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Zusammengesetzte Holzplatte In der Bau- und Möbelindustrie wird seit
Jahren das bekannte Sperrholz verarbeitet, einerseits um eine dauerhafte glatte
Fläche und eine größere Stabilität, andererseits um eine bessere Erscheinung zu
erzielen.
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Beim ersteren weisen die bekannten Sperrplatten noch erhebliche Mängel
und Schäden auf, indem die glatte Fläche wellig, hohl, krumm und windisch, ja sogar
rissig wird und sich nach allen Seiten hin verzieht. Was die größere Stabilität
betrifft, so kommt es noch sehr häufig vor, daß das bekannte Absperrfurnier nicht
nur rissig wird, sondern quer bricht. Dadurch wird das Edel- oder Deckfurnier sowie
die glatte Fläche so sehr in Mitleidenschaft gezogen, daß das betroffene Stück ganz
ausgeschieden werden muß. Die Mängel und Schäden sind zum weitaus größten Teil auf
die Holzmittellage und auf das bekannte Absperrfurnier zurückzuführen. Dies hat
den großen Nachteil, daß die Jahresringe in verschiedener Richtung verlaufen und
in der Struktur, d. h. Faserrichtung, größere und kleinere drehwüchsige Abweichungen
aufweisen, somit ungleiche Zugrichtung, Kräfteentfaltung und Schwund auf der Sperrplatte
entstehen, was die obznerwähnten Mängel und Schäden nach sich zieht. Selbst kleinere
Abweichungen von 3 bis 1o° ziehen schon unliebsame Folgen nach sich. Die Praxis
hat gezeigt, je wuchtiger und voller die Maserung bei dem bekannten Absperrfurnier
zur Geltung kommt oder in Erscheinung tritt, desto größer und stärker und ungleichmäßiger
ist die Zugrichtung und Kräfteentfaltung
in der Sperrplatte und
wirkt sich irgend-Nvie nachteilig aus; dagegen je schlichter und je weniger die
Maserung in Erscheinung tritt, desto schwächer wirkt auch die Zugrichtung und ungleichmäßige
Kräfteentfaltung.
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In der äußeren Erscheinung gibt eine einwandfreie glatte Fläche in
Verbindung mit dem Edel-oder Deckfurnier den Ausschlag. Dies wird dadurch erzielt,
daß man letzteres in bekannter Weise zusammensetzt, z. B. durch Kreuzfugen in zwei
oder mehr Felder, oder in anderer symmetrischer Weise. jedoch muß dabei immer erst
eine Blindfurnierlage beiderseits auf die Sperrplatte aufgeleimt werden. Eine solche
Herstellungsweise ist mit Riicksicht auf die Mehrarbeit und den Materialverbrauch,
die sie erfordert, zu kostspielig.
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Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich um eine neue zusammengesetzte
Holzplatte, die dem Sperrholz ähnlich ist, bei der aber die Absperrfurniere und
Blindfurniere sowie die bisher zur Verwendung kommenden Blindholzmittellagen in
Wegfall kommen. Dies bedingt eine Holzersparnis von 6o bis 75°/o, je nach Stärke
der Platten, was eine wesentliche Materialersparnis und somit auch eine nicht unbedeutende
Verbilligung der Fertigfabrikate bedeutet und zudem qualitativ die bekannten Sperrplatten
übertrifft.
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Die vorliegende Erfindung ist eine zusammengesetzte Holzplatte, bei
der die Mittellage aus einer Preßmasse und die Außenlagen aus je zwei aufeinanderliegenden
Massivholzplatten bestehen, wobei auf der bzw. den äußersten Holzplattenlagen gegebenenfalls
je ein Edel- bzw. Deckfurnier zu liegen kommt. Dabei liegen die beiden als Außenbelag
dienenden Massivholzplatten derart aufeinander, daß die Faserrichtung beider Holzplatten
sich in einem Winkel schneiden, z. B. in einem Winkel von nahezu 45 bis 9o°.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist, daß die Mittellage z. T.
aus Abfällen, die beim Holzverzuckerungsverfahren anfallen, oder aus anderen Abfallstoffen
hergestellt ist, z. B. Sägespäne, Kartoffel- und Bohnenkraut, Stroh, Binsen und
Torfabfälle u. a. Der Vorteil, der sich dadurch ergibt, ist aus den nachfolgenden
Ausführungen ersichtlich: Die Abfälle, die beim Holzverzuckerungsverfahren anfallen,
wie auch aus Säge- und Hobelwerken u. a. m., sind trotz allen bisherigen Verwendungszwecken
sehr beachtlich. Für manche Werke entsteht dadurch ein dauernder Wertverlust bis
zu 20%.
