DE78110C - Verfahren und Maschine zum Kämmen von Baumwolle und ähnlichen Faserstoffen - Google Patents
Verfahren und Maschine zum Kämmen von Baumwolle und ähnlichen FaserstoffenInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
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- D01G—PRELIMINARY TREATMENT OF FIBRES, e.g. FOR SPINNING
- D01G19/00—Combing machines
- D01G19/06—Details
- D01G19/26—Driving arrangements
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 76: Spinnerei.
ROBERT STAUB und AUGUST MONFORTS in M. GLADBACH.
Verfahren und Maschine zum Kämmen von Baumwolle und ähnlichen Faserstoffen.
Fatentirt im Deutschen Reiche vom 30. Mai 1894 ab.
Die Anwendung des Kämmens in der Baumwollspinnerei ist trotz des für die Herstellung
tadelloser Gespinnste unbestrittenen Werthes bis heute eine beschränkte geblieben. Es hat
dies seinen Grund darin, dafs die bisher gebräuchlichen Kämm-Maschinen bezüglich ihrer
Leistungsfähigkeit und bezüglich der guten Verwendbarkeit des gelieferten Zugbandes den
Anforderungen der Spinnereitechnik nicht in gewünschtem Mafse entsprechen.
Das mit vorliegender Erfindung eingeschlagene Verfahren bezweckt nun, die in den verschiedenen
Maschinen mit unterbrochener Arbeitsweise mehr oder minder vorhandenen Mängel zu beseitigen, und durch zweckentsprechende
maschinelle Ausführungen es zu ermöglichen, längere und kürzere Baumwolle sowie ähnliche
Faserstoffe gleich vorteilhaft zu kämmen, die
gröfstmögliche quantitative Leistung zu erzielen und ein Zugband herzustellen von gleichmäfsiger,
für den weiteren Spinnprocefs leicht verwendbarer Beschaffenheit.
Bezeichnet man die verschiedenen Arbeitsvorgänge des Kämmprocesses folgendermafsen:
a = Kämmen des vorderen Faserbartendes
im Zusammenhange mit dem Faserbande,
al = Kämmen des vorderen Endes eines
einzelnen Faserbartes,
b — Kämmen des hinteren Endes eines einzelnen Faserbartes,
c = Trennen des Faserbartes vom Faserbande,
d = Vereinigen der Faserbärte zum Zugband,
so lassen sich sämmtliche mögliche Arten, den Kämmprocefs durchzuführen, durch folgende
einfache Formeln ausdrücken, wobei das gleichzeitige Auftreten zweier Vorgänge durch Einklammern
der betreffenden Buchstaben aus
gedrückt wird: | (c | a | β | b | c) | 1 | d |
(c | a | C | b | d | b | ||
(c | a | C | a1 | b | a1 | d | |
(c | a | a1 | d | d | |||
b) | d | b | b | a | |||
b) | b | d | d | ||||
b) | a1 | a | |||||
[c | d | d | |||||
\c | b | ||||||
)c | d | ||||||
ic | a | ||||||
Die letzten vier Ausführungsarten werden durch das vorliegende Verfahren ermöglicht.
Um Faserstoffe von beliebiger Länge verarbeiten zu können, ist es in erster Linie nothwendig,
die Entfernungen der die Trennung der Faserbärte vom Faserbande bewirkenden Organe beliebig bemessen zu können. In dem
vorliegenden Verfahren wird dies dadurch ermöglicht, dafs die Trennung der Faserbärte
vom Faserbande vor Beginn des Kämmens vorgenommen wird, und dafs die Trennungsorgane unabhängig von dem Kämmorgan angeordnet
werden.
Die Leistungsfähigkeit einer Kämm-Maschine hängt erstens von deren 'nutzbarer Arbeitsbreite
ab, zweitens von der Zahl der Kammspiele in einer . gewissen Zeiteinheit, und drittens von
der Menge des Fasermaterials, d. h. von der Länge und Dicke der einzelnen Barte, welche
innerhalb eines Kammspieles verarbeitet werden können.
