DE78473C - Einrichtung an Pressen zum Mustern von Papier- und Kartonbogen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE S4: Papiererzeugnisse.

Patentirt im Deutschen Reiche vom l. April 1894 ab.

Den Luxuspapier- und Papierausstattungsfabrikanten wurde bisher das gemusterte Kartonpapier von den Kartonfabrikanten geliefert. Hierdurch war der Papierausstattungsfabrikant von dem Papierfabrikanten abhängig, denn er konnte nur solche Muster erhalten, wejche letztere herstellen, und diese Muster mufste er mit der Allgemeinheit theilen. Der nahe liegende Ausweg, eigene Muster durch Lieferung der gravirten Platten zu erhalten, war in der Praxis der hohen Kosten wegen, welche die Herstellung dieser Platten (350 bis 500 Mark) verursachten, nicht ausführbar. Diese hohen Kosten waren durch die bisher allein mögliche Herstellung von Mustern auf den Satinirmaschinen bedingt, vermittelst deren die ganzen Bogen auf einmal gemustert werden und die gravirten Platten demnach auch die Gröfse eines ganzen Kartonbogens haben mufsten.

Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine Einrichtung, mit deren Hülfe man auf der Vergoldepresse Papier mit Mustern versehen kann.

Fig. ι zeigt den Apparat in der oberen und Fig. 2 in der Seitenansicht, während die Fig. 3 bis 5 Schnitte und Constructionseinzelheiten in gröfserem Mafsstab darstellen.

Der Apparat besteht aus einem an den Seiten hochgebogehen Blech A₁ Fig. 1 und 2, das einen Ausschnitt von der Gröfse der Matrize besitzt und die Vorrichtungen zum Befestigen auf der Presse und des gefalteten Kartonbogens trägt.

Dieses Blech A wird auf dem Unterschlitten H₁ Fig. 6, der Kniehebelpresse vermittelst der Klammern D₁ Fig. 2, so befestigt, dafs der Ausschnitt M, Fig. 1, die Matrize, welche die ganze Druckfläche der Presse aufnimmt, in sich fafst. Auf die Matrize wird die gravirte Platte, welche den Bogen mit dem Muster versehen soll, aufgelegt und mit Klebestoff bestrichen. Hierauf wird der Unterschlitten in die Presse geschoben und mit dem Hebel zugedrückt, so dafs nach kurzer Zeit die gravirte Platte an dem Prefskopf O festhaftet.

Dann nimmt man den zu musternden Bogen, knifft denselben in vier gleiche Theile und stellt den Federwinkel B auf der rechten Seite so, dafs die gravirte Platte genau den Bogen bis zur Kniffung preist. . Der Federwinkel B, Fig. 3 und 5, enthält die unter dem Druck der Feder E stehende Zunge F₁ welche auf dem Stift b beweglich gelagert ist und somit den untergeschobenen Kartonbogen festklemmt.· Ist dies geschehen, so schiebt man den Greiferwinkel C auf der linken Seite nach und verfährt auf der anderen Seite genau ebenso.

Um das Einstellen der Winkel B und C zu ermöglichen, sind dieselben mit Schlitzen e, Fig. ι, ausgestattet, durch welche in der Platte A starr befestigte, die Flügelmuttern c tragende Schrauben s hindurchgehen. Die Schlitze der Federwinkel B laufen hierbei von vorn nach hinten, während die Schlitze C quer gerichtet sind.

Hierdurch wird ermöglicht, dafs auch ein ungeübter Arbeiter die richtige Einstellung der Winkel B C leicht und sicher bewirken kann.

Ist die Pressung erfolgt, so wird der Bogen umgedreht, wie vorher beschrieben genau angelegt und nun diese Viertelseite durch Pressung gemustert. In gleicher Weise werden dann auch die übrigen Theile des Bogens mit Mustern versehen.

Die Musterung fällt schärfer und schoner aus, als wenn sie auf der Satinirmaschine hergestellt wird. Die aufgebogenen Seiten der Platte A verhindern ein Beschmutzen des Papiers durch die Maschine.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Einrichtung an Pressen zum Mustern von Papier- und Kartonbogen, bestehend aus einer an den Seiten hochgebogenen, auf die Gröfse der Matrize ausgeschnittenen Platte (A), welche behufs ihrer Befestigung auf dem Unterschlitten der Presse an der Unterseite mit Klammern (D) und zum Befestigen des zu musternden Bogens mit Winkeln [Greiferwinkel (C) und Federwinkel (B)] ausgestattet ist.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.