DE815542C - Verfahren zur Herstellung von Harzstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von HarzstoffenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von synthetischen Harzen, welche insbesondere
als Isolation für elektrische Leiter bestimmt und geeignet sind und einen emailartigen
Überzug auf dem Leiter ergeben.
Die an derartige Isolierungen von Leitern gestellten Anforderungen sind außerordentlich hoch. An die
Eigenschaften des Harzes bei Anwendung als Leiterisolierung werden Anforderungen gestellt, wie sie bei
anderen Anwendungen nicht vorliegen.
Der Überzug eines elektrischen Drahtes muß eine Härte aufweisen, die den mechanischen Beanspruchungen
voll und ganz gewachsen ist. Aus derart isoliertem Draht werden Spulen bei hoher Geschwindigkeit und
unter beträchtlichem Druck gewickelt. Die Isolierung muß gegenüber diesem wiederholten Abbiegen widerstandsfähig
sein, desgleichen gegenüber dem hohen Druck, ohne daß sich Sprünge oder Risse auf der
Isolierung ergeben. Der Leiter wird bei der Herstellung solcher Wicklungen häufig außerordentlich stark
deformiert. Insbesondere gilt dies in automatischen Spulenwickelmaschinen, durch welche der isolierte
Draht gezwirnt, gestreckt und gebogen wird, das noch dazu bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit mit der Folge,
daß der Draht, in der Regel der Kupferdraht, häufig eine Streckung bis zu io°/0 erfährt. Diesen Beanspruchungen
muß die Isolierung des Drahtes entsprechen, ohne daß sich Beschädigungen der Isolierung
ergeben. Bei der Handwicklung von Armaturen, Statoren von Rotoren und Generatoren wird
der Draht während der Wicklung lageverändert, um die vorhandenen, für die Wicklung bestimmten
Zwischenräume auszufüllen. Auch diesen Beanspruchungen muß die Drahtisolierung gewachsen sein.
Nach der Herstellung dieser Wicklung werden die Rotoren, Armaturen und Statoren einer Impräg-
nierung mit heißem Firnis oder Harz bei Temperaturen
von ioo° und höher unterworfen. Die Drahtisolierung muß gegenüber der Einwirkung des Firnisses oder
Harzes widerstandsfähig sein, vor allen Dingen gegenüber dem Lösungsmittel des Firnisses oder des Harzes.
Die Isolierung wird auf die sich durch öle, Fette, Wasser, Dampf und verschiedene sich bei industrieller
Anwendung ergebenden Einwirkungen, z. B. bei Kältemaschinen, geprüft. Hier wird die Wicklung,
ίο d. h. die Isolierung, häufig in Berührung gebracht mit
den zur Kälteerzeugung verwendeten flüssigen Stoffen, wie z. B. Dichlordifluormethan. Darüber hinaus muß
das Harz, aus dem die elektrische Isolation hergestellt wird, auch noch einer Anzahl weiterer Anforderangen
genügen, wenn sie als brauchbar angesehen werden soll. Die Isolierung muß in handelsüblichen
Lösern löslich sein, und die Lösung muß bei einem verhältnismäßig hohen Gehalt an Feststoff eine tragbare
Viskosität aufweisen. Die Lösung muß durch
ao Hitzebehandlung polymerisationsfähig sein, und zwar innerhalb verhältnismäßig großer Temperaturbereiche,
wenn sie dazu geeignet sein soll, zur Herstellung von Drahtisolierungen zu dienen. Die hergestellte Isolierung
muß glatt und frei von Hohlräumen oder
a5 Poren sein. Selbst ein dünner isolierender Überzug
soll eine hohe Dielektrizitätsfestigkeit und andere elektrische Eigenschaften aufweisen.
Es liegt auf der Hand, daß zur Feststellung der Eigenschaften der Harze oder der daraus hergestellten
elektrischen Isolierungen eingehende Versuche erforderlich sind. Der zunächst wichtigste Versuch ist
der der Feststellung der Reibfestigkeit. Diese wird festgestellt, indem man den isolierten Draht unter
Belastung über eine Klinge führt und die Last so lange vergrößert, bis die Klinge die Isolierung schneidet.
" Die Last, bei der der Schnitt erfolgt, wird als der Wert der Reibfestigkeit bezeichnet. Die nachstehend angeführten
Werte der Reibfestigkeit wurden ermittelt mit Hilfe eines Gerätes, das in der amerikanischen Patentschrift
2 372 093 beschrieben ist, und von dem angenommen wird, daß es das für diese Zwecke geeignetste
Gerät ist. Die Ergebnisse von Wiederholungsversuchen mit Hilfe dieses Gerätes bewegten sich innerhalb des
Wertes von 28 g.