Während die ersten zwei Punkte lediglich durch eine mehr oder weniger vorteilhafte
Gestaltung der Organe und Mechanismen bedingt werden, wird der letzte Punkt, d.h. die
Verarbeitung einer mehr oder weniger grofsen Fasermenge innerhalb eines Kammspieles durch
das jeweilige zu Grunde gelegte Verfahren beeinflufst.
Um in diesem Punkte die höchste zulässige Grenze ohne Schädigung _ des Fasermaterials
und der dasselbe bearbeitenden Arbeitstheile zu erreichen, werden nach vorliegendem Verfahren
Abreifsvorrichtungen angewendet, welche die Zuhülfenahme des sonst üblichen Vorstechkammes
entbehrlich machen. Die Faserbärte werden vor Beginn des Kämmens und ohne Anwendung eines Vorstechkammes (oder ähnlicher
Zwischenorgane) von dem Faserbande abgetrennt, und es ist somit kein Hinderniis vorhanden,
von einem dicken Faserbande Faserbärte von grofser Mächtigkeit zu erzielen. Indem
ferner diese Faserbärte einzeln und an ihren beiden Hälften gleichmäfsig durch eine Anzahl
von Kämmen von zunehmender Feinheit gekämmt werden, ist es auf diese Art offenbar
möglich, Fasermengen in der höchsten zulässigen Grenze zu kämmen.
Eine grofse Schwierigkeit bezüglich des im Eingang letztgenannten, für den Werth einer
Kämm-Maschine überaus wichtigen Punktes besteht in der Herstellung eines Zugbandes,
welches für den weiteren Spinnprocefs gut verwendbar ist. Da dieser Spinnprocefs hauptsächlich
in einer Streckung, d. h. Verfeinerung des Zugbandes besteht, so mufs dieses Band
aufser einer genügenden Haltbarkeit eine möglichst gleichmäfsige Faservertheilung aufweisen.
Wenn es auch nach den bisher bekannten Verfahren möglich ist, aus dünnen Faserbärten
'durch Vereinigung ihrer Enden ein dünnes, schmiegsames Vliefs zu erzielen und dieses zu
einem schmalen Bande zu verdichten, in welchem je nach der zweckmäfsigen Ausbildung der zur
Verdichtung angewendeten Mittel eine mehr oder minder gleichmäfsige Faservertheilung vorhanden
ist, so mufs dieses bekannte Verfahren da versagen, wo es sich wie hier um die Herstellung
eines schmalen Bandes aus dicken, unschmiegsamen Barten handelt.
Nach vorliegendem Verfahren werden die gekämmten Faserbärte in Abständen über einander
gelegt, welche den innerhalb der einzelnen Kammspiele vorgeschobenen oder gespeisten
Längen des Faserbandes entsprechen, und es wird ein schuppenartiger Zugflor erzeugt,
der bezüglich der Faserlagerung dieselbe Gleichmäfsigkeit wie das vorgelegte Faserband
und, abgesehen von den Kämmlingen, annähernd dieselbe Breite und Dicke besitzt. In
dem Faserbande ist zufolge der Art seiner Herstellung die denkbar gleichmäfsigste Faservertheilung
vorhanden, und diese Eigenschaft wird daher auch der genannte Zugflor in demselben
Mafse besitzen müssen. Das Vorhandensein dieser gleichmäfsigen Faservertheilung im
Zugflor macht es nunmehr möglich, denselben in seiner ganzen Breite und vor der Verdichtung
zu einem schmalen Bande einem Verzüge zu unterwerfen, durch welchen er unter Verwischung
seiner losen, schuppenartigen Gestaltung zu einem dünnen, schmiegsamen, zusammenhängenden
Vliefs mit vollkommen gleichmäfsiger und paralleler Faserlagerung ausgezogen wird. Dieses
dünne, schmiegsame Vliefs läfst sich jetzt mit Leichtigkeit zu einem spinnfähigen, schmalen
Bande verdichten.
Das Verfahren besteht also darin, von einem Faserbande beliebiger Stärke Faserbärte vor
Beginn des Kämmens und ohne Zuhülfenahme eines Vorstechkammes zu trennen, die getrennten
Faserbärte einzeln und an beiden Hälften gleichmäfsig durch eine Anzahl von Kämmen zu
bearbeiten und die gekämmten Faserbärte durch schuppenartiges Uebereinanderlegen derart zu
vereinigen, dafs der sich bildende Zugflor durch Anwendung eines Verzuges, welcher auf denselben
in seiner ganzen Breite und vor seiner Verdichtung zu einem schmalen Bande ausgeübt
wird, zu einem dünnen Vliefs mit gleichmäfsiger paralleler und zusammenhängender
Faserlagerung ausgezogen werden kann.
