelaufen ist und neu angesetzt
wird.
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Die Erfindung schlägt eine Tonaufzeichnung für Glockengeläute vor,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Aufzeichnung jeder Glocke eine in sich geschlossene
Tonspur, vorzugsweise auf getrennten Trägern bildet.
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Der Vorteil der Erfindung besteht in erster Linie darin, daß man eine
pausenlose Übertragung von beliebiger Zeitdauer durchführen kann. Ferner ist es
möglich, jede einzelne Glocke für sich zu läuten und nach den jeweiligen Gegebenheiten
mehr oder weniger Glocken zu kombinieren.
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Nach der weiteren Erfindung weist die Tonspur .jeder Gliocke gleich
große Abstände zwischen den Glockenschlägen auf. Man vermeidet hierdurch Stoßstellen
im Rhythmus. Bei gleich langen Tonspuren der einzelnen Glocken wird dabei erfindungsgemäß
ein solcher Glockenrhythmus ausgewählt und aufgezeichnet, daß eine stoßstellenfreie
Einpassung in die Spur erzielt wird. Sofern der Glockenrhythmus festliegt und nicht
verändert werden kann, wird erfindungsgemäß die Länge der Tonspur auf den Glockenrhythmus
abgestimmt. Man benutzt also verschieden lange Tonspuren entsprechend der unterschiedlichen
Schwingungsdauer der einzelnen Glocken verschiedener Größe.
Das
Prinzip der Erfindung ist bei allen bekannten Tonaufzeichnungsverfahren anwendbar,
z. B. bei Lichttonaufzeichnung, bei Magnettonaufzeichnung, bei Walzen oder Nadeltonfilm
und Schallplatten.
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Die Erfindung und dazugehörige Einzelheiten sind an Hand der Abb.
i bis 4 in mehreren beispielsweisen Ausführungsformen erläutert.
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In Abb. i ist ein Abtastgerät nach dem Lichttonprinzip dargestellt.
Auf der Achse i, die über das Getriebe 2 vom Motor 3 angetrieben wird, sind vier
Trommeln ,¢, 5, 6, 7 mit den aufgeklebten Filmstreifen 8, 9, io, i i angeordnet.
Jeder der Filmstreifen 8, 9, io, i i ist mit der Aufzeichnung einer Glocke versehen.
Die Tonspuren sind nach Art eines unendlichen Bandes in sich geschlossen. Die Abtastung
erfolgt durch die im Innern der Trommeln angeordneten Tonlampen 12 und die außen
sitzenden Fotozellen 13. Die Apparatur kann vereinfacht werden, indem man für alle
Filmstreifen 8, 9, io, ii eine gemeinsame Fotozelle verwendet, die über Glasstäbe
oder Prismen beleuchtet wird. Die Fotozellen 13 können am Umfang der Trommeln 4,
5, 6, 7 versetzt angeordnet sein. Die Tonspuren auf den Filmstreifen 8, 9, 10, i
i besitzen für alle Glocken die gleiche Länge. Der Rhythmus der einzelnen Glocken
wird dabei so ausgewählt, daß die einzelnen Schläge mit gleich großen Abständen
über den Umfang verteilt sind. Man erreicht dies praktisch dadurch, daß man die
Klebstelle der Filmstreifen 8, 9, io, i i an eine günstige Stelle verlegt. In Abb.
2 ist als Beispiel die Tonspur einer Glockenaufnahme nach dem Zackenprinzip dargestellt.
Die Klebestelle 14 liegt dabei im Minimum zwischen zwei Schlägen A
und B und ist so eingepaßt, daß der Abstand der Schläge A und B gleich
dem natürlichen Abstand B
und C ist.
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In Abb. 3 ist ein Abtastgerät nach dem Schallplattenprinzip dargestellt.
Auf einer Platte 15 sind drei in sich geschlossene Tonspuren 16, 17, 18 für je eine
Glocke aufgezeichnet, die durch die Tonabnehmer i9, 20, 21 abgetastet, im Verstärker
22 verstärkt und durch den Lautsprecher 23 wiedergegeben werden. Die Glockenschläge
sind hier ebenfalls stoßstellenfrei mit gleich großen Abständen eingepaßt.
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In Abb. 4 ist ein Abtastgerät nach dem Magnettonprinzip dargestellt.
Die Glocken sind hier auf den Magnettonbändern 24, 25, 26, z. B. Papierbänder mit
Eisenpulverbelag aufgezeichnet, die alle .gemeinsam vom Motor 27 über die Achse
28 und die Transporträder 29, 30, 31 angetrieben werden. Jedes Band ist mit einem
Abhörkopf 32, 33, 34 versehen, die mit dem Verstärker 35 und dem Lautsprecher 36
verbunden sind. Hier sind nach der weiteren Erfindung für verschieden große Glocken
Bänder mit unterschiedlicher Länge verwendet. Der Vorteil dieser Maßnahme besteht
darin, daB der Glockenrhythmus nicht wie bei Abb. i bis 3 ausgewählt zu werden braucht,
vielmehr durch entsprechende Beschneidung der Bänder eine stoßstellenfreie Übertragung
durchgeführt werden kann. Die Klebstelle der Bänder wird dabei ähnlich wie bei Abb.