Es wurde festgestellt, daß eine brauchbare Drahtisolierung eine Reibfestigkeit von mindestens 425 g,
vorzugsweise sogar mehr als 567 g pro 0,0813 cm Draht (Durchmesser) aufweisen soll und entsprechende
Werte für andere Drahtdurchmesser. Werte von 850 g und höher bei einem Drahtdurchmesser von
0,0813 cm sind Ausnahmen. Der ermittelte Wert der Reib- oder Schnittfestigkeit gibt auch die Widerstandsfähigkeit
gegenüber Lösern und heißen Harzen oder Firnissen an. Die Veränderung des ermittelten
Reibfestigkeitswertes bei einem isolierten Draht, der der Einwirkung von verschiedenen Lösern ausgesetzt
wurde, läßt die Widerstandsfähigkeit der Isolierung gegenüber den Losem erkennen. Eine andere Prüfung
ist die der Stoßfestigkeit, gemäß welcher der Draht einem plötzlichen heftigen Stoß unterworfen wird.
Die Drahtisolierung muß fortlaufend solchen Stoßen Widerstand leisten ohne Rißbildung bis zum Brechpunkt.
Der Wäpneschockversuch besteht darin, daß man einen Draht über einen konischen Dorn oder einen
Dorn mit verschiedenem Durchmesser wickelt, wobei der kleinste Durchmesser dem Durchmesser des
Drahtes entspricht. Der auf den Dorn gewickelte Draht wird in einem Ofen höheren Temperaturen
unterworfen. Der kleinste Durchmesser des Doms, auf den der Draht gewunden wird, kann, ohne bei der
Hitzebehandlung zu zerspringen oder zu brechen, natürlich nur, soweit es sich um die Isolierung handelt,
angeben, welchen Beanspruchungen der Draht bzw. die Isolierung im Gebrauch zu widerstehen vermag.
Schließlich und endlich wird die Isolierung auch noch der Prüfung der dielektrischen Festigkeit unterworfen.
Von besonderer Bedeutung ist, daß das Harz, aus dem die Isolierung des Drahtes besteht, isotropische
Eigenschaften besitzt, welche es geeignet machen zur Verwendung als Drahtisolierung.
Die vorliegende Erfindung besteht in einem Verfahren zur Herstellung solcher Isolierungen.
Das Verfahren besteht darin, daß man umsetzt: 4,25 bis 5,9 Mole ungesättigter Säure der Gruppe
der Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, Monoalkylderivate hiervon, soweit ein Wasserstoffatom
außerhalb der Karboxylgruppe substituiert ist, 4,8 bis 2 Mole eines Gemisches gesättigter, zweibasischer,
aliphatischer Säuren, deren Moleküle im Durchschnitt 2 bis 3x/2 Kohlenstoffatome außerhalb
der Karboxylgruppe aufweisen und die der Gruppe der gesättigten, zweibasischen Säuren mit 1 bis 12
Kohlenstoffatomen außerhalb der Karboxylgruppe angehören, wobei ein Gehalt von mindestens 25 Molprozent
an Bernsteinsäure vorliegt und die Gesamtheit der sauren Ingredienzien insgesamt 7,2 bis 8,8 Mole
beträgt, 2,1 bis 2,65 Mole aliphatischer Diamine, welche im Durchschnitt 2 bis 3 Kohlenstoffatome pro
Molekül enthalten, 5,0 bis 6,75 Mole eines Gemisches aliphatischer, mehrwertiger Alkohole, deren Hauptanteil
Glykol ist, wobei der Gesamtmolwert der aliphatischen Diamine und der mehrwertigen Alkohole
dem Molwert der sauren Ingredienzien entspricht oder höher liegt.
Die synthetischen Harze gemäß der vorliegenden Erfindung sind besondere Produkte vom Typ der
isotropischen Polyesteramide, welche entstehen durch die Einwirkung einer Kombination von ungesättigten
und gesättigten zweibasischen Säuren, mehrwertigen Alkoholen und aliphatischen Diaminen. Die ungesättigten
zweibasischen Säuren werden aus der Gruppe der Maleinsäure, von Fumarsäure und des Maleinsäureanhydrids
genommen. Man kann auch Monoalkylderivate, vor allem Monoäthylderivate dieser Säuren verwenden, soweit die Substitution außerhalb
der Carboxylgruppe liegt. Citraconsäure und Citraconsäureanhydrid sind markante Vertreter dieser Derivate.