Dieses Verfahren läfst sich bei denjenigen Kämm-Maschinen vortheilhaft anwenden, welche
zum Zwecke eines gleichmäfsigen Kämmens der beiden Faserbartenden mit zwei Zangenpaaren,
oder einem Zangenpaar und einer Zangentrommel, oder zwei Zangentrommeln
ausgerüstet sind.
Eine als Beispiel gewählte Ausführungsform ist in den Fig. ι bis io der Zeichnung veranschaulicht.
Fig. ι zeigt eine hintere Endansicht der Maschine,
Fig. 2 eine Längsansicht mit theilweise abgebrochenen Arbeitswalzen, im Sinne des
Pfeiles x, Fig. 3, gesehen, und
Fig. 3 den Grundrifs, an den Arbeitswalzen abgebrochen.
Fig. 4 zeigt die Längsansicht eines Theiles der Maschine, an welcher, im Sinne des Pfeilesjr,
Fig. 3, gesehen, sich die Antriebsmechanismen befinden.
Fig. 5 zeigt einen Querschnitt der Maschine nach der Linie 5-5 der Fig. 3.
Die Fig. 6 bis ι ο zeigen weitere Schnitte der
Fig. 3, welche durch den Figurenziffern entsprechend bezeichnete Linien angegeben sind.
Die an den Schnittlinien befindlichen Pfeile deuten die Richtung an, nach welcher die
Schnitte gezeichnet sind. Der allgemeine
Arbeitsgang des Verfahrens lä'fst sich am geeignetsten
unter Bezugnahme auf Fig. 5 kurz erläutern.
Das auf die Walzen RR1 in Form eines
Wickels F aufgelegte, zu kämmende Faserband wird von diesen Walzen über das Führungsblech
t zwischen die Walzen R2 und R3 und
von da zwischen die Walzen i?* und Rs geleitet.
Die beiden Walzenpaare R2 /?3 und Ri R5
bilden zusammen eine Abreifsvorrichtung derart, dafs, nachdem die Walzenpaare ein bestimmtes
Stück des Faserbandes eingezogen haben, das erste Walzenpaar R2 R3 unter fortgesetzter
Vorwärtsdrehung des letzten Walzenpaares Ri R5 seine Drehrichtung wechselt. Das
von den Walzen R2 R3 erfafste Faserband wird dabei zurückgezogen und von den aufser ihren
Bereich gelangten und von den Walzen i?4 R5
bereits erfafsten Fasern getrennt. Die letztgenannten Fasern bilden also den abgerissenen,
zu kämmenden Faserbart, welcher, unter die inzwischen angehobene Zangenbacke N geschoben,
in demselben Augenblick, in welchem die Walzen i?4 R5 aufhören, sich zu drehen,
von der sich senkenden Zangenbacke N erfafst und fest gegen die untere unbewegliche Zangenbacke
N0 gedrückt wird. Während die Zange NN0 den Faserbart festklemmt, wird das
vordere herausragende Ende von dem auf der Welle S1 sitzenden Kammsegment C gekämmt,
worauf die Zange N N0 sich wieder öffnet und das gleichfalls auf der Welle S1 sitzende Riffelsegment
C1 unter Zuhülfenahme der lose aufliegenden Walze Re und bei gleichzeitiger erneuter
Drehung der Walzen R1 i?5 den Bart
mitnimmt und zwischen der nunmehr geöffneten Zange N' ./V2 hindurch nach dem Walzenpaar
Ri Rs führt. Unter Drehung dieser Walzen wird
der Faserbart so weit vorbewegt, dafs der noch nicht gekämmte hintere Theil in dem Bereich
der Kammwalze zurückbleibt. In diesem Zeitpunkte werden die Walzen R7 Rs angehalten
und die bewegliche Zangenbacke N1 legt sich auf die untere feste N2 und klemmt den Bart
ein, worauf das Kammsegment C nunmehr auch den hinteren Theil des Faserbartes kämmt.
