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Baustein für Wände Die Behebung der durch den Krieg verursachten,
ungeheueren Wohnraumnot fordert die Bereitstellung großer Mengen von Rohstoffen
als auch den Einsatz sehr vieler Facharbeiter. Fachleute sind der Auffassung, die
Zurverfügungstellung der nötigen Facharbeiter sei weitaus schwieriger als die Herbeischaffung
der Rohstoffe. Die Erfindung befaßt sich mit dem Problem der Beseitigung des Mangels
an Baufacharbeitern und schlägt einen Baustein vor, der die Ausführung von Bauten
ohne Zuhilfenahme von Baufacharbeitern ermöglicht.
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Erfindungsgemäß weist der Baustein Vorsprünge auf, die dadurch entstehen,
daß die Vorder- und Rückfläche des Steines etwa in der Mitte der Steindicke zu zwei
aneinanderstoßenden Seiten dieser Flächen gegeneinander verschoben sind, und durch
welche beim Zusammensetzen der Steine sie miteinander derart in Eingriff kommen,
daß die Stoßfugenüberdeckung mit je einem halben Stein erfolgt. wodurch man einen
guten Zusammenhalt der Steine im Verband ohne Verwendung von Mörtel erhält.
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Es gibt bereits Bausteine mit Vorsprüngen. In dem einen Fall weist
der Baustein ein paar Vorsprünge auf und außerdem schräge Übergänge von dem einen
zum anderen waagerechten Teil der beiden abgestuften Lagerflächen des Steines. Diese
schrägen Übergänge sollen die seitliche Verteilung des zwischen den Steinen vorhandenen
Bindemörtels nach dem erweiterten Innenraum der Lagerfuge fördern, so daß unter
Erleichterung des Ausfluchtens der Steine die Bildung satt ausgefüllter Fugen gesichert
ist.
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Ein weiterer bekannter Formstein besitzt einen U-förmigen Teil und
einen das U-Profil abschließenden plattenartigen Teil, welcher den U-förmigen Teil
an zwei gegenüberliegenden Seiten mit Rändern
überragt, während
an den beiden anderen Seiten das U-Profil - in der Breite der überragenden Ränder
vor- bzw. zurückspringt. Bei diesem Formstein ist also der Unterteil größer als
der Oberteil, der nur in einer Richtung zum Unterteil verschoben ist. Bei der an
sich bekannten Fugenüberdeckung ist der Zusammenhalt der Steine im Verband nur unter
Verwendung von Mörtel möglich.
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Ein dritter bekannter Vorschlag kommt aufgabenmäßig der Erfindung
am nächsten, denn auch er strebt ein rasches Bauen ohne Mörtel an. Wegen seiner
komplizierten Form hat aber der bekannte Baustein keinen Eingang in die Praxis gefunden.
Er weist zwei Schrägflächen, einen Steg und eine Aussparung außer den Vorsprüngen
auf. Die beiden Schrägflächen und die über den Steg herumgreifende Aussparung sollen
die Steine miteinander verankern. Eine wirtschaftliche Herstellung solcher Bausteine
ist nicht möglich.
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Die Zeichnung bringt Ausführungsbeispiele der Erfindung.
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Fig. i und 3 zeigen den Baustein in drei verschiedenen Ansichten (die
Fig. i und 3 sind _ zwei verschiedene perspektivische Darstellungen) und die Fig.
a die Draufsicht des Steines; Fig. 4 zeigt eine andere Ausführungsform des Bausteines
mit glatter Stirnfläche. In ebenfalls perspektivischer Darstellung bringt Fig. 5
eine dritte Ausführungsform mit Stirnnute und ebener Grundfläche; Fig. 6 zeigt perspektivisch
einen Verband von Bausteinen gemäß Fig. i bis 3 zusammen mit einer weiteren Ausführungsform,
den Ecken- oder Winkelsteinen.
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Der Baustein a der Fig. i bis 3 weist die Vorsprünge a1 und a2 auf,
die dadurch entstehen, daß die Vorder- und Rückfläche des Steines a etwa in der
Mitte der Steindicke a$ zu den aneinanderstoßenden Seiten a4 und a5 dieser Flächen
gegeneinander verschoben sind. Die Vorsprünge können unter sich ungleich sein. Sie
dienen dazu, beim Zusammensetzen der Steine diese miteinander in Eingriff zu bringen
(s. Fig. 6). Durch die Vorsprünge a2 greifen die nebeneinander, in der gleichen
Höhe zusammengesetzten Steine ein, während die Vorsprünge a1 die auf eine untere
Reihe von Steinen gelegten Bausteine mit denen dieser Reihe in Eingriff kommen lassen.