Zusammen mit den ungesättigten zweibasisehen Säuren wird weniger als ein Mol solcher gesättigter,
aliphatischer, zweibasischer Säuren verwendet, welche 1 bis 12 Kohlenstoffatome außerhalb der
Carboxylgruppe aufweisen und die mindestens 25 Molprozent Bernsteinsäure enthalten. Mit diesen zweibasischen
Säuren werden solche Diamine umgesetzt,
welche der Gruppe der Äthylendiamine und Propylendiamine angehören. Des weiteren wird umgesetzt mit
mehrwertigen Alkoholen, deren Hauptanteil Glykol ist. In Betracht kommende mehrwertige Alkohole
sind Äthylenglykol, Propylenglykol, Diäthylenglykol, Hexamethylenglykol, Glycerin und Pentaerythrit.
Zur Herstellung des Harzes werden ungesättigte zweibasische Säure und gesättigte zweibasische Säure
in einer Gesamtmenge von 7,2 bis 8,8 Mol mit aliphatischen Diaminen und mehrwertigen Alkoholen
umgesetzt, wobei der Gesamtmolwert der aliphatischen Diamine und der Alkohole dem Molwert der
sauren Ingredienzien entspricht oder etwa um x/3
höher liegt. Bei der Herstellung der Harzzusammen-Setzung ist es zweckmäßig, daß man, wie die Erfahrung
gelehrt hat, Beziehungen zwischen den einzelnen Ingredienzien aufrechterhält, um optimale
Eigenschaften des Endproduktes zu erzielen. So kann die gesättigte zweibasische Säure eine einzelne
ao Säure oder ein Gemisch von mehreren zweibasischen Säuren sein, welche 1 bis 12 nicht der Carboxylgruppe
angehörende Kohlenstoffatome aufweisen. Die Auswahl ist dabei in der Weise getroffen, das ein Durchschnitt
von 2 bis 3>/2 der Carboxylgruppe nicht anas
gehörenden Kohlenstoffatomen bei der zweibasischen Säure vorliegt. Darüber hinaus sollen mindestens
25 Molprozent der gesättigten zweibasischen Säure Bernsteinsäure sein, denn Bernsteinsäure ist ein
wesentlicher Faktor für die Erzeugung von Harzen mit Eigenschaften, die den an sie gestellten Anforderungen
genügen. Besonders brauchbares Harz wird erhalten, wenn man von 4,25 bis 5,9 Molen der ungesättigten
zweibasischen Säure, z. B. des Maleinsäureanhydrids, und von 2 bis 4,8 Molen der gesättigten
zweibasischen Säure ausgeht, wobei die gesättigte zweibasische Säure mindestens 25 Molprozent
Bernsteinsäure enthält. Man erhält auch brauchbare Produkte, wenn man als gesättigte zweibasische
Säure Bernsteinsäure allein verwendet. 2,1 bis 2,65 Mole entweder des Äthylendiamins oder des Propylendiamins
oder eine Mischung der beiden wird umgesetzt mit 5 bis 6,75 Molen von Glykol oder einer Mischung
mehrwertigen Alkohols, deren Hauptanteil jedoch Glykol ist.
Das nachstehend aufgeführte Beispiel ist bemerkenswert für die Herstellung eines synthetischen PoIyesteramidharzes:
■>° Maleinsäureanhydrid 5,34 Mole
Bernsteinsäure 1,33 -
Adipinsäure · 1,33
Äthylenglykol 5,6
Äthylendiamine 2,4
werden miteinander umgesetzt. Zu diesem Zweck werden die vier vorerst genannten Agenzien in einen
Reaktionskessel gebracht, welcher mit einem Thermometer, einer Rührvorrichtung, einer Gaszufuhrleitung
und einer Gasabfuhrleitung ausgestattet ist, deren letztere dazu bestimmt ist, durch die Reaktion frei
werdendes Wasser abzuführen. Darüber hinaus ist der Behälter noch mit einem Tropftrichter ausgerüstet.
Die vier Agenzien werden gerührt, bis eine homogene Mischung entsteht, und erst dann wird
Äthylendiamin zur Lösung zugegeben, und zwar in der Weise, daß man es langsam durch den Tropftrichter
unter Aufrechterhaltung der Rührbehandlung zutropfen läßt. Dabei wird man in der Weise verfahren,
daß die Gesamtmenge des zuzugebenden Äthyldiamins im Verlauf von 10 Minuten gleichmäßig einverleibt
wird. Die stattfindende Reaktion ist exotherm, hervorgerufen durch die Zugabe des Äthyldiamins.
