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Biegsame Rohrleitung, insbesondere für hochgespannte Medien, sowie
Verfahren zur Herstellung derselben Gegenstand der Erfindung ist eine biegsame Rohrleitung,
insbesondere für hochgespannte Medien, die für Drucke bis zu mehreren tausend atü
geeignet ist. Erfindungsgemäß besteht die biegsame Rohrleitung aus mehreren drahtartigen
Einzelröhren, die zu einem drahtseilartigen Gebilde miteinander vereinigt sind,
und vorteilhaft an beiden Enden in einem gemeinsamen Kupplungsstück münden. Die
Drahtstärke und insbesondere die Wandstärke dieser verhältnismäßig dünnen Röhren
kann so bemessen sein, daß sie noch eine ausreichende Biegsamkeit besitzen. Als
Beispiel seien erwähnt Röhren von etwa 2 mm Außendurchmesser und 0,5 mm lichter
Weite, die einen Druck von mehr ab 2ooo atü aufnehmen können. Eine solche drahtseilähnliche
Leitung kann mit Vorteil Anwendung finden bei Abfüllstationen für hochverdichtete
Gase. Aber auch für hochgespannte Flüssigkeiten, die in der Hydraulik vielfach Anwendung
finden, kann eine solche Rohrleitung benutzt werden. Die Röhrchen können aber auch,
wenn Drucke von vielleicht nur Zoo atü vorkommen, bei 2 mm Außendurchmesser eine
Wandstärke von nur 0,5 mm haben.
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Die einzelnen Röhren können in beliebiger Weise miteinander verseift
sein. Insbesondere sind die üblichen Kreuzschlag- und Längsschlagverseilungen möglich.
Es ist empfehlenswert, die biegsame Rohrleitung mit einer Seele aus Jute o. dgl.
zu versehen. Statt dessen karm aber auch eine Seele aus Gummi oder einer gummiartigen
Masse vorgesehen sein. Zweckmäßig wird jede einzelne Röhre zunächst
für
sich mit einem Schutzmantel, und zwar vorteilhaft mit einem aufvulkanisierten Gummibezug
versehen. Die Röhren können sich so bei einer Verbiegung der Leitung nicht aneinander
reiben. Wird dann noch die biegsame Rohrleitung als Ganzes mit einem Gummiüberzug
ausgestattet, so wird damit die Gefahr einer mechanischen Beschädigung von außen
noch weiter vermindert. Zur weiteren Vervollkommnung in dieser Richtung können übrigens
die gleichen Schutzmittel benutzt werden, wie sie bei den bekannten biegsamen Schläuchen,
bei Elektrokabeln o. dgl. Anwendung finden. Es können also z. B. die äußere Lage
oder die am meisten gefährdeten Stellen der biegsamen Rohrleitung aus Drähten mit
vollem Querschnitt bestehen. Die Leitung kann auch mit einer umwickelten Blechpanzerung
oder mit einer schraubenlinienförmig verlaufenden Stahlfeder umgeben sein.
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Die einzelnen Röhren können zu einer biegsamen Rohrleitung von rundem
oderflachem Querschnitt miteinander verseilt sein. Die letztgenannte Ausführung
bietet vor allem dann Vorteile, wenn eine Biegsamkeit vorwiegend in einer Ebene
verlangt wird. Bei einer derartigen flachseilartigen Rohrleitung genügt in vielen
Fällen eine Schutzpanzerung nur der beiden Außenkanten.
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Die einzelnen Röhren können aber auch durch Flechtung miteinander
verbunden oder einfach schraubenlinienförmig um eine Seele herumgeführt sein, wenn
von der Rohrleitung Zugbeanspruchungen in der Längsrichtung nicht verlangt werden.
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Die Enden der einzelnen Röhren werden vorteilhaft in einem Wulstring
oder in einer mit entsprechenden Bohrungen versehenen Kupplungsscheibe zusammengefaßt,
so daß sie durch eine Überwurfmutter gemeinsam angekuppelt werden können. Die Röhren
können z. B. durch Hartlöten o. dgl. in dem Wulstring oder in der Scheibe befestigt
werden. Die Herstellung dieser Verbindung kann in der Weise erfolgen, daß die einzelnen
Röhren zunächst z. B. durch Abkneifen verschlossen werden. Darauf werden sie in
geordneter Lage in den Wulstring bzw. in die öffnungen der Scheibe eingeführt und
durch Hartlöten, Vergießen oder in sonstiger Weise befestigt. Wird darauf die Stirnfläche
des Ringes abgedreht oder aber auch durch Schleifen, Fräsen o. dgl. überarbeitet,
so werden damit gleichzeitig dieöffnungen derRöhren wieder freigelegt. DieErfindung
beschränkt sich aber nicht auf diese Art der Verbindung der einzelnen Röhren mit
den Kupplungsteilen; es sind auch andere Verfahren möglich. Die beschriebene Arbeitsweise
zeichnet sich durch besondere Einfachheit und Zweckmäßigkeit aus.
