DE810269C - Verfahren zur Herstellung lederaehnlicher Riemchen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung lederähnlicher Riemchen Die Erfindung betrifft die Herstellung lederähnlicher Riemchen aus lackiertem Textilgeflecht, wie sie beispielsweise in der Schuhindustrie zur Fertigung von geflochtenen Schuhoberteilen vielfach Verwendung finden.
• Bisher wurden solche Riemchen in der Weise hergestellt, daß Textillitzchen oder -fadenstränge mit lösungsmittelhaltigen Lacken, insbesondere Nitrocelluloselacken oder Lacken, die auf Kunstharzbasis aufgebaut sind, beschichtet und zwecks Formgebung durch Düsen gezogen wurden. Dieses Herstellungsverfahren ist insofern nachteilig, als es große Mengen an Lösungsmitteln, Aceton, Äthylacetat, Methylalkohol o. dgl., erfordert und wegen der leichten Entzündbarkeit dieser Lösungsmittel besondere Vorsichtsmaßnahmen notwendig macht. Ferner haben die durch das Verdunsten der Lösungsmittel entstehenden Dämpfe gesundheitsschädliche Wirkung. Um diesen Übelständen abzuhelfen, ist man dazu übergegangen, die lösungsmittelhaltigen Lacke durch an sich bekannte lösungsmittelfreie Kunstharzdispersionen (Emulsionen), z. B. Dispersionen von Polyacrylsäureestern, Polyvinylacetat, Polyvinyläthern u. dgl., wie sie zur Behandlung von Textilbreitware bereits Verwendung finden, zu ersetzen. Diese Maßnahme hat sich aber bei der Riemchenherstellung nicht bewährt, da die gebräuchlichen Dispersionen, die einen hohen Gehalt an Füllmitteln haben müssen, beim Durchgang der lackierten Textillitzen oder -stränge durch die Düsen infolge der Reibung leicht koagulieren und die Düsen verstopfen. Auch wechselnde Mengen der erforderlichen Füllmittel führten nicht zu dem gewünschten Ergebnis.
• Es hat sich nun wider Erwarten gezeigt, daß man die bekannten wässerigen Kunstharzdispersionen trotz ihres hohen Füllstoffgehalts doch mit Vorteil bei der Riemchenherstellung verwenden kann, wenn man der Überzugsmasse erfindungsgemäß geringe Mengen eines geschmeidig machenden Stoffs (sog. Weichmacher) zusetzt und durch Verringerung der Reibung in den Durchziehdüsen ein vorzeitiges Koagulieren der Emulsion verhindert. Zu diesem Zweck besonders geeignete Weichmacher sind u. a. Oleyl-Methyl-Taurin-Natrium, Naphthalin-Sulfocarbon-Säure, Naphthol-Sulfocarbon-Säure, Äthanolaminderivate.
• Ein geringer Zusatz dieser Stoffe zur Überzugsmasse ermöglicht es, die beschichteten Textillitzen oder -stränge mühelos durch die formgebenden Düsen hindurchzuziehen. Als indifferente Füllstoffe finden beispielsweise Lithopone, Kaolin, Kieselkreide, Schwerspat und Talkum o. dgl. Verwendung. Die Färbung der Überzugsmasse kann durch Zugabe geringer Mengen eines beliebigen organischen oder anorganischen Farbstoffs (z. B. Ferrioxyd) erfolgen. Beispiel Aus folgenden Komponenten wird eine Überzugsemulsion für Textillitzen hergestellt 5o Gewichtsteile einer 5o°/jgen wässerigen Dispersion von Polyvinylacetat, 3o Gewichtsteile Dibutylphthalat, ioo Gewichtsteile Lithopone, io Gewichtsteile Talkum, i Gewichtsteil Ferrioxyd, 0,5 Gewichtsteile Oleyl-Methyl-Taurin-Natrium.
• Eine mit dieser Masse beschichtete Textillitze wird bekanntermaßen beim Durchzug durch eine Düse geformt, ohne daß hierbei lästige Betriebsstörungen infolge Verstopfens der Durchziehdüse auftreten. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt somit eine vorteilhafte Verbesserung der bisher bekannten Verfahren dar. Nach dem Trocknen der behandelten und geformten Litze erhält man ein lederähnliches Riemchen, welches weich, geschmeidig und äußerst haltbar ist.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung lederähnlicher Riemchen durch Lackieren von Textillitzen, -riemchen oder -fadensträngen mit Kunstharzdispersionen (Emulsionen) und Formgebung mittels Durchziehdüsen, dadurch gekennzeichnet, daß den Kunstharzdispersionen, die einen sehr hohen Füllstoffgehalt aufweisen, eine geringe Menge von Weichmachern, z. B. Oleyl-Methyl-Taurin-Natrium o. dgl., zugesetzt wird.