Die Temperatur steigt auf 100° bis 115°. Nach Beendigung
der Äthylendiaminzugabe. wird der Kessel äußerlich erhitzt, derart, daß die Temperatur nur
langsam ansteigt. Bei einer Temperatur von etwa 130 ° wird Wasserdampf eingeführt und dieser wieder »
ausgeblasen unter Verwendung von Stickstoff, der durch die Zufuhrleitung eingeführt wird. Die Hitzezufuhr
wird so eingestellt, daß nach ungefähr 2 bis 8 Stunden eine Temperatur von 150° erreicht ist.
Zweckmäßig wird man in der Weise verfahren, daß man in einer Zeit von 6 Stunden die erwähnte Temperatur
von 150 ° erreicht. Die Temperatur wird auf dieser Höhe gehalten oder durch langsame Steigerung
etwas höher, bis das/Reaktionsprodukt eine Temperatur von 170 ° bis 175 ° erreicht hat. Die Kugel- und
Ringtemperatur des Harzreaktionsproduktes betrug dabei 45° bis 90°. Der Ausdruck Kugel- und
Ringtemperatur bezieht sich auf die Schmelzpunktbestimmung, wie sie die Vorschriften der American
Society for Testing Materials festlegen, wonach eine Stahlkugel von bestimmten Abmessungen auf die
obere Stirnfläche eines Harzstückes gelegt wird, das seinerseits in einem Messingring von bestimmten
Abmessungen untergebracht ist. Der Messingring wird dann erhitzt, bis die Kugel die Harzfüllung des
Ringes durchdringt. Die Temperatur, bei welcher dies vor sich geht, ist die Kugel- und Ringtemperatur.
Die Reaktion wird beendet, indem man das Reaktionsprodukt mit einem Löser verdünnt. Löser wird
in solcher Menge verwendet, daß die Lösung 50% bis 6o°/o feste Harzbestandteile enthält. Die verhältnismäßig
konzentrierte Harzlösung wird dann rasch auf Zimmertemperatur herabgekühlt.
Zur Lösung des Reaktionsproduktes lassen sich verschiedene Löser verwenden, nämlich Diacetonalkohol,
Kresol, ein Gemisch von gleichen Teilen Kresol und Äthylalkohol, ein Gemisch gleicher Teile
von Kresol und einer Petroleumfraktion mit dem Siedepunkt von 70 bis 75°, ein Gemisch von Kresol
und Äthyllaktat, lösliches Naphtha, Tetrachloräthan, Äthylendichlorid, Trichlorbenzol oder Monochlortoluol.
Außer den genannten Stoffen lassen sich die verschiedensten organischen Lösungen für sich allein
oder im Gemisch zur Verwendung bringen. Die Harzlösung mit einem Gehalt von 50% bis 60% festen
Harzbestandteilen wird aus dem Reaktionsbehälter entnommen und zu einer Konzentration verdünnt, iao
derart, daß die Viskosität ein der jeweiligen Anwendung entsprechendes Maß besitzt. Eine Harzlösung,
welche 5% feste Harzbestandteile enthält, kann z. B. verwendet werden zum Aufsprühen von
Imprägnierungen und zur Herstellung von Überzügen. Natürlich können auch Konzentrationen von 6o°/0
8Ϊ5 542
hergestellt werden. Die Viskosität ist jedoch in dem Falle verhältnismäßig hoch und die Lösungen lassen
sich nur mit Schwierigkeit auf Körper, wie z. B. Leiter, aufbringen.
Das nach dem erwähnten Beispiel I erhaltene Harzprodukt wurde als Isolierung auf einen Leiter
oder Draht aufgebracht, indem es in einem Gemisch von gleichen Teilen Äthylalkohol und Kresol bis zu
einer Konzentration von ungefähr 25°/0 festen Bestandteilen
gelöst wurde. Die so hergestellte Lösung wurde auf Kupferdraht von 0,0813 cm Durchmesser
aufgebracht, und es wurde durch Wärmebehandlung bei einer Temperatur von etwa 425° bis 485° eine
Polymerisation oder Überführung in die feste Modifikation durchgeführt. Auf diese Weise isolierte
Drähte und Leiter besitzen, wie festgestellt wurde, Eigenschaften, welche die Isolierungen bekannter
Art an Brauchbarkeit erheblich übersteigen. Der Reib- oder Schnittwert der Isolierung beträgt 907 bis
ao 935 S- Nach 48stündigem Eintauchen in Toluol betrug
der Reib- oder Schnittwert 794 bis 964 g. Die höheren angegebenen Werte beziehen sich stets auf
Isolierungen, die bei höheren Temperaturen behandelt wurden. Die Beständigkeit gegenüber heißen Firnissen
oder Harzen ist außerordentlich hoch. Nach einem 48stündigen Tauchen der Isolierung in einen heißen
Firnis von 125 "beträgt der Reib- oder Schnittwert 877 bis 1106 g. Da bei allen bekannten Isolationsüberzügen dieser Wert, erhalten nach Behandlung
in heißem Firnis oder Harz, niedriger ist als ohne eine solche Behandlung, ist das Ergebnis überraschend.
