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Geläute für Kirchen, Rathäuser usw. Als Geläute für Kirchen, Rathäuser
usw. dienen bisher Glocken, welche in Schwingung versetzt werden und auf Grund der
Anschläge ihrer Klöppel ertönen. Dabei ist mangelhaft, daß die Glocken aus Nichteisenmetallen,
vornehmlich Bronze, also aus Sparstoffen, hergestellt «-erden müssen, damit die
gewünschte Klangreinheit gewährleistet ist. Außerdem ist nachteilig, daß das Gießen
einwandfreier Glocken viel Erfahrung verlangt, einen nicht Aufwand an Arbeitsmitteln
erfordert und ziemlich mühsam und umständlich ist. Es sind deshalb die Gestehungskosten
von Glocken verhältnismäßig hoch. Ein weiterer Nachteil liegt darin, daß die Schwingungen
einer läutenden Glocke auf den Glockenstuhl übertragen werden, welcher infolgedessen
besonders kräftig gebaut sein muß, um den auftretenden Beanspruchungen, namentlich
solchen von Biegung, gewachsen zu sein. Dadurch werden die Aufwendungen und Kosten
für die Kirchtürme u. dgl., in welchen die Glocken in der Regel untergebracht werden,
stark erhöht. Demgegenüber ist erfindungsgemäß ein Geläute für Kirchen, Rathäuser
usw. dadurch gekennzeichnet, daß glockenartige Töne durch Anschlagen metallischer
Platten erzeugt werden. Die Töne werden durch Aneinanderschlagen metallischer Platten
hervorgerufen, welche um zueinander parallele Achsen hin und her drehbar sind. Die
Platten treffen beim Aneinanderschlagen zweckvoll nur mit ihren Randteilen aufeinander.
Vorzugsweise ist die Ausbildung derart getroffen, daß jeweils zwei Platten zusammenwirken,
von welchen die eine antriebsmäßig um ihre Achse hin und her drehbar, die andere
dagegen nachgiebig gelagert und nur durch die Anschläge der ersteren um ihre Achse
hin und her drehbar ist.
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Es empfiehlt sich, mehrere derartige aus zwei Platten bestehende Läutsätze
von verschiedener Plattengröße und/oder -gestalt zu einem Läutwerrk
zusammenzubauen,
so daß ein mehrklangiges Geläute erreichbar ist. Als besonders vorteilhaft erweisen
sich Platten, welche als kreisrunde, vorzugsweise gelochte Scheiben oder Ringe gestaltet
sind. Sehr reine und weittragende Töne ergeben sich, wenn die Scheiben bzw. Ringe
im Bereiche der konzentrisch zur Scheiben- bzw. Ringmitte angeordneten Löcher dünner
sind als an den Rand- bzw. Innenteilen.
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Ein gemäß der Erfindung ausgebildetes Geläute braucht nicht aus Bronze
oder sonstigen Nichteisenmetallen hergestellt zu werden. Es sind eiserne Scheiben
bzw. Ringe verwendbar. Seine Herstellung ist sehr einfach, denn die Anfertigung
der Scheiben oder Ringe macht ebensowenig Schwierigkeiten wie deren Antrieb und
Lagerung. Die Gestehungskosten eines solchen Läutwerks sind daher viel geriiger
als diejenigen von Glocken. Besonders vorteilhaft ist, daß mit geringen baulichen
und finanziellen Mitteln ein mehrklangiges Läutwerk hergestellt werden kann.
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Es kommt hinzu, daB ein Läutwerk, welches gemäß der Erfindung aus
aneinander anschlagenden Scheiben bzw. Ringen besteht, keine schwingenden Teile
besitzt. Die Scheiben bzw. Ringe sind lediglich um ihre Achsen hin und her drehbar.
Das Geläute braucht daher weniger Raum als ein solches aus Glocken, denn der durch
den Pendelausschlag schwingender Glocken bedingte Platzbedarf entfällt. Ferner ist
auch kein besonders kräftig ausgebildeter Glockenstuhl erforderlich. Es genügt eine
einfache Tragvorrichtung, welche im wesentlichen nur das Gewicht des Läutwerks auszuhalten
hat, aber keinen Schwingungs- und Biegungsbeanspruchungen ausgesetzt ist. Infolgedessen
wird die Bauweise des betreffenden Gebäudes wesentlich vereinfacht und verbilligt.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung in schematischer Darstellung beispielsweise
veranschaulicht. Es zeigt Fig. i eine Ansicht eines aus mehreren Läutsätzen bestehenden
Geläutes, Fig. 2 eine Draufsicht dazu, Fig. 3 bis 5 verschiedene Klangscheiben,
Fig. 6 einen Längsschnitt durch die Scheibe nach Fig. 3, Fig. 7 einen Längsschnitt
durch die Scheibe nach Fig. 5.
