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Anordnung zum Zeigerstellen und Aufziehen einer Kleinuhr Bei den Kleinuhren,
Armband- und Taschenuhren, ist es bekannt, durch Herausziehen der Krone die Zeiger
zu stellen und bei einwärts gedrückter Krone die Zugfeder aufzuziehen. Solche Uhren
benötigen nicht nur einen Durchbruch zur Herausführung der Aufzugwelle durch das
Gehäusemittelteil, wodurch die Wasserdichtigkeit herabgesetzt wird, sondern auch
eine stattliche Zahl von Rädern, Trieben Hebeln und Federn, wie Aufzugrad, Aufzugwelle,
Kronrad, Kupplungsrad, Zeigerstellrad, Winkelliebel, Zeigerstellhebel, Zeigerstellhebelfeder,
Winkelhebelfeder und Aufzugdeckplatte bzw. Wippe, ein großes und zwei kleine Wippenräder,
Winkelhebel, Wippenfeder und andere Teile, die allein zum Aufziehen und Zeigerstellen
notwendig sind.
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Gemäß der Erfindung werden alle diese Teile überflüssig und darüber
hinaus wird eine vollkommen neue Gestaltung der Uhr mit weitgehend verbesserter
Raumausnutzung ermöglicht, so daß in eine Uhr mit den Abmessungen eines ioi/zlinigen
Werkes eine Unruh für ein i jliniges Werk oder in eine -Uhr mit den Abmessungen
eines 8'/alinigen Werkes eine Unruh für ein i2liniges Werk eingepaßt werden können,
wodurch die Gangfestigkeit und Regulierungsgenauigkeit wesentlich erhöht wird. In
gleicher Weise bringt der Einbau eines größeren Federhauses eine größere Gangdauer
mit sich. Die Uhr wird zudem bedeutend billiger als die bisherigen, da nicht nur
die genannten Teile, sondern auch die Arbeiten für die Ausfräsungen und Ausdrehungen
wegfallen.
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Die Erfindung besteht darin, daß das Zeigerstellen durch Drehen des
Glasrandes und das Aufziehen durch Drehen des Gehäusedeckels erfolgt, wobei ein
Finger, oder Mitnehmer durch Drehen des Glasrandes mit oder ohne Druck sich in den
Weg des
Minutenzeigers stellt und diesen mitnimmt und nach Loslassen
des Glasrandes öder Verschieben in die Ruhelage den Weg des Minutenzeigers wieder
freigibt. Der Aufzug wird dadurch bewerkstelligt, daß durch Drehen des Gehäusedeckels
mittels hervorstehender Zapfen oder Mitnehmer ein Radsegment oder ganzes Rad das
Federhaus aufzieht, wobei der Gehäusedeckel entweder nur nach einer Richtung oder
nach beiden Richtungen bewegt wird.
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Für die Ausführung des Erfindungsgedankens gibt es mehrere Möglichkeiten.
Eine Ausführung für das Stellen der Zeiger besteht darin, daß sich der Mitnehmer
in der Arbeitsstellung hochkant stellt, wenn in beiden Drehrichtungen das Ende eines
Rillen- oder Verzahnungssegments über den Rillen oder Verzahnungen des Gehäusemittelteils
hinwegrastert, und in der Ruhestellung den Weg des Minutenzeigers durch Flachleggn
°wieder- freigibt, was entweder durch Verschiebung oder durch Fortfall der Verzahnung
erfolgen kann. ' Eine andere Ausführung hierfür besteht darin, daß ein oder
zwei Mitnehmer in der Arbeitsstellung durch Einschwenken in die Bahn des Minutenzeigers
gelangen, wenn auf der Verzahnung des Gehäusemittelteils ein Rillen- oder Zahnsegment
hinwegrastert, und in der Ruhestellung durch Verschieben oder Loslassen des Glasrandes
zurückschwenken.
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Bei der Anordnung von zwei' Mitnehmern liegen hierbei beide in der
Ruhestellung außer Sicht, während in der Arbeitsstellung jeweils nur ein Mitnehmer
herausgeschwenkt wird.
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In allen diesen Fällen wird durch eine im Gehäusemittelteil liegende
Feder oder Federband der Glasrand an seinen konischen Sitz gepreßt und durch Druck
auf den Glasrand dieser Preßsitz aufgehoben und eine Drehung ermöglicht.
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Das Aufziehen der Zugfeder erfolgt durch den Eingriff eines Zahnrades
oder Zahnsegments in das Sperrad des Federhauses, wobei das Zahnrad oder Zahnsegment
bei der Drehung des Gehäusedeckels durch einen Zapfen oder sonstigen Mitnehmer mitgenommen
wird und für den Fall des Zurückdrehens entgegen einem Federdruck über das Sperrad
hinwegrastert.