Die dielektrische Festigkeit der Isolation betrug 400 bis 6200 Volt pro 0,026 cm. Die Stoßprüfung und
die Hitzeschockprüfung ergaben sehr gute Ergebnisse.
Sie zeigen( daß hohe Elastizität und hervorragendes
Haftungsvermögen gegenüber Metallen und schließlich hohe thermische Stabilität vorliegen. Die Isolierung
besitzt auch hervorragende Widerstandsfähigkeit gegenüber Lösungsmitteln. Das Eintauchen in
petroleumartige.dielektrische Flüssigkeiten, wie solche vom Typ der chlorinierten Diphenyle, übt keine bemerkenswerte
nachteilige Wirkung auf den Überzug aus. Die Ausgangsmaterialien nach Beipsiel I können
variiert werden. So lassen sich 5 bis 5,75MoIe Maleinsäureanhydrid,
1,2 bis 1,5 Mole sowohl der Adipinsäure
als auch der Bersteinsäure verwenden. Des weiteren können 2 bis 2,65 Mole Äthylendiamin und
5 bis 6,75 Mole Äthylenglykol zur Verwendung kommen. Die Anteile der Säure werden dabei so
eingestellt, daß das gesamte Molarverhältnis erhalten bleibt. Dasselbe gilt für das Diamin und das Glykol.
Die unter Anwendung dieser Mengenverhältnisse erhaltenen Produkte unterschieden sich in den Eigenschaften
wenig von dem Produkt nach Beispiel I.
Die Vorschrift nach dem beschriebenen Beispiel I ist nicht zwingend; so können z. B. die Diamine entweder
mit den ungesättigten oder den gesättigten zweibasischen Säuren umgesetzt werden, ehe sie mit
dem Glykol und den anderen Säuren kombiniert werden. Die Reaktionsgeschwindigkeit kann gesteigert
oder verlangsamt werden, ohne daß eine wesentliche Beeinflussung des Endproduktes festzustellen
ist. Das Verfahren nach Beispiel I ist jedoch optimal. Es läßt sich natürlich auch das Ende
der Reaktion verschieden wählen, je nach dem An-Wendungszweck, für den das Harz bestimmt ist.
Die Reaktion kann so geleitet werden, daß entweder ein hoher oder ein niedriger Grad von Polymerisation
vorliegt, je nach dem gewünschten Anwendungszweck des Produktes. So lassen sich Harze von ver-
schiedener Elastizität und verschiedener Zähigkeit herstellen mit der Folge, daß das Endprodukt dem
jeweiligen Verwendungszweck weitgehend Rechnung trägt.
Eine X-Strahlenuntersuchung zeigt, daß das Produkt keine kristalline Struktur aufweist. Zu einer
solchen Untersuchung wurden Harzfilme in verschiedenster Weise hergestellt. Bei keinem dieser
Filme zeigte sich irgendein Schein von kristalliner Struktur. Selbst wo das Material gestreckt wurde,
lag keine Spur von kristalliner Struktur oder Orientierung vor. Daraus ergibt sich, daß das Mate rial in
hohem Maße isotropisch und homogen ist. Diese Eigenschaften sind von besonderem Wert, insbesondere
für Isolationen von Leitern, da eine Veränderung durch Strecken, Zwirnen oder Biegen nicht eintritt.
Fumarsäure 5,34 Mole
Bernsteinsäure 1,33 -
Adipinsäure 1,33
Äthylendiamin 2,4
Äthylenglykol 5,6
Die einzelnen Stoffe wurden im Sinne des Beispiels I behandelt. Die Fumarsäure hat das Maleinsäureanhydrid
des Beispiels I zu ersetzen. Das Harz wurde als Überzug auf einen Kupferdraht von 0,0813 cm
aufgebracht (wie auch gemäß allen weiter folgenden Beispielen). Der Reib- und Schnittwert beträgt
680 bis 737 g. Nach 48stündigem Tauchen in Toluol betrug der Reib- und Schnittwert 709 bis 737 g.
Maleinsäureanhydrid 4,28 Mole
Bernsteinsäure 2,4
Adipinsäure 1,33
Äthylendiamin 2,4
Äthylenglykol 5,6
Wenn auch die Mengen nach diesem Beispiel gegenüber jenen nach Beispiel I verringert sind, so wurde
doch die Reaktion im Sinne des Beispiels I durchgeführt. Der Reib- und Schnittwert- betrug 907 g.
