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Belagstein aus gebranntem Ton für Böden und Wände Beläge aus dicht
gebranntem Ton haben den Nachteil, daß sie die Wärme stark ableiten und andererseits
durch ihre feinporige Struktur dazu neigen, Feuchtigkeit aufzunehmen und laufend
an der Oberfläche zu verdunsten, besonders wenn sie als Bodenbeläge auf saugfähigen
Unterböden verlegt werden und z. B. auf gewachsenem Erdreich, Aufschiittungen oder
Sandbetten aufgebracht sind, wie dies bei Viehställen, Scheunen, Lagerschuppen,
Baracken und vielen ebenerdigen Räumen der Fall ist.
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Die von den Belägen aufgenommene Feuchtigkeitsmenge ist dann um so
höher, je saugfähiger die verwandten Tonsteine sind und je höher die Temperaturdifferenz
zwischen dem Unterboden und der oberen Verdunstungsfläche der Beläge ist. In Viehställen
ist die Temperatur verhältnismäßig hoch. Werden die Beläge porös gehalten, so steigt
die Feuchtigkeitsaufnahme und die erwartete wärmedämmende Wirkung bleibt aus, zudem
sinkt mit erhöhter Porosität die Schlag- und Abriebfestigkeit der Beläge. Werden
diese umgekehrt aus sehr dichten Scherben hergestellt, z. B. Klinkern, dann nehmen
diese zwar weniger Feuchtigkeit auf und sind druckfester, leiten aber infolge des
dichten Gefüges die Wärme um so stärker in die Unterböden ab.
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Diese Nachteile machen sich besonders bei Stallböden nachteilig bemerkbar,
da den lagernden Tieren ständig erhebliche Wärmemengen entzogen und große Mengen
Einstreue erforderlich werden, um Erkältungserscheinungen und Erkrankungen der Tiere
zu vermeiden.
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Man versuchte die Mängel solcher Steinböden dadurch zu mildern, daß
die Bodenbeläge parallel zur Auflage gelocht wurden, um Lufteinschlüsse zu
schaffen.
Jedoch verhinderte dies keineswegs die Wärmeableitung und Feuchtigkeitswanderung
durch die vielen verbindenden Hohlplattenstege.Man behalf sich weiter damit, die
ganzen Unterböden mit einer Isolierschicht zu versehen. Aber auch dies ergab keine
befriedigende Lösung, da einerseits die bisher bekannten Bodenbeläge zu große Auflageflächen
besaßen und dadurch doch erhebliche Wärmemengen abfließen konnten und andererseits
die Isolierung ganzer Flächen einen hohen Aufwand erforderte.
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Die nachfolgend beschriebene Lösung behebt die geschilderten übelstände
und ergibt gleichzeitig weitgehende Einsparungen bei der Herstellung und an verarbeiteter
Masse, Gewicht und Isolierstoffen.
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Die Tatsache, daß dem Tierkörper und den Räumen durch die Böden um
so weniger Wärme entzogen wird, je rascher ein Temperaturgleichgewicht zustande
kommt, führte erfindungsgemäß zu der Erkenntnis, die Masse der Beläge möglichst
klein zu halten und diese gegenüber der Unterlage auf wenige, im Querschnitt sehr
schmal gehaltene Stege abzustützen, die dann ihrerseits mit geringem Auf-%vand an
Isoliermitteln völlig von der Bodenunterlage abgetrennt werden können. Die Verringerung
der Steinmasse bedingt eine Verringerung der Wärmemenge, welche die Masse zur Erwärmung
selbst benötigt. Die Verringerung des Querschnittes der Abstützung auf einen kleinen
Bruchteil der Belagoberfläche hemmt die Wärmeableitung und die Feuchtigkeitswanderung,
die bei zweckmäßiger Isolierung lediglich der Stegenden völlig unterbunden werden
kann.
