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Groß-Dachziegel Die Erfindung bezieht sich auf Dachziegel für Dächer
jeder Art. Dachziegel sind in mancherlei Ausführungen bekannt und im Gebrauch. Man
unterscheidet in der Hauptsache Hohlpfannen, Pfalzziegel und Biberschwänze. Am gebräuchlichsten
sind die Hohlpfannen. So sehr sich alle diese Arten auch in der Form unterscheiden,
in der Größe haben sie (bis auf die Biberschwänze) alle ungefähr das gleiche Maß,
das sich seit Jahrzehnten im Bauhandwerk ziemlich unverändert erhalten hat. Die
verhältnismäßig geringe Bauhöhe der bekannten Dachziegel erfordert einen entsprechend
geringen Abstand der einzelnen Dachlatten voneinander. Daher ist bei großflächigen
Dächern der Holzbedarf allein für die zahlreichen Dachlatten bereits reiht groß.
In der Praxis geschieht das Eindecken eines Daches in der Weise, daß zunächst die
Ziegel behelfsmäßig aufgelegt und sodann durch den Dachdecker nacheinander einzeln
von unten nach oben in ihre endgültige Lage gebracht werden. Auf der Unterseite
werden sie dann in den zahlreichen Längs- und Querfugen mit Kalkmörtel verstrichen.
Dieses Eindeckverfahren mit dem Dachziegel von Normalgröße ist zeitraubend und kostspielig.
Seit längerer Zeit hat man daher schon versucht, durch Vergrößerung der Dachziegel
das Dachdecken zu vereinfachen und zu verbilligen. Soweit es sich dabei um neue
Dachziegelgrößen und -gestalten handelt, scheiterten die Versuche daran, daß dazu
neue Maschinen, Formen und Vorrichtungen nötig wurden, die die Herstellung zu sehr
verteuert hätten. Andere Ausführungen von größeren Dachziegeln wiederum konnten
sich nicht durchsetzen, weil sie weitgehende
Änderungen in dem Eindeckverfahren
zur Folge hatten, womit das Bauhandwerk nicht einverstanden war. Die Erfindung gelt
einen anderen Weg zur Schaffung eines Groß-Dachziegels, indem sie die bereits vorhandenen
Normalziegel zur Herstellung des neuen großen Dachziegels benutzt. Die Erfindung
besteht darin, daB mehrere, vorzugsweise vier Normalziegel, paarweise neben- und
hintereinandergesetzt, durch einen auf der Rückseite angeordneten, die Querfugen
und Längsfugen in ihrem mittleren Teil überdeckenden kraftübertragenden Riegel,
z. B. aus Zement oder Beton, miteinander verbunden sind. Bei der Herstellung von
Groß-Dachziegeln auf diese Art braucht an den bestehenden Fabrikeinrichtungen zur
Erzeugung der Ziegel daher nichts geändert zu werden. Auch das Eindeckverfahren
ist grundsätzlich das altbewährte. Aber infolge der wesentlichen Vergrößerung des
neuen Dachziegels ist das Dachdecken bedeutend einfacher und schneller auszuführen,
so daß die Kosten je Quadratmeter Dachfläche schon aus diesem Grunde nicht unwesentlich
herabgesetzt werden.
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Vor allem ist aber zu beachten, daß infolge der doppelten Höhe des
neuen Groß-Dachziegels gegenüber den sonst üblichen die Zahl der benötigten Dachlatten
auf die Hälfte herabgesetzt wird. Wenn auch die Dachlatten wegen der größeren Lastaufnahme
an sich stärker als normal ausgebildet werden müssen, so tritt neben der Einsparung
an Baunägeln noch eine erhebliche Holzersparnis ein.
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Allen vorerwähnten Vorzügen des neuen Groß-Dachziegels stehen nur
geringe Mehrkosten in der Erzeugung gegenüber, die aber durch die erzielten Ersparnissse
bei weitem überwogen werden.
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Als Bindemittel gelangt eine Betonmischung mit Eisenbewehrung zur
Anwendung, die im wesentlichen in der von oben nach unten verlaufenden Fuge zwischen
je zwei Längsziegeln eingestrichen wird.
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Die Eisenbewehrung besteht aus einem oder mehreren schwachen Eisendrahteinlagen,
die in Längsrichtung in die Betonmischung eingebracht werden zur Aufnahme der Zugspannungen.
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Zur Verbindung kann auch ein Riegel aus einem anderen kraftübertragenden
Werkstoff verwendet werden.
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Die Verbindung der einzelnen Dachziegel untereinander kann bis zu
einem gewissen Grade nachgiebig gehalten sein.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise schematisch und
in verkleinertem Maßstabe wiedergegeben.