Nach 48stündigem Tauchen in Toluol beträgt er 935 g und nach 48stündigem Tauchen in heißem Firnis 822 g.
Maleinsäureanhydrid 4,28 Mole
Bernsteinsäure 1,33 -
Adipinsäure 2,44
Äthylendiamin 2,4
Äthylenglykol 5,6
Die einzelnen Stoffe wurden im Sinne des Beispiels I behandelt. Der Reib- und Schnittwiderstand betrug
£· Nach 48stündigem Tauchen in Toluol 68o g, nach 48stündigem Tauchen in heißem Firnis 624 g.
Maleinsäureanhydrid 5,34 Mole
Bernsteinsäure 1,33
Adipinsäure 1,33
Äthylendiamin 2,16
Äthylenglykol 5,84 -
Behandlung wie nach Beispiel I, Reib- und Schnittwert 709 bis 794 g, nach 48stündigem Tauchen in
Toluol 709 bis 794 g, nach 48stündigem Tauchen in heißem Firnis 794 bis 709 g.
Maleinsäureanhydrid 5,34 Mole
Bernsteinsäure 1,33
Adipinsäure 1,33
Äthylendiamin 2,40
ao Äthylenglykol 6,72
Dieses Beispiel unterscheidet sich vom Beispiel I durch einen 2o°/0igen Überschuß von Äthylenglykol.
Reib- und Schnittwert 935 bis 964 g, nach 48stündigem Tauchen in Toluol 935 bis 964 g, nach 48stündigem
Tauchen in heißem Firnis 879 bis 907 g.
Maleinsäureanhydrid 5,34 Mole
Bernsteinsäure 1,33
Adipinsäure 1,33 -
Äthylendiamin 2,4
Diäthylenglykol 2,8
Propylenglykol 2,8
Diäthylenglykol und Propylenglykol ersetzen in diesem Falle das Äthylenglykol des Beispiels I. Der
Reib- und Schnittwert betrug 765 g.
Beispiel VIII
Maleinsäureanhydrid 5,34 Mole
Bernsteinsäure 1,33 -
Adipinsäure !,33
Propylendiamin 2,4
Diäthylenglykol 5,6
Diäthylenglykol ersetzt das Äthylenglykol nach Beispiel I. Die längere Glykolkohlenstoffkette ergibt
einen weicheren Überzug, welcher einen Reib- und Schnittwert von 652 g aufweist.
Maleinsäureanhydrid 5,34 Mole
Bernsteinsäure 1,33
Adipinsäure 1,33
Äthylendiamin 2,4
Äthylenglykol 4,48 -
Glycerin 1,12
Dieses Beispiel unterscheidet sich von den übrigen durch das Vorhandensein des Glycerins, Reib- und
Schnittwert 737 bis 935 g.
Maleinsäureanhydrid 4,81 Mole
Bernsteinsäure 1,86
Adipinsäure 1,33
Äthylendiamin 2,4
Diäthylenglykol 1,68 -
Äthylenglykol 4,48 -
Gegenüber dem Beispiel I ersetzt hier die Bernsteinsäure einen Teil des Maliensäureanhydrids. Wenn
der Überzug im Sinne des Beispiels I in einem Firnis behandelt wird, ergibt sich ein Reib- und Schnittwert
von 737 bis 1049 S- Dieses Produkt besitzt also
ein unverhältnismäßig hohes Widerstandsvermögen gegenüber Firnissen. Es wurden sogar Werte bis zu
1134 g erzielt.
80 Beispiel XI
Maleinsäureanhydrid 5,77 Mole
Bernsteinsäure 2,23
Äthylendiamin 2,4
Äthylenglykol 5,6 -
Gegenüber dem Beispiel I liegt hier Adipinsäure nicht mehr vor, wohingegen der Anteil des Maleinsäureanhydrids
und der Bernsteinsäure höher ist. Die Überzüge besitzen eine verhältnismäßig sehr hohe Härte,
ohne daß sie jedoch spröde sind. Der Reib- und Schnittwert beträgt 1021 bis 1134 g.
Maleinsäureanhydrid 6,77 Mole
Bernsteinsäure 1,33 -
Äthylendiamin 2,4
Diäthylenglykol 6,16 -
Reib- und Schnittwert 935 bis 922 g. Den Polyesteramidverbindungen
gemäß der Erfindung können andere mit diesen verträgliche Harze zugesetzt werden. Durch solche Fremdharzzusätze lassen sich
sogar gewisse Verbesserungen herbeiführen. Phenolharze und Alkydharze allein oder umgesetzt mit
ungesättigten ölen oder aliphatischen Säuren mit mindestens 16 Kohlenstoffatomen in der Kette ergeben
im erfindungsgemäßen Harz zusätzlich besondere Eigenschaften. Diese fremden Harze werden
zugesetzt in einer Menge von 2 bis 100% des synthetischen Harzes. Dabei sollen die umgesetzten oder
nichtumgesetzten Alkydharze und Phenolharze 2% bis 5% der Gesamtmenge ausmachen.