Durch Wiederholung der bisher beschriebenen Vorgänge bildet sich unter dem Walzenpaar
R"1 R8 ein schuppenartiger Zugflor, welcher
durch die ruckweise Drehung dieses Walzenpaares allmälig nach dem Walzenpaar R9 R10
vorgeschoben wird. Indem das Walzenpaar R9R10 sich gleichzeitig, jedoch mit gröfserer
Umfangsgeschwindigkeit wie das Walzenpaar R7 R8 dreht, findet ein Verzug statt, durch
welchen der dicke Zugflor zu einem dünnen, schmiegsamen Vliefs ausgezogen wird. Dieses
wird nun mittelst des Führungsbleches t1 und des Trichters C3 zu einem schmalen Bande
verdichtet und von den Abzugswalzen jR11 R12
für die weitere Bearbeitung abgeleitet. Statt des einen Walzenpaares Ä9 Rw können auch
mehrere solcher angewendet werden.
In den Fig. 1 a bis 1 e ist der vorbeschriebene
Arbeitsvorgang durch schematische Darstellung der Arbeitsorgane in vier verschiedenen Stellungen
veranschaulicht. In allen Figuren ist Stillstand der Walzen durch radial gerichtete
Pfeile angedeutet. Fig. 1 a entspricht der in Fig. 5 gezeigten Stellung, bei welcher der letzte
Kamm in das von der Zange NN0 dargebotene
Ende des Faserbartes einsticht. Das hintere Ende des vorhergehenden Faserbartes wird gleichzeitig gekämmt. Die Walzen R2 R3
beginnen sich vorwärts zu drehen, die Walzen i?4 Ä5, R7 i?8 und ^9T?10 befinden sich in
Ruhe. Beide Zangen sind geschlossen und Walze Re ist angehoben.
Fig. ι b zeigt die Stellung der Arbeitstheile, bei welcher sich die Drehung der Kammwalze
so weit vollzogen hat, dafs der letzte Kamm des Segmentes C die Spitze der Zange JV1 N2
passirt hat und das Riffelsegment unter die Walze i?6 gelangt. Die Walzen R2 R3 befinden
sich noch in Vorwärtsdrehung und haben das Faserband so weit vorbewegt, dafs es bis in die Nähe der Walzen R* R5 gelangt.
Diese Walzen beginnen sich zu drehen und schieben das hintere Ende des vorher abgerissenen
und am vorderen Ende nunmehr gekämmten Bartes weiter zwischen die sich gleichzeitig öffnende Zange NN0. Die Walze i?e
beginnt sich zu senken. Die Kämmung des hinteren Theiles des vorhergehenden Bartes
wird vollendet, und die Zange N1N2, die
Walzen i?6, JR7 Ra und i?9 R10 haben ihre eingenommene
Stellung unverändert beibehalten.
Bei der in Fig. 1 c gezeigten Stellung hat sich die Kammwalze um so viel gedreht, dafs
das Riffelsegment bis zur Spitze der Zange N1N'2 gelangt ist. Die Walzen R2 R3 haben
inzwischen ihre Drehrichtung gewechselt und vollziehen die Trennung des Faserbandes von
dem Faserbart, welcher von den sieh weiter vorwärts drehenden Walzen i?4 -R5 mitgenommen
und zur vollgeöffneten Zange NN0 herausgeschoben wird. Der Nadelkamm C steht
aufser Bereich der Faserbärte. Die Walze R6 hat sich auf das Riffelsegment C1 gelegt und
zusammen mit diesem den einseitig gekämmten Faserbart mitgenommen und zwischen die
geöffnete Zange N1 N2 geleitet. Die Walzen R7 Rs und R9R10 haben begonnen, sich zu
drehen.
Nach einer weiteren Drehung (Fig. 1 d) .sticht
die erste Nadelreihe des Kammsegmentes C in den neu eingeführten, zuletzt abgerissenen Faserbart.
