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Verfahren und Selbstaufleger zum Speisen von Krempeln u. dgl. Obwohl
die Selbstaufleger neuzeitlicher Krempelsätze durchweg mit Leichtmetallpräzisionswaagen
ausgerüstet sind, die sich mit jeweils einstellbarer Materialmenge selbsttätig füllen,
entleeren und schließen, treten erfahrungsgemäß in den Vorgespinsten teilweise recht
erhebliche Gewichtsschwankungen auf. Infolge der sich daraus ergebenden Garmiummerabweichungen
wird von Feintuchherstellern daher bis in die heutige Geit dem halbautomatischen
Krempelsatz vor dem neueren vollautomatischen vielfach noch der `Vorzug gegeben,
weil ersterer durch die Möglichkeit der Pelzdopplung einen gewissen Ausgleich der
Pelznummerschw-ankungen gestattet, während beim vollautomatischen Krempelsatz derartige
Fehler nicht mehr zu beheben sind. Nach eingehenden Beobachtungen des Speisevorganges
arbeiten die selbsttätigen Waagen, sofern sie ordnungsgemäß instand gehalten werden,
verhältnismäßig sehr genau.
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Die Erfindung beruht auf der Entdeckung der Ursachen für die Gewichts-
und INfaterialschw-ankungen. Es wurde gefunden, daß ein grundlegender Fehler. der
sich um so nachteiliger auswirkt, je feiner die zu erzeugende Garnnummer und je
geringer dementsprechend das Speisegewicht der Krempel ist, in der Art der Füllung
der an sich sehr empfindlichetr und genau wiegenden Waagen liegt.
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Bei jeweiligem Stillstand des Nadellattentuchs arbeitet der Auskämmhacker
über der Waage immer weiter und wirft alles greifbare Material auf die nunmehr geschlossene
Drosselklappe, auf der es bis zur nächsten Waagenfüllung liegenbleibt. `'Fenn diese
Materialanhäufung nun auch fast niemals das eingestellte Füllgewicht der
Waage
selbst erreicht, stürzt sie beim Öffnen der Drosselklappe als kompakte Masse aus
etwa 1/2m Höhe plötzlich in die Waage und übt dabei auf letztere einen Schlag aus,
der sie leicht aus ihrer 1\'.uhelage und zum Schwanken, ja in vielen Fällen sogar
zu vorzeitigem Absinken bringt. Da damit aber zwangsläufig- eine augenblickliche
Abschaltung der selbsttätigen Nachspeisung verbunden ist, wird das eingestellte
Füllgewicht der Waage größtenteils gar nicht mehr erreicht, und es wechseln ohne
Gesetzmäßigkeit richtige Füllungen mit solchen schwankender Untergewichte ab. Gewichts-und
Nummernschwankungen in den Vorgespinsten, die zu ungleichmäßigen Garnen führen,
sind auf solche Weise unvermeidbar.
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Der Behebung obiger Fehler dient das nachstehend beschriebene Verfahren
und der in einem Ausführungsbeispiel grundsätzlich dargestellte Selbstaufleger mit
Waage.
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Der Grundgedanke der Erfindung liegt darin, daß die während des Aufgebens
des Fasergutes im Selbstaufleger angestaute Fasermasse nach Entleerung der Waage
bei blockierter Waage in diese abgegeben und dann die Nachspeisung des Restgutes
bis zur Erreichung des Füllgewichtes bei nicht blockierter Waage vorgenommen wird.
Die empfindliche Waage wird also vor jeglicher Stoßwirkung geschützt, bis die Materialanhäufung
auf der Drosselklappe abgeworfen ist, und darauf lediglich eine feinverteilte Nachfüllung
die M'aage langsam zum Absinken bringt, bis das Gewicht erreicht ist und die Speisung
damit aussetzt.
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Durch die Erfindung konnten bei ganz neuzeitlichen halbautomatischen
Krempelsätzen die bis dahin vermeidbaren Schwankungen in den Gewichten der Langpelze
nahezu völlig ausgemerzt und das ständig erforderliche Nachwiegen als überflüssig
unterlassen werden.
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Die bei den Versuchen angewandte, am Selbstaufleger angeordnete Vorrichtung
zur Ausübung dieses Verfahrens, die lediglich als ein Ausführungsbeispiel zu betrachten
ist, wird nachstehend an Hand der Abbildungen näher erläutert.
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Fig. i zeigt die Vorrichtung bei blockierter. Waage, die bei Öffnung
der Drosselklappe den Stoß der angesammelten Fasermasse erschütterungsfrei abfängt,
während Fig.2 das Spiel der Waage bei allmählicher Nachfüllung mit losen Flocken
darstellt.
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Das im Aufbau denkbar einfache und unbedingt betriebssichere Zusatzgerät,
das auch nachträglich an vorhandene Speiser angebaut werden kann, besteht aus einem
auf die Steuerwelle der Waage aufgesetzten Exzenter a, einem mit Nase oder Rolle
darauf ruhenden, beispielsweise einarmigen Hebel b, der im Drehzapfen c einstellbar
gelagert ist. Das freie Ende des Hebels b greift gelenkartig in die senkrechte Schubstange
d ein, die an ihrem oberen Ende eine Kopfplatte e trägt. Je nach Steuerung des Hebels
b durch die Exzenterscheibe, d führt die Kopfplatte e eine senkrecht auf und ab
gehende Bewegung aus. Solange die Drosselklappe f des Speisers noch geschlossen
ist und das auf ihrer Oberfläche angesammelte Material noch nicht in die Waage abgeworfen
ist, bleibt letztere durch die unter ihren Kragenrand greifende Kopfplatte in ihrer
Nullstellung blockiert, so daß sie unter der Stoßwirkung der herabfallenden Materialanhäufung
nicht vor Erreichung des jeweils eingestellten Speisegewichtes absinken und damit
die Normalfüllung nicht verhindern kann.
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Erst einige Sekunden nach Aufhören dieser Stoßwirkung wird die Waage
bei Drehung des Exzenters a von der Kopfplatte e wieder freigegeben. Das Nadellattentuch
g fördert wieder, und der Auskämmhacker lt gibt die Fasermasse fein verteilt auf,
so daß keine Stoßwirkung eintritt.
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Damit werden die bisher unvermeidbaren Fehler bezüglich Genauigkeit
und Gleichmäßigkeit der Wägungen grundlegend beseitigt und können Schwankungen in
der Nummernhaltung der zu spinnenden Garne im wesentlichen ausgeschaltet werden.
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Unter Beibehaltung der Grundgedanken dieses Verfahrens kann die Blockierung
der Waage naturgemäß auch auf andere Weise, wie z. B. durch elektromagnetische Steuerung,
bewirkt werden.