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Erfindungsgemäß wird die Formgebung derartiger isolierter Stegplattenbeläge
aus Ton in ziegeleitechnisch einfachster und wirtschaftlichster Weise dadurch erreicht,
daß ein großformatiger Lochstein hergestellt wird, der sich quer durch die Steinstege
trennen und in zwei Steinhälften zerlegen läßt, so daß jede Steinhälfte eine auf
schmalen _\bstützstegen ruhende Belagplatte bildet.
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In Abb. I ist als Beispiel im Querschnitt ein derartiger großlochiger
Hohlstein mit seitlich auskragenden Eckleisten und zwei großen, im Beispiel ovalen
Lochungen i und 2 sowie den Steinstegen 3, 4 und 5 dargestellt. Die Stege sind in
der Mitte entweder durch Kerben 6, 7 und 8 usw. beidseitig eingekerbt oder werden
beim Auslaufen aus der Strangpresse durch Drahtschnitt geteilt (punktierte Linie),
so daß sich der Stein nach dem Trocknen oder Brennen leicht und sicher in zwei Hälften
teilen läßt.
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In Abb. II sind die beiden Hälften eines derart getrennten und isolierten
Steines aneinandergereiht dargestellt, die nunmehr zwei Platten des Belages bilden,
die je auf drei schmale Stege abgestützt sind.
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Das untere Ende 9, 1o und 11 dieser Stege wird vor dem Verlegen entweder
in der Ziegelei oder an der Baustelle am zweckmäßigsten durch Eintauchen in eine
erhärtende, an sich bekannte Kalt- oder Heißisoliermasse,_ die teilweise in die
Steinporen eindringt, allseitig mit einer festen, wasserundurchlässigen und w4rmedämmenden
Isolierschicht imprägniert bzw. ummantelt, so daß das Stegende und damit der Belag
völlig von der Unterlage und dem Mörtelbett abgetrennt wird. Die Beschränkung der
Isolierung des Bodenbelages auf die Stegenden ergibt eine wesentliche Einsparung
an Isolierstoffen. Durch die bogenförmige, statisch günstige Abstützung können derartige
Belagsteine verhältnismäßig dünnwandig ausgeführt werden. Ihre Bemessung richtet
sich natürlich nach der jeweils erforderlichen Beanspruchung bzw. Festigkeit des
Tonscherbens.
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Neben der Stegisolierung, welche die Wärme-und Feuchtigkeitswanderung
unterbindet, bilden die Hohlräume 12 und 13 (Abb. II) zudem ein wirksames Luftpolster,
welches die Wärmeabstrahlung nach unten unterbindet und von oben in die Platten
eingedrungene Feuchtigkeit wieder rasch zum Verdunsten bringt.
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Selbstverständlich können derartige durch Teilung eines Lochsteines
gebildete Stegplatten an der Oberfläche Kerbungen oder Riffelungen verschiedenster
Art aufweisen, oder zum Beispiel zusätzliche Lochungen 14, 15 und 16 (Abb. I und
II) besitzen, um entweder die Griffähigkeit zu erhöhen, oder das Gewicht und die
Masse des Belages weiterhin zu verringern. Ebenso können die Lochungen der geschlossenen
Blocksteine statt Rundform auch Rechteck- oder Polygonform aufweisen.
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In Abb.III ist ein trennbarer Großlochziegel dargestellt, der nach
Trennung (punktierte Linie) zwei verschiedenartig ausgebildete Hälften 17 und 18
ergibt. Der Teil 17 zeigt an der Oberseite in der Verlängerung der senkrechten Stegsteine
falz- oder rinnenförmige Vertiefungen i9, 2o und 21. Wird dieser Steinteil 17 abgetrennt
und wie in Abb. IV gezeigt als Unterboden verwendet, so greifen beim Aufsetzen des
zweiten, um iso° gedrehten Teiles 18 dessen Stege 22, 23 und 24 in die Falze bzw.
Rinnen 19, 20 und 21 der unteren Platte ein, die ihrerseits wieder auf den isolierten
Stegen 25, 26 und 27 gegenüber dem Unterboden abgestützt sind. Auf diese Weise kann
eine doppelte, sehr wirksame und wärmedämmende Isolierung erzielt werden, wie dies
für stark durchnäßte Unterböden z. B. zur Erzielung völlig trockener Beläge in feuchten
Kellerräumen usw. erforderlich werden kann.