2 so gelegt, daß die Abstände zwischen den Schlägen gleich groß sind.
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Das bei Abb. 4 benutzte Prinzip der verschieden langen Bänder kann
im übrigen auch analog mit Hilfe von Lichttonbändern oder Stahldrähten durchgeführt
werden.
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In den Abtastkanälen der einzelnen Glocken werden vorzugsweise Schaltmittel
37, 38, 39 vorgesehen, um wahlweise einzelne Glocken ein- oder auszuschalten
und das Geläut nach den jeweiligen Gegebenheiten zu kombinieren. Diese Schaltmittel
liegen z. B. im Leitungszug zwischen dem Abtastglied und dem Verstärkereingang.
Bei der Lichttonabtastung kann man dasselbe auch durch Ein-oder Ausschalten der
Tonlampen bewirken. Da am Ende des Geläutes im allgemeinen die großen Glocken länger
anschlagen, ist es zweckmäßig, deren Abtastglieder etwas später auszuschalten als
die der kleinen Glocken. Man kann dies auch durch selbsttätig wirkende Schaltmittel
durchführen, die beim Abschalten des Hauptschalters 40 verzögert ansprechen und
die Glocken ihrer Größe nach mit Verzögerung abschalten.
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Um die Illusion des Ausklingens zu erhöhen, kann man im übrigen nach
der weiteren Erfindung besondere Tonspuren vorsehen, auf denen ausklingende Glocken
aufgezeichnet sind. Diese Tonspuren werden kurz vor dem Ende des Geläutes durch
Umschalter an Stelle des Dauergeläutes eingeschaltet. Man kann diese Umschalter
auch automatisch vom Hauptschalter 4o aus steuern, in der Weise, daß beim Ausschalten
des Hauptschalters auf die Tonspuren für das Abklingen umgeschaltet und nach erfolgtem
Abklingen die gesamte Apparatur automatisch abgeschaltet wird. Beim Auslaufen wird
dabei gegebenenfalls die Lautstärke geschwächt.
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Die Zahl der Glockenschläge, die auf einer in sich geschlossenen Tonspur
aufgezeichnet sind, ist im Rahmen der Erfindung beliebig. -Man kann einen Zyklus
von vielen Glockenschlägen aufzeichnen, es genügt jedoch unter Umständen nur ein
Glockenschlag, der entsprechend der Abtastgeschwindigkeit im natürlichen Glockenrhythmus
wiederholt hörbar ist. Die Abtastgeschwindigkeit und entsprechend, auch die Aufnahmegeschwindigkeit
sind im übrigen im Rahmen der Erfindung den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.
Sie können für die einzelnen Tonspuren verschieden sein, indem man für jede Tonspur
einen besonderenTräger vorsieht und diese Träger getrennt antreibt. Der Antrieb
kann auch gemeinsam erfolgen, wobei zwischen den Trägern Übersetzungsgetriebe eingeschaltet
sind. Auf diese Weise kann die stoßstellenfreie Einpassung der Glockenschläge in
die Tonspur erleichtert werden.
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Wenn man sämtliche Glocken in einer einzigen Tonspur, z. B. auf ein
Filmband aufzeichnet und dieses zu einem unendlichen Tonträger ringartig zusammenklebt,
ergibt sich zwar ebenso wie bei der Erfindung der Vorteil einer pausenlosen Übertragung
von beliebiger Dauer. Man kann auf diese
Weise jedoch keine stoßstellenfreie
Wiedergabe aller Glocken erzielen. Die Klebstelle des Bandes kann nämlich nur so
gelegt werden, daß für eine Glocke die Bedingung der gleich großen Abstände zwischen
den Schlägen erfüllt ist. Für die anderen Glocken mit abweichendem Rhythmus ergeben
sich aber zwangsläufig Stoßstellen. Bei getrennten Tonspuren für jede Glocke nach
der Erfindung ist die stoßstellenfreie Übertragung aller Glocken gesichert.
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Das Prinzip der gleich großen Abstände der Glockenschläge auf der
Tonspur braucht im übrigen nicht immer exakt erfüllt sein. Es sind vielmehr durchaus
gewisse periodische Abstandsschwenkungen im Rhythmus des Anschlagens zulässig, wie
dies auch beim natürlichen Geläute vorkommt und zur Erhöhung der Lebendigkeit des
Eindruckes beiträgt. Die Stoßstellen sind dabei aber so in den Rhythmus der Abstandsschrankungen
einzufügen, daß keine plötzliche, sondern allmähliche Übergänge stattfinden.