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Die Abbildungen veranschaulichen den Erfindungsgedanken näher.
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Abb. i zeigt einen Schnitt durch den Gehäusemittelteil und den Glasrand
mit der neuen Anordnung ohne die Anwendung eines Druckes auf den Glasrand.
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Abb. 2 zeigt die Draufsicht hierzu.
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Abb. 3 zeigt den Mitnehmer in der Ruhestellung, Abb. 4 in der Arbeitsstellung
bei einer Drehung des Glasrandes nach rechts und Abb. 5 bei einer Drehung des Glasrandes
nach links. Abb. 6 und 7 stellen eine Vorrichtung dar, die die Anwendung eines Druckes
auf den Glasrand voraussetzt, und zwar Abb.6 mit in der Ruhestellung untenliegendem
Mitnehmer, Abb. 7 mit obenliegendem Mitnehmer.
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Abb. 8 zeigt den Mitnehmer in der Ruhelage von vorne gesehen, Abb.
9 in der Arbeitsstellung.
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Abb. io veranschaulicht eine andere Ausführung der Erfindung im Schnitt
für ausschwenkbare Mitnehmer.
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Abb. ii bis 13 zeigen die Mitnehmer in drei verschiedenen Stellungen.
. Abb. 14 zeigt in Draufsicht und Abb. 15 im Schnitt eine Armbanduhr.
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In Abb. i ist i der Gehäusemittelteil, 2 der Glasrand, 3 das Uhrglas,
4 der Minutenzeiger, 5 die Werkplatine und 7 das Zifferblatt. Die Abdichtung 8 liegt
im Gehäusemittelteil, kann aber ebenso im Glasrand untergebracht sein. Im Glasrand
2 ist ein Stift oder Zapfen 9 befestigt, über den eine gegen Herausfallen gesicherte
Hülse io geschoben ist. Die Hülse besitzt an ihrem Umfang ein Rillen- oder Zahnsegment
i i, das sich beispielsweise über 18o° erstreckt, so daß nach Vollendung einer Drehung
der Hülse um i8o° der Finger oder Mitnehmer 12 von der in Abb. 4 dargestellten Lage
in die der Abb. 5 gewandert ist. In der Mittelstellung nach Abb.3 liegt der Finger
oder Mitnehmer unterhalb der Zeigerbahn, so daß der Minutenzeiger freilaufen kann.
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Bei Drehung entsprechend Abb. .4 und 5 wird der Minutenzeiger erfaßt
und bewegt. In Abb. 7 und 8 ist die Ruhestellung bei obenliegendem Mitnehmer dargestellt.
In der Arbeitsstellung liegt der Mitnehmer entsprechend Abb. 9 vor der Achse.
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In Abb.6 und 7 liegt der Glasrand unter dem Druck einer Feder oder
eines Federbandes 13 etwas nach oben ausgerückt. Da der Glasrand bei 14 etwas konisch
ist, verengt sich beim Hochgehen der im Gehäusemittelteil verbliebene Raum und preßt
den Glasrand fest, so daß das Gehäuse wasserdicht geschlossen ist. Erst beim Niederdrücken
des Glasrandes ist eine Verdrehung möglich, da jetzt die Feder 13 zusammengepreßt
wird, und der im Mittelteil verbliebene Raum sich vergrößert hat. Beim Loslassen
des Glasrandes 2 kommt gleichzeitig das Zahnsegment außer Eingriff mit der Verzahnung
im Gehäusemittelteil i, wobei die Hülse io, sich selbst überlassen, durch Druck
der Feder 15 in die waagerechte Lage aus der Bahn des Minutenzeigers 4 gedrückt
wird, gleichgültig, ob der Mitnehmer wie in Abb. 6 unterhalb oder wie in Abb. 7
oberhalb liegt. Jeder Druck, der vom Minutenzeiger als Widerstand auf den Mitnehmer
ausgeübt wird, äußert sich in einer Rasterung des letzten Zahnes oder der letzten
Rille 16 oder 17 über den Rillen oder Zähnen des Mittelteiles. Das erforderliche
Drehmoment benötigt zur Drehung des Minutenzeigers wegen des langen Hebelarmes nur
eine geringe Kraft, so daß die Teile nicht besonders kräftig ausgebildet zu sein
brauchen. Zweckmäßig ist es jedoch, zur Sicherung der Mitnahme des Minutenzeigers
am Minutenrohr einen Vierkant anzubringen oder eine sonstige übliche Vorrichtung
zur Vermeidung eines Herausrutschens. Der Minutenzeiger erhält ohnehin am Angriffspunkt
eine Verstärkung.