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Selbstverständlich können die Plattenbeläge so verlegt werden, daß
die Hohlräume hintereinander verlaufen, oder daß sie je um 9o° gegeneinander versetzt
sind, so daß die Hohlräume der einen Platte durch die Seitenflächen der anschließenden
Steine abgeschlossen werden. Die Fugen werden zweckmäßig ebenfalls durch plastische,
undurchlässige Massen verschlossen, um die Wärme- und Feuchtigkeitsleitung von einer
Platte zur anderen zu unterbinden.
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Ebenso kann die Isolierung der oberen Plattenschicht 18 (Abb. IV)
von der unteren, 17, so erfolgen, daß nicht die Stege 22, 23 und 24 isoliert werden,
sondern die Falze bzw. Rinnen i9, 2o und 21 mit Isolierstoffen gefüllt bzw. bestrichen
werden und darauf die Platte 17 aufgesetzt wird.
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Abb. V zeigt als Beispiel eine weitere, andere
Ausführungsform
eines Doppelbelages im Querschnitt, der aus einem Lochstein durch Trennung gefertigt
wird. Bei dieser Lösung weist der untere Plattenteil 28 notenförmige Vertiefungen
29 und 30 auf, welche einerseits durch die senkrechten Steinstege und andererseits
durch aufgesetzte Leisten 30 und 31 begrenzt sind.
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Nach Trennung des Steines in der Höhe der Leistenoberkante (punktierte
Linie) wird der obere Plattenteil, wie in Abb. VI im Querschnitt dargestellt, um
Stegbreite nach der Seite verschoben und die Stege in die mit Isoliermasse versehenen
Nuten bzw. Falze des Unterteiles eingedrückt.
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Hierdurch werden die Stegenden wiederum allseitig von Isoliermasse
umgeben und verbinden sich fest mit den Nuten der Unterplatte. Abb. VI zeigt, wie
zwei derartige Doppelplatten aneinandergereiht sind. Durch die Trennung der Formlinge
mittels Drahtschnitt bzw. der gebrannten, eingekerbten Hohlsteinstege durch Aufspalten,
ergeben sich sehr raube und saugfähige Endflächen der Stege, so daß die Haftfähigkeit
der aufgebrachten Isolierstoffe, wie Bitumen, Heißmassen oder Pasten, der nach dem
Verfahren hergestellten Stegplatten wesentlich verbessert wird.
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Diese Ausführungsform ist besonders vorteilhaft, wenn die Plattenböden
unmittelbar auf eben gestampfte Naturböden oder auf Aufschüttungen, Sandbetten usw.
verlegt werden sollen. Die untere Platte bildet dabei den Unterboden und ersetzt
das Mörtelbett.
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Für bewohnte Räume können solche Böden auch aus weniger dichten, also
poröseren Tonen gefertigt werden, welche nach dieser Lösung einen besonders trockenen,
fußwarmen Belag ergeben.
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Allen gezeigten Ausführungsbeispielen ist gemeinsam, daß zunächst
ein großlochiger Hohlkörper mit einem Mundstück hergestellt und dann quer durch
die Stege geteilt wird, worauf die so erhaltenen beiden Teile entweder als Einzelplatten
nebeneinander oder als Doppelplatten übereinander verwendet werden, wobei die Enden
der tragenden, durch die Steintrennung gewonnenen Stege durch Imprägnierung oderAuftragung
einer Isolierschicht von der Unterlage getrennt sind.
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Statt der in den Beispielen gezeigten drei Stege pro Hohlstein können
auch nur zwei oder mehr gewählt werden, je nach Größe der Steine und Standfestigkeit
des Tones. In der Beschreibung wurde die Verwendung der Einfachheit halber hauptsächlich
auf Bodenbeläge beschränkt. Sie können natürlich ebenso zweckmäßig für die Herstellung
isolierter, schlagfester Beläge gegenüber Wandungen mit denselben Vorteilen verwendet
werden.