Die Zange NN0 hat sich soeben ge^
schlossen und die Walzen i?4 R5 haben ihre
Theildrehung vollendet. Die Walzen R2 R3 haben inzwischen ihre Rückwärtsdrehung beendet
und stehen still; die Walze Re hat sich
abgehoben, die Zange N1 N2 schliefst sich und
die Walzenpaare R7 Rs, R9 R10 beendigen ihre
Drehung. In der Stellung Fig. ι e beginnt die Kämmung des hinteren Endes des Faserbartes
durch das Kammsegment C, Das Walzenpaar R2 R3 befindet sich noch in Ruhe und die
übrigen Theile nehmen wieder die in Fig. ι a gezeigte Stellung ein.
Dem Walzenpaare i?4 R5 kann statt der abgesetzten
auch eine ununterbrochene Vorwärtsdrehung ertheilt werden. In letzterem Falle wird die' Zange N geschlossen, sobald das
Walzenpaar R* R5 die gewünschte Länge des Bartes zur Zange NN0 herausgeschoben hat.
Während nun der Faserbart von der Zange festgehalten wird, wird durch die fortgesetzte
Drehung des Walzenpaares JR4 R5 das hintere
Ende desselben allmälig freigegeben. Mit dem Oeffnen der Zange NN0 hat sich die Walze Rd
auf das Riffelsegment C1 gesenkt und zieht den lose zwischen der Zange NN0 liegenden Faserbart
zu derselben heraus.
Die für vorliegendes Verfahren verwendbaren Abreifsvorrichtungen sind zweierlei Art, bestehend
entweder in den vorbeschriebenen zwei Walzenpaaren, oder in einer Haltezange und
einem Walzenpaar. In beiden Fällen werden die genannten Organe in einer der Faserlänge
entsprechenden Entfernung eingestellt. In dem einen Falle wird das. vordere Ende des Faserbandes
in die. Haltezange geschoben und alsdann während der Rückwärtsdrehung des
Walzenpaares festgeklemmt. Die zwischen beiden Organen lose liegenden Fasern nehmen
an der Rückwärtsbewegung' des Faserbandes Theil und werden mit dem Fortschreiten des
Abrisses allmälig von dem Walzenpaar erfafst und mitgenommen. In dem anderen Falle
vollzieht sich der Abrifs in der oben beschriebenen Weise derart, dafs die zwischen
beiden Walzenpaaren liegenden losen Fasern mit dem Fortschreiten des Abrisses von den
ihnen zunächst liegenden Walzenpaaren erfafst werden.
Die Trennung vollzieht sich im zweiten Falle rascher und ergiebt einen glatteren Abrifs.
. Die dargestellte Maschine erhält, wie dies bei den Baumwollkämm-Maschinen üblich ist, mehrere auf derselben Welle angeordnete Kammwalzen, welche ebenso viele Arbeitsköpfe darstellen. Diese Kammwalzen sind in Böcken A, Fig. ι bis 5, gelagert, welche auf einem Untertisch oder Gestell B befestigt sind.
. Die dargestellte Maschine erhält, wie dies bei den Baumwollkämm-Maschinen üblich ist, mehrere auf derselben Welle angeordnete Kammwalzen, welche ebenso viele Arbeitsköpfe darstellen. Diese Kammwalzen sind in Böcken A, Fig. ι bis 5, gelagert, welche auf einem Untertisch oder Gestell B befestigt sind.
Der Antrieb der Maschine erfolgt von dem einen Ende aus mittelst der festen und losen
Scheiben α und a1, welche auf der in den
Böcken .d1 und A2 gelagerten kurzen, nur bis
zur Mitte des Bockes A reichenden Antriebswelle S sitzen. Der auf letzterer befindliche
Trieb 1, Fig. 7 und 9, überträgt die Drehung auf das Rad 2, welches auf der durchgehenden
Hauptwelle S1 sitzt, die somit in ununterbrochene
Drehung versetzt wird, in sämmtlichen Böcken A eine Lagerung findet und die Kammund
Riffelsegmenie C und C1 trägt. Das Zahnrad 2 treibt unmittelbar das Rad 3 der Hülfswelle
S2.
Das Rad 2 besitzt auf der einen Seite eine Curvennuth E, welche die hin- und hergehende
Bewegung des Walzenpaares jR2 und R3 veranlafst.