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Die Erfindung ist nicht auf kleine Dimensionen beschränkt, sondern
kann auch in größeren Dimensionen gebaut werden und dann z. B. mit Vorteil für ölleitungen
Anwendung finden. Die ungewöhnliche Biegsamkeit der beschriebenen seilartigen Rohrleitung
ermöglicht das Verlegen von Kabeltrommeln. Die Biegsamkeit bestimmt dabei den Trommeldurchmesser.
Diese Art der Verlegung ist für Landleitungen, mehr aber noch für Seeleitungen von
Wichtigkeit. Auch für Überlandleitungen von hochgespannten Gasen, insbesondere Wasserstoff
oder Methan, können Rohrleitungen gemäß der Erfindung Anwendung finden. Es ist wiederum
die Biegsamkeit dieser Leitungen, die bei der Verlegung über Masten in gleicher
Weise von Vorteil ist, wie bei Erdleitungen in Bergschädengebieten.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Fig. i eine mögliche Ausführungsform, und zwar in perspektivischer Ansicht
das Ende eines Leitungsabschnittes, Fig.2 eine zweite Ausführungsmöglichkeit im
Querschnitt.
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Gemäß Fig. i der Zeichnung besteht die biegsame Rohrleitung aus einem
Einzelrohr io als Seele, welches von zwei Lagen i i und 12 der gleichen Einzelrohre
kreisförmigen Querschnittes im Links- bzw. Rechtsdrall umgeben ist. Die sämtlichen
Rohre iobis 12 sind in dem Kupplungsring 13 zusammengefaßt. Dabei sind die Hohlräume
14 zwischen den einzelnen Rohren io bis 12 und zwischen diesen und dem Ring 13 durch
Hartlöte oder eine Vergußmasse ausgefüllt. Die Rohre, 1o bis 12 sind auf diese Weise
in geordneter Lage zueinander gesichert und mit dem Ring 13 fest verbunden. Die
Stirnseite des Ringes 13 sowie die einzelnen Rohre io bis 12 sind durch Überdrehen
o. dgl. derart geglättet, daß zwei solcher Leitungsenden ohne weiteres miteinander
gekuppelt werden können. Es ergibt sich in diesem Falle eine gemeinsame Dichtungsfläche
für sämtliche Einzelrohre io bis 12: Sollen die einzelnen Rohre des einen Abschnittes
genau vor die Rohre des anzuschließenden Absphnittes stoßen, so sind entsprechende
Anschläge vorzusehen. Das Kuppeln kann z. B. durch eine Überwurfmutter 15 oder eine
sonstige Verschraubung geschehen. Die Kupplung zweiter Rohrabschnitte kann aber
auch in andersartiger-Weise erfolgen, indem z. B. jedes der Einzelrohre io bis 12
durch eine Verschraubung mit dem anschließenden Rohr des nächsten Leitungsabschnittes
verbunden wird. In diesem Falle werden die Kupplungsstellen zweckmäßig versetzt
gegeneinander angeordnet. Gemäß Fig. 3 der Zeichnung besteht die Seele 16 der Leitung
aus einem dreiadrigen elektrischen Kabel, wobei die einzelnen Leiter in einer gemeinsamen
Isoliermasse eingebettet sind. Die Seele 16 der Leitung ist von einem aus vollen
Drahtquerschnitten bestehenden Tragkabel 17 umgeben. Erst außerhalb dieses Tragkabels
ist eine Lage 18 von einzelnen Rohren angeordnet, die schraubenlinienförmig um den
Kern 16, 17 herumgeführt sind. Der Querschnitt der einzelnen Rohre ist hierbei trapezartig.
Auf diese Weise schließen sich die einzelnen Rohre 18 dicht aneinander an und haben
gleichzeitig eine gute Auflagefläche auf dem Tragkabel 17. Die Armierung i9 besteht
in vorliegendem Falle aus patentverschlossenen Stahldrähten, die sich mit ihrer
ganzen Innenfläche auf die Außenwände der Einzelrohre 18 legen und auf diese Weise
nicht
nur einen Schutz dieser Rohre 18 gegen Beschädigungen von
außen bilden, sondern gleichzeitig auch dazu dienen, die durch den Innendruck der
Rohre 18 auf die Außenwand ausgeübten Kräfte aufzunehmen. Die Kupplung von Rohrabschnitten
gemäß der Fig. 2 kann in der gleichen Weise geschehen,wie an Hand der Fig. i beschrieben
wurde. Für das elektrische Kabel ist dabei durch Anordnung besonderer Kupplungselemente
dafür zu sorgen, daß die einzelnen Leiter auch an den Verbindungsstellen gegenüber
den Drähten 17 des Tragkabels und gegeneinander isoliert sind.