Beispiel XIII 11S
Kresolgemisch .. 1 Mol
Formaldehyd ... 1 Mol
Tungöl 35 Gewichtsprozent des
Kresolgemisches
werden umgesetzt in Gegenwart eines basischen Katalysators bis zu einer löslichen Harzstufe. Das
Produkt wird dem Harz nach Beispiel 12 einverleibt, und zwar in einer Menge von 9 Teilen des letzteren
zu einem Teil des Umsetzungsproduktes der drei obengenannten Stoffe. Der Reib- und Schnittwert
beträgt 850 g. Der Überzug, d. h. die Isolierung,
ist beständig, sogar nach langer Lagerung bei hohen Temperaturen und niedrigem Feuchtigkeitsgrad. Die
aus dem Produkt hergestellten Überzüge sind außerordentlich biegbar.
Glycerin-Phthalat-Harz wird mit Leinsamenöl umgesetzt
(20% Leinsamenöl und 80% Alkyd). 2 bis 5 Teile dieses ölumsetzungsproduktes werden mit
ίο ioo Gewichtsteilen des Harzes nach Beispiel I umgesetzt.
Es wird eine Kupferdrahtisolierung hergestellt. Der Überzug besitzt ausgezeichnete Reib- und
Schnittwerte.
Die Zeichnung zeigt Ausführungsformen von mit ernndungsgemäßer Isolierung versehenen Drähten, und zwar
Die Zeichnung zeigt Ausführungsformen von mit ernndungsgemäßer Isolierung versehenen Drähten, und zwar
Fig. ι einen isolierten Draht im Aufriß,
Fig. 2 einen isolierten Draht im Schnitt,
Fig. 3 eine Ausführungsform eines isolierten Drahtes,
ao ebenfalls im Schnitt.
Gemäß Fig. 1 ist der aus einem Metall, z. B. Kupfer,
Silber, Stahl, Aluminium o. dgl., bestehende Leiter 10 mit einem Überzug 12 versehen, welcher aus dem
erfindungsgemäßen isotropen Polyesteramid besteht.
»5 Der Leiter 10 kann, wie dargestellt, im Querschnitt
rund sein. Er kann aber auch rechteckige oder bandartige Form besitzen. Er kann gewunden oder dgl.
sein. Der Überzug 12 besteht aus einem vorstehend geoffenbarten Harz, und zwar entweder aus Harz
allein oder aus einem solchen, welches Füllstoff enthält, wie z. B. fein verteilter Glimmer, Silikate,
gefärbte Pigmente oder Farbstoffe. Die Hauptcharaktereigenschaft der Isolierung 12 besteht in
einem außerordentlichen Haftungsvermögen gegen-
über dem Draht. Der Überzug 12 kann eine Stärke von 0,2 mm bis zu einem Vielfachen hiervon besitzen.
Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft d*es Überzuges ist die hervorragende Wärmestabilität. Ein
in Fig. ι isolierter Draht wurde 100 Stunden lang
einer Temperatur von 150 ° ausgesetzt. Es zeigte sich
keine Veränderung seiner elektrischen und mechanischen Eigenschaften. Ein Draht, der 1000 Stunden
einer Temperatur von 150 ° ausgesetzt wird, kann in Spulen von verhältnismäßig kleinem Durchmesser
gewunden werden, ohne daß sich irgendwelche Mängelerscheinungen zeigen. Das Harz nach der vorliegenden
Erfindung kann auch auf Leiter angewendet werden, welche vorausgehend mit einem Überzug aus isoliertem
Faserstoffmaterial versehen wurden, wie z. B.
Glasfasermaterial, Asbestfasermaterial, Baumwolle, Seide u. dgl. Der Draht kann auch zunächst einen
Harzüberzug erhalten. Die Hülle aus Fasermaterial kann auf den Überzug aufgebracht werden.
Gemäß Fig. 2 ist der Kupferdraht zunächst mit einer Lage 22 aus Glasfaserstoffmaterial überzogen.
Dieser Überzug ist mit dem isotropen Polyesterharz gemäß der Erfindung imprägniert, so daß sich ein
Überzug 24 ergibt. Der Faserstoffübörzug 22 wurde dabei voll durchimprägniert, obwohl man zunächst
vermuten möchte, daß der Faserstoffüberzug eine solche volle Durchimprägnierung verhindert hätte.