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Abb. I zeigt einen Dachflächenausschnitt mit den üblichen Normalziegeln,
von unten gesehen; Abb. II zeigt einen Dachflächenausschnitt mit den neuen Groß-Dachziegeln,
von unten gesehen; Abb. III zeigt den neuen Groß-Dachziegel in vergrößertem Maßstabe
in Ansicht von unten; Abb. IV zeigt den neuen Groß-Dachziegel in Ansicht von vorn,
und Abb. V zeigt den neuen Groß-Dachziegel im Schnitt nach Linie A-B der Abb. III.
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Auf der Zeichnung sind mit x die normalen Dachziegel, mit 2 die Dachlatten
bezeichnet. Der neue Groß-Dachziegel trägt die Bezeichnung 3, das Verbindungsmittel
das Zeichen 4 und die Eiseneinlage das Zeichen 5.
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Abb. I zeigt die übliche Lagerung normaler Dachziegel z auf den Dachlatten
2, die dabei den gebräuchlichen Abstand a haben. In Abb. II ist die Anwendung des
neuen Groß-Dachziegels 3 dargestellt. Es ist deutlich der weite Abstand 2a der Dachlatten
erkennbar. Der neue Groß-Dachziegel 3 ist, wie insbesondere Abb. III und I`" erkennen
lassen, gebildet durch die Vereinigung von mehreren normalen Dachziegeln zu einer
festen Einheit. Die Vereinigung von vier Normalziegeln hat sich als besonders zweckmäßig
erwiesen. Aber auch die Zusammenfassung von mehr als vier Ziegeln zu einem Groß-Dachziegel
gehört in den Rahmen der Erfindung. Bei der Herstellung werden vier Normalziegel
auf einer flachen Unterlage paarweise neben- und hintereinander wie auf der Dachlage
zusammengepaßt, aber mit der Außenfläche nach unten. Sodann wird die mittlere Fuge
mit dem dick aufgetragenen Bindemittel 4 breit, aber nach den Enden auslaufend ausgestrichen.
Gleichzeitig werden dabei in das frische Bindemittel 4 ein oder mehrere Eiseneinlagen
5 in Form von Eisendrähten entsprechender Länge in Längsrichtung so eingebracht,
daß sie vom Bindemittel ganz umschlossen werden (vgl. Abb. V). Als Bindemittel hat
sich eine Betonmischung als besonders zweckmäßig erwiesen. Die ganze Verbindung
stellt also eine Art Eisenbetonriegel von großer Festigkeit dar. Es kann natürlich
auch jeder andere geeignete Werkstoff zur Herstellung der Verbindung gewählt werden.
Die für die Fertigung jedes Groß-Dachziegels erforderliche Verbindungsmasse ist
nur gering. Das vorbeschriebene Herstellungsverfahren ist einfach, erfordert keine
besonderen technischen Hilfsmittel und ist ohne besondere Fachkenntnisse von angelernten
Hilfskräften leicht auszuführen. Im übrigen wird damit ein großer Teil des später
nach dem Eindecken notwendigen Verstreichens bereits vorweggenommen. Die Fertigung
ist z. B. so gedacht, daß immer erst innerhalb eines bestimmten Baubezirks in der
Nähe der Baustellen die Zusammensetzung der Normalziegel zu dem neuen Groß-Dachziegel
erfolgt.
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Nach dem Abbinden stellen die vier Einzelziegel einen neuen, in sich
fest zusammenhängenden und gegenüber dem Normalziegel annähernd doppelt so hohen
und breiten Groß-Dachziegel mit geschlossener Fläche dar. Dieser ist so widerstandsfähig,
daß die mittlere Dachlatte (Abb. I) fortfallen kann, so daß der neue Großziegel,
wie in Abb. II dargestellt, die doppelte Weite frei tragend überspannt. Schneelast
und Winddruck werden in dieser Lage von dem neuen eisenarmiertenGroß-Ziegel ohne
weiteres aufgenommen. Das Gewicht und die Abmessungen des neuen, aus vier Normalziegeln
zusammengesetzten Groß-Dachziegels sind derart, daß der Groß-Ziegel in der bei Normalziegeln
üblichen Weise in einer Kette von Menschenhänden zum Dach hinaufgereicht werden
kann, wo er sofort in seine endgültige Lage gebracht wird. Das dann folgende Verstreichen
ist schneller und mit erheblich kleineren Materialmengen als sonst bei Normalziegeln
auszuführen, da, wie bereits oben
erwähnt, bedeutend weniger offene
Fugen zwischen den einzelnen Groß-Ziegeln vorhanden sind. Zu bemerken ist noch,
daß bei Verwendung des neuen Groß-Ziegels innerhalb der gesamten Dachfläche immer
noch eine gewisse wünschenswerte Nachgiebigkeit vorhanden bleibt, so daß Erschütterungen
irgendwelcher Art elastisch aufgenommen werden.