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Abb. io zeigt eine Anordnung für ausschwenkbare Mitnehmer. Hier sind
zwei Mitnehmer erforderlich, von denen der eine 18 entsprechend der Drehung des
Glasrandes
nach Abb. 1 2 den Minutenzeiger erfaßt, bei Drehung entsprechend Abb. 13 der andere
Mitnelinier ig. Der Zapfen oder Stift 9 sitzt hier senkrecht im Glasrand. Dementsprechend
ist auch die Verzahnung in der Senkrechten dargestellt. Sie kann aber auch schräg
liegen, um beim Hochgehen des Glasrandes das Rillen- oder Zahnsegment außer Eingriff
zu bringen. In der Ruhestellung liegen die beiden Mitnehmer in einem Winkel von
i8o°, in der Arbeitsstellung jedoch in einem Winkel von 9o'. Es sind daher über
dem Zapfen 4 Quadranten angeordnet, von denen der eine 2o mit der Verzahnung 21
in fester Verbindung steht, bzw. ein Stück mit diesem bildet. Die beiden anderen
Quadranten 22 und 23 sind den jeweiligen Mitnehmern 18 und i9 zugeordnet. Der letzte
Quadrant 24 liegt in der Ruhestellung Abb. i i frei. Um den Mitnehmer 18 und i9
in eine Arbeitsstellung zu bringen, schiebt der Quadrant 2o den Quadranten des jeweils
in die Arbeitsstellung gelangenden Mitnehmers vor sich her, so daß der Quadrant
24 einmal von dem Quadranten 22, dann von dem Quadranten 23 besetzt wird. Die Feder
25, die in Abb. 10 bis 13 am Zapfen befestigt ist, hat die Aufgabe, den Quadranten
des Mitnehiners und damit den Mitnehmer selbst wieder in die lZuliestellung zurückzubringen,
wobei die Begrenzungsstifte 26 und 27 die Ruhestellung der Mitnelinier bestimmen.
Die Feder 25 kann selbstverständlich ebenso wie die Feder 15 in Abb. 6 und 7 so
angeordnet werden, daß sie das Rillen- oder Zahnsegment am Herausfallen aus dem
Zapfen 9 hindert. Beide Federn können aber auch an einer geeigneten Stelle des Glasrandes
angeordnet werden.
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In :11>b. 14 ragen vom Gehäusedeckel her Zapfen 28 in eine entsprechende
Vertiefung des Radsegments 29. Es können selbstverständlich auch Stifte aus dem
Radsegment in entsprechende Verstärkungen oder Nocken im Gehäusedeckel hineinragen.
Eine kreisbogenförmige Schlitzführung im Federhauskloben 30 bestimmt die
Weite der Verdrehung. Bei der Rückführung rastern die Zähne des IZacfsegnients 29
über die Zähne des Sperrades hinweg, wie dies auch bei einer gewöhnlichen Kleinuhr
der Fall ist. Hierbei werden die Zähne durch eine Feder 32 jeweils an die Sperradzähne
*angedrückt. Selbstverständlich kann an Stelle des Radsegments auch ein ganzes Rad
angeordnet werden, ohne von dem Erfindungsgedanken abzuweichen.
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Wie die Gesamtansicht eines derartigen Werkes zeigt, ergeben sich
vollständig neue Gesichtspunkte bei der konstruktiven Auswertung. Die Unruh und
das Federhaus können wesentlich größer werden, da jetzt der für den Aufzug und die
Zeigerstellung erforderliche Platz verfügbar ist und die erforderlichen Ausfräsungen
und Ausdrehungen entfallen. Ein solches Werk wird daher ganz wesentlich billiger
als die bisherigen und ermöglicht die Unterbringung bedeutend größerer Gangteile,
die für die Gangfestigkeit und Regulierungsgenauigkeit von ausschlaggebender Bedeutung
sind. Auch die für den Uhrmacher erforderliche Sicht in die Eingriffe wird hierdurch
wesentlich verbessert.
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Selbstverständlich können nicht nur eine, sondern auch mehrere Anordnungen
für die Zeigerstellung am Umfang des Glasrandes angebracht werden, um den Minutenzeiger
ohne großen Anlaufweg sofort erfassen zu können. Sowohl am Glasrand, als auch am
Gehäusedeckel können des besseren Griffs wegen besondere Kragen oder hervorstehende
Kanten oder auch Rillungen angebracht werden. Um das Aufziehen der Uhr, ohne sie
vom Arm abzuschnallen, bewerkstelligen zu können, ist es zweckmäßig, am Gehäusedeckel
vorstehende Kanten oder Stege anzubringen.
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Da die Krone wegfällt, ist keine besondere Orientierung des Sekundenzeigers
nach der Aufzugwelle mehr erforderlich, sondern das Gehäuse muß jetzt nach der Lage
des Sekundenzeigers ausgerichtet werden. Der Sekundenzeiger selbst und damit auch
die Sekundenskala auf dem Zifferblatt kann so weit von der Minutenteilung abgerückt
werden, als das Minutenrad dies gestattet.