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Diese Abfälle und andere anfallende Abfallstoffe der Bau- und Möbelindustrie
als hochwertigen Werkstoff zuzuführen, ist der Zweck der Erfindung. Damit kann einerseits
ein wesentlicher Nutzen für die allgemeine Volkswirtschaft erzielt werden, und andererseits
bedeutet die Verwendung der ob2nerwähnten Abfälle eine beachtliche Entlastung der
Forstwirtschaft und wird sich vorteilhaft auf die heutigen großen Nöte der Waldwirtschaft
auswirken. Durch eine werkgerechte, zweckmäßige Durchbildung bzw. Umbildung d°r
Holzabfälle zu einem brauchbaren Rohstoff für zusammengesetzte Holzplatten erzielt
man bedingungsgemäß eine gewisse Aufwertung derselben.
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Durch einen gewissen Verarbeitungsprozeß wird den Holzabfällen das
Lignin entzogen. Die so fertig gepreßte Masse gewährleistet dann auch ein absolutes
Stehenbleiben ihres Volumens.
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Dies bedingt eine hochwertige Qualität der damit hergestellten Flächen,
mit anderen `''orten, die erfindungsgemäß daraus verfertigten Holzplatten besitzen
nicht mehr die bekannten hygroskopischen Eigenschaften des Holzes und können daher
ihr Volumen nicht mehr verändern; außerdem ist die Mittellage, die aus diesen Abfällen
hergestellt wird, ligninfrei und gewährleistet daher auch in der Stärke ein konstantes
Stehenbleiben, was bei allen bekannten Holz- und Sperrholzplatten nicht der Fall
ist. Diese sind wohl in der Länge und Breite abgesperrt und können ihr Volumen in
diesen Richtungen nicht wesentlich verändern, nicht aber in der Stärke. Alle bekannten
Sperrhölzer verändern ihr Volumen in der Stärke jeweils nach dem Feuchtigkeitsgehalt
der umgebenden Luft, weil die Mittellage in der Stärke nicht abgesperrt werden kann
und zudem den vollen Ligningehalt noch in sich hat. Das wieder bedingt die hygroskopischen
Eigenschaften. Die Veränderung des Volumens wirkt sich dann als Unebenheit auf der
Oberfläche aus, das betroffene Werkstück wird z. B. hohl, wellig, windischusw. Alle
diese Mängel sind durch die vorliegende Erfindung behoben.
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Hieraus geht hervor, daß die in Anfall kommenden Abfälle, u. a. Stoffe,
zu Holzplatten verarbeitet, der Holzindustrie als hochwertiger Vherkstoff zugeführt
werden können.
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Die gemäß der Erfindung zusammengesetzten Holzplatten sind in Güte
und Stabilität dem aus Überseehölzern hergestellten Sperrholz nicht nur ebenbürtig,
sondern in ihrer Eigenart überlegen und zudem wesentlich billiger in der Herstellung.
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Reihenfolge der zusammengesetzten Holzplatte: Die Mittellage besteht
aus einer Preßniasse, die sich wie Holz verarbeiten läßt. Auf diese Preßmassemittellage
kommt je oben und unten, also beiderseits, eine Massivholzplatte als Außenlage,
außerdem kommen noch zwei Nlassivliolzplatten, wieder eine oben und unten (beiderseits)
als Außenbelag darauf, deren Faserrichtung zur ersteren sich in einem Winkel von
nahezu ,45 bis 9o° schneiden.
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Der Erfindungsgegenstand ist auf der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
zur Darstellung gebracht: Fig. i stellt im Schnitt nach Linie I3-B der F ig. 3 eine
zusammengesetzte Holzplatte gemäß der Erfindung dar, während Fig. 2 ein Schnitt
nach Linie A-A der Fig. i ist. Fig. 3 stellt eine Ansicht dar, die teilweise aufgedeckt
ist, wobei die Breite der Platte in Fig.3 wegen Platzmangel nicht der Platte in
Fig. i entspricht.