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Das auf der Zeichnung dargestellte Geläute besteht aus vier unteren
und acht oberen Läutsätzen; die letzteren sind aus kleineren .Scheiben gebildet
als die ersteren.
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Zu jedem Läutsatz gehören zwei Scheiben a und b, welche um ihre senkrechte
Achse hin und her drehbar sind: Die Achsen der Scheiben können wie beim gezeichneten
Ausführungsbeispiel mittels Riemen oder Federn c befestigt sein. Es ist aber auch
möglich, die Achsen an zugehörigen Trägern nach Art von Wellen zu lagern.
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Eine der beiden Scheiben, beispielsweise die Scheibe a, wird motorisch
oder von Hand hin und her bewegt, so daß sie sich im Sinne der Pfeile x und y hin
und her dreht, wobei der Ausschlag nicht groß zu sein braucht. Es genügt ein Drehwinkel,
der kleiner ist als i8o°. Beim gezeichneten Ausführungsbeispiel dient zum Antrieb
ein Zugseil d. Nach jedem Zug an diesem Seil wird die Scheibe a infolge der Spannung
des Riemens bzw. der Feder c zurückgedreht.
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Die Scheibe a schlägt bei jedem Ausschlag, also bei einer hin und
her gehenden Bewegung, zweireal an die Scheibe b an, die infolge ihrer nachgiebigen
Lagerung auszuweichen vermag und in ihre Ausgangsstellung zurückgeht, sobald die
Scheibe a sich vorbeibewegt hat. Bei der Rückwärtsbewegung der Scheibe a wiederholt
sich dieser Vorgang.
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Es ist natürlich möglich, einen Läutsatz nicht nur aus zwei, sondern
aus mehreren Scheiben zu bilden, ebenso wie die angetriebene Scheibe sich nicht
unbedingt hin und her zu drehen braucht, vielmehr auch umlaufen kann.
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Durch das Aneinanderschlagen werden weittragende, klare Töne erzeugt,
welche denjenigen von Glocken ähnlich sind und diesen hinsichtlich Klangreinheit,
Tragweite usw. nicht nachstehen. Durch Zusammenbau mehrerer Läutsätze, welche aus
gleich großen Scheibenbestehen, ist ein Geläute besonderer Wuchtigkeit und Tonfülle
erreichbar. Mit Hilfe von unterschiedlich großen und unterschiedlich gestalteten
Scheiben können wirkungsvolle Klangabstufungen erzielt werden. je kleiner die Klangscheibe,
je heller der Ton.
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Vorzugsweise werden runde Klangscheiben ge-
wählt, wenngleich
in bestimmten Fällen auch anders gestaltete, z. B. eckige Platten, verwendbar sind.
Sehr schöne Töne ergeben sich auch, wenn die Scheiben Ringform besitzen (s. Fig.
3). Durch Lochung der Scheiben bzw. Ringe lassen sich weitere Tonunterschiede ermöglichen.
Das gleiche gilt für unterschiedlich große und unterschiedlich viele Löcher (s.
Fig. 4 und 5).
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je größer und je zahlreicher die Löcher sind, desto heller wird der
Ton. Es ist also der Ton um so tiefer, je vollwandiger die Scheibe bzw. der Ring
ist. Wie Versuche ergaben, ist auch die sonstige Ausbildung von Einfluß auf die
Höhe und Tiefe des Tones. So erweist es sich z. B. als zweckvoll, zur Erreichung
hoher Töne die Scheiben bzw. Ringe nicht durchgehend gleich dick zu machen, sie
vielmehr mit einem oder mehreren konzentrisch zur Mitte angeordneten Einschnürungen
e zu versehen. Diese sind vorzugsweise im Bereiche der Löcher angeordnet, welche
mithin ebenfalls konzentrisch zur Scheiben- bzw. Ringmitte vorgesehen sind.
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Wenn außerdem berücksichtigt wird, daß der Ton um so heller ausfällt,
je mehr die Anschläge in der Nähe des Scheiben- bzw. Ringumfanges erfolgen, so leuchtet
ein, daß eine Vielzahl von Klangabstufungen möglich ist und daß die Erfindung nicht
nur die Herstellung gewöhnlicher Geläute für Kirchen, Rathäuser usw., sondern auch
die Anfertigung von Glockenspielen ermöglicht.