In die Nuth E .greift ein zweckmäfsig mit
Reibungsrolle versehener Stift e des auf der Welle S3 lose drehbar sitzenden rahmenförmigen'Hebels
L, Fig. 7 und 9, dessen anderes Ende mit einer Klinke P ausgerüstet ist, die
durch Feder ρ im Eingriff mit dem Schaltrad W gehalten wird. Die Welle S3 dieses
Zahnrades wird somit in eine hin- und hergehende Bewegung versetzt, welche durch das
gleichfalls auf der Welle S3 sitzende Zahnrad 4, Fig. 8, und Zwischenrad 5, dem Rade 6 der
Welle s2 der unteren Walze R'2 übertragen
wird. Die obere Walze R3 des Walzenpaares R2 Rs wird von der unteren nur durch Reibung
mitgenommen und zur Erhöhung dieser Reibung zweckmäfsig durch Federdruck oder Gewicht G und Druckhebel g belastet (Fig. 5).
Da die Vorwärtsbewegung der Walzen R2R3
gröfser sein mufs als deren Rückwärtsbewegung, so wird es erforderlich, die Klinke P während
der Rückwärtsbewegung des Hebels L zeitweilig auszuschalten. Dies wird durch einen
auf der Hülfswelle S'2 sitzenden Daumen d,
Fig. 9, vermittelt, welcher im erforderlichen Zeitpunkte gegen einen an der Klinke P sitzenden
Arm L4 stöfst und diesen so zum Ausschwingen bringt, dafs die Klinke P angehoben
und das durch den Hebel L bethätigte Getriebe in seiner Bewegung unterbrochen wird.
Die Bewegungen der beiden Walzenpaare RiR5 und R7Rs erfolgen von einem Zwischenrade
8, Fig. 6, aus, welches von dem auf der WTelle S2 sitzenden Rade 7 beständig gedreht
wird. Das Zwischenrad 8 steht einerseits mit dem Rade 9 und andererseits mit dem Rade 18
im Eingriff. Das Rad 9 sitzt auf der Welle S6
der Bürstenwalze H, Fig. 5, und dreht das lose auf der Welle S7 angeordnete Rad 10,
welches etwas breiter als das Rad 9 ist und mit der Kupplungshälfte f, Fig. 2 und 3, einer
Reibungskupplung verbunden ist. Auf der Welle S7 ist die Kupplungshälfte f1 und das
Zahnrad 11 befestigt. Bei eingerückter Kupplung ff1 wird die Bewegung des Rades 11 durch
Vermittelung der Zahnräder 12, 13, 14, 15, 16
und 17, Fig. 2, 3 und 10, auf die Welle s4
der Walze JR* übertragen. Die Walze R5 steht
zweckmäfsig unter Belastung einer Feder oder eines Gewichtes G1 und wird von der unteren
Walze R* durch Reibung mitgenommen. Die Aus- und Einrückung der Kupplung ff1 er-
folgt von dem Rade 2 aus, auf dessen einer Fläche eine sectorförmige Erhöhung d1 vorhanden
ist (Fig. 2, 3, 4 und 9), gegen welche eine Reibungsrolle / des Armes Z1 eines in der
Längsrichtung verschiebbaren Stabes r2 drückt. An dem Stabe r2 ist ein gabelförmig ausgebildeter
Arm P befestigt, welcher die Kupplungshälfte / erfafst. Die die Stange r2 umgebende
Schraubenfeder /2 ist derart gestützt, dafs sie die Kupplungshälften / und fl gegen
einander drückt. Der Arm Z1 erhält durch den bei Z5 drehbar gelagerten Hebel Z,5 Führung.
Sobald also die Rolle / von der Erhöhung dl erfafst wird, wird die Kupplung ff1 gelöst
und die Drehung der Welle S7 mit dem auf ihr festen Rade 11 und somit der Walzen i?4
und R5 unterbrochen. Durch Einstellen des
den letzten Theil der Erhöhung d1 bildenden
Segments d11 kann der Zeitpunkt, in welchem
die Drehung der Walzen RiR5 aufhören mufs,
genau geregelt werden. Ganz ähnlich erfolgt die Bethätigung der Walzen R7 und Rs unter
Vermittelung der Zahnräder 18, 19 der Kupplung/3/4
und der Räder 20, 21, 22, 23, 24 und 25, Fig. 6 und 10. Das mit breitem Kranz
versehene Rad 19 sitzt lose auf der Welle s9
der Walze R9, Fig. 3, 4 und 6, und ist mit der Kupplungshälfte /3 fest verbunden. Die
Kupplungshälfte/4 und das Rad 20 sitzen fest auf der Welle s9. Das Rad 20 überträgt die
Drehung der Welle s9 durch Vermittelung der Räder 20 bis 25 auf Welle s7 der Walze R7.