Aus Beanspruchungsgründen kann man den Vorsprung a2 größer machen als a1. Man kann
die Vorsprünge auch dadurch entstehen lassen, indem Vorder- und Rückseite des Steines
gegeneinander diagonal nach der Diagonale e verschoben werden. Es entstehen dann
andere Größenverhältnisse für die Vorsprünge.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Bausteines können Bauten ohne Hinzuziehung
von Baufacharbeitern ausgeführt werden, da es für die Herstellung des Baues im wesentlichen
darauf ankommt, die Bausteine nebeneinander und aufeinander derart zu schichten,
daß sie mit ihren Vorsprüngen in Eingriff kommen, wobei man eine Stoßfugenüberdeckung
mit je einem halben Stein erhält, wodurch der Zusammenhalt der Steine im Verband
ohne Verwendung von ?Mörtel gesichert ist. Somit haben die zusammengefügten Mauern
und Wände in sich einen standfesten Halt. Theoretisch ist die Benutzung des Bausteines
für alle möglichen Bauten denkbar. Praktisch wird man ihn vor allem bei kleinen
und einfachen Bauten, beispielsweise für Siedlungshäuser, verwenden. Der Besitzer
kann mit seinen Angehörigen sein Siedlungshaus selbst bauen. Wichtig ist auch die
schnelle Ausführung des Baues mit solchen Bausteinen. Er kann auch wieder abmontiert
werden, und die Bausteine sind für einen neuen Bau frei, so daß die vorgenannte
Bauweise vor allem auch für Pachtgelände wirtschaftlich ist.
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Für die Ausführung des Baues sind kein Mörtel, Zement oder sonstige
Bindemittel erforderlich. Es handelt sich um eine trockene Bauweise. Man kann aber,
wenn gewünscht, Bindemittel zur Hilfe nehmen, um einen noch besseren Halt und größere
Standfestigkeit zu bekommen. In diesem Falle erhält der Baustein in der Verschiebungslinie
der Vorsprünge eine Rille b. Diese werden nach Zusammenfügen einer Reihe von Steinen
mit einem dünnflüssigen Bindemittel, wie Zement, Mörtel o. dgl., dicht ausgegossen,
ohne daß hierzu eine Verschalung notwendig ist oder die Steine durch Facharbeiter
ausgefugt werden müssen.
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Wie in der Fig. 3 und 4 angedeutet, kann der Formstein in bekannter
Weise auch als Hohlstein ausgebildet sein. Wie der Baustein erzeugt wird, ist für
die Erfindung von untergeordneter Bedeutung. Wesentlich ist seine gekennzeichnete
Form. Zweckmäßig wird man die bekannte rechteckige Form auch für den erfindungsgemäßen
Baustein benutzen. Unter Umständen kann man aber auch Steine in größeren Abmessungen
verwenden, wodurch das Zusammensetzen der einzelnen Mauern und Wände noch schneller
erfolgt. Für die Herstellung des Bausteines können die Abbruchsteine von zerbombten
Häusern mitverwendet werden. Der daraus hergestellte Splitt kann zusammen mit einem
Bindemittel, wie Zement, :Mörtel u. dgl. in eine Formpreßmaschine gebracht werden,
welche die Herstellung des Formsteines mit den Vorsprüngen in einem Arbeitsgang
ermöglicht, wenn auch seine Herstellung in mehr als einem Arbeitsgang denkbar, aber
nicht so wirtschaftlich erscheint. Für das Bauelemelit erzeugt man zwei gleicheTeile,
die so zusammengegossen werden, daß der Formstein mit den gewünschten Vorsprüngen
entsteht. Zwecks Niedrighaltung der Herstellungskosten wird man die Bausteine vorteilhafterweise
da herstellen, wo sich die hierfür erforderlichen Stoffe, wie Splitt, befinden.
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Der Baustein der Fig. 4 hat eine glatte Stirnseite f. Solche Steine
sind beispielsweise für die Aufrichtung von Zwischenwänden erforderlich. Für die
Aufnahme von Fenster- und Türrahmen dienen die Formsteine mit den Nuten c nach Fig.
5. Außerdem hat dieser Formstein eine glatte Grundfläche d. Solche Bausteine sind
zur Auflage auf dem Fundament nötig. Die Ecken- oder Winkelsteine g der Fig. 6 weisen
ebenfalls Vorsprünge auf.
Beim Zusammensetzen der Steine gemäß Fig.
6 ergibt sich eine Stoßfugenüberdeckung mit je einem halben Stein, was für die Festigkeit
der Mauern und Wände wichtig ist.