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Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht die Mittellage
a aus Preßmasse. Auf dieser Preßmassemittellage a liegt oben und unten (beiderseits)
je eine Massivholzplatte b und c als Außenlage,
außerdem liegen
auf diesen beiden Holzplatten b und c noch je eine weitere Nlassivholzplatte d und
f als Außenbelag. Auf diesen Außenbelag d und f kann gegebenenfalls ein Edel-
oder Deckfurnier g und ls liegen.
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Die Nlassivliolzplatten b, c, d, f, die als Außenlage und Außenbelag
auf die Preßmassemittellage ztt liegen kommen, sind nach einem besonderen Einschneideverfahren
und Überhitzungsprozeß hergestellt und werden aus gleichliegendenBrettern von ßaumstammsektoren
verarbeitet,undzwarausHerzstückbrettern oder deren Nachbarbrettern.
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In Fig. i und 2 sind die einzelnen Lagen im Schnitt dargestellt, während
Fig.3 eine Ansicht zeigt, die erkennen läßt, daß die Faserrichtungen der beiden
Massivholzplatten b und d bzw. c und f
in einem Winkel von 45 bis 9o°
liegen.
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Die Anordnung der vorbeschriebenen Faserrichtung bei den Massivholzplatten,
Belag in Verbindung mit der Preßmassemittellage, schaltet die @'nterschiedsbezeichnung
Lang-, Quer- oder Hirnholz auf den vier Kanten in sich vollständig aus. Die Preßmassemittellage
weist kein Langholz und auch kein Quer- oder Hirnholz in sich auf. Die gestürzte
diagonale .Anordnung der Massivholzplattenaußenlagen in Verbindung mit der Preßmassemittellage
hebt den Begriff Lang- Quer- oder Hirnholz in sich ebenfalls auf, weil sie durch
diese Anordnung gegenseitig sich verstärken und gleichzeitig auch absperren. Dies
ist bisher bei dem bekannten Sperrholz nicht der Fall.
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Durch die dabei verwendeten Absperrfurniere wird die Platte wohl abgesperrt,
aber nicht verstärkt in bezug auf Zug- und Druckwiderstand. Legt man z. li. eine
,4 111 lange bekannte Sperrplatte mit den leiden Enden auf zwei Böcke und belastet
die Platte bis zum Durchbrechen und macht dasselbe mit der erfindungsgemäß hergestellten
zusammengesetzten holzplatte, so bekommt man das überraschende Ergebnis, daß die
letztere die vierfache Last durchhält, ohne zu brechen, weil ihre Struktur und Stabilität
nach allen Seiten, d. h. nach allen Windrichtungen hin dieselbe ist.
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Ferner gestattet die vorbeschriebene Anordnung der Faserrichtung,
daß ohne weiteres in jeder beliebigen Längs-, Quer- oder Diagonalrichtung mit einem
Edel- oder Deckfurnier furniert werden kann, ohne Zuhilfenahme eines Absperr- und
Blindftlrniers.
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Außerdem sind die Zugrichtungen und Kräfteentfaltungen der erfindungsgemäß
hergestellten zusammengesetzten holzplatten auf allen vier Kanten und beiderseits
der Preßmassemittellage gleichmäßig verlagert, so daß ein Verziehen, Hohl-, Krumm-
oder Windischwerden der Holzplatten von Grund auf ausgeschieden ist.
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Da alle vier Kanten der zusammengesetzten Holzplatte aus gleichverlaufendem
Halblang-Halbhirn-Holz bestehen, im Gegensatz zum bekannten Sperrholz mit Absperrfurnieren,
das auf zwei Kanten ungleichmäßig verlaufendes Langholz und auf zwei Kanten Hirnholz
aufweist, werden dadurch die Zugrichtungen und Kräfteentfaltungen ungleichmäßig
nur auf zwei Kanten verlagert, und somit ist die Ursache und Grundlage für die vorerwähnten
Mängel und Schäden gegeben.
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Bekanntlich schwindet Holz in der Länge etwa um i %, dagegen in der
Breite und Stärke bis zu io bis i2°./o ein oder quillt soviel aus.