Die Walzen R7 und R9 sind also stets zur
gleichen Zeit in Drehung und in Ruhe. Das Uebersetzungsverhältnifs zwischen den Walzen
R7 und -R9 ist jedoch derart gewählt, dafs
die Walze i?9 sich weit schneller als R7 dreht.
Die beiden oberen Walzen Rs und R10 werden,
wie vorher mit Bezug auf die Walzen i?5 und RB beschrieben, durch Federbelastung oder
Gewicht abwärts gedrückt und von den unteren Walzen durch Reibung mitgenommen.
Die Unterbrechung der Bewegung oder die Lösung der Kupplung /3/4 erfolgt von dem
sectorförmigen Ansatz d2 der.einen Fläche des
Rades 7, Fig. 4 und 6. Gegen diesen Ansatz des Rades 7 drückt der Hebel Le mit seiner
Rolle e6. Der bei Z4 drehbare Hebel L6 wird
unten derart von der Feder/5 beeinflufst, dafs er mit Hülfe des Gabelstückes Z3 die Kupplungshälften/3
und/4 im Eingriff mit einander hält. Die Lösung der Kupplung/3/4 erfolgt
ähnlich, wie mit Bezug auf//1 beschrieben, durch Einwirkung des Sectoransatzes d2 auf
Rolle ee.
Die Walze R6 wird an ihren Zapfen durch Schlitze i, Fig. 5, des Gestelles radial geführt
und besitzt kleine Flantschen i\ welche sich auf den entsprechenden Flantschen z2 der
Kammwalze abrollen. Diese Flantschen sind derart ausgebildet, dafs sie ein zweckentsprechendes
Heben und Senken der Walze Re bewirken.
Gewünschtenfalls kann zur Erhöhung der Reibung auch die Walze Re in geeigneter
Weise belastet werden. Zur Vermittelung des Transportes des Faserbartes von der einen
Zange zur anderen kann die beschriebene Walze Re auch durch zwei oder mehrere
Walzen oder auch durch andere Hilfsmittel ersetzt werden.
Das Anheben der beweglichen Zangenbacken N und N1 erfolgt von den an den Rädern 3
und 7 vorgesehenen Curvennuthen E1 und E^
aus (Fig. 3, 6 und 7). In die Curvennuth E1 greift der an dem Hebel L1 sitzende und mit
Reibungsrolle ausgerüstete Zapfen e1 ein, wodurch
die Welle S4 eine unterbrochene schwingende Bewegung erhält, welche durch Arme
und Lenkstangen r, Fig. 5, auf den Hebel η übertragen wird. An dem anderen Ende des
bei n° drehbaren Hebels η ist die bewegliche Zangenbacke N angebracht (Fig. 7 und 5). Die
Bewegung der Zangenbacke N1 erfolgt in derselben Weise durch die den eben beschriebenen
Mechanismen gleichwerthigen Theile e2, L2, S5, r1 und n1, Fig. 5 und 6.
Die Bethätigung der den Wickel F tragenden und bewegenden Walzen R und R1 erfolgt
von dem Rade 26 aus, welches links auf der Welle s2 der Walze i?2 angebracht ist (Fig. 1),
unter Vermittelung der Zwischenräder 27, 28 und 29. Das Rad 29 steht mit dem auf der
Welle s1 der Walze R1 sitzenden Rade 30 im
Eingriff und dreht unter Zwischenschaltung des Rades 31 das auf der Welle 5 der Walze R
angeordnete Rad 32. Die Walzen -R und R1 drehen sich . daher stets gleichmäfsig und in
demselben Sinne wie die Walze i?2, so dafs das von dem Walzenpaar R2R3 vorgeschobene
und wieder zurückbewegte Faserband mit der Ab- und Aufwickelung des Wickels F gleichen
Schritt hält.