Der Überzug des Leiters kann natürlich auch mit
einem anderen als erfindungsgemäßen Harzmaterial kombiniert werden. Das erfindungsgemäße Harzmaterial
weist, wie erwähnt, die Eigenschaft des hohen Haftungsvermögens gegenüber Kupfer auf. Wie aus
Fig. 3 ersichtlich, ist der Leiter 30 zunächst mit einem Überzug 32 versehen, welcher aus dem erfindungsgemäßen
Umsetzungsprodukt besteht. Dieser Überzug 32 ist umfaßt durch einen Überzug 34 eines Harzes
bekannter Art, welches gegenüber dem Kupferdraht kein so hohes Haftungsvermögen besitzt als der Überzug
32. Derartig zusammengesetzte Isolierungen besitzen manche Vorteile für einzelne Anwendungszwecke.
Wenn auch vorstehend im wesentlichen die Anwendung des erfindungsgemäßen Harzproduktes auf
Drahtisolierungen gezeigt wurde, so schließt das andere Anwendungsmöglichkeiten nicht aus. Es
können die Wände von Behältern für öl und andere Produkte mit einer Lage aus dem Harz versehen
werden. Die Einwirkung von Nahrungsmitteln, Säuren, Wasser und anderen Materialien auf die einer
Hitzebehandlung unterworfenen Harze ist so klein, daß sie vernachlässigt werden kann.
Schutz- und Dekorationsüberzüge aller Typen für Metalle, Kohlekörper, keramische Materialien, Glas,
Plastiken u. dgl. können mit dem erfindungsgemäßen Material hergestellt werden. Gewebte Stoffe oder
andere poröse oder imprägnierbare Materialien können mit dem erfindungsgemäßen Stoff imprägniert werden.
Claims (5)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von Harzstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man umsetzt 4,25 bis 5,9 Mole ungesättigter Säure der Gruppe der Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, Monoalkydderivate hiervon, soweit ein Wasserstoffatom außerhalb der Karboxylgruppe substituiert ist, 4,8 bis 2 Mole eines Gemisches gesättigter, zweibasischer aliphatischer Säuren, deren Moleküle im Durchschnitt 2 bis 3x/2 Kohlenstoffatome außerhalb der Carboxylgruppe aufweisen und die der Gruppe der gesättigten zweibasischen Säuren mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen außerhalb derCarboxylgruppeangehören, wobei ein Gehaltvon mindestens 25 Molprozent an Bernsteinsäure vorliegt und die Gesamtheit der sauren Ingredienzien insgesamt 7,2 bis 8,8 Mole beträgt, 2,1 bis 2,65 Mole aliphatischer Diamine, welche im Durchschnitt 2 bis 3 Kohlenstoff atome pro Molekül enthalten, 5,0 bis 6,75 Mole eines Gemisches aliphatischer, mehrwertiger Alkohole, deren Hauptanteil Glykol ist, wobei der Gesamtmolwert der aliphatischen Diamine und der mehrwertigen Alkohole dem Molwert der sauren Ingredienzien entspricht oder höher liegt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als mehrwertige Alkohole Glykol und als aliphatische Diamine Propylendiamine verwendet werden.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man 5 bis 5,75 Mole Malein-Säureanhydrid, 1,2 bis 1,5 Mole Bernsteinsäure,i,2 bis i,5 Mole Adipinsäure, wobei diese sauren Ingredienzien insgesamt etwa 8 Mole umfassen, des weiteren 2,1 bis 2,65 Mole Äthylendiamin und 5 bis 6,75 Mole Äthylenglykol umsetzt, wobei das Äthylendiamin und das Glykol insgesamt 8 Mole umfassen.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch die Herstellung einer Harzlösung, bestehend aus 5 bis 60 Gewichtsteilen eines bis zu einer Kugel- und Ringtemperatur von 50 bis 90 ° umgesetzten Harzes und 95 bis 40 Gewichtsteilen eines organischen Lösungsmittels für das Harz.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man 2% bis ioo°/0 eines anderen Harzes der Gruppe der Alkydharze und Phenolaldehydharze zugibt, von denen jedes mit einer ungesättigten Verbindung umgesetzt ist, die mindestens 16 Kohlenstoffatome enthält und der Gruppe der aliphatischen Säuren oder der öle dieser Säuren angehört. aoHierzu 1 Blatt ZeichnungenO 1659 9.51
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- 1950-05-03 DE DEW1903A patent/DE815542C/de not_active Expired
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