Von den Abzugswalzen R11 und i?12 wird
nur die untere Walze R11 angetrieben, und zwar von der Hauptwelle S1 aus. An deren
hinterem Ende sitzt ein Kegelrad 33, Fig. 1, welches mit dem Kegelrad 34 im Eingriff steht,
dessen Welle am anderen Ende ein zweites Kegelrad 35 trägt. Letzteres treibt das Kegelrad
36 und Zahnrad 37 und dieses das auf der Welle su der Walze R11 fest angeordnete Rad 38.
Mit dem Kegelrad 33 steht ein zweites Kegelrad 39 im Eingriff zur Bewegung des Schneckengetriebes
40, 41. Auf der Welle Ss des
Schneckenrades 41 sitzt die Trommel D, welche die Kämmlinge von der Bürstenwalze H in
bekannter Weise abnimmt. Der den Hacker K tragende Arm K1 wird mittelst des Hebels L10
bewegt, welcher durch die Lenkstange r4 mit der auf der Welle S6 angebrachten Kurbel k
verbunden ist.
Die beschriebenen Mechanismen lassen sich natürlich noch mannigfach abändern; sie sollen
nur als Beispiel dienen.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:ι . Verfahren zum Kämmen von Baumwolle und ähnlichen Faserstoffen, darin bestehend, dafs die Faserbärte vor Beginn der Kämmung und ohne Anwendung,,;eines Vorstechkammes vom Faserbande abgetrennt, beide Bartenden in derselben Weise durch ein Kammsegment gekämmt und die gekämmten Barte derart über einander gelegt werden, dafs ein · Verzug auf das schuppenartige neue Band ausgeübt werden kann, ehe es zu einem schmalen Bande verdichtet wird.
- 2. Maschine zur Ausführung des unter Anspruch ι. bezeichneten Kämmverfahrens, gekennzeichnet durch eine Abreifsvorrichtung, eine zwischen dieser und der Kammwalze angeordnete Zange, welche das vordere Ende des abgerissenen Faserbartes in den Bereich des Kammsegmentes hält, eine zweite, der ersten gegenüberliegende Zange, welche den einseitig gekämmten Bart aufnimmt und in gleicher Weise den noch nicht gekämmten Theil des Faserbartes in den Bereich des Kammsegmentes hält, und durch ein Paar unmittelbar dieser Zange folgender Walzen, zwischen welchen sich die Bildung des Kammzuges vollzieht.
- 3. Eine Ausführungsform der unter Anspruch 2. bezeichneten Kämm-Maschine, gekennzeichnet durch,zwei Paar Walzen (R2 Rs, WR5J, welche als Abreifsvorrichtung dienen und unmittelbar vor der ersten Zange (N0 N) angeordnet sind, von welchen das eine Paar Walzen (R* R5) nur eine absetzende oder aber eine ununterbrochene Vorwärtsdrehung, das zweite (R2 RSJ aufser einer absetzenden Vorwärts- noch eine kürzere Rückwärtsdrehung ausführt.
- 4. Eine Ausführungsform der unter Anspruch 2. bezeichneten Kämm-Maschine, gekennzeichnet durch ein oder mehrere vor den den Kammzug bildenden Walzen (R1 R^) angeordnete Walzenpaare (R9 R10), welche mit diesen Walzen ein Streckwerk bilden und daher zu derselben Zeit, jedoch mit gröfserer Umfangsgeschwindigkeit gedreht werden, zum Zwecke, den Zugflor in seiner ganzen Breite vor seiner Verdichtung einem Verzüge zu unterwerfen und denselben zu einem dünnen, schmiegsamen Vliefs mit gleichmäfsiger und paralleler Faserlagerung auszuziehen.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE78110C true DE78110C (de) |
Family
ID=350864
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT78110D Expired - Lifetime DE78110C (de) | Verfahren und Maschine zum Kämmen von Baumwolle und ähnlichen Faserstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE78110C (de) |
-
0
- DE DENDAT78110D patent/DE78110C/de not_active Expired - Lifetime
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